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Wilhelm II. (Württemberg)

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Wilhelm II. (* 25. Februar 1848 in Stuttgart; † 2. Oktober 1921 in Bebenhausen) war von 1891 bis 1918 der vierte König von Württemberg.


Biografie

Prinz Wilhelm wurde als Sohn des Prinzen Friedrich von Württemberg und seiner Gemahlin Prinzessin Katharina, einer Tochter von König Wilhelm I. von Württemberg, geboren. Er blieb das einzige Kind seiner Eltern und wurde nach der absehbaren Kinderlosigkeit von König Karl und Königin Olga als Thronfolger erzogen. In Potsdam trat er ins preußische Militär ein, das ihn jedoch nicht besonders anzog. Nachdem König Karl in seinen letzten Regierungsjahren zunehmende Ermüdungserscheinungen zeigte, übernahm der junge Prinz bereits Respräsentationsverpflichtungen. Im Jahr 1877 heiratete Prinz Wilhelm die Prinzessin Marie von Waldeck-Pyrmont (1857-1882). Diese Eheverbindung mit einem kleinen Fürstenhaus, eine Neigungsheirat, stieß in Württemberg auf wenig Begeisterung. Das Paar hatte drei Kinder, von denen eines tot auf die Welt kam:

  • Prinzessin Pauline (1877-1965), später Fürstin zu Wied
  • Prinz Ulrich (*+1880)

Der Tod des Sohnes Prinz Ulrich im Alter von wenigen Monaten traf das Paar als Schicksalsschlag, dem für den Prinzen ein weiterer folgte: Im April 1882 starb seine Frau im Kindbett. Prinz Wilhelm heiratete 1886 in zweiter Ehe die Prinzessin Charlotte von Schaumburg-Lippe (1864-1946), wiederum aus einer minder bedeutenden Dynastie. Aus dieser Ehe gingen keine Kinder hervor.

Nach dem Tod von König Karl trat der Prinz als König Wilhelm II. die Regierung an. Viele Souveränitätsrechte waren an den deutschen Kaiser gefallen. König Wilhelm pflegte einen eher großbürgerlichen Lebensstil. Ohne Bewachung oder Begleitung ging er bis in die letzten Tage seiner Regierung in Stuttgart spazieren. Männer aus dem Bürgertum lud er zu "Herrenabenden" in seinen Wohnsitz im Stuttgarter Wilhelmspalais ein. Dem Kaiser in Berlin stand Wilhelm II. distanziert gegenüber, zumal er das Militärische zeitlebens nicht besonders zu schätzen wusste. Unter seiner Protektion tagte in Stuttgart der Sozialistische Kongress; am Hoftheater wurden Stücke aufgeführt, die in anderen Staaten verboten waren (z.B. von Frank Wedekind).

Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs traf König Wilhelm II. schwer; mit Tränen in den Augen verabschiedete er die Truppen in Stuttgart. Im November 1918 dankte er als letzter deutscher Fürst ab, nachdem eine revolutionäre Menge ins Wilhelmspalais eingedrungen war. Dass ihm in dieser Situation niemand beistand, hat er nicht verwunden. Nachdem er im Oktober 1921 in Bebenhausen verstorben war, wurde der Leichenzug seinem letzten Wunsch gemäß um Stuttgart herum geleitet. Auf dem Alten Friedhof in Ludwigsburg ließ sich König Wilhelm II. an der Seite seiner ersten Frau und seines Söhnchens in einem Erdgrab bestatten.


Literatur

  • Paul Sauer: Württembergs letzter König. Das Leben Wilhelms II. Stuttgart 1994.