Zum Inhalt springen

Suhl

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 20. August 2005 um 18:38 Uhr durch 213.6.254.201 (Diskussion) (Weitere Persönlichkeiten). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Wappen Karte
Wappen Suhls Lage der kreisfreien Stadt Suhl in Deutschland
Basisdaten
Bundesland: Thüringen
Landkreis: Stadtkreis
Höhe: 550 m ü. NN
Fläche: 102,7 km²
Einwohner: 44.000 (30.09.2004)
Bevölkerungsdichte: 428 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 98501 - 98529
Vorwahl: 03681
Kfz-Kennzeichen: SHL
Gemeindeschlüssel: 16 0 54 000
Adresse der
Stadtverwaltung:
Am Marktplatz 1
98527 Suhl
Website: www.stadtsuhl.de
E-Mail-Adresse: poststelle@stadtsuhl.de
Politik
Oberbürgermeister: Martin Kummer (CDU)

Suhl ist eine kreisfreie Stadt im Süden des Freistaates Thüringen. Sie ist seit 2004 die sechstgrößte Stadt des Bundeslandes.

Geographie

Geographische Lage

Suhl liegt landschaftlich reizvoll am Südrand des Thüringer Waldes. Die Stadt ist von Bergen zwischen 650 und 983 m Höhe umgeben. Im Norden grenzt das Stadtgebiet direkt an den Rennsteig. Ein Teil der Suhler Gemarkung berührt das Biosphärenreservat Vessertal der UNESCO.

Geologie

Aufgrund der geologischen Situation am Rand des Thüringer Waldes kommen in Suhl verschiedene Bodenschätze vor. Eisenerze: Roteisenerz, Brauneisenerz, Magneteisenerz in Gang- und sedimentären Lagerstätten fast im gesamten Stadtgebiet. Kupfererze: Kupferkies, Kupferpecherz, Malachit in Ganglagerstätten, aber auch im Acanthodesschiefer bei Suhl-Goldlauter. Silbererze: Fahlerze und selten gediegen Silber im Acanthodesschiefer. Silbergehalte der Gang-Kupfererze. Manganerze: Braunstein, Schwarzer Glaskopf in Gängen. Uranerze: Anreicherungen von Uranglimmer und Pechblende in Lettenlagen des Buntsandsteins. Steinkohle: kohlehaltige Schiefer in permischen Sedimenten. Spat: violetter Fluorit, Baryt, Calcit. Salz: hoch angereicherte Chlorkalziumquelle "Ottilienquelle", 2003 wieder neu erbohrt. Alle Bodenschätze wurden bis Mitte/Ende des 19. Jahrhunderts, Eisenerze und Spat bis Anfang des 20. Jahrhunderts, bergmännisch gewonnen. Heute spielen sie keine wirtschaftliche Rolle mehr.

Geschichte

Bodenfunde auf dem Gebiet der heutigen Stadt Suhl belegen eine Besiedelung schon um 2000 v.Chr. Seit ca. 500 v.Chr. werden in den Tälern und Bergen des heutigen Suhl Kupfer-, Silber- und Eisenerze abgebaut, zuerst von keltischen, nachfolgend von germanischen Stämmen. Daneben gehört die Salzgewinnung zu den ältesten Suhler Erwerbszweigen.

Unterlagen des Klosters Fulda nennen zwischen 900 und 1155 wiederholt einen Ort „Sulaha“. Seit etwa 1100 gehört das Gebiet den Grafen von Henneberg. Die erste gesicherte urkundiche Erwähnung datiert aus dem Jahr 1318.

1363-1365 werden die ältesten Eisenhämmer Suhls genannt: der Niederhammer und der Lauterhammer. Damit ist auch Eisenerzbergbau bestätigt.

bereits aus dem Jahre 1474 sind Berichte von Verhandlungen am "Berggericht zu Suhl" überliefert.

