Gemeine Nachtkerze
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Die Gemeine Nachtkerze (Oenothera biennis) ist eine Pflanzenart aus der Familie der Nachtkerzengewächse (Onagraceae).
Bezeichnung
Die Nachtkerze wird im Volksmund auch als Nachtblume, Gelber Nachtschatten, Nachtschlüsselblume, Eierblume, Weinblume, Gelbe Rapunzel, Härekraut, Nachtschlüsselblume, Rapontika, Rübenwurzel, Schinkenkraut, Weinblume oder Weinkraut und Hustenblume genannt.
Der botanische Artname biennis weist auf die Zweijährigkeit der Pflanze hin. Der Gattungsname Oenothera leitet sich von dem griechischem Worten oinos (=Wein) und ther (=Tier) ab. Die antiken Autoren waren der Meinung, dass die mit Wein genossene Pflanze die Menschen heiter und selbst wilde Tiere sanft machen.
Erscheinungsbild
Die Gemeine Nachtkerze ist eine auffällige, aufrechte zweijährige Art der Gattung der Nachtkerzen (Oenothera). Im erste Jahr bildet sie eine auf dem Boden aufliegende Rosette. Im zweiten Jahr herhebt sich daraus der blütenreiche Stängel. Er trägt große, intensivgelbe Blüten in großen Ähren, die sich im Hochsommer nach dem Sonnenuntergang öffnen und bis mittags des nächsten Tages wieder verwelkt sind. Die Blütezeit ist von Anfang Juni bis oftmals Ende September. Nachtkerzen, welche bereits vor Sommeranfang blühen, können bereits vor dem Sonnenuntergang aufgehen. Im Herbst können die Blüten auch am Tage geöffnet sein. Die Zeit, in denen die Blüten geöffnet sind, ist abhängig vom Sonnenstand, von der Tagestemperatur sowie von der Luftfeuchtigkeit.
Das Öffnen der Blüten erfolgt häufig innerhalb weniger Minuten. Die Plötzlichkeit, mit der das Aufblühen erfolgt, ist bei keiner anderen in Mitteleuropa vorkommenden Pflanze zu beobachten. Sie ist deshalb in Botanischen Gärten und Schulgärten ein häufig verwendete Demonstrationspflanze. Beim Öffnen der Blüte ist die Blüte noch fast geruchlos. Nach dem vollständigen Öffnen der Blüten ist der Geruch sehr intensiv, so dass er von Menschen mitunter als aufdringlich, fast stinkend empfungen wird.
Die Nachtkerze wird in der Regel einen Meter hoch. Bei guten Standortbedingungen kann die Pflanze jedoch auch größer werden. Jeder einzelne Blattansatz kann bei guter Lage einen weiteren Trieb hervorbringen. So kann diese Pflanze oftmals ein riesiges Ausmaß annehmen.
Ausbreitungsmechanismen

Beim Öfnnen der Blüten stäuben zunächst die reifen Staubbeutel. Ihre Pollenkörner sind über Viscinfäden miteinander verfilzt und bleiben dadurch leicht im Haarkleid oder an den Fühlern von Insekten hängen. Die vier Narbenäste liegen noch eng aneinander, sie entfalten sich am Morgen des nächsten Tages und sind bis zum Abend vollständig entwickelt. Die blüteneigenen Staubbeutel sind dann bereits entleert. Nektar für die zu erwartenden bestäubenden Insekten wird am Grunde der Kelchröhre von einer glatten, gelben Honigdrüse ausgeschieden. Der Blütensaft fließt aufgrund der waagrechten Stelle der Blüte dem Ausgang zu, wo er am aufliegenden Griffel haften bleibt.
Da jeder Haupt- oder Seitentrieb bis zu 120 Blüten hervorbringen kann, ist diese Pflanze äußerst großzügig in ihrer Samenproduktion. Jede Samenkapsel beherbergt bis zu 100 Samen, die Farbe reicht von dunkelrot bis zu schwarzbraun.
Eine Besonderheit der Gemeinen Nachtkerze ist, dass die Bestäubung von Nachtkerzenblüten oftmals Nachtschwärmern vorgenommen wird, welche im Sommer regelmäßig ca. 30 Minuten nach dem Öffnen der Blüten, wenn der Duft am intensivsten wird, eintreffen. Diese Beobachtung kann sogar in der Großstadt gemacht werden, wenn Nachtkerzen beispielsweise auf Dachgärten angepflanzt werden. Zu den Schwärmern, die an Blüten der Gemeinen Nachtkerze zu beobachtende sind, zählen unter anderem Taubenschwänzchen sowie der Mittlere Weinschwärmer.
Verbreitung
Die Gemeine Nachtkerze ist eine ursprünglich in Nordamerika beheimatete Pflanze. Sie wurde im 17. Jahrhundert nach Europa eingeführt. Heute ist sie in Europa häufig an Bahndämmen, Kanalböschungen, Mauern, Wegrändern, Flußufern, in Steinbrüchen, Kies- und Sandgruben sowie auf Schotterbänken, Industrieanlagen und Ruderalplätzen zu finden.
Aufgrund ihrer späten Einführung nach Europa zählt sie zu den hemerochoren Neophyten. Ihre heutige Ausbreitung verdankt sie meist einer ungewollten Verschleppung.
Verwendung
Verwendung in der Nahrung
Im Volksmund wird die Nachtkerze auch "Schinkenwurz" genannt, denn ihre Wurzel verfärbt sich beim Garen rötlich. Die Nachtkerze wurde um 1600 aus Amerika nach Europa eingeführt und als geschätzte Gemüse- und Heilpflanze angebaut. Nicht nur die Wurzel kann gegessen werden, sondern auch die Blätter, ebenso auch die Samen. Die Gemeine Nachtkerze zählt deshalb bis heute zu den typischen Pflanzen des Bauerngartens. Die Wurzel war früher ein beliebtes Gemüse, das man wie Schwarzwurzeln kochte oder als Salat aß. Geerntet werden die rübenförmigen Wurzeln vom Herbst des ersten Jahres (Rosettenstadium) bis zum Frühjahr.
Verwendung als Heilpflanze
Das aus den Samen der Nachtkerze gewonnene fette Öl wird zur Behandlung und zur symptomatischen Erleichterung von Neurodermitis innerlich eingesetzt. Es enthält große Mengen an Cis-Linolsäure, die im menschlichen Körper mit Hilfe des Enzyms Delta-6-Desaturase in Gamma-Linolensäure umgewandelt wird. Aus dieser entsteht in einem weiteren chemischen Prozess Dihomo-Gamma-Linolensäure. Aus ihr bildet der Körper Prostaglandin E 1, das an zahlreichen Funktionen der Zellen beteiligt ist. Bei Neurodermitikern soll ein Mangel an dieser für den menschlichen Stoffwechsel wichtigen Gamma-Linolensäure bestehen.
Zerstoßen können die Samen direkt auf die Haut bei Ausschlägen aufgebracht werden.
Weblinks
Wikilinks
Externe Links
Die Heilwirkung der Nachtkerze aus den Berliner Heilpraktikernachrichten
