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High Definition Television

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High Definition Television (HDTV, engl. für Hochauflösendes Fernsehen) ist ein Sammelbegriff, der eine Reihe von Fernsehnormen bezeichnet, die sich gegenüber dem herkömmlichem Fernsehen (SDTV) durch eine erhöhte vertikale, horizontale und/oder temporale Auflösung auszeichnen. Einhergeht unter Umständen eine Verbreiterung des Bildseitenverhältnisses, z. B. von 4:3 auf 16:9.

„HDTV“ sollte nicht mit 16:9 oder digitalem (DTV, PDTV) bzw. digitalem terrestrischen Fernsehen (DTTV) gleichgesetzt werden, wie es in den USA häufig geschieht. Mit EDTV (Enhanced Definition oder Digital Television) werden Zwischenstufen zwischen SDTV und HDTV bezeichnet.

Zu verschiedenen Zeiten verstand man aufgrund des aktuellen Stands der Technik andere Auflösungen als hochauflösend. Aktuell sind Vertikalauflösungen von 720 (Vollbilder) und 1080 Zeilen (Halbbilder oder Vollbilder halber Frequenz) gebräuchlich. Die bisherigen Fernsehstandards PAL und SECAM bieten zum Vergleich 576 Zeilen (50 Hz), NTSC 480 (60 Hz), bei den gleichen Bildverfahren wie die 1080er HD-Variante.

Analog

Schwarz-Weiß (1930er–1950er)

Im November 1936 wurde erstmals das schwarz-weiße 405-Zeilen-System von Marconi/EMI als hochauflösend bezeichnet, um es von den anderen damaligen Versuchen mit 240 Zeilen von John Logie Baird (ebenfalls Großbritannien) und 180 Zeilen (Deutschland) abzugrenzen. Die Ausstrahlung erfolgte vom Südost-Turm des Alexandra Palace (Wood Green, London). Eine Tafel erinnert dort an dieses Ereignis.

Schon bei der Festlegung der normalauflösenden Fernsehnormen der Welt Ende der 40er Jahre musste man sich bei der Festlegung der Zeilenanzahl und Videobreite gegenüber dem Wünschenswerten deutlich einschränken. Praktisch standen zur Übertragung von Fernsehen 80 bis 90 MHz Hochfrequenzbandbreite (HF) zur Verfügung. Beherrschbare und bezahlbare Hochfrequenztechnik endete bei 200 bis 300 MHz. Es dauerte rund 25 Jahre bis Aufnahme- und Wiedergabetechnik die Formate mit 405 (Großbritannien) bis 819 Zeilen (Frankreich) ansatzweise ausreizten. Die Bildwiederholrate war zur Vermeidung von Flimmern bei Kunstlicht an die Netzfrequenz angepasst und betrug dementsprechend 50 Hz (Europa, Afrika, Asien, Australien) oder 60 Hz (Amerika, Japan, Korea, Taiwan, Philippinen, Pazifik).

Farbe (1970er–1980er)

Unabhängig von dem Problem der verschiedenen Normen (NTSC, PAL, SECAM) fanden die ersten Versuche zu HDTV Ende der 70er bis Anfang der 80er Jahre statt. Treibende Kräfte waren das IEEE und die SMPTE. Aus ihren Untersuchungen im Zeitraum 1978 bis 1982 ergaben sich folgende Ziele für ein hochauflösendes Fernsehen: Die Zeilenzahl sollte auf 1125 bis 1500 (Farbe) bzw. 2125 (Schwarz-Weiß) erhöht werden, um die Zeilenstruktur nicht mehr wahrnehmbar zu machen und ein schärferes Bild mit mehr Details zeigen zu können. Das Bildseitenverhältnis sollte von 4:3 auf 5:3 bis 6:3 gestreckt werden, um sich dem menschlichen Gesichtsfeld und der Kinoprojektion anzunähern. Zur Reduzierung des Flimmerns größerer heller Flächen und horizontaler Linien sollte die Halbbildfrequenz mindestens auf 60 Hz erhöht werden und, sobald technisch möglich, durch mehrfaches Auslesen und Anzeigen digitaler Bildspeicher weiter verbessert werden. Durch Erhöhung der Videobandbreite für das Helligkeitssignal auf 20 bis 50 MHz sollten Cross-Color-Störungen (Übersprechen von Helligkeitsinformation in die Farbübertragung) ausgeschaltet werden. Die getrennte Übertragung von Farbart und Helligkeitssignal mit Bandbreiten zwischen 5,5 und 12,5 MHz würde Cross-Luminance-Störungen (Übersprechen von Farbinformation in die Helligkeitsübertragung) verhindern. Wie schon die Stereo-Audiosignale sollte zukünftig auch Video per Frequenz- statt Amplitudenmodulation übertragen werden, was Rauschen und Geisterbilder sowie andere auftretende Störungen verringern sollte. Da dies ohne die erst später verfügbar gewordene Video-Irrelevanzkodierung jedoch utopisch hohe notwendige HF-Bandbreite bedeuten würde, kämen als Übertragungsverfahren nur Satellit und Glasfaser in Betracht, wobei 60 Standard- und 30 HDTV-Sender angestrebt wurden. Wegen der hohen Kosten, die HDTV damals mit sich gebracht hätte, und der ungewissen technischen Entwicklung im Digitalbereich wurde die Einführung auf unbestimmte Zeit verschoben.

