Wisconsin (Schiff)
![]() Die Wisconsin um 1990 auf hoher See | |
Übersicht | |
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Bestellung | 12. Juni 1940 |
Kiellegung | 25. Januar 1941 |
Stapellauf | 7. Dezember 1943 |
1. Dienstzeit | ![]() |
Indienststellung | 16. April 1944 |
Außerdienststellung | 30. September 1991 |
Verbleib | Museumsschiff |
Technische Daten | |
Verdrängung | ca. 45.000 ts (Standard); ca. 57.500 ts (voll beladen) |
Länge | 270,43 Meter |
Breite | 32,98 Meter |
Tiefgang | 11,6 Meter |
Besatzung | Zwischen 1500 und 2800 |
Antrieb | 4 Dampfturbinen, auf 4 Propeller; 212.000 Wellen-PS (158 MW); 8 Dampfkessel |
Geschwindigkeit | 33 Knoten |
Bewaffnung | Ursprünglich 3 × Drillingstürme 406 mm, 10 × Zwillingslafetten 127 mm, Flak. Später teilweise ersetzt durch 32 Marschflugkörper und 16 Seezielraketen |
Die USS Wisconsin (BB-64) ist ein US-amerikanisches Schlachtschiff der Iowa-Klasse und war das zweite Schiff, das nach dem 30. Staat der USA, Wisconsin, benannt wurde. Die Kiellegung erfolgte am 25. Januar 1941 im Philadelphia Navy Yard. Der Stapellauf fand am 7. Dezember 1943 statt. Am 16. April 1944 wurde die Wisconsin unter dem Kommando von Captain Earl E. Stone in Dienst gestellt.
Technik

Die Wisconsin gehört der Iowa-Klasse an. Diese Schiffsklasse hatte eine Länge von rund 270 Meter und eine Breite von 33 Meter. Diese Ausmaße wurden nach der Panamax-Spezifikation gewählt, damit solche Schlachtschiffe in die Schleusen des Panamakanals passten und somit schnell zwischen Pazifik und Atlantik wechseln konnten. Die Wasserverdrängung der Wisconsin entsprach nur auf dem Papier der auf der Londoner Flottenkonferenz von 1936 festgelegten Obergrenze von 45.000 ts (Standard-Tonnen). Bei voller Zuladung lag sie tatsächlich bei etwa 58.000 ts. Angetrieben wurde die Iowa von vier Schrauben, die ihre Energie von je einer Hoch- und einer Niederdruckdampfturbine erhielten. Mit ihren 33 Knoten waren die Schiffe der Iowa-Klasse die schnellsten Schlachtschiffe überhaupt. Erkauft wurde dies aber mit dem weitgehenden Verzicht auf starke Panzerung.
Die Hauptartillerie des Schlachtschiffs bestand aus neun Geschützen vom Kaliber 16 Zoll (40,6 Zentimeter), die in zwei Drillingstürmen auf dem Vorschiff und einem weiteren auf dem Achterschiff zusammengefasst waren. Mit einer Reichweite von bis zu 40 Kilometern konnten diese Waffen gegen See- und Landziele eingesetzt werden. Zusätzlich besaß die Wisconsin zunächst seitlich der Decksaufbauten je fünf Mehrzweck-Zwillingsgeschütze vom Kaliber 5 Zoll (12,7 Zentimeter) und zahlreiche kleinere Flugabwehrkanonen der Kaliber 40 und 20 Millimeter. Da diese sich teilweise schon im Zweiten Weltkrieg wegen ihrer geringen Reichweite und Durchschlagskraft als ineffektiv gegen schnell anfliegende gegnerische Flugzeuge erwiesen hatten, wurde diese Sekundärbewaffnung im Laufe der Jahre entfernt. Bei der Modernisierung ab 1986 erhielt die Wisconsin mehrere Arten moderner Lenkwaffen: 32 Marschflugkörper BGM-109 Tomahawk in acht Armored Box Launchers, 16 Seezielflugkörper AGM-84 Harpoon und vier Nahbereichsverteidigungssysteme Phalanx CIWS wurden um die Aufbauten verteilt. Die beiden Bordflugzeuge waren bereits nach dem Zweiten Weltkrieg durch Bordhubschrauber ersetzt worden.
Geschichte
Planung und Bau
Die Planungen für die Schiffe der Iowa-Klasse begannen 1938, am 12. Juni 1940 wurden das dritte und vierte Schiff der Klasse in Auftrag gegeben, neben der Missouri auch Wisconsin. Da die Schiff fünf und sechs der Iowa-Klasse nicht mehr vollendet wurden, ist die Wisconsin das letzte Schlachtschiff der US Navy.
