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Samstag

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Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 14. März 2011 um 20:48 Uhr durch 87.176.171.35 (Diskussion) (Im Westen Norddeutschlands (West-Niedersachsen, Westfalen) ist der Begriff ''Sonnabend'' ungebräuchlich (wg. früherem ''Saterdag'')). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Der Samstag, Juden vor der Synagoge, Deutschland ca. 1800

Der Samstag (im süd- und westdeutschen Raum) oder Sonnabend (im nord(ost)deutschen, ostdeutschen und ostmitteldeutschen Sprachbereich) ist der sechste Wochentag im bürgerlichen Kalender (DIN 1355), nach abrahamitischer Zählung der siebente und letzte. Ursprünglich repräsentierte der Samstag als „Tag des Saturn“ den ersten Tag der Woche, da Saturn unter den Planeten den obersten Rang der sieben Wochentagsnamen in der abwärts ausgerichteten siderischen Rangfolge einnimmt. Cassius Dio verwies auf den ersten direkten Beleg als erster Wochentag im Zusammenhang mit der Stadt Pompeji, die am „vierten Wochentag“ (24. August 79 n. Chr.) durch den Ausbruch des Vesuv zerstört wurde. Im weiteren Verlauf verlagerte sich der Samstag nach christlicher Zählung vom ersten auf den letzten Tag.

Der Tag hat im hochdeutschen Sprachbereich zwei Bezeichnungen, die regional unterschiedlich teilweise fast ausschließlich, teilweise parallel, verwendet werden, in jüngster Zeit ist allerdings eine Tendenz hin zum Samstag feststellbar.

Samstag

Der Name Samstag, althochdeutsch sambaztac, kommt von einer erschlossenen vulgärgriechischen Form *sambaton des griechischen Wortes sabbaton, das letztlich auf eine Gleichsetzung der Bezeichnung vom „Tag des Saturn“ in Anlehnung an den hebräischen Begriff Šabbatai („Stern (Saturn) des Šabbats“) zurückgeht.[1] Er verbreitete sich mit der Missionierung des süddeutschen Sprachraums donauaufwärts und herrscht heute noch in Süd- und Westdeutschland vor. Vor allem in der jüdischen Religion und in der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten gilt er als Feiertag (siehe auch Sabbat). Die romanischen Sprachen gehen einheitlich darauf zurück: franz. le samedi, ital. il sabato, span. el sábado.

Sprachwissenschaftlich unhaltbar ist die Deutung, dass die althochdeutsche Form auf S'Ambeths Tag zurückzuführen sei, also auf einen Tag zu Ehren der norisch-keltischen Erdgöttin Ambeth (einer der drei Bethen). Diese These scheint zwar die geographische Verbreitung in Österreich und Süddeutschland recht gut zu erklären, aber bereits die Theorie von der Existenz der Bethen als heidnische Göttinnentrinität basiert allein auf den zweifelhaften Deutungen der Laienforscher Hans Christoph Schöll (1936: „Die drei Ewigen“) und Richard Fester (1962: „Sprache der Eiszeit“), deren Thesen von Sprachwissenschaftlern einhellig abgelehnt werden.

Sonnabend

Die Bezeichnung Sonnabend (althochdeutsch: sunnunaband, altenglisch sunnanæfen) stammt aus der germanischen Tageseinteilung, als ein Tag (in diesem Fall Sonntag) mit dem Vorabend begann. Im frühen Mittelalter erweiterte sich die Benennung auf den gesamten Tag, so wie beim ganzen Tag vor dem ersten Weihnachtstag (Heiligabend oder vor Neujahr, vergleiche auch Englisch New Year's Eve (Silvester) oder fortnight = 14 Tage aus ags. feorwertyne niht). „Sonnabend“ wird vor allem in Norddeutschland und im Ostmitteldeutschen verwendet.

„Sonnabend“ war in der DDR (entsprechend der vorherrschenden regionalen Verbreitung) die offizielle Bezeichnung. Auch in heutigen deutschen Gesetzestexten (u. a. in § 193 BGB oder in Ladenschlussgesetzen einiger nord- und ostdeutscher Länder) wird der Begriff Sonnabend verwendet.

In der Schweiz, Österreich und Süddeutschland ist der Begriff weitgehend ungebräuchlich und ist höchstens im passiven Wortschatz als typisch norddeutsch bekannt.

Weitere Formen

In Westfalen und im Ostfriesischen Platt hat sich der niederdeutsche Saterdag erhalten (vergl. niederländisch Zaterdag und engl. Saturday), eine Lehnübersetzung aus dem Lateinischen dies Saturni („Tag des Saturnus, Gott des Landbaus“).

Vom russischen Wort für den Samstag, Subbota (russisch Суббота), ist der Subbotnik abgeleitet, die (freiwillige) unentgeltliche Arbeit am Samstag. Solche Arbeitseinsätze gab es zeitweise auch in der DDR häufiger.

Ortsnamen

Ortsnamen mit „Samstag“ leiten sich von den mittelalterlichen Wochenmärkten und Gerichtstagen an Samstagen ab (lat. sabbatum, poln. sobota, ungar. szombat). Beispiele sind:

Siehe auch

Commons: Saturday – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Emil Schürer: Die siebentägige Woche im Gebrauch der christlichen Kirche der ersten Jahrhunderte. Probeheft der Zeitschrift für die neutestamentliche Wissenschaft (Jahrgang 6), 1905, S. 18–19.