Teildigital (1980er–1990er)

MAC

Ende der 80er Jahre kam HDTV in Europa wieder in die Diskussion. Bei diesem Vorstoß konzentrierte man sich im Gegensatz zu den Machbarkeitsstudien zehn Jahre zuvor mehr auf einen gangbaren Upgrade-Pfad und entwickelte das MAC-Verfahren (Multiplexed Analog Components). HD-MAC sollte die zweite Stufe einer Verbesserung sein, deren erste Stufe das für Satellitenübertragung entwickelte D- bzw. D2-MAC war, das sich allerdings aus verschiedenen Gründen bei Endanwendern (mit Ausnahme skandinavischen Bezahlfernsehens) nicht durchsetzen konnte.

HD-MAC ist ein sehr komplexes analog/digitales Hybridsignal, erzeugt mit einem modifizierten D2-MAC-Encoder. Es überträgt 1250 Zeilen/s und 50 Halbbilder/s im 16:9-Format und konnte mit einem 625-Zeilen-D2-MAC-Empfänger in Normalauflösung dekodiert werden, wobei im Gegensatz zu früheren Analogverfahren alle Zeilen für das Bild genutzt werden konnten. Die olympischen Spiele 1992 in Barcelona wurden teilweise in dieser Norm übertragen und europaweit mit ca. hundert HD-MAC-Empfangsgeräten (zum Teil große Rückprojektionsgeräte) an ausgewählten Standorten vorgeführt. Die Produktion von hochwertigen Filmen in HDTV-Qualität und 16:9 wurde noch jahrelang durch die EU finanziell gefördert; deren vierfache Auflösung macht sich bei hochqualitativer PAL-Aussendung auch auf guten PAL-Empfängern noch bemerkbar.

MUSE

In Japan fanden Voruntersuchungen zu HDTV seit 1964 statt. Seit 1989 werden Programme im MUSE-Format über Satellit ausgestrahlt. Die Ausstrahlung ist inkompatibel zum normalen Fernsehen, die Sendungen müssen daher zweimal ausgestrahlt werden, einmal im SDTV-Format mit 480 Zeilen, einmal als HDTV mit 960 Zeilen.

MUSE überträgt Bilder analog, es ist allerdings eine digitale Nachbearbeitung notwendig. Bilder werden vertikal wie horizontal 2:1 unterabgetastet, das Abtastraster wird aber von Bild zu Bild verändert. Stationäre Bildelemente können daher wieder mit voller Auflösung rekonstruiert werden (1600 × 960), bewegte Elemente nur mit halber Auflösung (800 × 480).

PALplus

Ein letzter Anlauf einer Analogtechnik zur Qualitätsverbesserung war in Europa Mitte der 1990er PALplus. Das Prinzip ist einfach und verbessert die vertikale Auflösung von Spielfilmen mit Seitenverhältnissen von 16:9 und größer. Die Qualitätsunterschiede sind deutlich sichtbar – etwa vergleichbar anamorpher zu nicht anamorphen DVDs. Die Farbauflösung wird bei PALplus im Vergleich zu Standard-PAL durch den Einsatz von Hilfspulsen verdoppelt. PAL-Effekte treten nicht mehr auf. PAL+ hat sich nicht durchgesetzt, da es zu wenige Sender (in Deutschland nur einige öffentlich-rechtliche, Pro7 und FAB) ausstrahlten und die ersten PALplus-Geräte viel zu teuer waren.


