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Marco W. – 247 Tage im türkischen Gefängnis

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Film
Titel Marco W. – 247 Tage im Türkischen Gefängnis
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch, Englisch und Türkisch
Erscheinungsjahr 2011
Länge etwa 110 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Oliver Dommenget
Drehbuch Johannes Betz
Produktion Ica Souvignier und Michael Souvignier, sowie Dominik Frankowski
Musik Klaus Badelt
Kamera Georgij Pestov
Schnitt Ingo Recker
Besetzung

Marco W. – 247 Tage im Türkischen Gefängnis ist ein deutsches Drama unter der Regie von Oliver Dommenget aus dem Jahr 2011, das von der Produktionsfirma Zeitsprung Entertainment GmbH realisiert worden ist. Im Mittelpunkt des Films steht die reale Geschichte von Marco Weiss, der 2007 wegen angeblichen sexuellen Missbrauch einer 13-jährigen Britin während des Türkeiurlaubs verhaftet wurde und 247 Tage im Türkischen Gefängnis verbringen musste. Der Fernsehfilm basiert auf seinem Buch Meine 247 Tage im türkischen Knast.

Die deutschsprachige Erstausstrahlung soll am 22. März 2011 auf Sat.1 erfolgen.

Handlung

Überblick

Martina Weiss, Ralf Jahn und ihr Sohn Marco verbringen unbeschwert ihren Urlaub an der türkischen Riviera. Doch am letzten Ferientag bricht der Frieden als Marco Weiss wegen des Vorwurfs des sexuellen Missbrauchs der minderjährigen Britin Carolina von den Türkischen Behörden verhaftet wird. Die folgenden 247 Tage muss der deutsche die Untersuchungshaft unter menschenunwürdigen Bedingungen in einem türkischen Gefängnis verbringen. Wegen eines Übersetzungsfehlers im ersten Verfahren wird der 17-Jährige in der Ausländerzelle mit 30 fremden und erwachsenen Schwerverbrecher eingesperrt. Immer wieder steht er vor Gericht, jedes mal wird das Verfahren, aufgrund der fehlenden schriftlichen Zeugenaussage von Carolina, vertagt. Auch der türkische Richter und die Staatsanwaltschaft sind nicht von seiner Unschuld überzeugt. Schließlich nach etwa acht Monaten Haft darf der Minderjährige nach Deutschland ausreisen. Währenddessen wir das Verfahren ohne ihn fortgesetzt.

