Detlef Liebs
Detlef Liebs (* 12. Oktober 1936 in Berlin) ist ein deutscher Jurist und Rechtshistoriker.
Leben
Detlef Liebs wuchs in Peilau/Schlesien, Köthen/Anhalt, Dornheim/Hessen und Karlsruhe auf. Nach dem Abitur am Helmholtz-Gymnasium Karlsruhe studierte er von 1955 bis 1956 zunächst Rechtswissenschaften und Gräzistik an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, von 1956 bis 1960 dann Rechtswissenschaften und Geschichte an der Georg-August-Universität Göttingen. Zu seinen dortigen Lehrern zählten unter anderem Rudolf Smend, Gerhard Leibholz, Karl Michaelis, Helmuth Plessner, Alfred Heuß, Jochen Bleicken und Franz Wieacker, für den er während seiner Göttinger Studienjahre bereits als wissenschaftliche Hilfskraft tätig war. Nach der Ersten Juristischen Staatsprüfung arbeitete er von 1960 bis 1962 bei Wieacker an seiner Promotion über ein Thema aus dem Römischen Recht. Anschließend war er Assistent am Institut für Römisches und Gemeines Recht der Universität Göttingen (Prof. Wieacker). Er habilitierte sich 1970 und erhielt die venia legendi für Römisches Recht, Bürgerliches Recht und Privatrechtsgeschichte der Neuzeit. Noch im selben Jahr erfolgte der Ruf auf den Lehrstuhl für Römisches Recht, Bürgerliches Recht und Neuere Privatrechtsgeschichte der Universität Freiburg, wo Detlef Liebs bis zu seiner Emeritierung 2005 als ordentlicher Professor lehrte; den Ruf auf einen Lehrstuhl für Römisches Recht an der Universität Wien im Jahr 1980 lehnte er ab. Seine stets vielfältigen Kontakte zu Kollegen im Ausland führten ihn 1976 während eines Forschungssemesters nach Paris, wo er mit den Epigraphikern bzw. Papyrologen Hans-Georg Pflaum, André Chastagnol, Joseph Modrzejewski und Jean Gaudemet regen fachlichen Austausch pflegte. 1984/85 war er Member der School of Historical Studies am Institute for Advanced Study in Princeton/USA. Dort traf er unter anderem mit James F. Gilliam und Peter Brown zusammen. 1989 war Detlef Liebs Fellow am All Souls College in Oxford, wo er sich fachlich vor allem mit den Kollegen Tony Honoré, Peter Birks und Fergus Millar austauschte. Seit 2005 ist Detlef Liebs Corresponding Fellow der British Academy in London, seit 2006 Korrespondierendes Mitglied der Philosophisch-historischen Klasse der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München.
Werk
Detlef Liebs’ Hauptforschungsgebiete sind neben dem Römischen Recht vor allem die Prosopographie der römischen Juristen, die Rechtsgeschichte der Spätantike und das Recht der römischen Provinzen. Zu seinen wichtigsten Werken gehören:
- Hermogenians iuris epitomae. Zum Stand der römischen Jurisprudenz im Zeitalter Diokletians = Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Philologisch-Historische Klasse, Dritte Folge, Nr. 57, Göttingen 1964 (Dissertationsschrift)
- Die Klagenkonkurrenz im römischen Recht. Zur Geschichte der Scheidung von Schadensersatz und Privatstrafe, Göttingen 1972 (Habilitationsschrift) ISBN 3-525-18224-4
- Römisches Recht. Ein Studienbuch = UTB 465, Göttingen 1975; 6. Aufl. 2004 ISBN 3-8252-0465-0
- Lateinische Rechtsregeln und Rechtssprichwörter. Zusammengestellt, übersetzt und erläutert, München 1982; 7. verbesserte Aufl. 2007 ISBN 3-406-56294-9
- Die Jurisprudenz im spätantiken Italien (260 - 640 n. Chr.) = Freiburger Rechtsgeschichtliche Abhandlungen, Neue Folge, 8, Berlin 1987 ISBN 3-428-06157-8
- Römische Jurisprudenz in Africa mit Studien zu den pseudopaulinischen Sentenzen = Antike in der Moderne 3, Berlin 1993; 2. Aufl. = Freiburger Rechtsgeschichtliche Abhandlungen, Neue Folge, 44, Berlin 2005 ISBN 3-428-11617-8
- Römische Jurisprudenz in Gallien (2. bis 8. Jahrhundert) = Freiburger Rechtsgeschichtliche Abhandlungen, Neue Folge, 38, Berlin 2002 ISBN 3-428-10936-8
- Vor den Richtern Roms. Berühmte Prozesse der Antike, München 2007 ISBN 978-3-406-56296-9
- Hofjuristen der römischen Kaiser bis Justinian, München 2010 ISBN 978-3-7696-1654-5