Heinz Strunk

Heinz „Heinzer“ Strunk (* 17. Mai 1962 in Hamburg-Harburg; eigentlich Mathias Halfpape, auch bekannt als Jürgen Dose) ist ein deutscher Entertainer, Autor und Politiker (Die PARTEI). Zusammen mit Jacques Palminger und Rocko Schamoni bildet er das humoristische Trio Studio Braun.

Leben

Halfpape ist von Hause aus Musiker mit „klassischer“ Ausbildung (Saxophon, Querflöte). Nach dem Abitur (1983) produzierte er im heimischen Studio einige Aufnahmen, aus denen jedoch nichts wurde. Er trat der Tanzband Tiffany's bei, mit der er zwölf Jahre durch den norddeutschen Raum tourte. Über seine Erlebnisse mit Tiffany's reflektiert er auch in seinem 2004 erschienenen Roman Fleisch ist mein Gemüse. Da es mit dem Produzieren nicht klappte, brachte er 1993 in Eigenregie das Gag-Album Spaß mit Heinz heraus, das durch Zufall an Bela B., Schlagzeuger bei der Band Die Ärzte, gelangte. Durch ihn wurde das Album an Rocko Schamoni weitergeleitet, mit dem Halfpape später, gemeinsam mit Jacques Palminger, das Studio Braun gründen sollte. Der Name Heinz Strunk entstand 1993 eben für dieses Album. Auf dem im selben Jahr erschienenen Album Die Bestie in Menschengestalt von den Ärzten ist am Anfang des Liedes Gehirn-Stürm folgender Satz zu hören: „Ja Hallöchen, hier spricht Heinz Strunk und die Geräusche hinter mir, das sind Die Ärzte. Ich drück' beide Stunken ganz fest zusammen und sag: eins, zwo, drei – Bühne frei.“ „Heinz Strunk“ ist Pseudonym und Alter ego von Mathias Halfpape, der in seiner Jugend an Depressionen sowie an Acne conglobata litt. Auch Alkohol und Glücksspiel war er laut eigenen Angaben nicht abgeneigt und drohte in einem „Sumpf aus Saufen und Depression“ zu versinken.

Noch unter seinem Taufnamen Mathias Halfpape („halb Mensch, halb Pape“) gehörte er Michy Reinckes Band an, die mit Liedern, wie "Valerie Valerie" und einer A-cappella-Version von "Taxi nach Paris" besonders in Norddeutschland Erfolge feierte.

Von 2003 bis 2004 moderierte er die VIVA-Sendung Fleischmann TV sowie die Jürgen-Dose-Show auf Radio Fritz. Nach einigen im Eigenvertrieb erschienenen CDs veröffentlichte er 2003 sein erstes "offizielles" Album mit dem Titel Einz. Es folgte im Juni 2005 das zweite Album mit dem Titel Trittschall im Kriechkeller.

2004 erschien sein stark autobiographisch gefärbtes Buch Fleisch ist mein Gemüse, in dem das Schicksal eines ambitionierten Musikers in einer drittklassigen Tanzkapelle im Wege skurriler Milieu-Beschreibungen der norddeutschen Provinz thematisiert wird. Das Buch wurde ein großer Verkaufserfolg. Gelobt wurden – etwa auch in der F.A.Z. – Beobachtungsgabe und Sprachwitz des Autors mit bisweilen nachdenklich-traurigen Zwischentönen. Kritisiert wird von ehemaligen musikalischen Begleitern jedoch unter anderem, dass Halfpape mit seinem musikalischen Können sich durchaus gegen die Tanzmucke und für "seine" Musik hätte entscheiden können statt über das Dorfpublikum, von dem er lebte, herzuziehen.^{[Anm. 1]}

2008 erschien im Rowohlt Verlag der Roman Die Zunge Europas. Hier beschreibt der Protagonist Markus Erdmann, ein Comedy-Autor, sieben Tage seines skurrilen und bisweilen trostlosen Lebens.

Am 5. Mai 2005 wurde im Deutschen Schauspielhaus die Operette Phoenix – Wem gehört das Licht uraufgeführt, die auf Fleisch ist mein Gemüse basiert und bei der auch die anderen beiden Mitglieder von Studio Braun mitwirkten. Das Buch wurde 2005 von Annette Berger als Hörspiel bearbeitet und ist auch als Autorenlesung (Hörbuch) erhältlich.

Neben seiner Lesung zu Fleisch ist mein Gemüse ist Halfpape auch mit Charlotte Roche auf Tour, mit der er eine Doktorarbeit aus dem Jahr 1978 mit dem Titel Penisverletzungen bei Masturbation mit Staubsaugern liest.

