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Königsbrück

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Wappen Deutschlandkarte
Königsbrück
Deutschlandkarte, Position der Stadt Königsbrück hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 51° 16′ N, 13° 54′ OKoordinaten: 51° 16′ N, 13° 54′ O
Bundesland: Sachsen
Landkreis: Bautzen
Verwaltungs­gemeinschaft: Königsbrück
Höhe: 175 m ü. NHN
Fläche: 78,48 km2
Einwohner: 4664 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 59 Einwohner je km2
Postleitzahl: 01936
Vorwahl: 035795
Kfz-Kennzeichen: BZ, BIW, HY, KM
Gemeindeschlüssel: 14 6 25 270
Stadtgliederung: 3 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Markt 20
01936 Königsbrück
Website: www.koenigsbrueck.de
Bürgermeister: Heiko Driesnack (CDU)
Lage der Stadt Königsbrück im Landkreis Bautzen
KarteTschechienDresdenLandkreis GörlitzLandkreis MeißenLandkreis Sächsische Schweiz-OsterzgebirgeArnsdorfBautzenBernsdorfBischofswerdaBurkauCrostwitzCunewaldeDemitz-ThumitzDoberschau-GaußigElsterheideElstraFrankenthal (Sachsen)GödaGroßdubrauGroßharthauGroßnaundorfGroßpostwitzGroßröhrsdorfMalschwitzHaselbachtalHochkirchHoyerswerdaKamenzKönigsbrückKönigswarthaKubschützLaußnitzLautaLichtenberg (Landkreis Bautzen)LohsaMalschwitzNebelschützNeschwitzNeukirch (bei Königsbrück)Neukirch/LausitzObergurigOhornOßlingOttendorf-OkrillaPanschwitz-KuckauPulsnitzPuschwitzRadebergRadiborRäckelwitzRalbitz-RosenthalRammenauSchirgiswalde-KirschauSchmölln-PutzkauSchwepnitzSohland an der SpreeSpreetalSteina (Sachsen)SteinigtwolmsdorfWachau (Sachsen)WeißenbergWilthenWittichenauBrandenburgPolen
Karte

Königsbrück (obersorbisch Kinspork) ist eine Stadt am westlichen Rand der Oberlausitz in Sachsen (Deutschland), knapp 25 km nördlich der Landeshauptstadt Dresden. Sie trägt sowohl den Beinamen „Tor zur Westlausitz“ als auch in neuer Zeit „Kamelienstadt an der Via Regia“ und ist Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Königsbrück.

Geographie

Durch Königsbrück fließt die Pulsnitz. Die umliegende Landschaft ist überwiegend bewaldetes Heideland, im Norden die Königsbrücker Heide und im Süden die Laußnitzer Heide, das zum Landschaftsschutzgebiet Westlausitz gehört. 6 km südöstlich erhebt sich der markante Keulenberg.

Stadtgliederung

Geschichte

Königsbrück wurde erstmals 1248 urkundlich erwähnt. Vermutlich ist es kurz vorher als Grenzfeste zwischen der Mark Meißen und der böhmischen Oberlausitz entstanden. Die Entwicklung der Stadt ist eng mit der Hohen Straße/Via Regia – einer mittelalterlichen Handelsstraße, an der auch Bautzen, Görlitz und Kamenz lagen – verbunden. Hier an der Landesgrenze wurde ein königlicher Zoll erhoben. 1331 erhielt Königsbrück seine Stadtrechte. Königsbrück war ein strategisch wichtiger Grenzort der Oberlausitz, deshalb wehrten sich insbesondere die Städte des Oberlausitzer Sechsstädtebundes gegen etwaige Verpfändungen des Ortes. Als z. B. die Herren von Schönfeld als meißnische Vasallen 1350 die Stadt Königsbrück dem Meißner Markgrafen verkaufen wollten, verhinderten dies die Bautzener mit Gewalt und brachten die Stadt unter die böhmische Krone zurück. 1439–1579 war die Stadt im Besitz der Burggrafen von Dohna, deren Besitzungen 1527 erstmals als Herrschaft bezeichnet wurden. Nach dem Tod von Christoph von Dohna fielen Stadt und Herrschaft Königsbrück als erledigtes Lehen an die Krone Böhmen zurück. Kaiser Ferdinand I. verkaufte sie aber bereits 1562 wieder an Caspar von Dohna auf Straupitz (Niederlausitz), der sie im selben Jahr zur vierten Standesherrschaft der Oberlausitz erheben ließ. 1579 wurden 140 angesessene Bürger gezählt; einschließlich derer, die das Bürgerrecht nicht besaßen, dürfte die Höhe der Einwohner ca. 1000 Seelen betragen haben.

Standesherren von Königsbrück waren:

Das Stadtwappen stammt von 1556.

