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Erasmuskapelle (Kempten)

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Die Erasmuskapelle war eine in Kempten befindliche, katholische Friedhofskapelle neben der seit dem 16. Jahrhundert evangelischen St.-Mang-Kirche. Die unterirdischen Überreste wurden im Jahr 2010 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Auf dem heutigen St. Mang Platz wurden etwa 500 Skelette des ehemaligen Friedhofs gefunden.

Geschichte

Im 13. Jahrhundert entstand die Karnerkapelle St. Michael. Sie wurde im Zuge der Friedhofserweiterung gebaut. Im Obergeschoss befand sich die Friedhofskapelle, darunter das Beinhaus wo nach dem Ausgraben neuer Gräber die alten Skellette aufgestappelt wurden. Im 14. Jahrhundert wurde das Gebäude stark beschädigt und wieder aufgebaut. Das Untergeschoss wurde dem Heiligen Erasmus gewidmet. 1527 schloss sich die Reichsstadt den Reformationen an, die Kapelle bliebt katholisch und war Eigentum der Augsburger Bischofkirche. 30 Jahre später ging das Kirchengebäude in die Hände der Stadt. Die Reichsstadt baute das Erdgeschoss in ein Leinwandschauhaus um, im Untergeschoss richtete man eine Trinkstube mit Weinkeller ein.

1857 wurde der Abriss des maroden Bauwerks beschlossen. Die Michaelskapelle wurde abgerissen, das Gewölbe der Erasmuskapelle eingeschlagen und mit Bauschutt aufgefüllt. Erst im 2. Weltkrieg entdeckte man die überbliebenen Mauer. Während des Baus eines Erdbunkers und Schützengrabens auf dem St. Mang-Platz musste man die westliche Mauer der abgebrochenen Kapelle durchbrechen. [1]

Ausgrabungen

Im Jahr 2003 wurden die Grundmauern der Erasmuskapelle entdeckt. Erst im Jahr 2008 fing man mit den archeologischen Ausgrabungen an.[2] Während der Ausgrabungen fand man 500 Bestattungen. Das älteste Skelett stammt aus dem 7. Jahrhundert. Abgeschlossen wurden die Arbeiten im September des Jahres 2010 als man den Schauraum Erasmuskapelle eröffnete. Der unterirdische Raum ist etwa 85 m² groß und 2,8 Meter hoch. Die Spannbetondecke ermöglichte eine stützenfreie Konstruktion. Im Chorraum befinden sich 50 Skellette die durch zwei Öffnungen in der Wand einsehbar sind.[3] An den Wänden befinden sich Reste der mittelalterlichen Wandbemalung.

Mit Hilfe von mehreren Beamern, Lautsprechern und archeologischen Fundstücken wird die Geschichte der Doppelstadt Kemptens dargestellt die bereits mit dem römischen Cambodunum begonnen hat.

Einzelnachweise

  1. http://www.kempten.de/de/media/Infoflyer.pdf
  2. http://allgaeu-erleben.com/2005-erasmuskapelle.php
  3. http://www.kempten.de/de/neugestaltung-sankt-mang-platz-erasmuskapelle.php