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Feldjäger

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Als Feldjäger wird die Militärpolizei der Bundeswehr bezeichnet. Sie gehört entsprechend der aktuellen Bundeswehrstruktur der Streitkräftebasis an. Die Bundeswehr verfügt über 32 Feldjägerdienstkommandos.

Traditionelles Symbol der Feldjägertruppe ist der preußische Gardestern (Stern des von Friedrich I. gestifteten Schwarzen Adlerordens mit der Devise Suum cuique, = 'Jedem das Seine', nach Cato), verliehen von Friedrich dem Großen.

Aufgaben

Militärischer Ordnungsdienst

Der Militärische Ordnungsdienst soll die Vorgesetzten beim Überwachen, Aufrechterhalten und Wiederherstellen der Disziplin und soldatischen Ordnung unterstützen. Die Feldjäger verstehen sich ebenso als zentrale Ansprechstelle für alle Soldaten, die Hilfe benötigen. Darunter fallen folgende Aufgaben: Feldjägerstreifendienst, Einsatz bei Großveranstaltungen mit militärischer Beteiligung, Kontrollen in militärischen Liegenschaften, Unterstützen der Wehrdienstgerichte und sonstiger Justizorgane, Mitwirken beim Sammeln und Rückführen von Versprengten und von in Gewahrsam genommenen Personen, Mitwirken beim Sammeln und Transport von Kriegsgefangenen.

Militärischer Verkehrsdienst

Der Militärischer Verkehrsdienst beinhaltet die Überwachung und Regelung des militärischen Straßenverkehrs und erfolgt in enger Zusammenarbeit mit der Polizei. Die Kontrollen dienen der Sicherheit im Straßenverkehr sowie der Abwehr von Gefahren für die Streitkräfte. Der militärische Verkehrsdienst gliedert sich in folgende Aufgaben: Erkunden und Kennzeichnen von Straßen, Aufnahme von Verkehrsunfällen mit Bundeswehrbeteiligung, Militärische Verkehrskontrollen, Militärische Verkehrsregelung, Begleiten und Kontrolle von militärischen Gefahrgut- oder Großraumtransporten, Mitwirken beim Planen und Überwachen des militärischen Straßenverkehrs, Einrichten eines Verkehrsleitnetzes inkl. Verkehrsleitpunkte, Regeln des Verkehrs im Spannungs- und Verteidigungsfall, soweit dies für die Erfüllung des Verteidigungsauftrages erforderlich ist.

Wahrnehmung von Sicherheitsaufgaben

Bei der Wahrnehmung von Sicherheitsaufgaben werden Feldjäger eingesetzt, um Straftaten gegen die Bundeswehr zu verhindern und rechtswidrige Störungen der dienstlichen Tätigkeit zu beseitigen. Darüber hinaus können sie auch mit dem Schutz verbündeter Streitkräfte beauftragt werden. Feldjäger dienen außerdem im Personen- und Begleitschutz von gefährdeten Angehörigen der Bundeswehr. Es gibt folgende Sicherheitsaufgaben: Absicherung von Operationszentralen in Gefechtsständen von Großverbänden, Personen- und Begleitschutz, Eskorten und Lotsendienst, Absicherung von Besprechungen, Ausstellungen und Vorführungen, Überwachen von Liegenschaften der Bundeswehr, Mitwirken beim Schutz von Objekten, Schutz von Transporten.

Erhebungen und Ermittlungen

Motorradstaffel der Feldjäger
Feldjäger-Fahrzeug
Fahrzeug der Feldjäger

Der Aufgabenschwerpunkt Erhebungen und Ermittlungen umfasst die Aufnahme von folgeschweren Unfällen, das Feststellen von Sachverhalten im dienstlichen Interesse, das Mitwirken bei der Aufklärung von Dienstvergehen (auf Ersuchen von Disziplinarvorgesetzten durch Spurensicherung und Sammeln sonstiger Hinweise) sowie die Suche nach unerlaubt abwesenden Soldaten.

