Kyschtym-Unfall
Kerntechnische Anlage Majak in Russland |
Die Kerntechnische Anlage Majak (russisch производственное объединение «Маяк»/Produktionsverbund „Majak“, von russ. Majak für Leuchtturm; auch als Chemiekombinat Majak, Tscheljabinsk-65, oder früher Tscheljabinsk-40 bezeichnet) ist eine kerntechnische Anlage in Russland, in der Oblast Tscheljabinsk bei Osjorsk bzw. Kyschtym. Sie war die erste Anlage zur industriellen Herstellung spaltbaren Materials der Sowjetunion. Durch den Betrieb der Anlage und bei diversen Unfällen, unter anderem dem Kyschtym-Unfall, wurden große Mengen Radioaktivität an die Umwelt abgegeben.
Geschichte
Das „Chemiekombinat Majak“, entstanden aus einem vorherigen Industriekomplex, war die erste Anlage zur Produktion von spaltbarem Material der Sowjetunion. Die Anlage wurde von 1945 bis 1948 zusammen mit der zugehörigen Stadt (heute Osjorsk) in großer Eile als Teil des sowjetischen Atomwaffenprojektes errichtet.
Im November 1945 wurden die ersten Gebäude der Stadt errichtet. Die Leitung des Baus hatte zunächst Jakow Rappoport, zuvor stellvertretender Bauleiter des Weißmeer-Ostsee-Kanals. Ab 1947 übernahm dann Michail Michailowitsch Zarewski die Leitung. Chefingenieur während der Konstruktion war Nikolai Antonowitsch Dolleschal.[1] Der erste Reaktor, ein Uran-Graphit-Reaktor, ging im Juni 1948 in Betrieb. Im Dezember des gleichen Jahres nahm eine radiochemische Anlage zur Aufbereitung des im Reaktor produzierten Plutoniums den Betrieb auf.[2] Einem Bericht der CIA zufolge wurden bei den Konstruktionsarbeiten etwa 70.000 Zwangsarbeiter eingesetzt.[1]
In der Anlage wurde während der Sowjetzeit vor allem waffenfähiges Plutonium für die Kernwaffen-Produktion gewonnen, unter anderem für die erste sowjetische Atombombe.[3] Zeitweise waren in Majak bis zu 25.000 Menschen beschäftigt, 2003 noch etwa 14.000 Menschen.[3][4] Zwischen 1948 und 1987 gingen dort insgesamt zehn Kernreaktoren in Betrieb. Seit 1987 produziert Majak kein kernwaffenfähiges Material mehr, und bis 1991 wurden acht Reaktoren stillgelegt. Die zwei noch in Betrieb befindlichen Reaktoren produzieren unter anderem Isotope zu medizinischen, militärischen und Forschungs-Zwecken. Außerdem wird in Majak Brennstoff für Kernkraftwerke und U-Boote hergestellt sowie abgebrannte Brennelemente wiederaufbereitet.[3] Generaldirektor der gesamten Anlage ist seit Dezember 2007 der Physiker Sergei Baranow (* 1957).
Das Gebiet um Majak war eines der letzten Ziele, die Francis Gary Powers auf seinem Spionageflug am 1. Mai 1960 überflog, bevor sein Flugzeug abgeschossen wurde.[5]
Mehrmals in den letzten Jahren wurde Majak die Betriebserlaubnis ganz oder teilweise für kurze Zeit entzogen. Im Frühjahr 1997 wurde die Wiederaufarbeitungsanlage abgeschaltet, weil die Betriebserlaubnis eine Verglasung hochradioaktiver Abfälle vorschrieb, diese aber aufgrund einer defekten Verglasungsanlage nicht durchgeführt werden konnte. Noch im selben Jahr nahm die Wiederaufarbeitungsanlage ihren Betrieb wieder auf, nachdem ausreichend Zwischenlager bis zur Inbetriebnahme der neuen Verglasungsanlage nachgewiesen wurden.[6] Am 1. Januar 2003 wurde der Betrieb der Atomanlage von russischen Behörden erneut vorübergehend gestoppt, weil nach wie vor radioaktive Abfälle in offene Gewässer eingeleitet wurden, was nach russischen Umweltschutzgesetzen nicht erlaubt war.[7]