1487-1491 Bau der Hauptkirche St. Marien anstelle eines früheren Vorgängerbaus, Wiederaufbau nach Stadtbränden 1590, 1634 und 1753.

1527 bestätigen die gefürsteten Grafen von Henneberg-Schleusingen Suhl städtische Rechte und Statuten, die zuvor aber schon bestanden.

1553 Suhl wird als Bergstadt bezeichnet, was ihr Rechte und Pflichten als Sitz der Bergverwaltung und der Berggerichtsbarkeit zubilligt. Im gleichen Jahr lassen sich Büchsenschmiede aus Nürnberg und Augsburg nieder, seit 1535 ist Handfeuerwaffenproduktion nachgewieisen.

1555 Bau der spätgotischen Gottesackerkirche / Heiligkreuzkapelle vor den Toren der Stadt.

1583 nach dem Tod Georg Ernst von Henneberg fällt die Stadt als gemeinschaftlicher Besitz an die sächsischen Wettiner.

1590 großer Stadtbrand.

1634 Kaiserliche kroatische Truppen unter Feldmarschall Graf Johann Ludwig Hektor von Isolani plündern und zerstören Suhl im Dreißigjährigen Krieg, wegen seiner Waffenproduktion auch "deutsches Damaskus" genannt. Die Eisen- und Waffenproduktion gerät in eine Krise. Der Bergbau kann sich seitdem nicht wieder richtig erholen.

1660 wird Suhl nach dem sächsischen Teilungsvertrag albertinisch und kommt zu Sachsen-Naumburg-Zeitz.

1713 Johann Sebastian Bach weiht die neue Orgel in der Hauptkirche St. Marien ein. Bach ist der Stadt familiär verbunden, weil Johann Bach, ein Großonkel Johann Sebastian Bachs und Begründer der Erfurter Bach-Linie, seine musikalische Ausbildung beim Suhler Stadtpfeiffer Johannes Christoph Hoffmann sen., dem Leiter der städtischen Musikkapelle, erhielt.

1718 geht Suhl nach Erlöschen der Linie Sachsen-Naumburg-Zeitz an Kursachsen.

1731-1739 Bau der Kreuzkirche "vor den Toren der Stadt" neben einer gotischen Gottesackerkirche.

1753 letzter großer Stadtbrand.

1776 Johann Wolfgang von Goethe kommt das erste Mal nach Suhl, um die Wiederbelebung des Bergbaus zu prüfen.

1803 Erfindung der ersten mechanischen Druckmaschine durch Friedrich Koenig in Suhl.

1813 soll Napoleon nach seiner Niederlage in der Völkerschlacht bei Leipzig im "Lauterer Wirtshaus" übernachtet haben.

1815 nach dem Wiener Kongress kommt Suhl, wie der gesamte kursächsische Anteil an der ehemaligen Grafschaft Henneberg, aufgrund der Waffenfabriken zum Königreich Preußen. Das Amt Suhl gehört damit bis 1945 zum Kreis Schleusingen, zum Regierungsbezirk Erfurt in der preußischen Provinz Sachsen.

1840 Beginn der industriellen Waffenproduktion durch die Fa. G. Haenel, im gleichen Jahr wird eine Lehranstalt für Militärbüchsenmacher eröffnet.

1861 Beginn einer bedeutenden Porzellanindustrieproduktion.

1882 Suhl erhält nach Süden Anschluß an das deutsche Eisenbahnnetz, 1884 nach Fertigstellung des Branntleite-Tunnels auch nach Norden.

1893 Suhl erhält eine Beschußanstalt, die älteste in Deutschland.

1896 Beginn der Fahrradproduktion in den Simson-Werken.

1906 Beginn der Auto-Produktion in den Simson-Werken, bekannt wurden Rennwagen und Luxuswagen, u.a. der Simson Supra.

1920 Kapp-Putsch in Suhl. Arbeiterwehren vertreiben die Kapp-Milizen, woran heute eine Inschrift am Rathaus erinnert. In den zwanziger und dreißiger Jahren wird die Reichswehr mit Suhler Waffen ausgerüstet.

