Universität Passau
Universität Passau | |
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Gründung | 1. August 1978 |
Ort | Passau |
Bundesland | Bayern |
Land | Deutschland |
Präsident | Walter Schweitzer |
Studierende | 9.177 (WS 10/11)[1] |
Mitarbeiter | 1.269 (Stand Oktober 2008)[1] |
davon Professoren | 109 (2008)[1] |
Website | www.uni-passau.de |
Die Universität Passau ist die jüngste Universität Bayerns und zugleich die einzige Universität des Regierungsbezirks Niederbayern.
Geschichte

Die Universität Passau wurde am 9. Oktober 1978 eröffnet. Ihre Vorgeschichte lässt sich bis ins Jahr 1622 zurückführen, als die Angliederung einer Hochschule zur Heranbildung von Welt- und Ordensgeistlichen an das von Fürst Leopold V. im Jahre 1612 gegründete Gymnasium erfolgte. 1803 wurde ein Lyzeum gegründet, das 1923 in eine philosophisch-theologische Hochschule umgewandelt wurde. Mit Wirkung vom 1. August 1978 trat das Gesetz zur Eingliederung der philosophisch-theologischen Hochschule in Passau als Katholisch-Theologische Fakultät in die Universität Passau in Kraft. Zum Wintersemester 1978/79 wurde der Universitätsbetrieb aufgenommen. Damit existierte 152 Jahre nach der Verlagerung der Universität Landshut nach München wieder eine Universität in Niederbayern.
Gliederung der Universität

Fakultäten
Die Universität Passau gliedert sich in vier Fakultäten:
- Juristische Fakultät (unter Leitung von Dekanin Prof. Dr. Ulrike Müßig)
- Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät (unter Leitung von Dekan Prof. Dr. Franz Lehner)
- Philosophische Fakultät (unter Leitung von Dekan Prof. Dr. Werner Gamerith)
- Fakultät für Informatik und Mathematik (unter Leitung von Dekan Prof. Dr. Harald Kosch)
Zentrale Einrichtungen
- Forschungscampus Informatik
- Rechenzentrum
- Sportzentrum
- Sprachenzentrum, das zentraler Anbieter der Fremdsprachenkurse für alle Studiengänge ist. Hier können Studenten zwischen 14 verschiedenen Fremdsprachen wählen. Das Sprachenzentrum ist ein akkreditiertes Prüfungszentrum nach UNIcert® und bietet in acht Fremdsprachen (Englisch, Französisch, Italienisch, Polnisch, Portugiesisch, Russisch, Spanisch und Tschechisch) die höchste Niveaustufe (UNIcert® IV) an. Für die Sprachen Russisch und Chinesisch existieren E-Learning-Angebote („RussischOnline“ und „Chinesisch für Wirtschaft und Beruf“). Dies ist einmalig in Deutschland. Außerdem werden derzeit noch Indonesisch, Thai und Vietnamesisch angeboten. [2]
- Universitätsbibliothek
- Zentrum für E-Learning und Campusmanagement
- Zentrum für Medien und Kommunikation
- Zentrum für Lehrerbildung, Fach- und Hochschuldidaktik
- Zentrum für Schlüsselqualifikationen
Forschungseinrichtungen
- Zentrum für Europarecht (CEP)
- Forschungscampus Informatik
- Forschungsstelle für Rechtsfragen der Hochschul- und Verwaltungsmodernisierung (ReH..Mo)
- Graduiertenzentrum
- Institut für Angewandte Ethik in Wirtschaft, Aus- und Weiterbildung (ethik WAW)
- Institut für Informationssysteme und Sorftwaretechnik (IFIS)
- Institut für Interkulturelle Kommunikation an der Universität Passau
- Institut für internationales und ausländisches Recht
- Institut für IT-Sicherheit und Sicherheitsrecht (ISL)
- Institut für Kulturraumforschung Ostbayerns und der Nachbarregionen (IKON)
- Institut für Markt- und Wirtschaftsforschung mit den Abteilungen
- Centrum für marktorientierte Tourismusforschung (CenTouris)
- Centrum für Marktforschung
- Institut für Private Finanzplanung (IFP)
- Institut für Rechtsdidaktik
- Institut für Softwaresysteme in technischen Anwendungen der Informatik (FORWISS Passau)
- Sportzentrum
- Zentrum für Lehrbildung, Fach- und Hochschuldidaktik
Erweiterte Universitätsleitung 2008
- Universitätsleitung:
- Präsident Univ.-Prof. Dr. Walter Schweitzer
- Vizepräsident Univ.-Prof. Dr. Burkhard Freitag
- Vizepräsident Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Hau
- Vizepräsident Univ.-Prof. Dr. Ernst Struck
- Kanzler Ludwig Bloch
- Dekane
- Univ.-Prof. Dr. Ulrike Müßig (JURF)
- Univ.-Prof. Dr. Franz Lehner (WWF)
- Univ.-Prof. Dr. Werner Gamerith (PHILF)
- Univ.-Prof. Dr. Harald Kosch (FIM)
- Frauenbeauftragte
- Univ.-Prof. Dr. Carola Jungwirth
Größe der Universität


