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Silikatkreide

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Silikat-Kreiden sind in ihrer Zusammensetzung rein mineralisch / anorganisch / silikatisch - im Gegensatz zu allen anderen, bisher bekannten Kreiden.

Der Unterschied zwischen einer rein mineralischen Zusammensetzung bei Silikat-Kreiden (Pigment, Bindemittel und Zuschlagstoffe) und der Zusammensetzung anderer Kreiden (mindestens in deren Bindemittel sind organische / nicht mineralische Bestandteile anteilig enthalten) ist prinzipiell einfach erklärt:

  • mineralisch / anorganisch / silikatisch = Siliziumhaltige Verbindungen
  • nicht mineralisch / organisch = Kohlenstoffhaltige Verbindungen

Relevant wird diese Differenzierung bei der Anwendung von Kreiden im allgemeinen auf den unterschiedlichsten Untergründen. Bisher werden Kreiden u.a. für kreative Zwecke z.B. auf Papier, Karton o.ä. eingesetzt. Der Pigmentabrieb von trockenen Kreiden (ohne fette Anteile wie Wachs oder Öl) muss i.a.R. mit einem geeigneten Fixativ auf dem Untergrund gebunden bzw. verklebt werden. Bekanntestes Beispiel ist die Pastellkreide. Solch eine Pastellmalerei kann nur im Innenbereich und entsprechend geschützt überdauern, ob fixiert oder nicht. Die organischen Bestandteile in der Kreide selbst, im Bildträger (z.B. Papier) und im organischen Fixativ (Acrylat, Kunstharz) sind nicht oder nur bedingt witterungsbeständig und damit für außen ungeeignet.

Für den Einsatz im Außenbereich wurden Silikat-Kreiden mit ihrer rein silikatischen Zusammensetzung 2000 patentiert. Prinzipiell können sie den Pastellkreiden in der Anwendungsart gleichgestellt werden. Die Möglichkeit Silikat-Kreiden auf rein mineralischen / silikatischen Untergründen dauerhaft fixieren zu können, erweitert jedoch die Auswahl der Untergründe und damit auch die gestalterischen Möglichkeiten enorm.

Silikat-Kreiden wurden vorrangig für die Anwendung auf rein mineralischen Untergründen entwickelt, z.B. auf mineralischem Putz (Baustoff), Beton, Stein, unglasierte Terrakotta, Glas (gestrahlt o. geätzt). Auf diesen Untergründen wird der silikatische Farbabrieb mit einem entsprechend rein mineralischen Silikat-Kreiden FIXATIV (verarbeitungsfertiges Kaliwasserglas) im Sprühverfahren fixiert. Die chemisch gleichen Bestandteile in der Kreide, dem Untergrund und dem Fixativ garantieren eine dauerhafte, witterungsbeständige Verbindung.

Die Erfindung / Patentierung der Mineralfarbe durch Adolf Wilhelm Keim im Jahr 1878 basierte bereits auf dem gleichen Prinzip. Seine Überlegung war, Malereien auf Putz so haltbar zu machen, wie Jahrhunderte alte Fresken. Die KEIM´sche Mineralfarbe wird heute noch von der Firma Keimfarben (Unternehmen) in Diedorf hergestellt. Die Bestandteile dieser "nassen" Farbe sind (vereinfacht) mineralisches Farbpulver und Kaliwasserglas als Bindemittel. Silikat-Kreiden werden mit den gleichen Farbpulvern der Fa. Keim hergestellt; das Silikat-Kreiden FIXATIV kommt ebenfalls von der Fa. KEIM.

Anfänglich wurden Silikat-Kreiden nur für gestalterische Zwecke hergestellt. Diese Produktgruppe Silikat-Kreiden DEKOR + MALEREI bietet ein Sortiment von 26, teils "bunten" Farbtönen. Recht bald wurden die Vorteile im Bereich der Restaurierung deutlich; speziell für die Steinrestaurierung wurde die zweite Produktgruppe Silikat-Kreiden RESTONE entwickelt. Hier stehen dem Anwender 55 Farbtöne aus der Natursteinkarte der Fa. KEIM, sowie 6 Zusatztöne zur Verfügung. Sondertöne werden nach Vorlage eines Musters oder Farbaufstrichs hergestellt.

Wie alle anderen Kreiden können Silikat-Kreiden auch auf allen anderen Untergründen angewandt werden (nicht rein-mineralische Anstriche, Spachtelmassen etc., welche z.B. Kunstharzanteile enthalten; nicht mineralische / organische wie z.B. Papier, Karton, Holz etc.). Zum Fixieren solcher Untergründe gibt es das organische Silikat-Kreiden UNIFIX, ein verarbeitungsfertiges Acrylat.

Literatur

  • Achim Pilz: Silikatbeschichtungen: Systeme, Anwendungen, Vorzüge. Deutsche Verlagsanstalt, München 2005, ISBN 9783421034953
  • Lothar Bohring: Silikat-Kreiden. Malerzeitschrift Die Mappe.