Pläne, die nie in Betrieb gegangene Brennelementefabrik in Hanau nach Majak zu verkaufen, wurden im Jahr 2000 aufgegeben.[8]
Im Jahr 2010 kritisierte die Umweltschutzorganisation Greenpeace den Schweizer Energieversorger Axpo, weil dieser in Majak wiederaufbereitete Brennstäbe verwendet, ohne dies anzugeben. Die Brennstäbe werden in den Kernkraftwerken Beznau und Gösgen genutzt. Die Firma kündigte daraufhin an, die Herkunft der Brennstäbe besser zu kontrollieren und die Lieferverträge zu überprüfen.[9]
Die Anlage wurde durch die Wald- und Torfbrände in Russland 2010 bedroht. Am 9. August 2010 verhängten die Behörden in der Nähe der Anlage den Notstand, weil sich die Flammen der Anlage näherten.[10] Kurz darauf wurde jedoch Entwarnung gegeben.[11]
Im September 2010 wurden Pläne bekannt, wonach 951 Brennelemente aus dem Forschungszentrum Dresden-Rossendorf, die derzeit im Zwischenlager Ahaus lagern, nach Majak geschickt werden sollten. Dort sollten sie wiederaufbereitet werden, um anschließend in russischen Kernkraftwerken verwendet zu werden. Das Vorhaben stieß auf Kritik von deutschen und russischen Umweltschutz-Organisationen, die unter anderem die Möglichkeit einer sicheren Lagerung in Majak bezweifelten.[12] Anfang Dezember 2010 lehnte Bundesumweltminister Norbert Röttgen die Ausfuhrgenehmigung ab, da er nicht überzeugt sei, dass dort die vorgeschriebene schadlose Verwertung des Atommülls gewährleistet sei.[13]
Bezeichnung
Im Laufe der Zeit änderte die Anlage häufiger ihre Bezeichnung. Von 1946 bis 1967 wurde Majak als „Kombinat 817“ (russ. Комбинат № 817) bezeichnet, von 1967 bis 1989 als „Chemiekombinat Majak“ (Химический комбинат «Маяк»). Zwischen 1990 und 2001 lautete die Bezeichnung „Produktionsverbund Majak“ (Производственное объединение «Маяк»), seit 2001 „Föderaler staatlicher unitärer Betrieb Produktionsverbund Majak“ (Федеральное государственное унитарное предприятие "Производственное объединение «Маяк»; ФГУП ПО «Маяк»).
Auch die zugehörige geschlossene Stadt Osjorsk hatte lange Zeit keinen offiziellen Namen, sondern wurde zunächst als Tscheljabinsk-40, später dann als Tscheljabinsk-65 bezeichnet.
Aufbau und Struktur

Das Gelände der Anlage umfasst etwa 90 km².[2] Angrenzend liegt die geschlossene Stadt Osjorsk, in der ein Großteil der Belegschaft von Majak lebt und die – wie auch Majak selbst – während der Sowjetunion auf keinen offiziellen Landkarten verzeichnet war. Die Lage der zusammen mit der Anlage erbauten Stadt wurde so gewählt, dass sie bei den dort vorherrschenden Winden möglichst wenig von den schädlichen Abgasen der Anlage betroffen sein würde.[14] Majak ist umgeben von einer etwa 250 km² großen Sperrzone.[2] Auf dem Gelände befinden sich unter anderem mehrere Kernreaktoren, eine Wiederaufarbeitungsanlage und mehrere Lager für spaltbares Material, insbesondere für radioaktive Abfälle.[3]
In der Nähe befindet sich die Baustelle des Kernkraftwerks Süd-Ural.