1935 wird jüdischer Besitz arisiert, u.a. das Kaufhaus am Markt (zu DDR-Zeit: Konsum-Kaufhaus), und die Simson-Werke in die Wilhelm-Gustloff-Stiftung überführt, aus der die Gustloff-Werke als größte Waffenschmiede Mitteldeutschlands hervorgehen.

1938 Zerstörung der großen Suhler Synagoge in der sogenannten Reichskristallnacht.

1940 Eröffnung der Fliegerschule (ab 1951 Bezirksverwaltung des Ministerium für Staatssicherheit)

1939-1945 Die Industrie wird vollständig auf Waffen- und Kriegsproduktion umgestellt, auf 20.000 Einwohner kommen ca. 10.000 Zwangsarbeiter. Hergestellt werden in hohen Stückzahlen u.a. Maschinenpistolen und Maschinengewehre MP18, Sturmgewehr 44, Fallschirmjägergewehr 42, MG42, Parabellumpistolen, Flaklafetten, Komponenten für Militärfahrzeuge, aber auch Meßleiteinrichtungen für die V-Waffen-Produktion. Exklusive Waffenserien und Einzelfertigung für SS und SA. Von größeren Luftangriffen bleibt Suhl verschont. Da sich die Stadt den US-Truppen nicht kampflos ergibt, kommt es Anfang April 1945 zu Kriegsschäden.

1945 Einheiten der 3. US-Armee unter Befehl des Generals George S. Patton besetzen am 3. April die Stadt. Einstellung der Tätigkeit der preußischen Bezirksregierung in Erfurt am 1. Juli. Die Stadt wird dem Land Thüringen zugeordnet. Am 3. Juli übernehmen Einheiten der sowjetischen Armee aufgrund des 1. Londoner Zonenprotokolls von 1944 und den Beschlüssen der Konferenz von Jalta die Stadt. Suhl fällt in die Sowjetische Besatzungszone.

1947 wichtige Werke der Rüstungsindustrie werden gesprengt (u.a. Krieghoff) oder als Reparation in die Sowjetunion deportiert (wie Simson); zahlreiche Konstrukteure wie Hugo Schmeisser (MP18, Sturmgewehr 44) werden 1946 in die Sowjetunion verbracht.

1950 Aufnahme der Motorradproduktion (AWO 425) in den Simson-Werken (zunächst als SMAD-Betrieb unter sowjetischer Führung, dann Fahrzeug- und Jagdwaffenwerk "Ernst Thälmann", später zum IFA-Kombinat, Industrievereinigung Fahrzeugbau, gehörend).

1952 wird Suhl nach Auflösung der Länder in der DDR Bezirkshauptstadt und bleibt es bis zur Wiedervereinigung 1990. Der historisch gewachsene Stadtkern wird zu großen Teilen abgebrochen und sozialistisch umgestaltet unter Federführung der Bauakademie der DDR unter Hermann Henselmann (Architekt). Es entsteht ein neues Stadtzentrum mit Kulturhaus, Stadthalle, Hochhäusern, Schnellstraße, Centrum-Warenhaus und Verwaltungsgebäuden.

1953 Gründung der Suhler Philharmonie

1972 Fertigstellung des Sportflugplatzes in Suhl-Goldlauter, erster Großflugtag.

1978 Austragungsort der Europameisterschaften im Sportschießen.

1982 Eröffnung einer Offiziershochschule der Grenztruppen der DDR auf dem Suhler Friedberg (nach 1990 Gewerbepark und Teil der Technische Universität Ilmenau).

1986 Austragungsort der 8. Europameisterschaften im Volleyball und der 44. Weltmeisterschaften im Sportschießen

Mit der ersten Großdemonstration am 4. November 1989 beginnt in Suhl der demokratische Umbruch.

seit 1990 gehört Suhl zum Freistaat Thüringen. Die Wende führt zu Umstrukturierung der Wirtschaft, Arbeitslosigkeit, Abwanderung und Bevölkerungsschwund.