Ausführlich

Marco W. verbringt mit seinen Eltern Martina und Ralf Weiss zum wiederholten Mal einen entspannten Urlaub in einem Türkischen 5-Sterne Hotel. Am letzten Urlaubstag muss der 17-Jährige Marco in einem Polizeirevier den türkischen Beamten Fragen zur letzten Nacht mit dem Britischen Mädchen Caroline, dass er in den Ferien kennen gelernt hatte, beantworten. Nachdem auch das 13-Jährige Mädchen angehört wurde, wird Marco offiziell verhaftet und wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauchs in ein örtliches Gefängnis gesperrt. Am nächsten Tag wird der Deutsche zum ersten Mal vor ein Gericht gestellt, dort gibt Marco zwar zu sexuellen Kontakt mit Caroline gehabt zu haben, doch weder mit ihr Geschlechtsverkehr gehabt, noch sie missbraucht zu haben. Wegen eines Übersetzungsfehler versteht die Türkische Richterin, dass er mit ihr Sex gehabt hat und beschließt ihn vier Wochen bis zu ersten richtigen Verhandlung in Untersuchungshaft zu behalten. So wird er zu 30 andern erwachsenen Verbrechern in die Ausländerzelle des Antalyanischen Gefängnis gesperrt. Wo er von einigen, teilweise deutschsprachigen, Insassen freundlich, von anderen weniger respektvoll aufgenommen wird. Auf Anraten des Kellners vom Hotel, der bei der ersten Anhörung dabei war, hält Marco die echten Anschuldigungen der Justiz geheim und behauptete stattdessen einen Wachmann verprügelt zu haben. Währenddessen nehmen sich seine Eltern, trotz ihrer finanziell angespannten Situation, einen Anwalt. Dieser verschafft ihnen die Möglichkeit Marco für zehn Minuten in Haft zu besuchen, welche die beiden sofort wahrnehmen. Nachdem Besuch wollen sie die menschenunwürdigen Verhältnisse der Unterbringung Öffentlich machen, doch der Rechtsanwalt überzeugt sie stillschweigen zu bewahren um den Stolz der türkischen Justiz nicht zu verletzten. Trotzdem erfährt die Presse von der Verhaftung und probiert nun ständig Martina Weiss und ihren anderen Sohn Sascha zu erreichen, diese blocken aber ab. Trotzdem erscheinen erste Berichte in den Medien. Nachdem eine Kaution abgelehnt wurde und der Verhandlungstermin um weitere vier Wochen nach hinten verschoben worden ist, beginnt nach 58 Tagen Haft die erste Verhandlung, wobei die Öffentlichkeit ausgeschlossen wird. Obwohl Marco im Verlauf des Verfahrens von dem türkischen Arzt, der Caroline untersucht hat, entlastet wird, vertagt sich das Gericht, da die Zeugenaussage der Minderjährigen noch nicht in übersetzter und schriftlicher Form dem Richter vorliegt. Um ihren Sohn schneller aus dem Gefängnis holen zu können und die enormen Kosten finanzieren zu können geht die Familie Weiss mit dem Fall erstmalig an die Öffentlichkeit. Durch ihren neuen Medienanwalt können sie Kapital aus dem riesigen Medieninteresse schlagen. Auch im türkischen Fernsehen wird Marco interviewt. Durch diese intensive Berichterstattung erhält der nun schon seit 76 Tage inhaftierte einen "Sonderstatuts" unter den Häftlingen und Wärtern. Dazu wird er in eine neu erbaute Einzelzelle verlegt, auch um im Gericht einen gesunden Eindruck zu hinterlassen. Die nächsten sechs Monate gibt es weiter vier Verhandlungen, die jedes mal ein größere Berichterstattung hinterlässt und trotz eines neues Anwalts von des Beschuldigten wieder vertagt werden. Gleichzeitig werden in Deutschland durch Sascha Mahnwachen organisiert. Schließlich beginnt am 14. Dezember 2007, nach 247 Tagen Untersuchungshaft, die siebte Verhandlung, in deren Verlauf entschieden wird, dass Marco Weiss ohne Auflagen aus der Untersuchungshaft zu entlassen sei und ohne ihn das Verfahren fortzuführen sei. Noch am gleichen Tag fliegt Marco mit seinem Vater nach Deutschland, wo er von seiner Familie erwartet wird.

Hintergrund

Der Film basiert auf der wahren Geschichte von Marco Weiss, welche er in seinem Buch Meine 247 Tage im türkischen Knast festhielt und als Vorlage für den Film diente.[1] Die Filmrechte sicherten sich Ica und Michael Souvignier mit ihrer Produktionsfirma Zeitsprung Entertainment GmbH im Frühjahr 2010. Das Drehbuch wurde von Johannes Betz in enger Zusammenarbeit mit der Familie Weiss entwickelt und Fernsehtypisch verdichtet. Als Regisseur wurde Oliver Dommenget verpflichtet, der mit den Produzenten schon den Film Böseckendorf – Die Nacht, in der ein Dorf verschwand realisierte.

Drehbeginn war wenige Monate nach dem Erwerb der Filmrechte im Mai 2010. Viele Szenen entstanden auf Malta, das als Double für die Türkei diente. So entstanden alle, in der Türkei spielenden Außenaufnahmen, wie die Hotelanlage, die Einstellungen vor dem Gericht, dem Polizeirevier oder den Gefängnissen auf dem Inselstaat. Alle anderen Drehorte lagen in Norddeutschland um Hamburg und Marco Weiss echten Wohnohrt Uelzen. Wichtige Locations des Dramas waren auch Buchholz in der Nordheide, wo der Gerichtsaal in einer Schule aufgebaut wurde und einige Außenaufnahmen von der Arbeitsstelle von Marcos Mutter entstanden. Die Innen- und Außenaufnahmen des Wohnhauses der Weiss entstanden in Seevetal. [2] Die Ausländerzelle des Gefängnis von Antalya wurde in Ramelsloh errichtet. Ende der Dreharbeiten war mitte Juni 2010. [3]

Nicht alle real Existierenden Personen tragen in dem Film die richtigen Namen, so wurde Marcos Vater, der im Richtigen Leben mit Nachnamen Jahn heißt, der Verständnis halber in Ralf Weiss umbenannt. Auch das Britische Mädchen wurde von Charlotte in Caroline umbenannt. Unter andrem auch wegen rechtlicher Bedenken von Sat.1 und Zeitsprung zudem um Persönlichkeitsrechte nicht zu verletzen. Auch wurden einige Verbrecher im Türkischen Gefängnis zu einer Person zusammengefasst und außerdem einige Eigenschaften dazu entwickelt.