Blick auf Königsbrück
Marktplatz

Durch die Gräfin Louise Charlotte von Hohenthal wurde 1835 das Louisenstift, eine Kleinkindbewahranstalt gegründet. Das Anliegen der Einrichtung ist und war es, „Eltern, denen es vermöge ihrer Verhältnisse nicht möglich ist ihre volle Zeit der Erziehung ihrer Kinder zu widmen, die Möglichkeit an die Hand zu geben, ihre Kinder in geordneter Weise erziehen zu lassen und in denselben schon in zartester Jugend den Keim zu einen sittlichen und religiösen Lebensrichtung zu legen und zu bewahren.“

Am 16. Oktober 1884 erfolgte der Anschluss Königsbrücks an das Eisenbahnnetz mit der Inbetriebnahme der Bahnstrecke Klotzsche–Königsbrück. Diese zunächst als Schmalspurbahn ausgelegte Strecke wurde 1897 auf Normalspur umgebaut und 1899 nach Straßgräbchen-Bernsdorf verlängert.

1906 wurde in der Königsbrücker und Krakauischen Heide der Truppenübungsplatz Königsbrück errichtet. Im Ersten Weltkrieg befand sich in Königsbrück ein Kriegsgefangenenlager. Bis zum Abzug am 25. Februar 1988 waren während des Kalten Krieges sowjetische SS-12 Scaleboard Nuklearraketen stationiert.

Zu DDR-Zeiten befand sich in Königsbrück das Institut für Luftfahrtmedizin der NVA. Hier wurden NVA-Piloten und angehende Piloten-Bewerber ab dem 14. Lebensjahr, aber auch Fallschirmjäger, auf ihre Flugtauglichkeit untersucht. Auch den ersten und einzigen DDR-Kosmonauten, Sigmund Jähn, und dessen Ersatzmann, Eberhard Köllner, bereitete man hier auf ihren Raumflug medizinisch vor. Durch die Republik Österreich wurde in den Jahren 1984 bis 1986 aufgrund bilateraler Vereinbarungen zwischen der DDR und Österreich ein kompletter Neubau, der eine Unterdruck-Dekompressions-Kammer sowie eine Hochleistungs-Zentrifuge beinhaltete, gebaut. Hintergrund für dieses Bauvorhaben war die durch die USA in Zeiten des Kalten Krieges verhängte CoCom-Liste, die es unter Strafe untersagte, Hochtechnologie aus westlichen Industrie-Nationen in kommunistische Länder zu exportieren. Österreich als neutraler Staat umging dabei diese Liste und schuf damit einen wichtigen Baustein für die damalige Verteidigungsfähigkeit der DDR. Nach dem Ende der DDR wurden die Anlagen durch den Bund übernommen und modernisiert. Die international renommierte Abteilung Flugphysiologie des Flugmedizinischen Instituts der Luftwaffe ist heutiger Hausherr.

Am 24. März 2010 wurde der in der Königsbrücker Heide mit 15 Millionen Euro errichtete Solarpark eröffnet. Die Leistung wird bei 4,4 MW liegen.[3]

Religionen

Evangelische Kirche
Katholische Kirche
Rathaus
Kriegerdenkmal für die Gefallenen der Feldzüge von 1866 und 1870/71

Die Einwohner der Stadt sind überwiegend evangelisch-lutherisch oder konfessionslos.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Kamelienschau
  • Hintergassenfest
  • Badfest
  • Oktoberfest
  • Schlossfest
  • Königsbrücker Christmarkt
  • Advents-Benefizkonzert des Lions Clubs
  • Faschingsumzug
  • Schützenfest
  • Sängerball
  • Sunset Pool

Gedenkstätten

Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs
  • Am Eingang des Ortsfriedhofes an der Gartenstraße erinnern eine Grabstätte und ein Gedenkstein an zwei unbekannte, vermutlich polnische KZ-Häftlinge, die bei einem Todesmarsch im Frühjahr 1945 von SS-Männern ermordet wurden.
  • Gedenkstätte auf dem Scheibischen Berg
  • Soldatenfriedhof für die in Königsbrück gestorbenen Kriegsgefangenen
  • Kriegerdenkmal in der Schloßstraße für die Gefallenen der Feldzüge von 1866 und 1870/71
  • Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs

Freizeit- und Sportanlagen

  • Stadtbad - Erlebnisbad mit Parkplatz
  • Sportplatz (Kunstrasen)
  • Vierbahnensportkegelanlage
  • Sportanlage mit Kegelbahn für Freizeitsport im OT Gräfenhain
  • Tennisplatz im OT Gräfenhain

Bildung

  • Arthur-Kießling-Schule (Mittelschule), vormals Wilhelm-Pieck-Oberschule
  • Juri-Gagarin-Schule (Grundschule)
  • Kinderhaus Regenbogen
  • Kinderhaus Rappelkiste

Persönlichkeiten

Commons: Königsbrück – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Königsbrück – Quellen und Volltexte

Fußnoten und Einzelnachweise

  1. Bevölkerung der Gemeinden Sachsens am 31. Dezember 2023 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 15. Mai 2022 (Gebietsstand 01.01.2023). Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 11. Februar 2025. (Hilfe dazu).
  2. Stand: 31. Januar 2011; Angaben der Stadtverwaltung, zu finden im Königsbrücker Stadtanzeiger. 1. März 2011, abgerufen am 13. März 2011.
  3. Solarpark Königsbrück offiziell eröffnet. SMWA Sächsisches Staats-Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, 26. März 2010, abgerufen am 7. April 2010.