Reaktoren
Insgesamt waren in Majak zehn Kernreaktoren unterschiedlicher Typen in Betrieb:[3]
Reaktorname | Reaktortyp | Betriebsbeginn | Abschaltung | Anmerkungen |
---|---|---|---|---|
A (Anuschka) | Uran-Graphit-Reaktor | 01.06.1948 | 16.06.1987 | |
AI | Uran-Graphit-Reaktor | 22.12.1951 | 25.05.1987 | Forschungsreaktor |
AW-1 | Uran-Graphit-Reaktor | 1950 | 12.08.1989 | |
AW-2 | Uran-Graphit-Reaktor | 30.03.1951 | 14.07.1990 | |
AW-3 | Uran-Graphit-Reaktor | 15.09.1952 | 10.11.1991 | |
OK-180 | Schwerwasserreaktor | 17.10.1951 | 03.03.1966 | |
OK-190 | Schwerwasserreaktor | 27.12.1955 | 08.10.1965 | |
OK-190M | Schwerwasserreaktor | 1966 | 16.04.1986 | |
Ruslan | Leichtwasserreaktor | 18.06.1979 | In Betrieb | umgerüstet, zuvor Schwerwasserreaktor |
Ljudmila (LF-2) | Schwerwasserreaktor | 31.12.1987 | In Betrieb |
Wiederaufarbeitung
Zur Produktion von Kernwaffen oder zur erneuten Verwendung in Kernreaktoren müssen abgebrannte Brennelemente wiederaufbereitet werden. 1948 ging für die Gewinnung kernwaffenfähigen Plutoniums aus abgebrannten Brennelementen die Anlage B in Betrieb. Ab 1960 wurde sie dann von Anlage DB abgelöst, die bis 1987 in Betrieb war. In einem weiteren Verarbeitungsschritt wurde das aufbereitete Plutonium in der 1949 gebauten Anlage V nahe der Siedlung Tatysch dann metallurgisch für die Nutzung in Kernwaffen verarbeitet.[15] Auch nach dem Stopp der Kernwaffenproduktion im Jahr 1987 ist diese Anlage weiter in Betrieb. Ihre aktuellen Aufgaben sind nicht bekannt.[3]
Seit 1977 werden Brennelemente auch in der Anlage RT-1 wiederaufbereitet. Aktuell werden dort Brennelemente aus den Reaktortypen WWER-440, BN-350 und BN-600 sowie aus einigen Marine- und Forschungsreaktoren verarbeitet. Die aufgearbeiteten Kernbrennstoffe werden anschließend unter anderem zur Produktion von Brennelementen für RBMK-Kernkraftwerke oder von MOX-Brennelementen verwendet. Obwohl für 410 Tonnen pro Jahr ausgelegt, verarbeitete die Anlage im Jahr 2004 nur etwa 150 Tonnen abgebrannten Brennstoff, unter anderem aufgrund der Abnutzung der Anlage und gesetzlichen Begrenzungen für die Ableitung radioaktiven Abfalls in die Umwelt.[3] Die Wiederaufarbeitung für zivile Zwecke ist neben der Produktion von radioaktiven Isotopen heute das Haupttätigkeitsfeld von Majak.
Die bei der Wiederaufbereitung entstehenden hochradioaktiven Abfälle werden (nach Zwischenlagerung in flüssiger Form) in einer Verglasungsanlage für die Zwischen- bzw. Endlagerung vorbereitet. Mittel- und schwachradioaktive Abfälle der Wiederaufbereitung werden hauptsächlich in den Karatschai-See eingeleitet.[6]
Produktion von radioaktiven Isotopen
Die zwei in Betrieb verbliebenen Reaktoren produzieren Isotope zu medizinischen, militärischen und Forschungs-Zwecken. Nach eigenen Angaben ist Majak Weltmarktführer beim Verkauf von Cäsium-137 und Neutronenquellen auf Basis von Americium-241 und liefert 30 % des Weltmarkts an Cobalt-60; über 90 % der Produktion wird exportiert.[16]
Lagereinrichtungen für spaltbares Material


Das „Lager für spaltbares Material“ (englisch fissile material storage facility, kurz FMSF, russisch хранилище делящихся материалов, kurz ХДМ) wurde in Zusammenarbeit zwischen Russland und den Vereinigten Staaten im Rahmen des „Nunn–Lugar Cooperative Threat Reduction (CTR)“-Programms errichtet. Ziel war es, ein sowohl nuklear sicheres als auch gegen physische Zugriffe gesichertes Lager für hochangereichertes und waffenfähiges spaltbares Material zu bauen. Baubeginn war 1993, Eröffnung im Jahr 2003. Das erste Material wurde jedoch erst im Juli 2006 eingelagert, weil die Anlage vorher noch nicht voll funktionstüchtig war, es keine Einigung über Überwachungsrechte von US-Seite gab und noch nicht ausreichend trainiertes Personal verfügbar war für den Betrieb und die Bewachung.[3][17]
Am Bau waren verschiedene zivile sowie militärische US-amerikanische und russische Partner beteiligt, unter anderem das United States Army Corps of Engineers. Das Lager hat eine Kapazität von 50 Tonnen Plutonium und 200 Tonnen Uran; es kann Material aus bis zu 12.500 demontierten nuklearen Sprengköpfen gelagert werden. Allerdings war im Jahr 2004 nur eine Auslastung von etwa 25 % geplant.[3] Die Gesamtbaukosten werden auf über 400 Millionen US-Dollar geschätzt.[17]
Daneben befindet sich ein Nasslager für bis zu 560 t Uran auf dem Gelände der Wiederaufarbeitungsanlage RT-1. Im Jahr 2004 war zusätzlich ein Lager für 154 40-t-Behälter für Brennstoff von Atom-U-Booten in Bau.[3]
Gewässer
Gewässer rund um die Anlage dienten und dienen zur Entsorgung und Lagerung von radioaktivem Abfall. Neben den natürlich vorhandenen Gewässern wurden mehrere künstliche Staubecken errichtet.