Erschaffen wurde der Spielfilm nicht alleine von der Zeitsprung Entertainment GmbH, sondern in Koproduktion mit der AZ Media TV und SevenOne International GmbH. Gefördert wurde der Film, der am 14.März 2010 im Filmcasino München seine Premiere feierte, durch die Nordmedia Fonds GmbH sowie mit Mitteln des Landes Niedersachsen und mit Unterstützung der Investitions- und Förderbank Niedersachsen, zudem durch die Malta Cash Incentive.[4]

Dokumentation: Der Fall Marco

Die Dokumentation mit dem Namen Der Fall Marco W. wurde ebenfalls von der Produktionsfirma Zeitsprung realisiert und soll am 22. März 2011 im Anschluss an den Spielfilm in Sat.1 ausgestrahlt werden. Gedreht wurde sie teilweise gleichzeitig zu den Hauptdreharbeiten von Marco W. – 247 Tage im Türkischen Gefängnis im Sommer 2010, einige Szenen entstanden aber auch im Herbst 2010. Die Reportage berichtet über die Familie Weiss, wie sie die Zeit des Gefängnisaufenthaltes erlebt hat. Zudem werden Personen aus dem Umfeld der englischen Jugendlichen interviewt. Die Familie von Charlotte wollte sich zu den Vorkommnissen nicht äußern.

Kritik

„[…] Unter der Regie von Oliver Dommenget ist ein Film entstanden, der mit einem erstaunlich niedrigen Kolportage-Anteil auskommt […] Die Länge von 110 Minuten ist völlig angemessen. Obwohl nach dem Prolog im Grunde nicht mehr viel passiert, vermeiden Buch und Regie jeden Leerlauf.[…] Veronica Ferres und Herbert Knaup spielen die Eltern routiniert und verkörpern ihre Hilflosigkeit und Verzweiflung überzeugend. Herausragend ist die Leistung des jungen Vladimir Burlakov. Gerade in den diffizilen gefühlvollen Szenen, die bei übertriebener Interpretation leicht ins Kitschige abgleiten können, wirkt Burlakov erstaunlich souverän. […] Enorm zur Authentizität des Films trägt auch die Fremdsprachlichkeit bei.“

Kino.de[5]

Veröffentlichungen

Der Spielfilm wird voraussichtlich einen Tag nach seiner Erstausstrahlung am 23.März 2011 als DVD und Blu-ray Disc im Handel erhältlich sein. [6] Vertrieben wird der Film mit einem zusätzlichen Making-of von Lighthouse Home Entertainment. Über eine Veröffentlichung des Soundtracks wird zurzeit noch beraten.

Einzelnachweise

  1. Marco W. - 247 Tage im türkischen Gefängnis: Hintergrund zum Film. Sat.1.de, abgerufen am 5. März 2011.
  2. Karolin Jacquemain: Marco Weiss: Zur falschen Zeit am falschen Ort. Abendblatt.de, 19. Juni 2010, abgerufen am 5. März 2011.
  3. 247 Tage Knast: Marcos Schicksal wird verfilmt. Focus Online, 6. Mai 2010, abgerufen am 6. März 2011 (Offizielle Meldung von der dpa).
  4. MARCO W. – 247 TAGE IM TÜRKISCHEN GEFÄNGNIS - Fakten. Nordmedia, abgerufen am 15. März 2011.
  5. Marco W. - 247 Tage im türkischen Gefängnis - Kritik. Kino.de, abgerufen am 5. März 2011.
  6. Carsten Tudisch: Lighthouse: TV-Event „Marco W.“ auf Blu-ray. Cinefacts.de, 3. Februar 2011, abgerufen am 14. März 2011.