Offenbarung des Johannes
Die Offenbarung des Johannes (auch: Apokalypse) ist das letzte Buch des Neuen Testaments der Bibel. Sie wird seit dem Mittelalter in 22 Kapitel unterteilt und ist das einzige durchgehend prophetische Buch des Neuen Testaments.
Entstehung und Kanonisierung

Die Entstehung des Buches wird aufgrund der scharfen Kritik an Rom (dargestellt als Babylon) um das Jahr 95, in der späten Zeit des Kaisers Domitian, vermutet. Dieser ließ sich als Herr und Gott verehren. Darauf deutet auch die Wortwahl der Offenbarung hin. Als Verfasser ist ein Prophet Johannes auf der griechischen Insel Patmos angegeben, der aber nach Meinung verschiedener Bibelgelehrter nicht identisch mit dem Verfasser des Evangelium des Johannes ist. Andere halten jedoch nach wie vor an der Ansicht fest, dass der Verfasser gleichzeitig der Schreiber des Johannesevangeliums wie auch der Lieblingsjünger Jesu ist.
Diese Schrift war in der alten Kirche sehr umstritten, besonders in den östlichen Teilen des Römischen Reichs. Verschiedene Kirchenväter sprachen sich gegen die Aufnahme des Buches in den Kanon der Bibel aus und sprachen von einer Fälschung, so z. B. Eusebius in seinem dritten Buch der Kirchengeschichte:
Zur erwähnten Zeit lebte, wie wir erfahren haben, Cerinth, der Führer einer anderen Häresie. Gaius, den wir schon oben zitiert haben, schreibt über ihn in seiner Untersuchung: „Und Cerinth gibt uns in Offenbarungen, die den Anschein erwecken, als wären sie von einem großen Apostel geschrieben, wunderliche Berichte, von welchen er fälschlich behauptet, daß sie ihm von Engeln gegeben worden seien. Er sagt nämlich, daß nach der Auferstehung das Reich Christi auf Erden sein werde und daß die Leiber in Jerusalem leben und sich wiederum Leidenschaften und Vergnügungen hingeben werden. Und im Widerspruch mit den Schriften Gottes und in verführerischer Absicht erklärt er, daß ein Zeitraum von tausend Jahren in freudiger Hochzeitsfeier verfließen werde.".
Auch heute noch wird die Offenbarung in den Ostkirchen nicht im Gottesdienst gebraucht (allerdings mit dem Hintergrund, dass hier die Liturgie insgesamt als Offenbarung=Apokalypse verstanden wird), die Syrisch-Orthodoxe Kirche erkennt sie überhaupt nicht an.
Im Westen war die Ansicht über die Schrift positiver. Dennoch stritten sich Jahrhunderte lang die christlichen Theologen über die Gültigkeit der Offenbarung des Johannes - wegen ihres teilweise grausamen und unbarmherzigen Inhalts. Auch Martin Luther wusste mit ihr wenig anzufangen: „Mein Geist will sich in dies Buch nicht schicken.“ Andere Theologen wiederum hatten insofern weniger Probleme und näherten sich dem Text unbefangener. Strittig war, ob es sich bei dem Verfasser um den Apostel Johannes handelt.
Heute wird die Offenbarung besonders von chiliastischen Gruppierungen wie den Zeugen Jehovas und den Adventisten stark betont.
Für die Urchristen war die Offenbarung wegen der Verfolgungen vor allem eine Trostschrift, die Hoffnung geben sollte. Bekannt ist sie wegen der in ihr enthaltenen Apokalypse.
Heute nimmt die Offenbarung des Johannes eine zentrale Stellung in der christlichen Endzeitlehre ein, neben dem Buch Daniel, den Endzeitreden Jesu und den Thessalonicher-Briefen.
Inhalt
Im Mittelpunkt der Offenbarung steht die baldige Erwartung des Zusammenbruchs dieser Welt, mit einer letztendlichen Auseinandersetzung zwischen Gott, vertreten durch Jesus Christus, und dem Teufel samt seiner Anhänger. Das jetzige Weltsystem wird dann durch eine neue, perfekte Schöpfung unter der Herrschaft Gottes (das Reich Gottes) abgelöst.
- 1. Einleitung und erste Vision
- 2. Botschaften an die sieben Gemeinden
- 3. Das Buch mit den sieben Siegeln
- 4. Die sieben Posaunen
- 5. Die Apokalyptischen Reiter
- 6. Der Drache und die zwei Tiere
- 7. Frau und Drache. Antichrist
- 8. Die sieben Schalen des Zorns
- Es handelt sich um sieben goldene Schalen, welche von Gott geschaffen wurden, um die Menschen damit zu peinigen und sie auf ihren kommenden Untergang vorzubereiten.
- Die sieben Schalen werden von sieben Engeln ausgegossen, beispielsweise heißt es in der Offenbarung des Johannes (16,3): "Und der zweite Engel goss aus seine Schale ins Meer; und es wurde zu Blut wie von einem Toten, und alle lebendigen Wesen im Meer starben."