Flüssiger radioaktiver Abfall, der vor allem bei der Aufarbeitung entstand, wurde in den ersten Jahren der Plutonium-Produktion in den Fluss Tetscha eingeleitet. Um zu verhindern, dass die im Sediment des oberen Flusslaufs abgesetzten Radionuklide weiter flussabwärts gespült werden, wurde im Laufe der Zeit ein umfangreiches System aus Kanälen und Staubecken angelegt. Ursprünglich floss die Tetscha vom Irtjasch-See durch den Kysyltasch-See. Inzwischen wird das Wasser des Flusses bereits davor über den linken Böschungskanal etwa 40 km lang umgeleitet, bevor es wieder ins ursprüngliche Flussbett eingeleitet wird. Dazwischen befinden sich mehrere künstlich angelegte Staubecken (V-3, V-4, V-10 und V-11) über dem ursprünglichen Flusslauf, von denen V-10 mit etwa 8.500 Tera-Becquerel (TBq, 8,5 · 1015 Bq) am stärksten radioaktiv belastet ist.[3] Auch der Fluss Mischeljak, der früher auf Höhe des Reservoirs V-10 in die Tetscha mündete, wird über den rechten Böschungskanal an den Staubecken vorbei geleitet.[18]
Weitere stehende Gewässer, in die flüssiger radioaktiver Abfall eingeleitet wurde, sind der Karatschai-See (Belastung ca. 4 Exa-Becquerel, 4 · 1018 Bq) und das (durch Stauung erzeugte) Staroje-Boloto-Becken (ca. 74 Peta-Becquerel, 7,4 · 1016 Bq). Der Karatschai-See wurde inzwischen zu großen Teilen mit Beton gefüllt, um Verwehungen von radioaktivem Material zu verhindern. Die Fläche wurde von 0,51 km2 im Jahr 1962 auf 0,15 km2 im Jahr 1994 verringert.[19]
Radioaktive Belastung und Unfälle
Durch die Fabrik wurden teils große Mengen an radioaktivem Material freigesetzt, unter anderem durch den Kyschtym-Unfall im Jahr 1957. Die Folgen werden im Rahmen der wissenschaftlichen Untersuchung „Southern Urals Radiation Risk Research“ (SOUL) seit dem 1. August 2005 untersucht.[20] Eine wissenschaftliche Untersuchung der russischen und norwegischen Regierung von 1997 kommt zu dem Ergebnis, dass seit 1948 von Majak Strontium-90 und Cäsium-137 mit einer Aktivität von insgesamt 8,9 Exa-Becquerel (EBq, 8,9 · 1018 Bq) in die Umwelt abgegeben wurden.[21] Dazu kommen Emissionen weiterer radioaktiver Elemente wie Plutonium-239. Umweltorganisationen schätzen, dass dadurch etwa 500.000 Personen erhöhte Strahlendosen erhalten haben.[3]
Aufgrund der radioaktiven Belastung der Arbeiter und der Bevölkerung durch den Betrieb der Anlage werden dort in den letzten Jahren verstärkt Untersuchungen zu den Auswirkungen solcher radioaktiver Belastungen auf Menschen durchgeführt, auch weil in Majak im Vergleich zu ähnlichen Anlagen überdurchschnittlich viele Frauen arbeiten beziehungsweise gearbeitet haben.[2]
Strahlenbelastung der Arbeiter
Während der Anfangsjahre war den Verantwortlichen eine hohe Produktion von Plutonium wichtiger als die Arbeitssicherheit. Vor allem in den Wiederaufarbeitungsanlagen (Anlage B und Anlage V), aber auch bei den Reaktoren waren zwischen 1948 und 1958 die Arbeiter hohen Strahlendosen ausgesetzt. In dieser Zeit wurden 2.089 Fällen von Strahlenkrankheit gemeldet. Bei insgesamt 17.245 Personen überschritt die jährliche Belastung mindestens einmal 0,25 Sievert (Sv). Etwa 6.000 Arbeiter erhielten Gesamtdosen von über 1 Sv.[1] Erst nach 1958 verbesserte sich die Arbeitssicherheit schrittweise.
Wasserkontamination
Zahlreiche Gewässer rund um die kerntechnische Anlage Majak wurden durch den Betrieb sowohl geplant als auch ungewollt mit radioaktivem Material verunreinigt.
