Nicolas Changarnier
Nicolas Changarnier (* 26. April 1793 in Autun, † 14. Februar 1877 in Versailles), eigentlich Nicolas Anne Théodule Changarnier, war ein französischer General.
Leben
Changarnier wurde in der Kriegsschule von Saint Cyr ausgebildet, trat 1815 als Unterleutnant in die königliche Garde ein und ging als Kapitän 1830 nach Algerien, wo er beim Feldzug nach Constantine 1836 als Bataillonschef auf dem Rückzug bedeutende Dienste leistete und allmählich, indem er 18 Jahre lang fast alle Gefechte der französischen Armee in Algerien mitgemacht hatte, zum Oberst, Brigade- und Divisionsgeneral emporstieg.
Im Februar 1848 übernahm er für Cavaignac eine Zeitlang die provisorische Regierung von Algerien, dankte jedoch bald ab, da er vom Departement Seine in die Nationalversammlung gewählt wurde. Er wurde in Paris Oberbefehlshaber der Nationalgarde und bald darauf der 1. Militärdivision. Er verhinderte am 29. Januar 1849 sowie am 13. Juni die Schilderhebung der Republikaner und Sozialisten.
Allgemein galt er für das Schwert der monarchischen Partei und zwar der Orléans. Wegen seiner Opposition gegen den Prinz-Präsidenten Louis Napoleon wurde er im Januar 1851 des Oberbefehls über die Pariser Truppen enthoben und in der Nacht vor dem Staatsstreich des 2. Dezember mit anderen republikanischen Generalen verhaftet.
Durch Dekret vom 9. Januar 1852 aus Frankreich verbannt, lebte er bis zur allgemeinen Amnestie in Mecheln. Im Krieg von 1870/71 bot er dem Kriegsministerium seine Dienste an, erhielt aber kein Kommando; doch berief ihn der Kaiser am 8. August in sein Hauptquartier nach Metz, um seine Ratschläge anzuhören. Changarnier blieb mit der eingeschlossenen Armee Bazaines in Metz, nahm am Kriegsrat teil, unterhandelte im Auftrag Bazaines am 25. Oktober vergeblich mit dem Prinzen Friedrich Karl über einen Waffenstillstand oder freien Abzug der Armee nach Algerien und unterzeichnete schließlich mit den übrigen Kommandeuren die Kapitulation.
Er wurde nach dem Krieg Mitglied des Kriegsgerichts, welches das Verhalten mehrerer Generale zu untersuchen hatte, und auch in die Nationalversammlung gewählt, wo er sich der Gruppe anschloss, die die Linke aufs schärfste angriff und wesentlich zum Sturz Thiers' als Präsidenten der Republik beitrug. An dem Versuch, die Monarchie herzustellen, beteiligte er sich 1873 mit großem Eifer, bekämpfte 1875 die Verfassung der III. Republik und schloss sich der ultramontanen Partei an. Er starb am 14. Februar 1877 in Versailles.
Vorlage:Meyers
ist obsolet; heißt jetzt Vorlage:Hinweis Meyers 1888–1890Personendaten | |
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NAME | Changarnier, Nicolas |
KURZBESCHREIBUNG | eigentlich Nicolas Anne Théodule Changarnier, war ein französischer General |
GEBURTSDATUM | 26. April 1793 |
GEBURTSORT | Autun |
STERBEDATUM | 14. Februar 1877 |
STERBEORT | Versailles |