Zum Inhalt springen

Herz-Jesu-Kirche (Prag)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 14. März 2011 um 22:03 Uhr durch 85.127.50.72 (Diskussion) (AZ: Die Seite wurde neu angelegt: Entwurf: Die Verantwortlichen der Prager Vorstadt, in der sich zwei Pfarren und eine Kirche befanden, wa…). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

Entwurf:

Die Verantwortlichen der Prager Vorstadt, in der sich zwei Pfarren und eine Kirche befanden, wandten sich 1919 an Josef Plecnik, um eine weitere Kirche zu errichten. Dieser lehnte vorerst das Vorhaben ab. Nach weiteren Gesprächen willigte Plecnik ein, und legte 1921 einige Vorschläge vor, um der strittigen Standortfrage zu umgehen. Die sechs Jahre dauernde Planung der Kirche entpuppte sich als ähnlicher Kreuzzug wie der Bau der Wiener Hl.-Geist-Kirche. Die erste Planungsphase bestimmte der Wunsch des Bauausschusses nach einem monumentalen Pfarrzentrums. Plecnik´s Entwurf wies außen keine besonderen Ähnlichkeiten mit einem antiken Tempel mehr auf. Große Bögen gaben den Blick in den Gebäudekern frei, und eine reiche Dekoration mit Heiligenfiguren waren vorgesehen. Das Dachband wollte er mit einem antiken Bandornament schmücken. Die 25-Meter hohe Kirche sollte den Gebäudeblock mit Schulen, Pfarrhof und Zinshäusern dominieren. Diese Variante wurde aber wegen Geldmangels und der unklaren Grundstücksituation unterbrochen.

Es folgten diverse Varianten bis dann 1925 ein interessantes Projekt entstand. Die Kirche ist deutlich niedriger als die Entwürfe zuvor, hat einen außerordentlich breiten Glockenturm und, anders als in der Wiener Hl.Geist-Kirche, keine Höhenzäsur am Übergang des Kirchenschiffs ins Presbyterium. Plecnik wählte das Quadrat für die Kassettendecke und den Kreis für den Terrazzoboden.

Um die Kirche monumentaler wirken zu lassen, versetzte er die Kirche in die Platzmitte, und platzierte den fast kirchenbreiten Glockenturm zwischen Schiff und Sakristei. Die Höhe des Turms entspricht der Länge des Kirchenschiffs.

Umsetzung:

Da die Fundamente deutlich aufwendiger ausgeführt wurden als geplant, vereinfachte Plecnik, um Kosten zu sparen, die Ornamentik im oberen Bereich der Fassade, verzichtete auf kostspielige Engelsfiguren und ersetzte die ursprünglich vorgesehenen steinernen Portal- und Fensterumrandungen durch billigen, weißen Putz. Die beiden großen Rundfenster (von außen ist die Turmuhr zu erkennen), mit denen er erst bei der letzten Variante die Mauer durchbrach, sind wie Zyklopenaugen gegen die Prager Burg gerichtet.

Das große und lichte Kirchenschiff bildet das Gegenstück zur verhältnismäßig kleinen Krypta. Die im Rohbau seit 1930 fertige Kirche wurde im Mai des Jahres 1932 eingeweiht, obwohl sie innen noch nahezu vollkomen leer war. Der Hauptaltar wurde bis auf einige Detail 1939 fertiggestellt.Mit der Fassadenplastik sowie der Ausstattung der Krypta und der Sakristei wurde erst während des zweiten Weltkrieges begonnen, doch konnte die Kirche nie vollkommen fertiggestellt werden.