Zwischen dem Beginn der Produktion im Jahr 1948 bis September 1951 wurden 78 Millionen Kubikmeter hochradioaktiven flüssigen Abfalls[22] mit einer Gesamtaktivität von etwa 106 Peta-Becquerel (PBq, 1,06 · 1017 Bq)[23] in den Fluss Tetscha eingeleitet, aus dem die 120.000 Bewohner der Region teilweise ihr Trinkwasser bezogen.[24] Nachdem dies zu einer starken Umweltbelastung entlang des Flusslaufs geführt hatte, wurde ab 1951 der flüssige hochradioaktive Abfall primär in den Karatschai-See abgeleitet, der keinen oberirdischen Ablauf besitzt. Seit 1953 wird der hochradioaktive Abfall in Tanks gelagert; mittelradioaktive Abfälle werden weiterhin in den Karatschai-See geleitet.[22]
Eine Studie unter Personen, die vor 1950 geboren wurden und mindestens zwischen 1950 und 1960 in einem der 41 Dörfer an der Tetscha gelebt haben, ergab, dass etwa 3 % der Krebstode und 63 % der Leukämietode auf die radioaktive Belastung zurückzuführen sind.[25]
Zwischen 2001 und 2004 sollen laut Angaben der zuständigen Staatsanwaltschaft erneut flüssige radioaktive Abfälle in die Tetscha eingeleitet worden sein. Gegen den Direktor der Kerntechnischen Anlage wurde Anklage erhoben, der Prozess jedoch aufgrund einer Amnestie eingestellt.[26][27]
In den Karatschai-See wurde bis 1993 Abfall mit einer geschätzten Aktivität von 20 EBq (2 · 1019 Bq) eingeleitet, vor allem vor 1980.[23] Durch Zerfall, teilweise Reinigung, aber auch Ausbreitung in darunterliegende Grundwasserschichten war die Aktivität im Jahr 2004 auf ca. 4,4 EBq (4,4 · 1018 Bq)[15][3] gesunken. Der See gilt damit aber immer noch als einer der am stärksten radioaktiv belasteten Orte der Erde. Er enthielt 1995 über vier Mal soviel Strontium-90 und Cäsium-137 wie die Überreste aller oberirdischen Kernwaffentests zusammen.[23] Das kontaminierte Seewasser sickert ins Grundwasser und belastet damit die Umgebung. Umweltschützer befürchten die Ausbreitung der Kontamination auf die Tetscha.
29. September 1957: Der Kyschtym-Unfall

Die bei der Aufbereitung entstehenden Rückstände enthalten einen hohen Anteil an radioaktiven Nukliden, die in großen Tanks zwischengelagert wurden. Diese müssen gekühlt werden, weil durch den radioaktiven Zerfall der Stoffe Wärme entsteht. Nachdem im Laufe des Jahres 1956 die Kühlleitungen eines dieser 250 Kubikmeter fassenden Tanks undicht geworden waren und die Kühlung ausfiel, begannen die Inhalte dieses Tanks zu trocknen. Am 29. September 1957 löste der Funke eines internen Kontrollgeräts eine Explosion der auskristallisierten Nitratsalze aus. Es handelte sich um eine chemische (keine nukleare) Explosion, die große Mengen an radioaktiven Stoffen freisetzte. Darunter befanden sich langlebige Isotope wie z.B. Strontium-90 (Halbwertszeit 29 Jahre), Cäsium-137 (30 Jahre) und Plutonium-239 (24.110 Jahre).

