Wein- und Waldvierteltour
Der Begriff Weinvierteltour bezeichnet eine etwa 260 km lange Route für eine Rundfahrt durch das östliche niederösterreichische Waldviertel und das westliche Weinviertel mit Start und Ziel in Ysper, einer Katastralgemeinde von Yspertal.
Auf dieser Fahrt kommt man durch viele sehenswerte Orte mit teils historischen Bauwerken und fährt durch besonders schöne Landschaften, wie etwa die Wachau.
- Daneben gibt es auch eine kleine Weinvierteltour, die mit etwa 180 km durch das östliche Weinviertel verläuft. Sie beginnt in Stockerau und berührt in weiterer Folge die Orte Korneuburg, Langenzersdorf, Mistelbach, Laa an der Thaya, Pulkau, Ziersdorf bis man schließlich wieder den Ausgangspunkt erreicht.
Die folgende Routenbeschreibung hat die klassische Weinvierteltour zum Gegenstand.
Routenbeschreibung
Die Fahrt beginnt in der zur Marktgemeinde Yspertal gehörenden Katastralgemeinde Ysper, benannt nach dem Fluß Ysper. In der Nähe gibt es die als Naturdenkmal besonders geschützte Ysperklamm. Sie gilt als größte und sehenswerteste Klamm Niederösterreichs, hat eine Länge von 1200 m und überwindet auf dieser Länge eine Höhe von 400 m in Kaskaden.
Auf der B 36 gelangt man nach Pöggstall mit seinem sehenswerten Schloss aus dem 13. Jahrhundert, in welchem einige Museen, wie etwa ein Heimatmuseum mit Folterkammer, ein Museum für Rechtsgeschichte oder ein Imkermuseum untergebracht sind.
Am Ortsanfang von Pöggstall führt die Route links weiter hinauf durch das kleine Hölltal nach Aschelberg (KG von Pöggstall) und durch ein großes Waldgebiet weiter nach Kirchschlag. Nach Kirchschlag führt die Route links weiter auf die B 217 Richtung Ottenschlag mit seinem im Besitz des Landes Niederösterreich befindlichen Schloss. Der Weg führt weiter Richtung Kottes und zweigt nach ca. 2,5 km links nach Albrechtsberg ab. Über Lichtenau, bekannt als Wanderparadies mit zahlreichen Wanderwegen, geht es durch kleine Dörfer nach Marbach im Felde (KG von Rastenfeld) und weiter auf der B 303, einer schön ausgebauten Bundesstraße links nach Rastenfeld und dann rechts nach Ottenstein. Hier liegt hoch über dem gleichnamigen Stausee die Burg Ottenstein.
Das besondere Ambiente lädt zu einem Besuch der Burg und einem Aufenthalt im Schlossrestaurant ein. Der Stausee am Fuße der Burg ist der oberste der drei Kampstauseen und dient nicht nur der Stromerzeugung sondern auch als Rückhaltebecken bei Hochwassergefahr. Gemeinsam mit dem nächsten Stausee, dem Stausee Dobra, belebt er auch den Tourismus der Region. So sind sportliche Betätigungen möglich, Erholungsheime sind angesiedelt und er stellt auf Grund des großen und vielfältigen Fischbestandes ein beliebtes Anglergebiet dar.
Nun folgt ein besonders schöner Streckenabschnitt die Kamptalbundesstraße entlang der Dobrastauseen nach Krumau und weiter Kurve auf Kurve bis man die B 32 erreicht und dieser folgend, links Richtung Norden bis Brunn an der Wild. Diese Gegend ist bereits seit der Jungsteinzeit besiedelt. Sehenswert ist die Pfarrkirche mit ihren aus verschiedenen Epochen stammenden Bauelementen. Auf teilweise gotischen Grundmauern steht die barocke Kirche mit gotischem Chor und einem romanischen Turm. Nördlich der Katastralgemeinde Atzelsdorf gibt es einen steinernen Turm aus dem Mittelalter.