Volldigital (seit 1990er)

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Ein 82-Zoll-LCD der Firma Samsung

Heutige Verfahren basieren auf reiner Digitaltechnik zwischen dem Sendestudio und dem Wohnzimmer. Im Extremfall, d. h. bei vollständig im Computer entstandenen (CGI) und durchgehend digital übermittelten Filmen, wird das Signal im Wohnzimmer des Zuschauers zum ersten Mal in ein analoges gewandelt. Bei digitalen Schnittstellen (DVI, FireWire) und digitalen Anzeigegeräten (LCD, Plasmabildschirm, Videoprojektor) verbleiben die Lichtstrahlen ins Auge die einzige analoge Komponente.

Ende der 80er Jahre sind die ersten größeren Anstrengungen für eine vollständig digitale Übertragung unternommen worden. Aufbauend auf den Erfahrungen der Joint Photographic Experts Group (JPEG: Standbildkompression) wurde die Moving Picture Experts Group (MPEG: Bewegtbild + Audio) gegründet. Ziel war die Schaffung von weltweiten Standards, die bei niedrigen Datenraten und bezahlbarer Elektronik eine gute Bildqualität erlauben. Die in den frühen 80ern angedachten Verfahren (ADPCM) sind dafür vollständig ungeeignet, da sie kaum Redundanzen des Bildes ausnutzen. Folgende Datenraten in Bit pro Pixel sind heutzutage üblich:

Verfahren Anwendung Auflösung
RGB 24: 24 bit/px
YUV 4-2-0: 12 bit/px
ADPCM: 5–6 bit/px
MJPEG: 2,4–3 bit/px
DV: 2,4 bit/px
MPEG-1: 0,4–0,8 bit/px
VCD: 0,47 bit/px
MPEG-2: 0,3–0,6 bit/px
DVD: 0,4–0,8 bit/px
MPEG-4 (H.263/ASP): 0,2–0,4 bit/px
(H.264/AVC): 0,1–0,15 bit/px

Der angegebene Bereich ist etwa das, was für befriedigende bis gute Wiedergabe notwendig ist. Moderne Lösungen sind mindestens eine Größenordnung besser als ADPCM. Aufgrund dieser hohen Effizienz können in einem für einen analogen Kanal benötigten Frequenzbereich per Satellit oder Kabel sechs und per terrestrischer Antenne drei bis vier digitale Programme gleichbleibender Qualität übertragen werden – oder ein bis zwei HD-Kanäle.

Technische Parameter

Auflösung

Verschiedene gängige Videoanzeigeauflösungen im optischen Größenvergleich.
Verschiedene gängige Videoanzeigeauflösungen im optischen Größenvergleich.

Die beiden üblichen HDTV-Auflösungen sind 1920 × 1080 und 1280 × 720 Pixel, bei quadratischen Pixeln also ein Seitenverhältnis von 16:9. Da die verwendete MPEG-Komprimierung das Bild in Blöcke von 16 × 16 Pixeln aufteilt, werden tatsächlich sogar 1088 Zeilen übertragen.

Auf PAL (und NTSC) basierende Digitalvideos arbeiten praktisch immer mit breitkant-rechteckigen Bildpunkten (z.B. 720, 702 oder 544 statt 768 Punkte pro Zeile), aber auch HDTV-Bilder müssen in der Praxis häufig entzerrt werden: die Übertragung eines 16:9-Bildes wird häufig in ein 4:3-Verhältnis gestaucht, so dass bei 1080 Zeilen nur 1440 statt 1920 Punkte und bei 720 Zeilen nur 960 statt 1280 Punkte zur Verfügung stehen. Das menschliche Auge löst horizontal schlechter auf als vertikal.

Zur optimalen Ausnutzung von HDTV muss das Anzeigegerät eine physikalische Auflösung von 1920 × 1080 Pixeln beherrschen – gute Plasmabildschirme stellen heute 1366 × 768 Pixel (16:9) dar (WXGA), HD-fähige LCD-Bildschirme mit 1920 × 1080 Pixel sind seit Anfang 2005 im Handel, und CRT-Geräte, die diese höchste Auflösung beherrschen, sind in Ländern mit HDTV-Regelbetrieb schon länger erhältlich.