Insgesamt wurde durch den Unfall nach Angaben der Produktionsfirma Majak und der Behörden Materie mit einer Radioaktivität von 400 PBq (4 · 1017 Bq) über einen Bereich von etwa 20.000 Quadratkilometern verteilt. Der Unfall ist damit von der Menge der freigesetzten Strahlung her vergleichbar mit der Tschernobyl-Katastrophe. Andere Quellen sprechen von deutlich höheren Mengen freigesetzter Radioaktivität. Etwa 90 % der freigesetzten Radioaktivität verblieb auf dem Betriebsgelände, 10 % wurde durch Winde bis zu 400 km in nordöstliche Richtung verteilt (sog. „Osturalspur“).[28][29]
Das betroffene Gebiet von 20.000 km2 hatte damals etwa 270.000 Einwohner. Die Bewohner eines etwa 1000 km2 großen Gebiets, das mit Strontium-90 mit mehr als 74 kBq pro Quadratmeter verseucht war, wurden sieben bis zehn Tage später evakuiert. Verschiedene Quellen sprechen von 600 bis 1200 Betroffenen. Acht Monate darauf wurden weitere 6500 Personen aufgrund der Kontamination ihrer Nahrung evakuiert. Insgesamt wurden etwa 10.700 Personen umgesiedelt. Ein Großteil dieser Personen wurde nicht gezielt medizinisch überwacht, so dass keine belastbaren Aussagen über gesundheitliche Folgen für Personen aus den evakuierten Gebieten gemacht werden können.[22][30][1]
In der Internationalen Bewertungsskala für nukleare Ereignisse, INES, stellt der Unfall von 1957 ein Ereignis der zweithöchsten Kategorie 6 dar, wohingegen der Super-GAU in Tschernobyl das einzige Ereignis der höchsten Kategorie 7 ist. Nach Angaben des Helmholtz Zentrums München wurden die Auswirkungen des Unfalls lange Zeit unterschätzt.[24]
Im Unterschied zur Katastrophe von Tschernobyl wurde das Material lokal und regional verteilt. Der heftige Graphitbrand in Tschernobyl beförderte einen Großteil der Radionuklide hoch in die Atmosphäre hinauf, während bei Majak aufgrund geringerer Thermik eine bodennahe Wolke entstand. Die hohe Konzentration der Radioaktivität, mangelnde Aufklärung der Bevölkerung, die nicht flächendeckende Evakuierung der Gegend und unzureichende Entseuchung führten zu hohen Schäden in der betroffenen Region. Eine genaue Opferzahl kann nicht angegeben werden, da keine belastbaren Studien und Untersuchungen vorliegen. Eine Vergleichsrechnung auf Basis der von den Behörden angegebenen radioaktiven Belastung schätzt etwa 1000 zusätzliche Krebsfälle durch den Unfall.[1]
Öffentliche Wahrnehmung
Die Explosion soll laut Zeugenberichten als leuchtender Schein noch hunderte Kilometer entfernt sichtbar gewesen sein und in damaligen sowjetischen Zeitungen als Wetterleuchten beziehungsweise Polarlicht erklärt worden sein.
Aufgrund der Betroffenheit Westeuropas und der damit verbundenen umfangreichen Medienberichterstattung über den Reaktorbrand in Tschernobyl wird die Tschernobyl-Katastrophe von 1986 von vielen als gravierendster Nuklearunfall angesehen, da der Majak-Unfall nicht an die Öffentlichkeit gelangte. Der Unfall konnte bis in die 1970er Jahre vertuscht werden, da die Kontamination sich regional auf den Ural beschränkte und keine messbaren Effekte durch radioaktiven Niederschlag in Westeuropa feststellbar waren. Die ersten Informationen gelangten durch einen Artikel des sowjetischen Journalisten und Dissidenten Schores Alexandrowitsch Medwedew (Жорес Александрович Медведев / Zhores Medvedev) in der Zeitung New Scientist 1976 an die westliche Öffentlichkeit.[31][32] 1979 publizierte Medwedew seine Berichte und Analysen im Buch „Bericht und Analyse der bisher geheimgehaltenen Atomkatastrophe in der UdSSR“. Die Enthüllungen von Medwedew wurden damals von westlichen Wissenschaftlern bezweifelt. Medwedew selbst vermutet dahinter jedoch das Interesse, Atomkraft als ungefährlich erscheinen zu lassen, da zu dieser Zeit in vielen westlichen Ländern Atomkraftwerke gebaut wurden.[33] Die sowjetische Führung gestand erst 1989 die Geschehnisse offiziell ein.[31]
1967: Belastung durch kontaminierte Sedimentstäube
