Zum Inhalt springen

Frose

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 19. März 2011 um 00:02 Uhr durch Hejkal (Diskussion | Beiträge) (Änderungen von Hejkal (Diskussion) rückgängig gemacht und letzte Version von Krdbot wiederhergestellt). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Vorlage:Infobox Ortsteil einer Gemeinde Frose ist ein Ortsteil der Stadt Seeland in Sachsen-Anhalt.

Geografie

Frose liegt im nordöstlichen Harzvorland, östlich der unteren Selke. Das ausgeglichene Klima im Regenschatten des Harzes und die fruchtbaren Böden um Frose sorgen für hohe Erträge der intensiv betriebenen Landwirtschaft.

Geschichte

Mittelschiff der romanischen Stiftskirche St. Cyriakus
Historischer Wasserturm

Die Entwicklung des Ortes ist eng mit der romanischen Stiftskirche St. Cyriakus in Frose verknüpft, deren Hauptschiff und Westseite bereits aus dem 10. Jahrhundert stammen. Markgraf Gero gründete in Frose kurz vor 950 ein Mönchskloster, das er 961 in ein Kanonissenstift umwandelte und dem von ihm in diesem Jahr errichteten Kanonissenstift Gernrode unterstellte. In dem einstigen Kanonissenstift Frose, zu dem die Kirche gehört, wirkte unter anderem 1515/1516 Thomas Müntzer als Präfekt und Privatlehrer. Heute gehört es zur Evangelischen Landeskirche Anhalts.

Frose taucht bereits am 13. September 936 in der Gründungsurkunde des Servatiusklosters in Quedlinburg durch Otto I. auf. Hörige Slawen aus Frose werden an das genannte Kloster verwiesen.[1]

Bis zum 15. Juli 2009 war Frose eine selbstständige Gemeinde. Die letzte Bürgermeisterin war Christiane Kleist.

In Frose, Nachterstedt und Umgebung wurde bis 1990 Braunkohle im Tagebau gefördert. Zu Anfang des 20 Jahrhunderts arbeiteten in der Grube der „Anhaltischen Kohlenwerke Frose“ noch fast 200 Bergleute. Im „Nachterstedter Revier“ wurde die Kohle einerseits zur Brennstoffversorgung der Region eingesetzt, zum anderen wurden im bis 40 m mächtigen Nachterstedter Oberflöz Braunkohlen mit besonders hohem Bitumengehalt gewonnen und in Amsdorf bei Eisleben zu Montanwachs verarbeitet.

In den letzten Jahren wurden die Böschungen saniert und aus den Tagebaurestlöchern entstand das Naherholungsgebiet „Seeland“, das der Verwaltungsgemeinschaft den Namen gab, zu der Frose bis zu seiner Eingemeindung gehörte. Der große Concordiasee ist seit 2002 zum Baden freigegeben, der etwas kleinere Königsauer See ist zu einem Biotop für seltene Vogelarten geworden. Beide Seen gehören zum Harzer Seeland.

Politik

Wappen

Wappen von Frose

Das Wappen wurde am 2. Juli 2009 durch den Landkreis genehmigt.

Blasonierung: „Von Silber und Grün im Sturzwogenschnitt gespalten, vorn ein grüner Wasserturm mit schwarzer Türöffnung, zwei Fensteröffnungen in der Turmbasis, drei (1:2) weiteren im Turmschaft und schwarzer Dachhaube auf dem durch Vertikalstreben miteinander verbundene Ringanker fachwerkartig gegliederten Wasserbehälter, hinten ein steigender silberner Fisch.“[2]

Das Wappen wurde 2009 vom Kommunalheraldiker Jörg Mantzsch gestaltet und ins Genehmigungsverfahren geführt. Es beinhaltet in den traditionellen Farben Grün-Weiß durch Wellenschnitt gespalten die Symbole des örtlichen Wasserturms als weithin sichtbares architektonisches Denkmal sowie in Bezug zum Servatiuskloster und zur romanischen Stiftskirche St. Cyriakus den Fisch. Die Darstellung des Fisches als frühchristliches Symbol geht auf Petrus zurück. Petrus war Fischer; Jesus gebot ihm, ein „Menschenfischer“ (d. h. Missionar) zu sein. Der Wellenschnitt des Wappens bezieht sich auf die um den Ort liegenden Seen bzw. Teiche. [3]

Flagge

Die Flagge ist Grün - Weiß (1:1) gestreift (Querform: Streifen waagerecht verlaufend, Längsform: Streifen senkrecht verlaufend) und mittig mit dem Gemeindewappen belegt.

Partnerschaften

Die Gemeinde Frose unterhielt Partnerschaftsbeziehungen zur Ortsgemeinde Holzappel (Rheinland-Pfalz).

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Romanische Stiftskirche St. Cyriakus
  • Romanische Stiftskirche mit sächsischem Stützwechsel, die Teil der Straße der Romanik ist
  • Gedenkstein von 1946/47 auf dem Platz unter der Linde (zur DDR-Zeit Louis-Riekehr-Platz) zur Erinnerung an den kommunistischen Nazigegner Louis Riekehr, der im Oktober 1933 in der Polizeistation Ballenstedt ermordet wurde

Verkehr

Die ehemalige B 6 (BernburgAschersleben) führt südlich am Ort vorbei und wurde durch die vierspurige „Gelbe Autobahn“ (B 6n) in unmittelbarer Nähe ersetzt. Der Bahnhof von Frose liegt an der Bahnstrecke Halle–Halberstadt. Von dieser zweigte bei Frose bis 2003 die Bahnstrecke über Ballenstedt nach Quedlinburg (Bahnstrecke Frose–Quedlinburg) ab.

Ein Stich der Straße der Romanik führt von Falkenstein/Harz nach Frose.

Quellen

  1. Urkunde 1 in: Theodor Sickel (Hrsg.): Diplomata 12: Die Urkunden Konrad I., Heinrich I. und Otto I. (Conradi I., Heinrici I. et Ottonis I. Diplomata). Hannover 1879, S. 89–90 (Monumenta Germaniae Historica, Digitalisat)
  2. Amtsblatt des Landkreis Nr. 29/2009 Seite 419
  3. Jörg Mantzsch: Das Wappen der Gemeinde Frose, Dokumentation zum Genehmigungsverfahren, Hinterlegt beim Salzlandkreis 2009 (Gutachten: Landeshauptarchiv Magdeburg)