Da alle derzeitig verfügbaren Panels intern die Darstellung mit 60 Bildern/Sekunde auffrischen, ist ggf. für eine saubere Bewegtdarstellung ohne Doppelkonturen und Ruckeln eine Umrechnung des Bildes auf 60 Vollbilder pro Sekunde notwendig, d. h. für praktisch alle Quellen außer 720p60. Diese Umrechnung erfolgt durch das Generieren von Zwischenbildern, die durch Erkennen von Bewegungen im Bild berechnet werden (Deinterlacing bzw. Pull-up für 50-Hz-Signale).

Jede Auflösung, auch 1920 × 1080, kann sowohl mit als auch ohne Zeilensprung übertragen werden. Die Übertragungsart ist durch die Quelle festgelegt, d. h. auf Filmmaterial gedrehte Spielfilme werden immer als p24 (NTSC-Länder) oder p25 (PAL-/SECAM-Länder) gesendet. Ein Deinterlacen ist damit nicht notwendig (siehe aber progressive with segmented frames, psF), allerdings ist bei den üblichen Anzeigetechnologien eine Umrechnung von p24 oder p25 auf eine (bzw. die eine) Frequenz des Anzeigegerätes notwendig, häufig 60 Hertz.

Frequenz

Die traditionelle Frequenz von 50 bzw. 25 Hz wird für eine Darstellung des deutlich größeren dargestellten Bildes (1920 × 1080 / (768 × 576) = 4,6875 bzw. 1280 × 720 / (768 × 576) = 2,08¯3) von einigen für zu wenig gehalten, weswegen auch in Europa die Nutzung von 60 bzw. 30 Hz und die Übertragung von Kinofilmen mit p24 erwogen wird.

Die PAL- und SECAM-kompatiblen 50 Hertz haben gegenüber den NTSC-kompatiblen 60 Hertz den offensichtlichen Nachteil eines eher bemerkbaren Flimmerns, aber den Vorteil einer geringeren Datenrate bzw. geringerer Komprimierung bei gleicher Datenrate. Kinofilme in p24 müssen bei ersterem vier Prozent schneller abgespielt werden, bei letzterem können hingegen trotz korrektem Tempo wegen des nötigen Telecine-Verfahrens (3:2-Pull-up) ruckelige Bewegungen auftreten.

Datenrate

Für 1080i50 in MPEG-2 werden 27 Mbit/s empfohlen (0,52 bit/Pixel, → ca. 5,4 Mbit/s bei 576i50), bei geringeren Qualitätsanforderungen 22 Mbit/s (0,42 bit/Pixel, → 4,4 Mbit/s). HD1 sendet allerdings nur mit 18 Mbit/s, also 0,35 bit/Pixel was etwa 3,6 Mbit/s für SDTV oder 3,75 Mbit/s bei 1,85:1- bzw. 3 Mbit/s bei 2,35:1-DVD-Filmen entspricht, wobei DVDs den Vorteil einer dynamisch anpassbaren Bitrate haben.

Einführung

In den 1990ern wurde in den USA ein entscheidender Schritt für die Einführung von HDTV vollzogen: Per Gesetz wurden alle landesweiten Sender (ABC, CBS, NBC, Fox) verpflichtet, ab 2006 digital zu senden, so dass die analoge Ausstrahlung beendet werden kann. Seit dem Jahr 2000 setzen die Sender in den USA vermehrt auf HDTV in der Primetime. Der Absatz von HD-fähigen Fernsehern, LCD- und Plasma-Bildschirmen, sowie der dazugehörigen HD-Receivern ist groß und die Nachfrage wächst immer weiter. Trotzdem wurde die festgelegte Abstellung des analogen Fernsehens im Jahr 2004 auf 2007 verschoben, da man den Aufwand unterschätzt hatte. Die verwendete Norm ist ATSC, meist in 1080i60 bzw. bei Kinofilmen 1080p24, seltener auch 720p60. Der Mehrkanalton liegt im Dolby-AC3-Format vor.

Japan und Südkorea, die traditionell ebenfalls ein NTSC-Format mit 60 Hz nutzen, sind mit der Einführung von HDTV ebenfalls schon weit fortgeschritten.

Australien war das erste Land mit HDTV-Regelbetrieb in 50 Hz und mit MPEG-2 per DVB.