Bei der Bundestagswahl 2005 kandidierte Halfpape nach Rocko Schamoni auf Platz zwei der Hamburger Wahlliste der PARTEI. Bei der Hamburger Bürgerschaftswahl am 24. Februar 2008 kandidierte er als Spitzenkandidat auf Platz 1 der Landesliste. Bei der Bürgerschaftswahl 2011 war er erneut Spitzenkandidat und ging darüber hinaus ausdrücklich als Kandidat für das Amt des Ersten Bürgermeisters ins Rennen. Er erzielte mit 0,75 % Wählerstimmen das beste Ergebnis in der Geschichte der PARTEI.

In dem 2007 erschienen Film Immer nie am Meer des österreichischen Regisseurs Antonin Svoboda spielte er neben dem Satiriker-Duo Stermann & Grissemann die Figur des Berni Schwanenmeister, welche auch autobiographische Züge Strunks trägt.

Im Frühjahr 2007 wurde Fleisch ist mein Gemüse in Hamburg und Umgebung verfilmt. Halfpape selbst ist als Kommentator in den Film eingebunden. Der junge Heinz Strunk wird gespielt von Maxim Mehmet. Das Drehbuch hat Regisseur Christian Görlitz auf Basis des Buches entwickelt. Der Film ist eine Kino-Co-Produktion der neuen deutschen Filmgesellschaft mit dem NDR.

Am 19. Januar 2010 war im Kleinen Schauspielhaus der Wuppertaler Bühnen die Uraufführung des Schauspiels Fleisch ist mein Gemüse – Eine Landjugend mit Musik unter der Leitung von Iwona Jera.

Werke

Mit Studio Braun

Gespräche 1 (CD), 1999
Gespräche 2 (CD), 2000
Jeans Gags (CD), 2001
Fear Of A Gag Planet (CD), 2002
Ein Kessel Braunes (CD), 2004

Solo

Spaß mit Heinz (CD), 1993
Der Mettwurstpapst (CD), 1994
Der Schlagoberst kommt (CD), 1999
Einz (CD), 2003
Trittschall im Kriechkeller (CD), 2005
Mit Hass gekocht (CD) Mai 2006
Der Schorfopa (CD), 2007
Mutter ist ein Sexmaschien (CD), 2010

Romane

Fleisch ist mein Gemüse. Rowohlt Taschenbuch, Reinbek 2004, ISBN 978-3-499-23711-9.
Die Zunge Europas. Rowohlt, Reinbek 2008, ISBN 978-3-498-06398-6.
Fleckenteufel. Rowohlt Taschenbuch, Reinbek 2009, ISBN 978-3-499-25224-2.
Heinz Strunk in Afrika. Rowohlt Polaris, Reinbek 2011, ISBN 978-3-86252-002-2.

Die Romane sind jeweils auch als Hörbuchfassung gelesen vom Autor bei Roof Music erschienen.

Filme

(als Schauspieler)

Derby – Fußball ist kein Wunschkonzert (D 1999, Kurzfilm, Regie: Ingo Haeb)
Immer nie am Meer (Ö 2007, Regie: Antonin Svoboda)
Zeit (2007, Kurzfilm, Regie: Frank Schneider, Produktion: Filmstyler Pictures GmbH)
Fleisch ist mein Gemüse März 2008 (Verfilmung seines Romans)

Weblinks

Wikiquote: Heinz Strunk – Zitate

Offizielle Homepage
Literatur von und über Heinz Strunk im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Vorlage:IMDb Name
Aus dem Leben eines Muckers – 3sat Kulturzeit, 17. April 2008

Anmerkungen

↑ So beschreibt beispielsweise der Jazz-Gitarrist Roland T. Prakken die "Harburger Szene" differenzierter und verschmitzter, kommt allerdings – was die Mühsal des Tourens über die Lande angeht – zu ähnlichen, freilich nicht so publikumsverachtenden Schlüssen – siehe Roland T. Prakken: Treulose Tomate ist nicht mein Gemüse; Berlin 2008, Nachttischbuch-Verlag.

Personendaten
NAME	Strunk, Heinz
ALTERNATIVNAMEN	Strunk, Heinzer; Halfpape, Mathias (wirklicher Name); Dose, Jürgen (Pseudonym)
KURZBESCHREIBUNG	deutscher Entertainer und Autor
GEBURTSDATUM	17. Mai 1962
GEBURTSORT	Hamburg-Harburg

[1] So beschreibt beispielsweise der Jazz-Gitarrist Roland T. Prakken die "Harburger Szene" differenzierter und verschmitzter, kommt allerdings – was die Mühsal des Tourens über die Lande angeht – zu ähnlichen, freilich nicht so publikumsverachtenden Schlüssen – siehe Roland T. Prakken: Treulose Tomate ist nicht mein Gemüse; Berlin 2008, Nachttischbuch-Verlag.

[Anm. 1]