Die Hochschule in Passau zählt zu den kleineren deutschen Universitäten. Im Wintersemester 2009/10 waren 8.758 Studenten (davon 682 Ausländer) an der Universität immatrikuliert. Die meisten (ca. 58,5 %) gehören der Philosophischen Fakultät an, was auf die hohe Zahl der dort beheimateten Lehramtsstudenten und Kulturwirte zurückzuführen ist.[1]
Fakultät | Zahl der Studierenden |
Zahl der Professoren |
---|---|---|
Philosophische Fakultät | 5.120 | 56 |
Juristische Fakultät | 1.653 | 20 |
Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät | 1.325 | 19 |
Fakultät für Informatik und Mathematik | 397 | 16 |
Gesamt * | 8.758 | 111 |
* inklusive Promotionsstudenten
Studienangebot

Profilelemente der Universität Passau sind Internationalität, Interdisziplinarität und Praxisorientierung. Dies zeigt sich vor allem durch den Auslandsbezug in vielen Studiengängen, die fachspezifische Fremdsprachenausbildung in Recht und Wirtschaft, den kulturwissenschaftlichen Schwerpunkt (zunächst als Diplom-Kulturwirt, nun in einem Bachelor- und Masterstudiengang) sowie durch Studienschwerpunkte im Schnittfeld von Informatik und Recht (Internet Computing), aus denen heraus jüngst das Institut für IT-Sicherheit und Sicherheitsrecht entstanden ist.
Das Passauer Studienangebot ist aufgrund der Größe der Universität sehr spezialisiert. An der Juristischen Fakultät wird der Studiengang Rechtswissenschaft angeboten. Für ausländische Juristen gibt es den Master im deutschen Recht für ausländische Studierende (LL.M.). Zudem kann ein Master Europarecht (LL.M.) absolviert werden.
An der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät wird der Bachelor of Science Business Administration and Economics und Wirtschaftsinformatik angeboten. Seit 2008 können an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät zwei Master-Studiengänge, ein M.Sc. in Business Administration und ein M.A. in International Economics and Business, studiert werden.

Die Fakultät für Informatik und Mathematik bietet die Studiengänge Informatik und Internet Computing als Bachelor of Science. Zudem gibt es die Masterstudiengänge Informatik und IT-Sicherheit, die beide mit dem akademischen Grad Master of Science abschließen. Die Fakultät erzielt regelmäßig in Uni-Rankings herausragende Ergebnisse - zuletzt beim CHE-Ranking 2009 [3].
An der Philosophischen Fakultät werden Lehramt an Grund-, Haupt- und Realschulen sowie Gymnasien und mehrere Bachelor of Arts-Studiengänge angeboten. Die Studiengänge International Cultural and Business Studies und European Studies[4] sind hauptsächlich an einem bestimmten Kulturraum orientiert mit Sozialwissenschaften und Wirtschaftswissenschaften in verschiedenen Ausprägungen. Seit dem Sommersemester 2010 bietet die Universität Passau einen achtsemestrigen Bachelor-Studiengang European Studies Major [5] an, der ein einjähriges Auslandsstudium beinhaltet. Dieser Studiengang wird vom DAAD im Rahmen des Bachelor Plus-Programms gefördert. Ferner können auch Medien- und Kommunikationswissenschaft, Sprach- und Textwissenschaften, Staatswissenschaften und Historische Kulturwissenschaften studiert werden. Die Universität Passau ist hier Mitglied im MedienCampus Bayern, dem Dachverband für die Medienaus- und -weiterbildung in Bayern. Die Philosophische Fakultät bietet zudem den Modellstudiengang zum Erwerb von Bildungsvoraussetzungen für das Lehramt an Realschulen [6] an, der mit dem Bachelor of Education abschließt. Es können mehrere Master of Arts-Studiengänge absolviert werden: European Studies [7] (auch als französischer Doppelmaster), International Cultural and Business Studies (verschiedene Doppelabschlüsse möglich), Geschichte, Governance and Public Policy-Staatswissenschaften, Medien und Kommunikation, Geographie: Kultur, Umwelt und Tourismus, North and Latin American Studies (MANoLAS) [8], Text- und Kultursemiotik [9], Caritaswissenschaft und Russian and East Central European Studies. Der Masterstudiengang Southeast Asian Studies wird vollständig auf Englisch angeboten. Der Modellstudiengang Schulische Bildungs- und Erziehungsprozesse [10] schließt mit dem akademischen Grad Master of Education ab.
Im Zuge des Umbaus der bayerischen Hochschullandschaft ist es auch an dieser Universität zu Umwidmungen gekommen. Zudem haben sich der Freistaat Bayern und der Vatikan darauf geeinigt, die Katholisch-Theologische Fakultät für 15 Jahre für „ruhend“ zu erklären. Die Religionslehrerausbildung soll allerdings im bisherigen Umfang weiterbetrieben werden. Mehrere Lehrstühle insbesondere der Philosophischen Fakultät sollen künftig einer anderen Fachrichtung dienen, unter anderem die Professur für die Archäologie der Römischen Provinzen oder der Lehrstuhl für Philosophie. Als Ersatz für letzteren wird der Lehrstuhl für Philosophie aus der Katholisch-Theologischen Fakultät in die Philosophische Fakultät umgesetzt werden. Eine deutschlandweit einzigartige Professur für Realschulpädagogik und -didaktik wurde bereits besetzt. Hinzu kamen ein Lehrstuhl für Kommunikationswissenschaft, zwei Juniorprofessuren (europäische Politik und Anglistik) und ein Lehrstuhl für Interkulturelle Kommunikation.
Alle Diplom- bzw. Magister-Studiengänge wurden im Zuge des Bologna-Prozesses von BA/MA-Studiengängen abgelöst.
Campus und Studierendenleben