In Europa folgten nach dem Start des neuen, paneuropäischen Senders Euro1080 (inzwischen „HD1“) ab 2004 einige öffentliche Testausstrahlungen, in Deutschland insbesondere der ProSiebenSat.1 Media AG. Neben einigen Live-Großereignissen wie dem Eurovision Song Contest 2003 oder dem Finale des UEFA Cup 2004/05 werden vor allem Dokumentationen, etwa der BBC, schon länger in hoher Auflösung oder auf nachträglich abtastbaren Film produziert, um sie international besser und auch zukünftig noch verkaufen zu können.

In den größten Fernsehmärkten Deutschland, Großbritannien und Frankreich planen die jeweiligen großen Bezahlfernsehanbieter unabhängig voneinander den HDTV-Start rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft 2005 und bauen auf den entscheidenden Schub durch die beiden Sportgroßereignisse 2006, die Olympischen Winterspiele in Turin und besonders die Fußball-WM in Deutschland. Frei empfangbare private und öffentlich-rechtliche Sender halten sich bisher in allen europäischen Ländern mit der Einführung zurück.

Technik

Der im Vergleich zu Nordamerika und Südostasien verspätete Start in Europa ermöglicht es den Anbietern, mit moderneren, kostensparenden Verfahren zu starten (MPEG-4-AVC und DVB-S2). Außerdem steht parallel die breite Markteinführung vorbespielter HD-Medien (HD-DVD, BD) an.

Formate und Kopierschutz

Bisher hat sich keiner der Sender zu einem bestimmten Format bekannt, weder in Bezug auf die Auflösung (1080 oder 720 Zeilen) und das Verfahren (interlaced, progressive oder segmented frames) noch auf die Frequenz (50 oder 60 Hz). Dem trägt auch das EICTA-Siegel HD ready Rechnung, indem es von Anzeigegeräten die Unterstützung aller möglichen zu erwartenden Formate verlangt. Darüberhinaus schreibt dieses Emblem, welches keine externe Zertifizierung voraussetzt und deswegen häufig irreführend benutzt wird, sowohl eine analoge als auch eine HDCP-fähige digitale Schnittstelle vor, die bei entsprechend gesetztem Broadcast Flag das Signal nur verschlüsselt, also kopiergeschützt, überträgt, was viele vorhandene, prinzipiell HD-fähige Geräte, z. B. LCD-Fernseher, sowie Audioanlagen allerdings nicht unterstützen. Kritiker fürchten außerdem, dass die Rechteinhaber die Sender dazu zwingen werden, die DRM-Parameter so zu setzen, dass an ungeschützten Ausgängen, also normalen DVI und allen analogen (z. B. YUV), kein oder ein qualitativ minderes Signal ausgegeben wird.

Anzeigegeräte

Bildschirme mit integriertem DVB-Empfangsteil sind selten, für HD, ob in MPEG-2 oder -4, noch gar nicht verfügbar. Auch dedizierte HDTV-Empfänger sind häufig technisch noch nicht ausgereift; einigen fehlt die Elektronische Programmzeitschrift (EPG) oder die für Bezahlfernsehen nötigen Kartenschächte (Common Interface).

Dass aktuelle „HD-fähige“ Geräte mit meist 720 Zeilen Auflösung nur 144 Zeilen oder 25% mehr als herkömmliche PAL-Geräte besitzen, kann als verwirrend wenig erscheinen. Zu beachten ist erstens das breitere Seitenverhältnis, allerdings konnten per anamorpher DVD und PAL+ bereits 16:9-Bilder mit voller vertikaler PAL-Auflösung von 576 Zeilen geschaut werden. Zweitens zeigt PAL nur 25 Voll- oder 50 Halbbilder pro Sekunde an, 720p50 hingegen 50 Vollbilder, wobei durch digitale Puffer und Filter in sog. 100-Hertz-Fernsehern bereits Verbesserungen in diese Richtung erreicht worden waren. Es gibt auch PAL-Geräte, die progressive Bilder darstellen können.

TFT-Fernseher und fast alle anderen kathodenstrahlröhrenfreien Geräte profitieren besonders von Bildsignalen, die sie nicht auf ihre native Auflösung umrechnen müssen, d. h. üblicherweise 720p60. Geräte, die 1080 Zeilen physikalisch ohne Interpolation darstellen können, sind bisher selten und teuer; dies gilt besonders stark für 50-Hertz-Varianten.