1992 Eröffnung einer Berufsfachschule für Büchsenmacher, der einzigen in Deutschland.

1996 Eröffnung des Fahrzeugmuseums im ehemaligen Simson-Werk.

1997 Kreisfreie Stadt

Eisenerzabbau bildete die Grundlage für die Entwicklung des Rohrschmiede- und Büchsenmacherhandwerks, das die Stadt als "Rüstkammer Europas" oder "Deutsches Damaskus" bekannt macht. Die Fertigung von Sicheln und Wagen ist 1155 und von Harnischen, Panzern und Schwertern im Jahr 1499 nachgewiesen. 1548 bildet sich die Leineweberzunft, 1555 erfolgte die Gründung der Rohr- und Büchsenschmiede-Innung. Graf Georg Ernst von Henneberg erteilt 1563 den „Schlösser, Büchsenmacher, Spohrer und Windenmachern" Innungsprivilegien. Ende des 16. Jahrhundert werden jährlich über 20.000 Gewehrrohre hergestellt. Mit der Industrialisierung des Büchsenmacherhandwerks im 19. Jahrhundert entwickeln sich bedeutende Waffenfabriken wie die Firmen J.P. Sauer & Sohn, C.G. Haenel und Simson & Co. Im historischen Malzhaus existiert ein einschlägiges Museum von Handfeuerwaffen - das einzige seiner Art in Europa.

Eingemeindungen

Am 1. April 1994 wurden Albrechts, Dietzhausen, Vesser und Wichtshausen eingemeindet.

Einwohnerentwicklung

Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1960 31. Dezember):

1843 bis 1946

1950 bis 1997

1998 bis 2003

Datenquelle ab 1994: Thüringer Landesamt für Statistik

1 29. Oktober
2 31. August

Politik

Suhl war als Bezirkshauptstadt in der DDR ein administratives Zentrum. Neben der Bezirksleitung der SED und dem "Rat des Bezirkes" waren auch Dienststellen der Staatssicherheit und der Nationalen Volksarmee bedeutende Arbeitgeber. Nach der Vereinigung verlor die Stadt an politischer Bedeutung.

Städtepartnerschaften

České Budějovice (Tschechische Republik) seit 1979, Bègles (Frankreich) seit 1962, Kaluga (Rußland) seit 1969, Lahti (Finland) seit 1988, Leszno (Polen) seit 1984. Smoljan (Bulgarien] seit 1998, Würzburg seit 1988.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

  • Waffenmuseum im Stadtzentrum
  • Fahrzeugmuseum im ehemaligen Simson-Werk in Suhl-Heinrichs
  • Bergbauwanderwege mit einsehbaren Bergwerken


Weiteres

  • Ottilienbad im Stadtzentrum
  • Tierpark
  • Philharmonie
  • Schul- und Volkssternwarte mit Zeiss-Planetarium