Die Universität liegt in Form eines geschlossenen Campus direkt am Inn. Nur das Gebäude der ehemaligen theologischen Fakultät liegt in der Altstadt. Im Jahr 2009 erhielt der Passauer Campus die Auszeichnung "Deutschlands schönster Campus" der Zeitschrift UNICUM. Die Universität befand sich zu Beginn nur im Süd- und Westflügel des ehemaligen Augustinerchorherrenstift St. Nikola. Das Kloster wurde 1070 Bischof Altmann von Passau erbaut und beherbergt auch das Mutterhaus der Deutschordensschwestern und einen Kindergarten.
Die Gebäude des Campus wurden sukzessive nach der Gründung der Universität errichtet. Zuletzt wurde am 6. April 2006 das IT-Zentrum und International House eröffnet, das mit Mitteln der High-Tech-Offensive des Freistaates Bayern finanziert wurde und u. a. den Forschungscampus Informatik beherbergt. In ihm sind die Universitätsinstitute IFIS (Institut für Informationssysteme und Softwaretechnik), FORWISS (Institut für Softwaresysteme in technischen Anwendungen der Informatik) und ISL (Institut für IT-Sicherheit und Sicherheitsrecht) untergebracht.

Das Studentenwerk Niederbayern/Oberpfalz betreibt vier Wohnheime (Bräugasse, Donau-Schwaben-Straße, Leonhard-Paminger-Straße und Maierhofstraße) in unterschiedlicher Nähe zur Universität sowie eine Mensa und vier Cafeterien auf dem Campus.
Die Universitätsbibliothek mit ihren Teilbibliotheken der Juristischen, Wirtschaftswissenschaftlichen, Philosophischen und Theologischen Fakultät sowie der Fakultät für Informatik und Mathematik hat einen Bestand von ca. 2 Millionen Bänden [11]. Daneben verfügt die Hochschule über ein Sportzentrum u. a. mit einer 400m-Kunststoff-Laufbahn, einem Beachvolleyballplatz, einem Golf-Übungsplatz, einem Kletterfelsen, einem Cardio- und Fitness-Studio sowie einer Ruder- und Kanuanlage.
Am 17. November 2009 wurde im Rahmen der bundesweiten Studentenproteste, wie auch in anderen Städten das Audimax von Studenten besetzt.
Studierendenorganisationen
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Auslandsbeziehungen
Die Universität unterhält gegenwärtig mit über 170 ausländischen Hochschulen Austauschbeziehungen. Darunter befinden sich: King’s College London, Autonome Universität Barcelona, Texas A&M University, Universidad de Chile, Universidad del Salvador, Universiteit Leiden, Universität Wien, Katholische Universität Portugal, Corvinus-Universität Budapest, Universität Stockholm, Universität Lund, Institut d’études politiques de Grenoble, Université Laval und Staatliche Universität für Management Moskau.
8,96 % der 8.440 (Stand: 15. Oktober 2008) Studenten sind Ausländer. 37 % der Studierenden gehen für mindestens ein Semester in eine Partneruniversität; damit belegt die Universität Passau den 1. Platz in Deutschland.[12] Bei manchen Studiengängen sind Auslandspraktika ein Pflichtteil des Studienplans.
Bekannte Professoren und Absolventen
Bekannte Professoren
- Dieter Anhuf (* 1955), Lehrstuhl für Physische Geographie
- Werner Beulke (* 1945), Lehrstuhl für Strafrecht, Strafprozessrecht und Kriminologie
- Egon Boshof (* 1937), Lehrstuhl für Mittelalterliche Geschichte, Leiter des Instituts für Ostbairische Heimatforschung
- Johann Braun (* 1946), Lehrstuhl für Zivilprozeßrecht, Bürgerliches Recht und Rechtsphilosophie
