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Triops

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Triops
Triops longicaudatus
Triops longicaudatus
Triops longicaudatus
Vorlage:Taxonomy
Vorlage:Phylum: Gliederfüßer (Arthropoda)
Vorlage:Subphylum: Krebstiere (Crustacea)
Vorlage:Classis: Kiemenfußkrebse (Branchiopoda)
Vorlage:Ordo: Kieferfüßer (Notostraca)
Vorlage:Familia: Triopsidae
Vorlage:Genus: Triops
Wissenschaftlicher Name
Triops
Schrank 1803
Vorlage:Speciesen

Der "Urzeitkrebs" der Vorlage:Genus Triops ist ein lebendes Fossil. Triops cancriformis ist die älteste bekannte noch lebende Tierart der Welt, die als Unterart Triops cancriformis minor (†) bereits im 220 Mio. Jahre alten fränkischen Keuper (Obertrias) fossil nachgewiesen ist. Morphologisch weitgehend unverändert hat Triops cancriformis in verschiedenen Unterarten bis in die Gegenwart überdauert.

Die Gattung gehört in der Klasse der Kiemenfußkrebse (Branchiopoda) zur Vorlage:Ordo der Kieferfüßer (Notostraca, "Rückenschaler"). Gemeinsam mit der Gattung Lepidurus gehört er den Triopsidae an, der einzigen Vorlage:Familia der Kieferfüßer. Zwei Arten sind wissenschaftlich intensiver erforscht worden, daher ist über sie mehr bekannt. Sie sind zugleich die geographisch am weitesten verbreiteten Vertreter der Gattung:

Beide Arten werden häufig im Handel in Form ihrer Eier angeboten.

Anders als der an extrem salzhaltige Gewässer angepasste Salinenkrebse ist Triops eine ausschließlich im Süßwasser vertretene Gattung. Er ist Bewohner von Extrembiotopen, nur für sehr kurze Zeit bestehende (astatische oder temporäre) Gewässer, die sich beispielsweise nach starken Regenfällen oder jahreszeitlichen Überschwemmungen in geeigneten Bodenvertiefungen bilden können. Seine Biologie ist an die extreme Dynamik dieses Lebensraums angepasst.

Mit Erreichen der Geschlechtsreife beginnt Triops mit der Ablage von "Dauereiern" (eigentlich enzystierte Embryonen im Gastrulastadium), die mitunter jahrzehntelang im Boden ruhen können, bevor mit einer erneuten Überschwemmung die Larven (Nauplien) schlüpfen. Diese außergewöhnlich widerstandsfähigen Cysten sind eine Schlüsselanpassung, die es ihnen ermöglicht, eine möglicherweise lange Phase der Nichtexistenz ihres Wohngewässers zu überstehen. Bei Triops cancriformis ist das Überdauern von 27 Jahren Trockenheit im Freiland nachgewiesen.

Die Nauplien schlüpfen meist innerhalb von 48 Stunden und entwickeln sich in sieben bis vierzehn Tagen in zahlreichen Häutungen zu geschlechtsreifen Tieren. Die Entwicklungsgeschwindigkeit ist abhängig von verschiedenen ökologischen Faktoren, wird jedoch wesentlich durch die Temperatur und das Nahrungsangebot bestimmt. Der u.a. in Österreich heimische Triops cancriformis erreicht bis zu 11 cm Länge. Im Freiland liegt die maximale Lebensdauer bei etwa 12 Wochen. Diese kurze Lebenszeit korreliert mit der kurzen Bestandsdauer ihrer Habitate.

Eine weitere Anpassung ist ihre variable Fortpflanzungsstrategie innerhalb einer Art. Es kommt - bei den verschiedenen Arten unterschiedlich ausgeprägt - ungeschlechtliche als auch geschlechtliche Vermehrung vor. Ob, wie oft vermutet wurde, Parthenogenese (Jungfernzeugung) vorliegt, konnte bisher nicht bestätigt werden. Selbstbefruchtung (Autogamie) mittels Zwitterdrüse findet nachweislich statt, in diesem Fall handelt es sich bei den äußerlich als Weibchen erscheinenden Tieren um Hermaphroditen (Zwitter). Es kommen auch zweigeschlechtliche Verhältnisse vor, wobei das Geschlechterverhältnis schwanken kann zwischen einen leichten Männchenüberschuss bis hin zu Populationen, bei denen Männchen eine Rarität sind (nur etwa 1% der Population). Die winzigen Dauereier können theoretisch leicht durch den Wind und durch Tiere verbreitet werden, wie weit die Besiedlung neuer Gewässer dadurch tatsächlich stattfindet, ist bisher nicht bekannt.