Bauwerke

  • Hauptkirche St. Marien 1487-91 (nach Stadtbränden 1590, 1634 und 1753 wiederaufgebaut, Rokoko-Innenausstattung von 1761, gilt als größte erhaltene Rokoko-Kirche Ostdeutschlands, Wandmalereien aus der 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts in der Sakristei)
  • Kreuzkirche 1731-37 (mit Ladegast-Orgel in der Kapelle; Kirche gilt als Vorgängerbau der Dresdner Kreuzkirche)
  • gotische Kreuzkapelle / Gottesackerkirche von 1555 mit Chorerweiturung von 1618
  • Waffenschmied-Denkmal auf dem Marktplatz von 1903, Wahrzeichen der Stadt
  • Rathaus (neobarocker Umbau 1910, Vorgängerbau von 1590)
  • Waffenmuseum im historischen Malzhaus von 1663 (Teil eines ehemaligen Fachwerkhausensembles)
  • Fachwerkensemble im Ortsteil Heinrichs mit Rathaus von 1657 (Erdgeschoß 1515; Prunkstück des Henneberger Fachwerkstils)
  • Pfarrkirche St. Ulrich im Ortsteil Heinrichs von 1503 (1116 zum ersten Mal urkundlich erwähnt, mit spätgotischem, kunstgeschichtlich bedeutenden Sakramentshäuschen)
  • Fachwerkhäuser im Ortsteil Neundorf
  • Rokokohaus in der Fußgängerzone Steinweg (weitere Rokokohäuser fielen der sozialistischen Umgestaltung zum Opfer)
  • Alte Schmiede, erstes Fabrikgebäude der 1840 gegründeten Waffenfirma G. Haenel
  • Ottilienkapelle von 1843 (anstelle einer alten Bergmannskapelle errichtet)
  • Dombergturm (Bismarck-Turm) von 1896
  • Philharmonie von 1956 (ehemaliges Kulturhaus)
  • Centrum Warenhaus 1967-69 (bedeutendes Zeugnis der Nachkriegsmoderne, bis 2000 Karstadt-Kaufhaus, seitdem geschlossen)
  • Congress Centrum Suhl (neunziger Jahre)
  • Neubau der Stadtbibliothek von 2004 (Architektenbüro Weingart-Bauer-Bracke-Hoffmann)

Naturdenkmäler

  • Der Suhler Hausberg ist der 675 m hohe Domberg mit Aussicht vom Bismarckturm. An seinem Hang befindet sich die Ottilienkapelle
Blick von der Ottilienkapelle über Suhl


  • Steinsburg bei Suhl-Heinrichs: sagenumwobener Ort, der an die Reste einer alten Burg erinnert. Die Steinformation hat aber natürliche Ursachen und geht auf einen Magmadurchbruch zurück.
  • Erletortalsperre
  • UNESCO-Biosphärenreservat Vessertal
  • Rennsteig in unmittelbarer Nähe der Stadt
  • Pochwerksgrund bei Suhl-Goldlauter


Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Suhl liegt an der Autobahn A 71/A 73 sowie an der ehemaligen Eisenbahnhauptverbindung BerlinErfurtWürzburgStuttgartZürich.

Vor dem Zweiten Weltkrieg war der Bahnhof von Suhl Unterwegsstation für Zugläufe von Berlin nach Saarbrücken, von Berlin nach Tübingen und sogar für einen Nachtzug BerlinRom (Fahrplan 1935: D 13/14).

Sportflugplatz in Suhl-Goldlauter, im Nordosten der Stadt (Sichtbetrieb).

Ansässige Unternehmen

Vor dem Zweiten Weltkrieg genossen vor allem die Waffen- und Werkzeugfirmen großes internationales Ansehen J.P. Sauer & Sohn (gegründet 1751), Simson-Werke (gegründet 1856), Remo Gewehrfabrik Gebr. Rempt Suhl, C. G. Haenel Waffen- u. Fahrradfabrik Suhl (gegründet 1840), Heinrich Krieghoff Suhl (gegründet 1886), Fritz Kiess & Co. Waffenfabrik Suhl, Firma Luch & Wagner Suhl, Walther Steiner Eisenkonstruktionen Suhl, Selve-Kornbiegel-Dornheim AG Suhl, Metallfabrik Wilhelm Kober (zu DDR-Zeit: EGS Elektro- und Hausgeräte), Messwerkzeugfabrik Friedrich Keilpart und Co. (gegründet 1878, zu DDR-Zeit: Feinmeß Suhl), Waffenfabrik Gebrüder Merkel Suhl (gegründet 1898). Erwähnenswert sind bedeutende Waffenfabriken in der Nachbarstadt Zella-Mehlis wie die Carl Walther GmbH (gegründet 1886).

