Zum Inhalt springen

Wolfgang Gronen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 14. März 2011 um 11:37 Uhr durch Nicola (Diskussion | Beiträge) (erg.). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Wolfgang Gronen (* 20. Juli 1916 in Erkelenz; † 29. Dezember 1995 in Bad Ems) war ein deutscher Journalist, Radsportfunktionär und Radrennfahrer.

Wolfgang Gronen wuchs in Aachen auf und machte dort eine Lehre als Feinmechaniker. Als Mitglied des „RSC Zugvogel Aachen 1909“ fuhr er ab 1931 Rennen. Arbeitsdienst, Militärdienst und Kriegsgefangenschaft verhinderten jedoch die von ihm angestrebte Karriere als Radrennfahrer. Ab 1950 wurde er Betreuer und Manager im Radsport. So managte er u.a. die Rekordfahrer Karl-Heinz Kramer und José Meiffret.

Von 1950 bis 1967 war Gronen Sportlicher Direktor eines Radsport-Teams, das von der Hagener Kettenfabrik Ruberg & Renner unterstützt wurde. Unter seinen Fittichen hatte er so prominente Sportler wie Hennes Junkermann, Karl-Heinz Kunde, Werner Potzernheim, Jan Pronk und Adolph Verschueren. Nach dem Ende des „Ruberg-Teams“ war Gronen bei der Firma Batavus tätig.

Über viele Jahre lang vertrat Gronen die Interessen der Manager und Betreuer im Deutschen Berufsrennfahrer-Verband. Auch war er als Journalist und Sprecher bei Radrennen tätig und organisierte Radsport-Veranstaltungen wie Deutsche Berg- und Kriteriumsmeisterschaften. 1967 war er Assistent des deutschen Teamleiters für die Tour de France, Hans Preiskeit. In seiner Eigenschaft als Radsportexperte nahm er an zahlreichen Fernsehsendungen teil, so etwa 1982 bei der Quizsendung „Der Große Preis“ und 1983 im „WWF-Club“. 1985 strahlte die ARD eine Dokumentation über Freiherrn von Drais aus, an der Gronen mitgearbeitet hatte. Zudem war er freier Mitarbeiter bei zahlreichen Fachzeitschriften, darunter bei der Radsport, der englischen Cycling und der US-amerikanischen Bicycling.

Von 1973 bis 1978 arbeitete Wolfgang Gronen im Archiv der Deutschen Sporthochschule Köln. Nach Beendigung seiner dortigen Tätigkeit wandte er sich der Entwicklung von Liegerädern zu und gründete das „Vector-Team“. Er entwickelte den „Vector“, ein amerikanisches Renn-Liegerad, weiter, mit dem der deutsche Radsportler Gerhard Scheller 1986 Deutscher sowie Europa-Meister wurde und auch an Weltmeisterschaften in Kanada teilnahm. Der „Vector“ wurde auch von Francesco Moser getestet. Gronen gilt als einer der Mitbegründer der Liegerad-Szene in Europa.

Zeit seines Lebens sammelte Gronen Bücher, Dokumente, Fotos, Briefmarken und Kunstwerke zum Thema Radsport sowie Räder, Trikots und weitere Devotionalien. Sein „Internationales Rad- und Flugsportarchiv Wolfgang Gronen“ galt seinerzeit als einer der größten Radsport-Sammlungen der Welt. 1979 verkaufte Gronen den Bibliotheksteil seiner Sammlung – Bücher, Fotos, Dokumente und Zeitschriften – an die Deutsche Sporthochschule.

Als grundlegendes Werk in Sachen Radsportgeschichte gilt Gronens 1978 erschienenes Buch Geschichte des Fahrrades und des Radsport, das er mit dem Münchener Walter Lemke verfasste. Gemeinsam mit Fredy Budzinski unterstützte er Carl Diem bei dessen Ausarbeitung des radsportlichen Teils seines Buches „Weltgeschichte des Sports“.

Wolfgang Gronen starb am 29. Dezember 1995 nach langer Krankheit im Klinikum von Bad Ems.

Werke

  • Geschichte des Fahrrades und des Radsports, Eupen 1978

Literatur

  • Jürgen Schiffer: „Experte in ‚Sachen Radsport’: Wolfgang Gronen“, in: Kurier, Nr. 5, Oktober 1986
  • Rheinische Post, Ausgabe Düsseldorf-Neuss, 25. Juni 1980
  • Kölner Stadt-Anzeiger, 25. Juli 1986
  • Carl Diem: Weltgeschichte des Sports und der Leibeserziehung. Stuttgart 1960, S. 1163
  • „Gronen gestorben“, in: Radsport, 9. Januar 1996