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Pella Sietas

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Koordinaten: 53° 31′ 56″ N, 9° 47′ 13″ O

J. J. Sietas KG Schiffswerft GmbH u. Co.
Rechtsform GmbH & Co. KG
Gründung 1635
Sitz Hamburg-Neuenfelde, Deutschland
Leitung Rüdiger Fuchs (CEO)
Rüdiger Wolf (CFO)
Mitarbeiterzahl ca. 650
Branche Schiffbau
Website www.sietas-werft.de

Die J. J. Sietas KG Schiffswerft GmbH u. Co. ist ein Schiffbauunternehmen in Hamburg-Neuenfelde. Der Unternehmenssitz befindet sich im „Alten Land“ hinter der Hauptdeichlinie der Elbe an der Estemündung im Mühlenberger Loch. Auf der Sietas-Werft entstehen ausschließlich Neubauten, Reparaturarbeiten werden auf der Norderwerft durchgeführt.

Geschichte

Die älteste noch bestehende Werft in Hamburg wurde bereits 1635 von Carsten Sietasch gegründet und zählt damit zu den ältesten Betrieben der Hansestadt. Seit der Gründung war das Unternehmen ununterbrochen im Familienbesitz und wurde bis Anfang 2009 in der neunten Generation geführt. In den ersten Jahren wurden hauptsächlich Boote und Kutter aus Holz gebaut, später folgten Schoner, Briggs und andere Schiffstypen. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die Fertigung zunehmend von Holz auf Stahl umgestellt. Seit den 1950er Jahren entstehen auf der Werft Schiffe in Sektionsbauweise.[1]

Nachdem die Werft durch steigende Stahlpreise, den rasanten Ratenverfall bei Containerschiffen und falsche Kostenkalkulation in finanzielle Schwierigkeiten geriet, wurde vom größten Gläubiger der Werft, der HSH Nordbank, Anfang März 2009 ein neues Management eingesetzt. Damit wird die Werft erstmals seit 1635 von Familienfremden geführt.

Die Sietas-Werft

Die Werft beschäftigt heute etwa 650 Mitarbeiter, die auf einer Werksfläche von ca. 16 Hektar verschiedene Schiffstypen fertigen. In erster Linie wurden in den vergangenen Jahren kleine bis mittelgroße Containerschiffe gebaut. Nachdem jedoch im Zuge der weltweiten Rezession 2009 besonders die Containerschifffahrt stark zurückging und J.J. Sietas mit zahlreichen Abbestellungen und schwindenem Auftragsbestand zu kämpfen hatte, will man sich nun vom Containerschiffbau abwenden und sich künftig auf Nischen im Spezialschiffbau konzentrieren. Hierzu zählen Schwergutschiffe, Fähren, Offshore Schiffe usw., aber auch Einzelsegmente für große Kreuzfahrtschiffe für die Meyer-Werft in Papenburg werden in Hamburg vorgefertigt. Das vorerst letzte Containerschiff wurde im November 2009 fertiggestellt.[2] Bekannt ist die Werft auch durch die Typenbezeichnung ihrer Schiffe. So hat jede Generation von Feedern und sonstigen mehrmals gebauten Schiffen eine Typnummer zum Beispiel die Typen 110 und 137.

Am 6. November 2009 wurde der 393. und letzte Containerfrachter abgeliefert. Es handelte sich dabei um ein Schiff des Typs 178.[3] Zurzeit baut die Werft mit dem Typ 183 Schwergutschiffe, die zu den leistungsfähigsten der Welt gehören. Die Schiffe wurden von der Reederei SAL bestellt, die bisher alle ihre Schiffe auf der Sietas-Werft hat bauen lassen. Das erste Schiff dieses Typs wird Svenja heißen und im November 2010 in Dienst gestellt werden.[4]

Die Sietas-Werft in Hamburg-Neuenfelde hat im Dezember 2010 einen Auftrag für das erste in Deutschland zu bauende Offshore-Windkraft-Transport- und Installationsschiff gewonnen. Sietas konnte sich „erfolgreich gegen starke internationale Konkurrenten durchsetzen“ und holt den „hoch attraktiven Auftrag“ nach Deutschland: Als erste deutsche Werft wird Sietas ein Offshore-Windkraft-Transport- und Installationsschiff bauen.[5]

Sietas-Gruppe

Neben der Schiffswerft gehören noch folgende Unternehmen zur Sietas-Gruppe:[6]

Sietas-Schiffstypen

Küstenmotorschiffe

Sietas-Typ Bauzeit Vermessung Tragfähigkeit Bemerkungen
0 (H 16) Mitte 1950er Jahre 424 BRT 700 tdw Mehrzweckfrachter
20 ab 1960 424 BRT 870 tdw Mehrzweckfrachter
28 ab 1961 499 BRT 1050 tdw Mehrzweckfrachter
58 ab 1968 499/999 BRT 1300/2000 tdw In der Container-, Schüttgut-, Zellulose- oder Paketholzfahrt einsetzbar
67 ab 1970 999 BRT 2450 tdw Mehrzweckfrachter
81 ab 1970er 999 BRT 2650 tdw In der Container-, Zellulose- oder Paketholzfahrt einsetzbar
95 ab Mitte 1970 999 BRT 2060-2360 tdw in der Container-, Zellulose- oder Paketholzfahrt einsetzbar
104 ab Ende 1970er 499 BRT 1650 tdw Mehrzweckfrachter, auch als Fluss-Seeschiff Variante gebaut
110 ab Anfang 1980er 999 BRT 3000 tdw Mehrzweckfrachter, auch als Fluss-Seeschiff Variante gebaut
130 ab Mitte 1980er 999 BRT 3000 tdw Mehrzweckfrachter, auch als Fluss-Seeschiff Variante gebaut