Zu DDR-Zeiten wurden die wichtigsten Waffenfabriken vereinigt zum VEB Fahrzeug- und Jagdwaffenwerk "Ernst Thälmann", dem auch die Simson-Werke zugeschlagen wurden. Während man in der Waffenproduktion Jagdwaffen, Sport- und Luftgewehre, aber auch in größeren Stückzahlen Kalaschnikow fertigte, wurden bei Simson nach dem Auslaufen der Motorradproduktion AWO 425 ab 1960 Leichtkrafträder hergestellt, u.a. SR2 (Simson), Simson Star, Sperber, Schwalbe (Simson), S50, Simson S51. Mit dem Wohnungsbaukombinat WBK Suhl (mit Produktionsstrecken in der Partnerstadt Kaluga, Rußland, und in Berlin-Marzahn), dem Elektrogerätewerk EGS Suhl (Mixer, Haarschneidemaschinen), dem Feinmeßzeugwerk FMS (zuletzt zum Kombinat Carl Zeiss Jena gehörend) und dem Fleischkombinat (heute Zimbo) bestanden weitere Großbetriebe. Der größte Teil der in staatlichen Kombinaten organisierten Firmen war nach der Vereinigung wirtschaftlich nicht lebensfähig.

Bedeutende Betriebe nach 1990 sind u.a. die Suhler Jagd- und Sportwaffen GmbH (bis 1945 Gebrüder Merkel Suhl), dessen Produkte bei Sport- und Jagdschützen beliebt sind, das Zimbo-Werk, das aus dem Fleischkombinat Suhl hervorging, das CD/DVD-Presswerk Compact Disc Albrechts bei Suhl. 2002 meldet die Simson Motorrad GmbH, trotz Einführung neuer Modelle wie Schikra, SC und TS und der Herstellung von Motor- und Elektrorollern, Insolvenz an, was das endgültige Aus für die Suhler Fahrzeugherstellung bedeutete. Weiterhin werden in Suhl Hebezeuge, medizinische Instrumente sowie Erzeugnisse des Maschinen- und Werkzeugbaus, der Elektrotechnik und Messtechnik gefertigt.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Weitere Persönlichkeiten

  • Johann Bach (*16041673), Komponist und Großonkel von Johann Sebastian Bach, erhielt seine musikalische Ausbildung beim Suhler Stadtpfeiffer Johannes Christoph Hoffmann sen.
  • Johann Friedrich Fasch (*16881755), Komponist und Organist, Zeitgenosses Johann Sebastian Bachs, erhielt in Suhl seine musikalische Ausbildung
  • Johann Peter Kellner (*17051772), Komponist und Orgelbauer, erhielt seine musikalische Ausbildung in Zella-Mehlis und Suhl
  • Gebrüder Löb und Moses Simson, Gründer der Simson-Werke
  • Friedrich Koenig (* 17. April 1774 in Eisleben; † 17. Januar 1833 in Oberzell b. Würzburg), leistete als Erfinder der Schnellpresse einen entscheidenden Beitrag zur Entwicklung der Druckindustrie und wirkte einige Zeit in Suhl.
  • Carl Fiedler (*18641955) bedeutender Naturwissenschaftler, Mediziner und Entomologe
  • Claus Peter Flor (*1953), 1981-1984 Chefdirigent der Suhler Philharmonie, danach Generalmusikdirektor des Berliner Sinfonieorchesters und Dirigent der Berliner Philharmoniker

Sonstiges

Im Internet wurde Suhl hauptsächlich dadurch bekannt, dass die Behörden der Stadt 2001 vergessen hatten, die Gebühren für Ihre Domain http://www.suhl.de zu bezahlen. Die damit automatisch gekündigte Domain hat sich daraufhin der Ex-Polizist Norbert Suhl aus Lübeck gesichert. Der darauf folgende Rechtsstreit wurde von den Medien gespannt verfolgt und gilt als Präzedenzfall. Die Stadtverwaltung hat erfolglos versucht, die Domain einzuklagen.

Siehe auch

Linkkatalog zum Thema Suhl bei curlie.org (ehemals DMOZ)

Vorlage:Geokoordinate