Nun geht es über kleine Nebenstraßen durch scheinbar ausgestorbene Dörfer Richtung Retz. Aber auch diese kleinen Dörfer bieten Wissenwertes und Sehenswürdigkeiten. So stammt etwa der Vater von Adolf Hitler, Alois Hitler aus der Gemeinde Döllersheim (heute KG von Neupölla). Die romantische Burg Wildberg überragt den Ort Irnfritz, in der Nähe gibt es die Burg Grub und in der Katastralgemeinde Trabenreith findet man ein Ziegelmuseum. In der Gemeinde Weitersfeld sowie in ihren Katastralgemeinden liegen 4 Schlösser, 3 sehenswerte Kirchen, ein Damhirschgehege, ein Waldlehrpfad und sonstige Touristenattraktionen.
Dann passiert man die Grenze zwischen Wald- und Weinviertel, die ersten Weingärten tauchen auf und man erreicht die Stadt Retz.
Im Zentrum der Stadt befindet sich einer der schönsten und größten Hauptplätze Österreichs, den man auch unterirdisch durchqueren kann, denn der Retzer Erlebniskeller ist der größte Weinkeller Österreichs. Die Gesamtlänge des Kellers beträgt etwa 20 km und ist somit länger als das gesamte oberirdische Straßennetz der Stadt. Eine besondere Attraktion bietet sich einmal im Jahr während der Retzer Weinwoche, wenn aus dem Brunnen auf dem Hauptplatz Wein sprudelt, der auch gleich verkostet werden kann. Bekannt ist insbesondere die Retzer Windmühle und als Touristenattraktion der Reblaus-Express. Alle Sehenswürdigkeiten der Stadt zu besichtigen, die teilweise noch aus dem Mittelalter stammen, nimmt einige Tage in Anspruch und es ist hier auch nicht möglich, darauf einzugehen. Für nähere Informationen empfiehlt sich die Nutzung der Links auf der Seite von Retz.
Die Weinvierteltour führt weiter über die B 35, einer schönen Bundesstraße mit langezogenen Kurven, über Pulkau nach Eggenburg. Die Stadt ist auch heute noch von ihrer mittelalterlichen teils begehbaren Stadtmauer umgeben. Sehenswert ist die Pfarrkirche mit dem in der Nähe liegenden Karner, das Krahuletzmuseum mit den erdgeschichtlichen, urgeschichtlichen und volkskundlichen Sammlungen sowie ein Motorradmuseum.
Auf einer Nebenstraße führt die Tour weiter nach Gars am Kamp, wo die Babenberger im 11. Jahrhundert ihre Residenz errichteten. Anschließend der B 34 den Kamp entlang über den Weinort Zöbing mit seinem schmucken Kellergassen nach Langenlois, der größten Weinbaugemeinde Österreichs.
Nun ist es auf einer Schnellstraße nicht mehr weit nach Krems. Daß das Gebiet am östlichen Ende der Wachau und am Südabbruch des Waldvierels uraltes Siedlungsgebiet ist beweist der Fund einer 32.000 Jahre alten Frauenstatuette sowie ein 27.000 Jahre altes Kindergrab. Das Gebiet war allerdings bis zum 7.Jahrhundert nur zeitweise besiedelt. Heute ist der Stadtteil Stein an der Donau besonders bekannt, weil sich dort die zweitgrößte Justizanstalt und gleichzeitig größte Strafvollzugsanstalt des Landes befindet. Hinsichtlich näherer Informationen über die Stadt und ihre Sehenswürdigkeiten muß auch hier auf die Seite Krems und die dort zur Verfügung stehenden Links verwiesen werden.
Gegenüber von Krems liegt auf einer Anhöhe das Benediktinerkloster Stift Göttweig.
Die Route führt weiter am linken Donauufer flußaufwärts durch die Wachau, seit Dezember 2000 Weltkulturerbe, mit Ihren Terrassenweingärten und den berühmten Weinorten. Der erste ist Dürnstein mit seiner wechselvollen Geschichte und der bekannten Ruine, auf welcher der englische König Richard Löwenherz gefangen war und der Sage nach von seinem Getreuen, dem Troubadur Blondel, gefunden und in der Folge befreit werden konnte.
