Radikalische Substitution
Dieser Artikel wurde auf der Qualitätssicherungsseite der Redaktion Chemie eingetragen. Dies geschieht, um die Qualität der Artikel aus dem Themengebiet Chemie formal und inhaltlich auf ein in der Wikipedia gewünschtes Niveau zu bringen. Wir sind dankbar für deine Mithilfe, bitte beteilige dich an der Diskussion (neuer Eintrag) oder überarbeite den Artikel entsprechend. |
Die radikalische Substitution (kurz SR) ist ein Reaktionsmechanismus der organischen Chemie, bei dem Alkane (gesättigte Kohlenwasserstoffe) und Halogene miteinander reagieren. Die Reaktion verläuft als Radikalkettenreaktion nach drei Reaktionsschritten ab:
- Startreaktion
- Kettenfortpflanzung oder Kettenreaktion
- Rekombination, Abbruchreaktion, Stoppreaktion oder Kettenabbruch
Die radikalische Substitution erfolgt nur, wenn Radikale gebildet werden können. Die zur Bildung der Radikale benötigte Energie wird meist durch Licht aufgebracht.[1] Die Reaktion läuft daher umso schneller ab, je heller die Umgebung ist.
Beschreibung der Reaktionsschritte
Startreaktion
Bei der Startreaktion wird das Halogenmolekül X2 homolytisch in zwei Halogenradikale gespalten.
Bei Raumtemperatur führt diese homolytische Spaltung für das Halogen Fluor zu einem sehr heftigen und schnellen Reaktionsverlauf der Gesamtreaktion, die Halogene Chlor oder Brom reagieren nur wenn das Reaktionsgemisch belichtet wird und eine Spaltung von Iod ist bei Raumtemperatur nicht möglich.
Folgereaktion
In der Folgereaktion greift das Halogenradikal die Kohlenwasserstoffkette R–H an und geht eine kovalente Bindung mit einem Wasserstoff-Atom ein. Die restliche Kohlenwasserstoffkette R wird dabei zu einem Alkylradikal.
Das Alkylradikal greift nun ein weiteres Halogenmolekül an und spaltet es homolytisch. Das Radikal bindet mit einem Halogenatom und ein weiteres Halogenradikal entsteht.
Abbruchreaktion
Treffen zwei Radikale aufeinander, gehen sie miteinander eine Elektronenpaarbindung ein. Dabei entstehen keine neuen Radikale.
Beispiele
Reaktionsgleichung | Name und Reaktionspartner |
---|---|
Halogenierung mit molekularen Halogenen
Y=F, Cl, Br | |
Chlorierung mit N-Chloraminen, N-Chlorsuccinimid, Sulfurylchlorid, Phosphorpentachlorid, Phosgen, tert-Butylhypochlorit, Tetrachlormethan | |
Bromierung mit N-Bromsuccinimid, tert-Butylhypochlorit, Bromtrichlormethan | |
Peroxygenierung (und Autoxidation) mit diradikalischem Sauerstoff | |
Sulfochlorierung | |
Sulfoxidation | |
Nitrierung; Z = –OH, –NO2 | |
Reduktion von Halogenverbindungen, Sulfonsäureestern und Dithiokohlensäureestern mit Trialkylstannanen und -silanen; X = –Hal, –OSO2R′, -OCS2R′; M = Sn, Si |
Nachweis von Halogenkohlenwasserstoffen
Halogenkohlenwasserstoffe weisen in Verbindung mit Kupfer eine grüne Flammenfärbung auf, die von entstehenden Kupferhalogeniden herrührt. Dieses Nachweisverfahren ist unter dem Namen Beilsteinprobe bekannt.
Radikalische Substitution am Aromaten (SAr)
Die radikalische Substitution führt bei Aromaten zur Reaktion an der Seitenkette. Bei der Reaktion von Toluol mit Brom bindet das Bromradikal an den Alkylrest. Ein weiteres Beispiel ist die Gomberg-Bachmann-Reaktion.
Sind die Reaktionsbedingungen anders (Dunkelheit, niedrige Temperaturen oder Anwesenheit eines Katalysators) findet eine elektrophile Substitution statt.
Einzelnachweise
- ↑ Eintrag zu radical photosubstitution. In: IUPAC (Hrsg.): Compendium of Chemical Terminology. The “Gold Book”. doi:10.1351/goldbook.RT07471.
Literatur
Weblinks
Vorlage:Navigationsleiste Reaktionsmechanismen der Organischen Chemie