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Saarländische Fußballnationalmannschaft

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Saarland
SFV-Logo
Verband Saarländischer Fußballverband (SFV)
Rekordspieler Waldemar Philippi (18)
Rekordtorschütze Herbert Binkert,
Herbert Martin (6)
FIFA-Code SAA
Statistik
Erstes Länderspiel
Vorlage:SAR-1947 Saarland 5:3 Schweiz B Schweiz
(Saarbrücken, Saarland; 22. November 1950)
Letztes Spiel
NiederlandeNiederlande Niederlande 3:2 Saarland Vorlage:SAR-1947
(Amsterdam, Niederlande; 6. Juni 1956)
Höchster Sieg
Schweiz Schweiz B 2:5 Saarland Vorlage:SAR-1947
(Bern, Schweiz; 15. September 1951)
Höchste Niederlage
Vorlage:SAR-1947 Saarland 1:7 Uruguay Uruguay
(Saarbrücken, Saarland; 5. Juni 1954)
(Stand: unbekannt)

Die Saarländische Fußballauswahl war die Mannschaft des Saarländischen Fußballbundes (SFB) in den Jahren von 1950 bis 1956, da das damals autonome Saarland in dieser Zeit eigenständiges Mitglied des Weltfußballverbandes FIFA war. Vergleichbar war das saarländische NOK, das eine Teilnahme an Olympia 1952 erreichte.

In dieser Zeit trug die Mannschaft 19 Länderspiele aus. Unter anderem traf das Saarland in der Qualifikation für die Fußball-Weltmeisterschaft 1954 auf die Deutsche Nationalmannschaft. Das erste Spiel ging in Stuttgart mit 0:3 verloren, im Rückspiel unterlag man im Ludwigsparkstadion in Saarbrücken mit 1:3, in der Gruppe konnte man sich jedoch dank eines Auswärtssieges in Oslo als Zweiter vor Norwegen behaupten.

Von seinen 19 Länderspielen gewann das Saarland sechs, drei endeten unentschieden, zehn Spiele gingen verloren. Als Höhepunkt kann das Vorbereitungsspiel des amtierenden Weltmeisters Uruguay kurz vor der WM am 5. Juni 1954 gelten, das der Titelverteidiger in Saarbrücken 7:1 gewann. Schon zwei Jahre später waren Saarländer für die Mannschaft des neuen Weltmeisters spielberechtigt, da der SFB ab 1956 wieder zum DFB beitreten konnte.

Geschichte

Am 25. Juli 1948 wurde in Sulzbach der Saarländische Fußballbund (SFB) gegründet. Der erste Präsident wurde Willy Koch. Ab der Saison 1948/49 nahmen die saarländischen Fußballvereine, bedingt durch die außenpolitische Situation, nicht mehr am deutschen Meisterschaftsspielbetrieb teil, sondern spielten in französischen Ligen. Der 1. FC Saarbrücken spielte 1948/49 außer Konkurrenz in der zweiten französischen Division und beendete die Saison als Erster der inoffiziellen Tabelle, besaß allerdings keine Aufstiegsberechtigung (Genaueres hierzu siehe Geschichte der Ligue 1).

Am 17. Juli 1949 wurde ein Antrag zum Beitritt des SFB zum Französischen Fußball-Verband mit 609 Nein-Stimmen bei 299 Ja-Stimmen und 55 Enthaltungen abgelehnt.

Hermann Neuberger wurde am 14. Mai 1950 neuer Präsident des SFB. Der SFB wurde dann am 12. Juni desselben Jahres FIFA-Mitglied, noch vor dem DFB, der erst im Herbst wieder aufgenommen wurde.

1951 erreichten der Deutsche Fußball-Bund und der Saarländische Fußballbund bei der FIFA die Genehmigung zur Rückkehr des 1.FC Saarbrücken und Borussia Neunkirchens in die deutsche Fußball-Oberliga Südwest. Ein Jahr später erreicht der 1.FC Saarbrücken das Finale um die Deutsche Meisterschaft.

Das Saarland nahm an der Qualifikation zur Fußball-Weltmeisterschaft 1954 teil. Dort traf man in der Qualifikationsgruppe auf die Bundesrepublik Deutschland und Norwegen und belegte dank eines Auswärtssieges in Oslo noch vor Norwegen Platz zwei.