Eine Dürre-Periode führte zu einem absinkenden Wasserspiegel des als Zwischenlager genutzten Karatschai-Sees. Starke Winde verfrachteten in der Folge radioaktiv belastete Sedimentstäube von den trockenen Ufern über ein Gebiet von 1.800 bis 5.000 km2. Ihre Gesamtaktivität wird von verschiedenen Quellen auf 22 TBq bis 220 TBq (2,2 bis 22 · 1013 Bq) geschätzt, teilweise ist von bis zu 185 PBq (1,85 · 1017 Bq) die Rede.[34][35][36][32][15]
25. Oktober 2007: Radioaktiver Abfall ausgelaufen
Nach offiziellen russischen Angaben wurde am 25. Oktober 2007 aus der Wiederaufbereitungsanlage Radioaktivität freigesetzt, allerdings soll es weder Verletzte noch eine Beeinträchtigung für die Umwelt gegeben haben. Flüssiger radioaktiver Abfall sei aus einem Tank eine Straße entlang gelaufen. Als offizieller Grund wurde angegeben, dass Sicherheitsregeln nicht genügend umgesetzt worden seien. Die Erde entlang dieser Straße sei abgetragen worden.[37]
Kontamination heute
Der benachbarte Karatschai-See gilt heute mit einer Aktivität von ca. 4 EBq (4 · 1018 Bq)[15] als einer der am stärksten radioaktiv belasteten Orte der Erde. Die Gebiete der „Osturalspur“ gelten ebenfalls als stark kontaminiert. Die radioaktive Belastung der Region ist Untersuchungsgegenstand des mehrjährigen Forschungsprojekts „Southern Urals Radiation Risk Research“ (SOUL). An SOUL sind vier russische und elf westliche Projektpartner beteiligt, darunter das Bundesamt für Strahlenschutz, die Technische Universität München, das Karolinska Institutet, die Aristoteles-Universität Thessaloniki, die Universität Leiden, die Universität Palermo, die University of Florida sowie Gesundheitsbehörden mehrerer Länder. Die Koordination obliegt dem Helmholtz Zentrum München.[38]
Siehe auch
- Liste der Unfälle in kerntechnischen Anlagen
- Liste der kerntechnischen Anlagen in Russland
- Hanford Site (amerikanische Bombenproduktion)
Literatur
- Igor Kudrik, Aleksandr Nikitin, Charles Digges, Nils Bøhmer, Vladislav Larin, Vladimir Kuznetsov: The Russian Nuclear Industry – The Need for Reform. Bellona Report Volume 4:2004. (PDF) Bellona Foundation, 1. November 2004, S. 47–69, abgerufen am 24. April 2010 (englisch).
- Carola Paulsen: Morbidität bei 80 akzidentell seit 1949 chronisch strahlenexponierten Anwohnern des Techa-River (Südural). (PDF) Universität Ulm, 2001, abgerufen am 14. November 2010 (Dissertation).
- Thomas B. Cochran, Robert S. Norris, Oleg A. Bukharin: Making the Russian Bomb – From Stalin to Yeltsin. (PDF) Natural Resources Defence Council, 1995, abgerufen am 14. November 2010 (englisch).
- Nils Boehmer, Thomas Nilsen: Reprocessing plants in Siberia. In: Bellona Working Paper 4:1995. 1995, archiviert vom ; abgerufen am 14. November 2010 (englisch).
Weblinks
- Homepage der PO Majak: Производственное объединение «Маяк» сегодня (russisch)
- SOUL: Southern Urals Radiation Risk Research, Multilaterales Forschungsprojekt unter Koordination des Helmholtz Zentrum München
- Manfred Quiring: „ Der bestverschwiegene GAU der Geschichte“ – Die Welt, 26. September 2007
- Dokumentation von Greenpeace (englisch, 2002)
- Interview mit Majak-Generaldirektor Sergej Baranow (25.11.2010)
- Greenworld Russia: Verseuchtes Land – Die Atomfabrik Majak, Dokumentarfilm, Russland 2009, 31 Min., russisch mit deutschen Untertiteln
- Fotoreportage über das Leben in der verseuchten Zone um Majak: Radioaktive Todeszone Majak, von randbild, 2008
- Filmreportage über das Leben in der verseuchten Zone um Majak: Dreckiges Uran aus Russland, der Rundschau (Magazin Schweizer Fernsehen) 2010
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e Thomas B. Cochran, Robert S. Norris, Oleg A. Bukharin: Making the Russian Bomb – From Stalin to Yeltsin. (PDF) Natural Resources Defence Council, 1995, S. 65–109, abgerufen am 14. November 2010 (englisch).
- ↑ a b c d L. Anspaugh, M. Degteva, E. Vasilenko: Mayak Production Association: Introduction. In: Radiation and Environmental Biophysics, Ausgabe 41, Nummer 1. 1. März 2002, S. 19-22, abgerufen am 10. November 2010 (englisch).
- ↑ a b c d e f g h i j k l m Igor Kudrik, Aleksandr Nikitin, Charles Digges, Nils Bøhmer, Vladislav Larin, Vladimir Kuznetsov: The Russian Nuclear Industry – The Need for Reform. Bellona Report Volume 4:2004. (PDF) Bellona Foundation, 1. November 2004, S. 47–69, abgerufen am 24. April 2010 (englisch).
