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Zamzam

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Koordinaten: 21° 25′ 21″ N, 39° 49′ 35,2″ O

Der Brunnen Zamzam in Mekka

Zamzam (gelegentlich auch Zemzem oder eingedeutscht Semsem; arabisch زمزم), aus dem Aramäischen zem, versammeln, ist der Name eines Brunnens im Hof der großen Moschee in Mekka in Saudi-Arabien.

Dem Islam zufolge handelt es sich um die Quelle, die Gott für Hagar und ihren Sohn Ismail (den ersten Sohn Abrahams) entspringen ließ, als sie in der Wüste dem Verdursten nahe waren. Erschöpft und ängstlich soll Hagar zwischen den Hügeln Safa und Marwa hin und her gelaufen sein, um etwas Wasser zu finden. Nach dem siebten Lauf sah sie das Wasser zu den Füßen ihres Sohnes sprudeln. [1] In Folge der neuen Quelle siedelten sich Menschen in dem sonst dürren Tal an, was den Anfang der Stadt Mekka dargestellt haben soll. In Erinnerung an diese Suche und Anstrengung laufen auch heute noch die Pilger während der Pilgerfahrt Haddsch sieben mal zwischen den beiden Hügeln - die sich heute im Inneren der großen Moschee befinden - hin und her (arab. Saʿy).

Nachdem Zamzam im Laufe der Zeit in Vergessenheit geraten war, grub ihn der islamischen Überlieferung nach ʿAbd al-Muttalib ibn Hāschim, der Großvater des Propheten Mohammed, wieder aus, nachdem er dessen Ort in einer Vision gesehen hatte. Er grub auch die Schätze aus, die Muḍāḍ ibn ʿAmr einst dort vergraben hatte. Um die Verteilung wurde mittels Lospfeilen entschieden, wobei ʿAbd al-Muttalib und die Kaaba gegenüber den Koreischiten gewannen. Um den Anteil an Zamzam wollten sie einen außenstehenden Schiedsrichter zu Rate ziehen, auf dem Weg dorthin gerieten die beiden Parteien aber in Wasserknappheit, bis das Kamel von ʿAbd al-Muttalib auf eine Quelle gestoßen sei. Dies als Fügung Gottes betrachtend gestanden die Koreischiten ihm Zamzam zu. [2]

Dem Wasser des Brunnens wird ein Ursprung im Paradies nachgesagt und somit heilende Wirkung. Pilger trinken es vor Ort und bringen kleine Mengen mit nach Hause. Das Wasser ist schwach alkalisch und ähnelt in seiner Mineral-Zusammensetzung dem Meerwasser, allerdings sind die Salzkonzentrationen wesentlich geringer.

Das Wasser wird heute aus dem Brunnen mit Hilfe elektrischer Pumpen gefördert (statt früher mit Seilen und Eimern). Die Wasserqualität wird kontrolliert und durch Filterung und UV-Desinfektion sichergestellt. Um die erhöhte Nachfrage während der Wallfahrt befriedigen zu können, wird Wasser in großen Tanks zwischengespeichert. Die ausreichende Ergänzung des Quellhorizontes durch Niederschläge ist Ziel verschiedener städte- wie wasserbaulicher Maßnahmen im Wassereinzugsgebiet.

Typischerweise nimmt jeder Pilger zwischen 10 und 20 Liter Zamzam-Wasser mit nach Hause. Kommerzieller Handel mit dem echten Zamzam-Wasser und auch der kommerzielle Export desselben sind nach saudischem Gesetz verboten. Dennoch besteht in vielen islamischen Ländern und in der Diaspora eine Nachfrage nach dem Wasser, die teilweise von Geschäftemachern durch Fälschungen befriedigt wird.

Einzelnachweise

  1. Ferdinand Wüstenfeld: Die Chroniken der Stadt Mekka. F.A. Brockhaus, Leipzig, 1861, Bd. 4, S. 6 f.
  2. Ferdinand Wüstenfeld: Die Chroniken der Stadt Mekka. F.A. Brockhaus, Leipzig, 1861, Bd. 4, S. 39 f.