Wetterbeeinflussung
Die bewußte Wetterbeeinflussung dient der Abwehr schädlicher Witterungseinflüsse auf den Menschen oder auf wertvolle Einrichtungen. Zu Einflüssen, die sich mehr oder weniger ungewollt als Produkt menschlichen Handelns naturgesetzlich äußern, siehe unter Klimawandel.
Methoden der Wetterbeeinflussung
Kleinräumige Witterung
Durch vertiefte Kenntnis der Naturgesetze vermag man heute gewisse meteorologische Vorgänge kleinräumig zu beeinflussen.
In Obst- und Weinbaugebieten lassen sich Schadensfröste verhindern, indem man starke Rauchschwaden erzeugt, die die Ausstrahlung des Erdbodens und der unteren Schichten der Atmosphäre herabsetzen.
In Steppengebieten kann man durch die Anpflanzung geeigneter Baumarten so genannte Schutzwaldstreifen etablieren, die ein Austrocknen durch den Wind und damit die Verdunstung verringern. Damit wird der Bodenwasserhaushalt verbessert, die Taubildung wird begünstigt und die Gefahr von Schneeverwehungen wird verringert.
Bei langanhaltender Trockenheit kann man durch das Einbringen künstlicher Kondensationskerne (u.a. "Kohlensäureschnee", Silber- oder Bleiiodidionen) in vorhandene Wolken, zum Beispiel mittel Treibladungen oder gesteuert durch ein entsprechend ausgerüstetes Flugzeug. Dies führt zu einer Vergrößerung der Tropfen und zum Einsetzen von Regen. Diesen Vorgang bezeichnet man als "Impfen" der Wolken.
Durch das Impfen kann man langandauernde Wolkenfelder oder Nebel in Flughafennähe auflösen, so daß eine Landegasse entstehen und der normale Betrieb wieder aufgenommen werden kann. Auch kann man so Gewitterwolken zum vorzeitigen Abregnen bringen, um Hagelschäden zu veremeiden.
Großräumige Wetterlagen
Die großräumige Beeinflussung des Wetters ist vorerst Utopie.
In Russland gab es ein Projekt, den Tatarensund bei Sachalin gegen die kalte Meeresströmung des Ochotskischen Meeres mit einem Staudamm abzuriegeln. Dies würde zu einer erhöhten Wasser- und Lufttemperatur an den Küsten des Ochotskischen Meeres führen.
Es wurde sogar diskutiert, die Beringstraße im Arktischen Ozean abzuriegeln und gleichzeitig waremes Wasser aus dem Pazifik in das Arktikbecken zu pumpen, um das Klima der Arktis milder zu gestalten. Dabei würden allerdings die Eismassen abschmelzen und der Meeresspiegel würde angehoben, was ein unerwünschter Effekt war.
Wettermanipulation
Untrennbar mit dem Wetter verknüpft ist das Unwetter. Eine Forschungsgruppe um Ross N. Hoffmann von der US-Firma Atmospheric and Environmental Research (AER) in Lexington (Massachusetts) hat am Beispiel von Hurrikane untersucht, inwieweit das Wetter manipulierbar ist, und ob sich so schädliche oder zerstörerische Wirkungen vermeiden lassen.
Das Team hat mit hoch entwickelten Wettervorhersagemodellen frühere Hurrikane simuliert. Dabei konnte es die komplexen internen Prozesse reproduzieren, die für die Entstehung schwerer tropischer Stürme verantwortlich sind. Die Simulation bestätigte, dass Hurrikane chaotische Systeme sind, die also empfindlich auf geringfügige Veränderungen physikalischer Bedingungen wie der Lufttemperatur oder der Luftfeuchtigkeit im Sturmzentrum sowie in den umliegenden Regionen reagieren. Mit raffinierten numerischen Ordnungsverfahren konnten die Forscher ermitteln, welche der aktuellen Parameter eines Hurrikans man ändern müsste, um die Winde abzuschwächen oder einen Sturm von bewohnten Gebieten wegzudirigieren. Sollten sich diese theoretischen Ergebnisse in die Praxis umsetzen lassen, böten sie erstmals die Möglichkeit, zum Schutz von Leben und Eigentum in den Verlauf eines Hurrikans einzugreifen.