Der Bauauftrag für BB-64 ging an die Philadelphia Naval Shipyard, die das Schlachtschiff am 25. Januar 1941 auf Kiel legte. Nach einer Bauzeit von nicht ganz drei Jahren lief die Wisconsin am 7. Dezember 1943 vom Stapel und wurde getauft. Taufpatin war die Ehefrau des damailigen Gouverneurs von Wisconsin Walter Samuel Goodland. Nach der Endausrüstung stellte die Navy das Schlachtschiff am 16. April 1944 in Dienst – als drittes Schiff der Klasse, da die Fertigstellung der Missouri einige Monate länger dauerte.
Die ersten Erprobungs- und Trainingsfahrten fanden in und vor der Chesapeake Bay statt. Am 7. Juli verließ die Wisconsin die US-Küste erstmals und führte von Trinidad aus ihre Erprobungsfahrten aus. Nach einer kurzen Werftliegezeit in ihrer Bauwerft, bei der kleinere Probleme behoben wurden, begann das Schiff am 24. September die Fahrt in den Pazifik und den Zweiten Weltkrieg.
Erste Dienstzeit (1944 – 1984)
Zweiter Weltkrieg
Am 24. September 1944 nahm die Wisconsin Kurs auf die Westküste der Vereinigten Staaten, passierte den Panamakanal und meldete am 2. Oktober der Pazifikflotte ihre Einsatzbereitschaft. Später wurde das Schlachtschiff nach Hawaii verlegt, wo weitere Übungen stattfanden. Nach erfolgreichem Abschluss derselben führte ein neuer Kurs die Wisconsin zu den westlichen Karolineninseln. Am 9. Dezember erreichte sie Ulithi und verstärkte die 3. US-Flotte unter Admiral William F. Halsey.
Die Rückeroberung der Philippinen stand bevor, und so hatten die Militärstrategen der USA als vorbereitende Maßnahme Landungen von amerikanischen Soldaten an der südwestlichen Küste von Mindoro (südlich von Luzon) durchgeführt. Von diesem Zeitpunkt an konnten japanische Schiffsrouten durch das südchinesische Meer durch amerikanische Kräfte erreicht und bedroht werden.
Am Vortag der Invasion von Mindoro griff die Task Force (TF) 38 der 3. US-Flotte – unterstützt durch die Wisconsin – japanische Einrichtungen in Manila an und schaltete diese aus. Zwischen dem 14. und 16. Dezember sicherten sich die Marineflieger der TF 38 den taktischen Überraschungseffekt und gewannen schnell die Lufthoheit. 27 japanische Schiffe wurden versenkt oder zerstört und 60 weitere beschädigt. Insgesamt wurden 269 Flugzeuge zerstört sowie unzählige Bodenziele bombardiert.
Am Tag danach verschlechterte sich das Wetter für Halseys Flotte: Ein schwerer Taifun zog auf und überraschte viele Schiffe beim Auftanken – und dadurch mit fast leeren Ballasttanks. Drei Zerstörer, Hull (DD-350), Monaghan (DD-354) und Spence (DD-512), kenterten und sanken. Die Wisconsin bewies jedoch ihre Seetüchtigkeit und überstand den Sturm nahezu unversehrt.
In den folgenden Wochen setzte die TF 38 ihre Schläge gegen japanische Industrieeinrichtungen, Flugplätze, Handels- und Militärtransporte fort. Admiral Halseys Flieger flogen am 13. August 1945 zum letzten Mal Angriffe auf die japanische Hauptstadt. Zwei Tage später kapitulierte Japan. Damit war der Zweite Weltkrieg auch im pazifischen Raum zu Ende.
Die Wisconsin – als Teil der Besatzungsmacht – erreichte die Bucht von Tokio am 6. September, drei Tage nach der Kapitulation Japans, die an Bord der Missouri (BB-63) unterzeichnet wurde. Seit ihrer Indienststellung hatte die Wisconsin während ihrer Einsätze im Zweiten Weltkrieg 196.000 km (105.831 Meilen) zurückgelegt, drei Flugzeuge abgeschossen, Beistand in vier großen Einsätzen geleistet und ihre Begleitzerstörer über 250-mal aufgetankt.
1945–1950
Anfang 1946 befand sich die Wisconsin auf dem Weg zur Ostküste der Vereinigten Staaten, passierte dabei zwischen dem 11. und 13. Januar den Panama-Kanal und erreichte am 18. Januar schließlich Hampton Roads, Virginia. Auf Südkurs Richtung Guantánamo Bay, Kuba, machte das Schlachtschiff im Norfolk Naval Shipyard für eine angesetzte Überholung Zwischenstation. Nach Reparaturen und Umbauten, die die Sommermonate in Anspruch nahmen, machte sich die Wisconsin auf den Weg in südamerikanische Gewässer.