- ↑ Heinz-Jörg Haury: Der Gau in Majak – Ewiges Feuer in der geheimen Stadt. Süddeutsche Zeitung, 28. September 2007, abgerufen am 13. November 2010.
- ↑ Richard Lee Miller: Under the cloud: the decades of nuclear testing. Two-Sixty Press, 1986, ISBN 978-0-02-921620-0. , S. 326ff
- ↑ a b Igor Kudrik: Mayak to resume waste processing. Bellona Foundation, 30. Oktober 2001, abgerufen am 13. Dezember 2010 (englisch).
- ↑ Rashid Alimov: Revoked License Grinds Mayak to a Halt. Bellona Foundation, 16. Januar 2003, abgerufen am 13. Dezember 2010 (englisch).
- ↑ Hendrik Munsberg: Export der Siemens-Mox-Fabrik nach Russland steht auf der Kippe, Berliner Zeitung, Artikel vom 8. September 2000, zuletzt abgerufen am 13. Juni 2009
- ↑ Peinliche Uran-Herkunft – Greenpeace wusste mehr als Axpo. Neue Zürcher Zeitung, 10. September 2010, abgerufen am 20. Februar 2011.
- ↑ dpa: Notstand im Ural: Feuer nähert sich Atom-Anlage. n-tv, 9. August 2010, abgerufen am 12. November 2010.
- ↑ dpa: Gefährdete russische Atomanlagen: Experten vermuten Vertuschung. n-tv, 10. August 2010, abgerufen am 10. November 2010.
- ↑ Michael Bauchmüller, Frank Nienhuysen: Strahlende Exporte – Atomtransport nach Russland. Süddeutsche Zeitung, 9. November 2010, abgerufen am 13. November 2010.
- ↑ Reuters: Röttgen stoppt Atommüll-Transport nach Russland. 6. Dezember 2010, abgerufen am 6. Dezember 2010.
- ↑ ФГУП ПО «Маяк»: ПО Маяк - История в датах. Abgerufen am 13. Februar 2011 (russisch).
- ↑ a b c d Weapons of Mass Destruction - Chelyabinsk-65 / Ozersk, Combine 817 / Production Association Mayak. GlobalSecurity.org, 28. April 2005, abgerufen am 20. November 2010 (englisch). Referenzfehler: Ungültiges
<ref>
-Tag. Der Name „globalsecurity“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert. - ↑ ФГУП ПО «Маяк»: ПО Маяк - Производство радиоактивных изотопов. Abgerufen am 13. Februar 2011 (russisch).
- ↑ a b Matthew Bunn: Securing Nuclear Warheads and Materials – Mayak Fissile Materials Storage Facility. Nuclear Threat Initiative (NTI), 8. September 2007, abgerufen am 13. November 2010 (englisch).
- ↑ Dmitriy Burmistrov, Mira Kossenko, Richard Wilson: Radioactive Contamination of the Techa River and its Effects. 2000, abgerufen am 14. November 2010 (englisch).
- ↑ Standring WJF, Dowdall M, Mehli H.: Mayak Health Report: Dose assessments and health of riverside residents close to "Mayak" Production Association. (PDF) In: StrålevernRapport 2008:3. Statens strålevern (Norwegian Radiation Protection Authority), 2008, abgerufen am 20. November 2010 (englisch).
- ↑ www.helmholtz-muenchen.de: Southern Urals Radiation Risk Research, Englisch, abgerufen am 10. August 2010
- ↑ Rob Edwards: Russia's Toxic Shocker, New Scientist, 6. Dezember 1997, S. 15
- ↑ a b c Thomas B. Cochran, Robert Standish Norris, Kristen L. Suokko: Radioactive Contamination at Chelyabinsk-65, Russia. In: Annual Review of Energy and the Environment. Nr. 18, 1993, S. 507–528, doi:10.1146/annurev.eg.18.110193.002451.
- ↑ a b c Deborah H. Oughton, L. Keith Fifield, J. Philip Day, Richard C. Cresswell, Lindis Skipperud, Marianne L. Di Tada, Brit Salbu, Per Strand, Eugeny Drozcho, Yuri Mokrov: Plutonium from Mayak: Measurement of Isotope Ratios and Activities Using Accelerator Mass Spectrometry. In: Environmental Science & Technology. Band 34, Nr. 10, 2000, S. 1938–1945, doi:10.1021/es990847z.
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- ↑ Newsweek, 17. Oktober 1997
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- ↑ Southern Urals Radiation Risk Research - Contractors
Koordinaten: 55° 41′ 37,1″ N, 60° 48′ 15,6″ O