1080i vs. 720p

Je nach Aufnahmeverfahren, Monitorgröße und -technik, Übertragungsbandbreite, Bildinhalt und -bewegung kann 1080i oder 720p das bessere Ergebnis liefern. Echte Vollbilddarstellung (i. d. R. 720p) ist etwa für schnelle Bewegungen (Sportübertragungen, Actionfilme) besser geeignet, während bei geringen Veränderungen zwischen aufeinanderfolgenden Bildern die geringere vertikale (1080i) bzw. temporale (1080psF) Auflösung kaum eine Rolle spielt und die höhere Horizontalauflösung an Bedeutung gewinnt. Wenn nur ein bestimmtes Quantum an Bandbreite (angegeben in Mbit/s oder MHz) zur Verfügung steht, kann sich u. U. die höhere Pixelrate der 1080er Auflösungen (max. 1920 px · 1080 px · 30 Hz = ca. 62,2 Mpx/s ggü. 1280 px · 720 px · 60 Hz = ca. 55,3 Mpx/s) durch vermehrte Kompressionsartefakte negativ auswirken.

Menschliche Physiologie

Bei gleichbleibender Projektionsfläche ermöglicht die höhere Zeilenzahl einen geringeren Betrachtungsabstand von etwa dem zwei- bis dreifachen der Bildhöhe (SDTV: mindestens vierfach), womit ein eher dem breitwandigem Kinobild entsprechenden Gesamtbildeindruck entsteht. Das Auflösungsvermögen des bloßen Auges beträgt unter guten Bedingungen etwa eine Winkelminute, das entspricht rund 1 mm auf 3,5 Meter. Unter Berücksichtigung dieser Auflösefähigkeit und des Blickwinkels kann normales PAL (576i50, 576psF25) bei ungünstigem Verhältnis von Betrachtungsabstand zu Anzeigefläche als qualitativ gleichwertig mit HD-Auflösungen empfunden werden, generell ist der Unterschied aber deutlich sichtbar – wirklich HD-fähige Wiedergabegeräte vorausgesetzt. Daneben kann eine aufwändige PAL-Produktion eine bessere Bildqualität aufweisen als ein liebloser HDTV-Beitrag, da die Pixelzahl nur ein Faktor unter vielen ist.

Spielkonsolen

Die Spielkonsolen der siebten Generation, sowohl Xbox 360 als auch PlayStation 3 sowie eventuell Nintendo Revolution, werden HD-Ausgabe für Spiele und Filme unterstützen. Sie nähern sich so wieder den Auflösungen des PC-Spielebereichs an (dort u. a. üblich: XGA bis UXGA), denn Computermonitore und -grafikkarten verfügen bereits seit etwa zehn Jahren über eine höhere Auflösung als SDTV, d. h. spätestens seit SVGA (siehe auch: Bildauflösung).

PCs

Mit einem PC ist der direkte HDTV-Empfang mit Hilfe üblicher Digital-TV-PCI-Karten und entsprechender Software möglich, allerdings sind evtl. integrierte MPEG-Dekoder-Chips („full featured“) i. d. R. nur auf SDTV ausgelegt. Während das Aufzeichnen auch auf etwas schwächeren Rechnern möglich ist, erfordert das Anschauen einen relativ leistungsfähigen Computer oder spezielle, bisher kaum erhältliche Dekoderchips. Das Konvertieren in andere Formate ist ohne teure Spezialhardware bisher nicht in Echtzeit möglich.

Zukünftig soll der HDCP-Kopierschutz auch auf Empfangs- und Grafikkarten sowie Computermonitore ausgeweitet werden.

Medien

Profi

Im professionellen Bereich gibt es neben dem Festplattenformat DNxHD (AVID, Ikegami Editcam HD) die Bandformate DVCPro HD von Panasonic und HDCAM oder HDCAM SR von Sony mit ½″-Kassetten.

Privatanwender

Bisher gibt es für Privatanwender neben den auslaufenden D-VHS-Kassetten (alias D-Theater) lediglich proprietäre Kauf-DVD-ROMs mit Filmen im WMV-HD-Format, die zukünftig von der standardisierten HD-DVD und/oder BD abgelöst werden sollen.

Für Hobbyfilmer wurde der DV- zum HDV-Standard erweitert; entsprechende Videokameras sind bereits erhältlich.

Siehe auch

Linkkatalog zum Thema HDTV (Television) bei curlie.org (ehemals DMOZ)