Zweite Dienstzeit (1951 – 1958)
Der Korea-Krieg
Den eingemotteten Status behielt sie aufgrund der nordkoreanischen Invasion von Südkorea im späten Juni 1950 nicht lange bei. Bereits am 3. März 1951 wurde die Wisconsin reaktiviert und fand in Captain Thomas Burrowes einen neuen Kommandanten. Nach einem Gefechtstraining wurde das Schiff auf zwei Trainingsmissionen geschickt, die seine neue Besatzung nach Edinburgh in Schottland, Lissabon in Portugal, Halifax in Nova Scotia, New York City und der Guantánamo-Bucht auf Kuba führten, bevor es schließlich nach Norfolk zurückkehrte.
Die Wisconsin verließ Norfolk am 25. Oktober 1951 in Richtung Pazifik, ihrem designierten Einsatzgebiet. Sie passierte den Panama-Kanal am 29. Oktober und erreichte am 21. November Yokosuka in Japan. Dort löste sie die New Jersey (BB-62) ab und übernahm eine neue Aufgabe als Flaggschiff für Vizeadmiral H. M. Martin, dem Kommandanten der Seventh Fleet (Siebte Flotte).
Die Tage der Wisconsin als aktives Mitglied der Flotte waren gezählt und so machte sie sich auf ihren letzten Kurs: Am 4. November 1957 verließ sie mit einer großen Anzahl prominenter Gäste an Bord Norfolk. Am 6. November erreichte sie New York City, wo die Gäste von Bord gingen. Das Schiff setzte am 8. November seinen Kurs in Richtung Bayonne, New Jersey fort, wo die Wisconsin auf ihre Deaktivierung vorbereitet werden sollte.
Außer Dienst gestellt am 8. März 1958 gesellte sich die Wisconsin zur "Mothball Fleet" in Bayonne. Erstmals seit 1896 war die United States Navy damit ohne aktives Schlachtschiff. Zum Philadelphia Naval Shipyard geschleppt, verblieb dort die Wisconsin zusammen mit ihrem Schwesterschiff Iowa bis 1981.
Dritte Dienstzeit (1988 – 1991)
Golfkrieg

Am 22. Oktober 1988 wurde die Wisconsin im Rahmen des Programms "600-ship Navy" (Marine der 600 Schiffe) des damaligen US-Präsidenten Ronald Reagan wieder in Dienst gestellt. In den nächsten Monaten wurde das Schlachtschiff mit den modernsten verfügbaren Waffensystemen ausgestattet – darunter auch Marschflugkörper vom Typ AGM-84 Harpoon und BGM-109 Tomahawk.
Die Wisconsin war eines der Schiffe, die während der Operation Desert Shield für die Verteidigung von Kuwait sorgten, und leistete ihren Dienst an der Seite ihres Schwesterschiffes Missouri während der Operation Desert Storm vom 15. Januar bis 27. Februar 1991. Sowohl von der Missouri als auch von der Wisconsin starteten im Golfkrieg die ersten Raketenangriffe gegen den Irak. Dies war bislang das letzte Mal, dass US-amerikanische Schlachtschiffe aktiv an einer militärischen Auseinandersetzung in fremden Gewässern teilnahmen.
Mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion in den frühen 1990er Jahren und dem einhergehenden Wegfall der ständigen Bedrohung beschnitten die USA ihr Verteidigungsbudget drastisch. Der Einsatz und die Instandhaltung von teuren Schlachtschiffen wurden unökonomisch. Dies führte zur Deaktivierung der Wisconsin am 30. September 1991 und zur endgültigen Streichung des Schiffes aus dem Naval Vessel Register am 12. Januar 1995. Am 15. Oktober 1996 wurde sie in den Norfolk Naval Shipyard verlegt. Am 12. Februar 1998 schließlich wurde sie wieder ins Naval Vessel Register aufgenommen. Sie liegt zur Zeit vertäut im Nauticus National Maritime Center in Norfolk, Virginia auf den Koordinaten 36°50'54.29" N, 76°17'44.77" W. Ihre Decks sind der Öffentlichkeit zugänglich, das Schiff gehört jedoch nach wie vor der United States Navy und wird als Teil der „eingemotteten Flotte“ betrachtet.
Die Wisconsin erhielt für ihren Dienst im Zweiten Weltkrieg fünf und für ihren Dienst im Koreakrieg einen weiteren Battle Star. Das Schiff erhielt außerdem die Navy Unit Commendation für seinen Dienst im Zweiten Golfkrieg.
Weblinks
- Geschichte der Wisconsin im Dictionary of American Naval Fighting Ships (englisch)
- Website des Nauticus National Maritime Center über Wisconsin (engl.)
Koordinaten: 36° 50′ 54″ N, 76° 17′ 45″ W