Im Jahr 1956 wurde der SFB nach der Wiederaufnahme in den Deutschen Fußballbund zum Landesverband Saarländischer Fußballverband.

Weltmeisterschaften

Turnier Ergebnis
1950 in Brasilien FIFA-Aufnahme zu spät
1954 in der Schweiz Qualifikation (2. Platz)
1958 in Schweden als DFB-Teilverband

Das einzige Turnier, an dem das Saarland teilnahm, war die Qualifikation zur Weltmeisterschaft 1954. Dort errang die Mannschaft in einer Dreier-Gruppe nach Deutschland den zweiten Platz noch vor Norwegen, was zur Teilnahme nicht ausreichte.

Die Qualifikation begann mit einem Paukenschlag: in Oslo lag das Saarland nach gut einer Viertelstunde mit 0:2 zurück und spielte praktisch nur noch zu Zehnt (die einzige erlaubte Auswechslung musste der damalige Trainer Helmut Schön verletzungsbedingt bereits nach fünf Minuten vornehmen, und in der 10. Minute brach sich Theo Puff das Wadenbein, blieb aber auf dem Rasen). Vor allem Frankreichprofi Kurt Clemens kurbelte das Spiel seiner Elf aber unermüdlich an, und am Ende hatten er und seine Mitstreiter die Partie gedreht und 3:2 gewonnen.[1]

Trainer

Spieler

In den 19 Spielen der Mannschaft wurden insgesamt 42 Spieler eingesetzt. Eine vollständige Liste aller Spieler findet sich unter Liste der saarländischen Fußballnationalspieler.

Rekordspieler

Spiele Spieler Zeitraum Tore
18 Waldemar Philippi 1950-1956 0
17 Herbert Martin 1950-1956 6
16 Gerhard Siedl[2] 1951-1956 4
14 Erwin Strempel 1950-1955 0
12 Theodor "Theo" Puff 1951-1956 0
12 Herbert Binkert 1952-1956 6
11 Nikolaus Biewer 1950–1954 0
10 Kurt Clemens 1950-1956 0
10 Albert Keck 1953–1956 0
10 Peter Momber 1950-1956 1

Länderspiele

(Ergebnisse stets aus saarländischer Sicht)
22. November 1950 Schweiz Schweiz B 5:3 Saarbrücken Testspiel
27. Mai 1951 Osterreich Österreich B 3:2 Saarbrücken Testspiel
15. September 1951 Schweiz Schweiz B 5:2 Bern Testspiel
14. Oktober 1951 Osterreich Österreich B 1:4 Wien Testspiel
20. April 1952 Frankreich Frankreich B 0:1 Saarbrücken Testspiel
5. Oktober 1952 Frankreich Frankreich B 3:1 Straßburg Testspiel
24. Juni 1953 Norwegen Norwegen 3:2 Oslo WM-Qualifikation
11. Oktober 1953 Deutschland Bundesrepublik Deutschland 0:3 Stuttgart WM-Qualifikation
8. November 1953 Norwegen Norwegen 0:0 Saarbrücken WM-Qualifikation
28. März 1954 Deutschland Bundesrepublik Deutschland 1:3 Saarbrücken WM-Qualifikation
5. Juni 1954 Uruguay Uruguay 1:7 Saarbrücken Testspiel
26. September 1954 Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien 1:5 Saarbrücken Testspiel
17. Oktober 1954 Frankreich Frankreich B 1:4 Lyon Testspiel
1. Mai 1955 Portugal Portugal B 1:6 Lissabon Testspiel
9. Oktober 1955 Frankreich Frankreich B 7:5 Saarbrücken Testspiel
16. November 1955 Niederlande Niederlande 1:2 Saarbrücken Testspiel
1. Mai 1956 Schweiz Schweiz 1:1 Saarbrücken Testspiel
3. Juni 1956 Portugal Portugal B 0:0 Saarbrücken Testspiel
6. Juni 1956 Niederlande Niederlande 2:3 Amsterdam Testspiel

Einzelnachweise

  1. Gerhard Reuther: „Herbergers Bange vor dem David“, in Werner Skrentny (Hg.): Teufelsangst vorm Erbsenberg. Die Geschichte der Oberliga Südwest 1946-1963. Klartext, Essen 1996 ISBN 3-88474-394-5, S. 42-44
  2. Siedl bestritt zudem 6 Spiele für die Deutsche Fußballnationalmannschaft bei denen er 3 Tore erzielte [1].