Die Wachau ist nicht nur bekannt für ihre Weine, sondern auch für den Obstbau, der hier betrieben wird (insbesondere Kirsche und Marille). Die Prädikatsweine werden in 3 Qualitätsstufen, als Steinfeder, Federspiel und Smaragd produziert und die vorherrschende Rebsorte ist der Riesling.
Es folgt Weißenkirchen mit seiner mächtigen gotischen Wehrkirche aus dem 14. Jahrhundert, deren mächtiger Turm 1531 zum Schutz gegen die Türken erbaut wurde und welcher der Ort seinen Namen verdankt. Hier empfiehlt sich ein Besuch des Wachaumuseums, welches im Teisenhoferhof, einem Renaissancebau, untergebracht ist.
Nach 2 km stromaufwärts kommt man an der Wehrkirche St. Michael aus der Zeit um 1500 vorbei. Die Geschichte der Pfarre selbst geht bis etwa in das Jahr 1000 zurück und gilt als älteste Pfarre der Wachau. Sehenswert ist der Karner mit seinem aus Totenköpfen gestalteten Altar und zwei sogenannten "Sparsärgen", die immer wieder verwendet werden konnten. Der Leichnam wurde in Tüchern gehüllt in den Sarg gelegt und nachdem dieser über dem geöffneten Grab positioniert war, öffnete man mittels eines Hebels den Boden und der Leichnam fiel in das Grab.
Kurz danach erreicht man Spitz, das von der Ruine Hinterhaus,einer ehemaligen Kuenringerburg überragt wird. Mitten am Hauptplatz, wie die Einheimischen sagen, liegt der Burgberg, besser bekannt als Tausendeimerberg. Dieser Hügel hat niemals eine Burg getragen, wohl aber auf seinen Terrassen in günstigen Weinjahren 1000 Eimer, das sind 56.000 Liter Wein. Im Schifffahrtsmuseum wird dem Besucher neben der Geschichte der Schifffahrt auch das Leben der Schiffleute, des Adels und des Kaiserhauses näher gebracht. Durch den hier im Jahre 1947 gedrehten Film „Der Hofrat Geiger“ mit Hans Moser, Paul Hörbiger, Waltraut Haas und Maria Andergast erreichte Spitz in der Nachkriegszeit einen hohen Bekanntheitsgrad.
Es folgt Willendorf, die Fundstätte der "Venus von Willendorf". Von hier aus hat man bereits am gegenüberliegenden Donauufer die Burgruine Aggstein im Blickfeld, die auf eine fast 1000-jährige Geschichte zurückblicken kann und die Schauplatz einiger Sagen ist.
Die Route führt über Weitenegg, von wo aus man einen schönen Blick auf das am anderen Donauufer liegende Stift Melk hat, weiter nach Klein-Pöchlarn mit seiner 1391 erbauten gotischen und seither nahezu unverändert gebliebenen Kirche.
Nach Klein-Pöchlarn verläßt man die viel befahrene B 3 rechts über einigen Kehren und gelangt über Münichreith nach dem hoch über dem Donautal gelegenen Wallfahrtsort Maria Taferl. Vor den Platz der Basilika hat man noch einmal die Gelegenheit für einen Blick über das Donautal. Danach über Berg- und Talstrecke zurück ins Yspertal.
Galerie
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In der Ysperklamm
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Schloss Pöggstall 2007
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Stausee Ottenstein
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Burg Ottenstein
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Rathaus von Retz
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Windmühle in Retz
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Kirche in Pulkau
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Kirche in Eggenburg mit Stadtmauer im Vordergrund
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Der Kamp in Gars
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Schloss Gobelsburg bei Langenlois
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Krems am linken Donauufer
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Stift Göttweig von Stein aus gesehen
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Dürnstein am Fuße der Burgruine
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Die Burgruine Dürnstein
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Weißenkirchen von Süden aus gesehen
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Weingärten östlich von St. Michael
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Die Wehrkirche St. Michael
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Ausflugsschiff vor St. Michael
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Spitz vom anderen Donauufer aus
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Burgruine Aggstein
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Stift Melk
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Maria Taferl vom Donautal aus
Weblinks
Gemeinde Yspertal Gemeinde Pöggstall Gemeinde Lichtenau
Koordinaten: 48° 27′ N, 15° 29′ O