- 9. Der Untergang Babels
- 10. Hochzeit des Lammes. Gericht
- 11. Die neue Schöpfung
Die Offenbarung benutzt viele symbolische Begriffe, die oft nur dem Eingeweihten in ihrer Bedeutung klar sind. Mystische Zahlenspiele, wie die Zahl des großen Tieres (Sechshundertsechsundsechzig), die unterschiedlich ausgelegt werden, sind Beispiele hierfür.
Das Buch selbst enthält an seinem Ende (Kap. 22, 16-19) eine Strafandrohung für diejenigen, die versuchen, den Wortlaut des Buches in irgendeiner Weise zu verändern. Diese gilt nach fundamentalistischem Verständnis als Garant einer vollständigen und genauen Überlieferung und wird von diesen oft auf die ganze Bibel bezogen.
- "...Ich, Jesus, habe meinen Engel gesandt als Zeugen für das, was die Gemeinden betrifft. Ich bin die Wurzel und der Stamm Davids, der strahlende Morgenstern.
- Ich bezeuge jedem, der die prophetischen Worte dieses Buches hört: Wer etwas hinzufügt, dem wird Gott die Plagen zufügen, von denen in diesem Buch geschrieben steht.
- Und wer etwas wegnimmt von den prophetischen Worten dieses Buches, dem wird Gott seinen Anteil am Baum des Lebens und an der heiligen Stadt wegnehmen, von denen in diesem Buch geschrieben steht..."
Im Gegensatz dazu steht die Auffassung, unter anderem wegen dieses Zusatzes sei die Offenbarung nicht göttlichen Ursprungs. Als Begründung wird dazu meist angeführt, daß diese Form der Strafandrohung einzigartig in der Bibel ist. Zwar findet sich im 5. Buch Mose, Kapitel 13 Vers 1, ebenfalls ein Verbot zur Veränderung der Schrift, jedoch ohne eine explizite Strafandrohung und nicht auf das ganze Buch, sondern nur auf die dort folgenden Gesetzesvorschriften bezogen.
Personen
- Johannes
- Jesus Christus
- Der Reiter auf dem weißen Pferd
Wichtiges
- Gottes neue Welt
- Apokalypse
- Tausendjähriges Reich
- Weltgericht
- "Das A und das O"
Zitate
- In diesem Buch enthüllt Jesus Christus, was Gott ihm für seine Diener anvertraut hat. Sie sollten wissen, was bald geschehen muss. Deshalb schickte er seinen Engel mit dem Auftrag zu seinem Diener Johannes, ihn das alles sehen zu lassen. Dieser Johannes berichtet nun alles genau so, wie es ihm gezeigt worden ist und wie er es als Wort Gottes von Jesus Christus empfangen hat. Glücklich der, der diese prophetischen Worte liest, und alle, die sie vorgelesen hören und danach handeln. Denn schon bald wird sich alles erfüllen. (Offb. 1,1-3) (Einleitung der Offenbarung, wiedergegeben nach der Neuen evangelistischen Übertragung)
- Fürwahr, ich bezeuge jedem, der die Worte der Weissagung dieses Buches hört: Wenn jemand etwas zu diesen Dingen hinzufügt, so wird Gott ihm die Plagen zufügen, von denen in diesem Buch geschrieben steht; und wenn jemand etwas wegnimmt von den Worten des Buches dieser Weissagung, so wird Gott weg nehmen seinen Teil vom Buch des Lebens und von der heiligen Stadt, und von den Dingen, die in diesem Buch geschrieben stehen. ((Offb. 22,18-19) (zit. aus der Schlachter-Bibel (Ausgabe 2000))
- Hier ist die Weisheit! Wer das Verständnis hat, der berechne die Zahl des Tieres, denn es ist die Zahl eines Menschen, und seine Zahl ist Sechshundertsechsundsechzig. ((Offb, 13,18) (zit. nach der Schlachter-Bibel (Ausgabe 2000))
- Hier ist der Verstand [nötig], der Weisheit hat: Die sieben Köpfe sind sieben Berge, auf denen die Frau sitzt. Und es sind sieben Könige: ((Offb. 17,9) (zit. aus der Elberfelder Bibel) Dies kann als Schlüsselstelle (Hinweis auf Rom mit den sieben Hügel) gesehen werden.
Siehe auch
Weblinks
- Die Offenbarung des Johannes nach der Lutherbibel (1984) und nach der kath. Einheitsübersetzung
- Die einzelnen Kapitel der "Offenbarung" als Audio-Dateien (Real Media-Format - Streaming oder Download sowie MP3, nach der Lutherbibel (Ausgabe 1956))
- Die "Offenbarung" als PDF-Datei zum Download (Schlachter-Bibel, Ausgabe 2000 in Neuer Rechtschreibung)
- Bibelkundlicher Kurs Die Offenbarung des Johannes