Containerschiffe

Sietas-Typ Bauzeit Vermessung Tragfähigkeit Bemerkungen
111 ab 1984 3100 BRZ 4200 tdw Mehrzweckschiffe mit Kränen für kombinierte Container-, Bulk und Projektfahrt
141 ab 1988 für kombinierte Container-, Trailer und Papierfahrt konzipiert
144 ab 1989 5627 BRZ 4017 tdw für kombinierte Container-, Trailer und Papierfahrt konzipiert
145 ab 1989 3826 BRZ 4400 tdw auch in der Zellulose- oder Paketholzfahrt einsetzbar
129 ab 1989 3815 BRZ 4650 tdw auch in der Zellulose- oder Paketholzfahrt einsetzbar
137 ab 1990 5990 BRT 7200 tdw erstes Containerschiff mit seitlich öffnenden Faltlukendeckeln
148 ab 1992 5000 BRZ 6600 tdw Weiterentwicklung des Sietas Typ 129, Ladekapazität 510 TEU
151 ab 1992 4000 BRZ 5300 tdw Weiterentwicklung des Sietas Typ 129, Ladekapazität 508 TEU
160 ? 5300 BRZ ? tdw Erster Open-Top-Containerschiffstyp der Sietas-Werft, Ladekapazität 700 TEU
168 ab 2001 10.000 BRZ 11.200 tdw Bisher erfolgreichster Typ der Sietas-Werft
171 ? 14.639 BRZ 14.747 tdw Ladekapazität 1200 TEU
174a ? 8606 BRZ 11.497 tdw Ladekapazität 907 TEU
178 ab 2008 17.600 BRZ 16.920 tdw Weiterentwicklung des Sietas Typ 168, Ladekapazität 1420 TEU

Schwergutschiffe

Die Schwergutschiffe der Sietas-Werft entstanden in Zusammenarbeit mit der Reederei SAL.

Sietas-Typ Bauzeit Vermessung Tragfähigkeit Bemerkungen
132 bis 1996 ? ? Zwei Kräne mit jeweils 150 t SWL die letzten vier Schiffe der Serie mit 2× 250 t SWL
161 1997–1998 ? 9549 tdw Zwei Kräne mit jeweils 275 t SWL und einem dritten mit 150 t SWL, insgesamt 4 Schiffe,
161a 2000 ? 8914 tdw Zwei Kräne mit jeweils 320 t SWL und einem dritten mit 200 t SWL, insgesamt 4 Schiffe
161b 2004 ? 8914 tdw Zwei Kräne mit jeweils 350 t SWL und einem dritten mit 250 t SWL, insgesamt 2 Schiffe
176 2008–2009 12.950 BRZ 12.007 tdw Zwei Kräne mit jeweils 700 t SWL und einem dritten mit 350 t SWL, insgesamt 4 Schiffe
183 2010–2011 15.200 BRZ 12.500 tdw Zwei Kräne mit jeweils 1000 t SWL, insgesamt 2 Schiffe

Chemikalientanker / Bulkfrachter

Sietas-Typ Bauzeit Vermessung Tragfähigkeit Bemerkungen
165 ? 3557 BRZ 4711 tdw Tanker
167 ? 17.357 |BRZ 28.115 tdw Bulkfrachter
177 ? 20.000 BRZ 31.300 tdw Bulkfrachter

RoRo-Schiffe / Fähren

Sietas-Typ Bauzeit Vermessung Tragfähigkeit Bemerkungen
166 ? 18.265 BRZ 8800 tdw RoRo-Schiff
175 ? 15.586 BRZ 11.407 tdw RoRo-Schiff, 2155 Spurmeter
182 ? 10.471 BRZ 320 tdw Doppelendfähre für 1200 Passagiere mit Voith-Schneider-Antrieb

Ältere Bauprojekte (Auswahl)

Name Baujahr Baunummer Vermessung Eigner / Reederei Bemerkungen, Status/Verbleib
Hein Godenwind 1959 ? 980 BRT ? 2007 gesunken, 2008 gehoben, vorgesehen für Verschrottung
Meiendorf[7] 1960 ? ? HADAG in Dienst als schwimmende Discothek in Israel
Tonndorf[7] 1960 461 ? HADAG in Fahrt unter dem Namen "Tonne"
Ursula Horn 1961 470 1359 BRT H. C. Horn ?
Kirchdorf[7] 1962 503 ? HADAG in Fahrt (Traditionsschiff)
Bell Vanguard 1966 588 499 BRT J. H. Breuer Erstes deutsches Containerschiff, 1988 gesunken
Translandia[8] 1976 792 13.867 BRZ Rederiaktiebolaget Eckerö in Fahrt (Fährschiff)

Galerie

Literatur

  • 375 Jahre Sietas Werft. In: Schiff & Hafen Heft 10/2010, S. 21–90, Seehafen-Verlag, Hamburg 2010, ISSN 0938-1643
Commons: J.J. Sietas – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. J.J. Sietas – Geschichte, aufgerufen am 25. November 2010
  2. Deutsche Verkehrszeitung DVZ Nr. 103 vom 27. August 2009
  3. Sietas-Pressemitteilungen, aufgerufen am 28. November 2010
  4. SAL-Flottenübersicht, aufgerufen am 25. November 2010
  5. Bericht im Hamburger Abendblatt vom 8. Dezember 2010
  6. J.J. Sietas - Partner, aufgerufen am 28. November 2010
  7. a b c Lebensläufe der HADAG-Typschiffe, aufgerufen am 27. November 2010
  8. Eintrag bei Bureau Veritas, aufgerufen am 27. November 2010