Günther Messner
Günther Messner (* 1946 ; † 29. Juni 1970 am Nanga Parbat, Himalaya, Pakistan) war Bergsteiger und der jüngere Bruder von Reinhold Messner. Er starb als Mitglied einer 18-köpfigen Expedition unter Leitung von Karl Herrligkoffer an den Felswänden des Nanga Parbat.
Leben
Günther Messner folgte Reinhold auf den Gipfel, als dieser am 27. Juni 1970 mitten in der Nacht nach Ankündigung vom letzten Lager zu einem Alleingang aufgebrochen war. Die Aufstiegsroute erfolgte über die Rupalwand, eine der größten Steilwände der Welt. Bei Günther Messner zeigten sich nach den Angaben seines Bruders bald Anzeichen von Höhenkrankheit und Erschöpfung. Sie erreichten jedoch den Gipfel.
Was sich von da an ereignete, ist zwischen Reinhold Messner und den anderen Teilnehmern umstritten. Nach Reinhold Messners Version entschied sich Günther Messner für einen Notabstieg über die weniger steile, aber unerforschte Diamir-Seite; Zweifel an diesem Plan von Reinhold Messner hätte Günther nicht akzeptiert. Beim Abstieg sei Günther Messner bei einer Lawinenverschüttung am 29. Juni 1970 verschollen. Die Tourteilnehmer Max von Kienlin und Hans Saler hingegen behaupteten später, Reinhold habe seinen Bruder möglicherweise auf dem Gipfel im Stich gelassen und sei allein die Diamir-Seite abgestiegen, während sein Bruder Günther allein über die Rupal-Seite abstieg und dabei ums Leben kam. Auch habe Reinhold Messner eine Überschreitung des Berges im Alleingang von Anfang an geplant. Die von Reinhold Messner vorgetragene Erklärung, dass die Idee auf der Diamir-Seite abzusteigen von Günther Messner gekommen sei und er, Reinhold, sich dem nicht habe widersetzen können, ist ebenfalls umstritten. Der ältere Reinhold galt unter den beiden Brüder als derjenige, der das Sagen hatte.
Weitere Zweifel am von Reinhold Messner beschriebenen Geschehen entstanden dadurch, dass Reinhold einem dritten, weiter unten sich ebenfalls auf dem Weg zum Gipfel befindlichen Teilnehmer der Expedition zurief, dass alles in Ordnung sei, obwohl Günther zu der Zeit bereits Anzeichen der Höhenkrankheit aufwies. Reinhold Messner meinte hierzu, dass es die anderen Teilnehmer nur gefährdet hätte, wenn sie ihm und seinem Bruder zu Hilfe gekommen wären. Deshalb habe er gerufen, dass alles in Ordnung sei.
Im Juli 2000 fand der Bergsteiger Hans-Peter Eisendle am Fuß der Diamir-Wand am Nanga Parbat auf ca. 4.400 m Höhe einen Knochen (rechtes Wadenbein). Aufgrund der Zersetzung der DNS konnte ursprünglich nicht sicher bestimmt werden, ob es sich um einen Knochen von Günther Messner handelte. Es wurde nicht ausgeschlossen, dass der Knochen vom 1962 am Nanga Parbat verschollenen Bergsteiger Sigi Löw stammen könnte. Indizien hierfür waren die in der Nähe des Knochens gefundene grüne Hose Sigi Löws und das alte Kletterseil. Spätere Analysen bestätigten jedoch die Identität Günthers, und damit Reinhold Messners Version.
Am 17. August 2005 wurde bekannt, dass weitere sterbliche Überreste Günther Messners gefunden wurden. Reinhold Messner erkannte nach eigenen Angaben Schuhe und Jacke seines Bruders wieder. Die gefrorenen Überreste der Leiche wurden anscheinend bereits einige Wochen vor der Bekanntgabe von Bergsteigern entdeckt.
Literatur (Auswahl)
- Zwischen Licht und Schatten. Die Messner-Tragödie am Nanga Parbat. von Hans Saler, A 1 Verlagsges., 2003, ISBN 3927743658
- Die Überschreitung. Günther Messners Tod am Nanga Parbat. von Max von Kienlin, Herbig, 2003, ISBN 3776623454
- Der nackte Berg. Nanga Parbat - Bruder, Tod und Einsamkeit. von Reinhold Messner, Piper, 2003, ISBN 3492239218
- Messner, Reinhold: Die weiße Einsamkeit, Piper, 2004, ISBN 3492241867
Weblinks
- Vorlage:PND
- Tobias Gohlis: Nur der Gipfel war Zeuge Artikel in der Zeit 28/2003
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Messner, Günther |
| GEBURTSDATUM | 1946 |
| STERBEDATUM | 29. Juni 1970 |
| STERBEORT | Nanga Parbat, Pakistan, Himalaya |