Lieferkette
Man betrachte einen Rohstoff, zum Beispiel Kohle.
- Diese wird aus der Erde geholt und an ein Stahlwerk verkauft.
- Das Stahlwerk verfeuert die Kohle und stellt dafür Stahlstreben her. Diese werden an einen
- Automobilzulieferer verkauft, der sie in ein Karosserie-Teil verabeitet, welches an eine
- Automobilfabrik verkauft und dort zu einem Auto verbaut wird.
- Dieses Auto wird an einen Händler verkauft und landet schließlich beim
- Verbraucher, indem er dieses Auto kauft.
Diese Kette, die den Weg eines Rohstoffs von seiner Lagerstätte bis zum Verbraucher mitsammt der in jeder Stufe erfolgten Wertsteigerung (Mehrwert) nachvollzieht, wird Wertschöpfungskette genannt.
Wird die Wertschöpfungskette von Rohstoff bis zum Verbraucher verfolgt, so lässt sich erkennen, in welchem Maße wofür der Rohstoff gebraucht wird, worauf z.B. Preisveränderungen des Rohstoffs Auswirkungen haben.
Wird die Wertschöpfungskette von Verbraucher zum Rohstoff zurückverfolgt, so lässt sich erkennen, was alles für die Erzeugung eines Endprodukts verbaucht wurde. Damit lassen sich auch Auswirkungen von Nachfrageänderungen abschätzen.
Waren und Dienstleistungen fließen in der Wertschöpfungskette vom Hersteller zum Verbraucher. Geld fließt in der Wertschöpfungskette in Gegenrichtung vom Verbraucher zum Hersteller.
Ereignisse in einem Wirtschaftssystem haben in der Regel nur dann direkte Auswirkungen auf die Volkswirtschaft, wenn sie direkte Auswirkungen auf die Wertschöpfungskette haben.
- Beispielsweise hätte ein plötzliches Steigen des Öl-Preises in einer Öl-abhängigen Volkswirtschaft einen langfristig geringeren Öl-Verbrauch bei gleicher Leistung dieser Volkswirtschaft zur Folge. Der Grund ist, dass Öl ein Teil der Wertschöpfungskette ist.
- Beispielsweise hat das Steigen und Fallen von Aktienkursen keine direkte Auswirkung auf die Wertschöpfungskette. Der Grund ist, dass Aktien kein Teil der Wertschöpfungskette sind. (Jedoch sind indirekte Effekte durchaus denkbar.) So kann es sein, dass bei fallenden Aktienkursen die Marktteilnehmer tendenziell sparsamer werden und deswegen die allgemein Nachfrage sinkt, was nun wieder eine Auswirkung auf die Wertschöpfungskette ist. Sinkende Nachfrage kann nun z.B. die volkswirtschaftliche Auswirkung der Stagflation oder Deflation haben.