- Manfred Broy (* 1949), Lehrstuhl für Programmiersprachen, Gründungsdekan der Fakultät für Mathematik und Informatik, Ehrendoktorwürde
- Dirk Heckmann (* 1960), Mitglied des Bayerischen Verfassungsgerichtshofs, Lehrstuhl für Öffentliches Recht, Sicherheitsrecht und Internetrecht
- Ralf Hohlfeld (* 1966), Lehrstuhl für Kommunikationswissenschaft
- Otto Knoch (1926-1993), Lehrstuhl für Biblische Einleitungswissenschaft und Biblische Kerygmatik
- Ferdinand O. Kopp (1932–1995), Lehrstuhl für Öffentliches Recht
- Hans Krah, Professor für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft
- Johann Graf Lambsdorff (* 1965), Professor für Volkswirtschaftstheorie
- Christian Lengauer (* 1952), Lehrstuhl für Programmierung
- Ulrich Manthe (* 1947), Professor für Bürgerliches Recht und Römisches Recht
- Jutta Mägdefrau (* 1960), Professorin für Realschulpädagogik und –didaktik
- Peter Neuner, Professor für Dogmatik
- Heinrich Oberreuter (* 1942), Lehrstuhl für Politikwissenschaft I
- Karl-Heinz Pollok (1929–2003), Gründungspräsident
- Ursula Reutner (* 1975), Professorin für Romanische Sprachwissenschaft
- Thomas Schildbach, Lehrstuhl für Revision und Unternehmensrechnung
- Herbert Schindler (1923–2007), Professor für Kunstgeschichte und christliche Archäologie
- Walter Schweitzer (* 1944), Präsident, Lehrstuhl für Statistik
- Otfried Seewald (* 1942), Professor für Jura
- Peter Steinbach (* 1948), Professor für historische und theoretische Grundlagen der Politik
- Franz-Peter Tebartz-van Elst (* 1959), Professor für Pastoraltheologie und Liturgiewissenschaft, Bischof von Limburg
- Barbara Zehnpfennig (* 1959), Professorin für Politische Theorie und Ideengeschichte
Bekannte Absolventen
- Eike Hallitzky (* 1959), Mitglied des Bayerischen Landtags
- Heike Maria Kunstmann, Hauptgeschäftsführerin des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall
- Katja Losch (* 1972), deutsche Journalistin und Fernsehmoderatorin
- Andreas Scheuer (* 1974), Mitglied des Deutschen Bundestags Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium
- Martin Sebaldt (* 1961), deutscher Politikwissenschaftler
- Bernd Sibler (* 1971), Mitglied des Bayerischen Landtags
- Dennis Solomon (* 1966), Rechtswissenschaftler
- Ralf Westhoff (* 1969), deutscher Filmregisseur
- Alexander von Witzleben (* 1963), deutscher Manager
- Juli Zeh (* 1974), deutsche Schriftstellerin
- Annette Zurstraßen (1956–2006), deutsche Historikerin
- Josef Schmid (* 1969), deutscher Politiker
- Inge Posmyk (* 1970), deutsche Nachrichtensprecherin
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ a b c d uni-passau.de: [tt_news=1226&tx_ttnews[backPid]=924&cHash=288e23b6a7]. Abgerufen im Oktober 2010
- ↑ [1] Website des Sprachenzentrums der Universität Passau, abgerufen am 25. November 2009.
- ↑ Zeit CHE-Ranking 2009
- ↑ Bachelor-Studiengang European Studies an der Universität Passau
- ↑ Bachelor-Studiengang European Studies Major an der Universität Passau
- ↑ Modellstudiengang Bachelor of Education
- ↑ Master European Studies
- ↑ MANoLAS
- ↑ Text- und Kultursemiotik
- ↑ Modellstudiengang Master of Education
- ↑ Universitätsbibliothek
- ↑ 17. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks
Weblinks
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