Uniform

Die Feldjäger tragen rote Barette mit dem von Friedrich dem Großen gestifteten Preußenstern als Abzeichen, orange Litzen an den Schulterklappen und je nach Einsatzart weißes Koppelzeug. Nach Tradition des Säbeltragens hängt die Pistolentasche auf der linken Seite des Koppels. Das weisse Koppel wurde inzwischen durch das "Schwarzzeug" ausgetauscht. D.h. Schwarze MP Binde, darüber in etwas kleiner Schrift Feldjäger sowie schwarzes Koppel mit schwarzem Pistolenholster, Handschließentasche usw. Das "Weisszeug" bleibt der Feldjägertruppe jedoch für repräsentative Veranstaltungen der Bundeswehr in der Öffentlichkeit wie z.B. der große Zapfenstreich erhalten

Geschichte

Der Begriff "Feldjäger" hatte ursprünglich nichts mit militärpolizeilichen Aufgaben zu tun, sondern bezeichnete Truppen, die sich aus waffenkundigen Forstleuten und Jägern zusammensetzten. Schon 1631 stellte der Landgraf Wilhelm V. von Hessen-Kassel eine solche Einheit in seiner Armee auf. Der Große Kurfürst, Friedrich Wilhelm, übernahm diese Idee einige Jahre später.

Am 24. November 1740 erfolgte auf Schloss Rheinsberg in Brandenburg der Aufstellungsbefehl an den Aufseher Schenck des Jägerhofes in Potsdam. Dieser wurde zum "Capitaine de Guides" ernannt und sollte die preußische Armee mit guten Wegweisern versorgen.

Bedeutung erlangte dieser Truppenteil im Vorfeld der Schlesischen Kriege. Die Einheit, die sich im Gelände orientieren konnte, war gewandt, zuverlässig und auch im Umgang mit Waffen geübter als die meisten regulären Truppenteile. Auch in den napoleonischen Kriegen hat sich diese "Truppe ohne Mannschaft" bewährt. Vor allem als Späher und Kuriere waren sie überaus geschätzt. Bis 1919 waren Feldjäger sogar den deutschen Botschaften im europäischen Ausland als Kuriere zugeordnet.

Neben der berittenen Truppe stellte Friedrich der Große 1744 das Feldjägerkorps zu Fuß auf, rekrutiert aus dem einheimischen Forstpersonal und deren Söhnen. Die zu Beginn 300 Mann starke Einheit, die ihre eigene Bewaffnung mitbrachte (die Jagdgewehre waren zu dieser Zeit den Infanteriewaffen in Punkto Treffgenauigkeit deutlich überlegen), wuchs bis zu Friedrichs II. Tod auf rund 1000 Mann an und gilt als Vorläufer aller Jägerbataillone.

Den aus dem militärischen Dienst ausgeschiedenen Mitgliedern wurde eine Übernahme in den Forstdienst garantiert. Nach Schulungen, z.B. an der von Georg Ludwig Hartig geleiteten Forstschule, traten sie meist in den unteren Forstdienst ein. Anzumerken bleibt, dass der Anteil der forstlichen Ausbildung, insbesondere bei den Offizieren des Korps, gegenüber der militärischen überwog.

Da mit wachsender Truppenstärke nicht alle in den Forstdienst übernommen werden konnten, wandelte sich im Laufe der Zeit der Aufgabenbereich der Truppe. Sie wurde vollständig zu "normaler" Infanterie.

In der Zeit nach den Napoleonischen Kriegen bis zum Ende des Dritten Reiches war die Bezeichnung "Feldgendarmerie" für die Polizei im Militärdienst üblich. Im Zweiten Weltkrieg und besonders zum Ende des Krieges hin fielen den deutschen Feldgendarmen Zehntausende »Fahnenflüchtiger« in die Hände und wurden entsprechend Hitlers Parole „Der Soldat kann sterben, der Deserteur muss sterben“ exekutiert.

Die Bundeswehr übernahm schließlich die Bezeichnung "Feldjäger" für ihre militärische Ordnungstruppe. Nach Unterzeichnung des Aufstellungsbefehl Nr.1 für die Bundeswehr am 6. Oktober 1955 durch den damaligen General Heusinger wurde im ehemaligen Luftwaffenlazarett in Andernach u. a. eine Militärpolizei-Lehrkompanie aufgestellt. Am 30. Januar 1956 wurde der Begriff "Militärpolizei" durch den damaligen Staatssekretär Rust durch "Feldjäger" ersetzt.