Südtiroler Sagen
Es gibt zahlreiche südtiroler Sagen, von denen einige über Südtirol hinaus bekannt sind.
Einige größere Sagen:
- Die bleichen Berge
- Der grüne Spiegel
- Die Schlernhexen
- König Laurin und sein Rosengarten
- Das Reich der Fanes (Fanis, Fannes)
Die klassische Sagensammlung stammt von Karl Felix Wolff „Dolomitensagen“. Die erste Ausgabe stammt aus dem Jahre 1911. Allerdings stünde seine Sammlung „in der Tradition der spätromantischen Grimm-Schule, d.h., dass die ursprünglichen Erzählkerne nach fremdgesteuerten Mustern überarbeitet worden sind“ – so die heutige Wissenschaft (vgl. Ulrike Kindl, Nachwort zu „Märchen aus den Dolomiten“).
In diesem Sinne also nach heutigen wissenschaftlichen Erkenntnissen herausgebracht wurden die "Märchen aus den Dolomiten" von Ulrike Kindl.
Unter makabren Umständen entstand die Sammlung von Dr. Willi Mai (1911-1945) im Jahre 1940/41, also mitten im zweiten Weltkrieg. Sie geschah im Auftrag der „Forschungsgemeinschaft Deutsches Ahnenerbe e. V.“ der SS. Diese SS-Organisation wollte, bevor die Südtiroler umgesiedelt werden sollten (Option in Südtirol), noch mal das Volksgut sichern. Mai selbst starb 1945 als Soldat der Waffen-SS in Székesfehérvár (Stuhlweißenburg) in Ungarn.
Literatur:
- Ulrike Kindl: Märchen aus den Dolomiten. Eugen Diederichs Verlag München 1992
- Karl Felix Wolff: Dolomitensagen. Sagen und Überlieferungen, Märchen und Erzählungen der ladinischen und deutschen Dolomitenbewohner. Mit zwei Exkursen Berner Klause und Gardasee. Unveränderter Nachdruck der 1989 in der Verlagsanstalt Tyrolia erschienenen sechzehnten Auflage. Verlagsanstalt Athesia Bozen 2003.
- Sagen, Märchen und Schwänke aus Südtirol. Band 1: Wipptal, Pustertal, Gadertal. Gesammelt von Willi Mai. Herausgegeben mit Anmerkungen und Kommentar von Leander Petzoldt im Auftrag der Gesellschaft für Tiroler Volkskultur. Tyrolia-Verlag Innsbruck, Wien 2000.