Musikantenstadl
Fernsehserie |
Der Musikantenstadl ist eine live ausgestrahlte Unterhaltungssendung im öffentlich-rechtlichen Fernsehen mit volkstümlicher Musik, Blasmusik, populärer Klassik, deutschen Schlagern und internationaler Unterhaltungsmusik. Die Sendung ist eine Koproduktion im Rahmen der Eurovision und tourt durch Österreich, Deutschland, die Schweiz und Südtirol. Produzent ist der ORF in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Rundfunk und dem Schweizer Fernsehen.
Präsentation
Moderation
Moderator der Sendung war ab dem Sendestart Karl Moik. Ihm zur Seite standen mit Sketchen und Wortspielen der als Bauernbursche auftretende Sänger Hias und ein Maskottchen, der Dackel Wastl.

Moiks Vertrag lief Ende Dezember 2005 aus, als Moik 67 Jahre alt war, und wurde von ORF und ARD nicht verlängert. Die Moderation der Ausgabe zum 25. Sendungsjubiläum im März 2006, die Moik angetragen worden war, lehnte er ab. Als Nachfolger moderiert seither Andy Borg den Musikantenstadl. Nach dessen Premiere in der 145. Folge am 23. September 2006 aus Wiener Neustadt sahen die darauffolgende Sendung aus Graz über 7,5 Millionen Fernsehzuschauer in der Schweiz, Österreich und in Deutschland.
Orchester

Ab 1984 war die Wolfgang-Lindner-Band als Begleit-Orchester unter dem Namen „Wolfgang Lindner und seine Original Stadlmusikanten“ fixer Bestandteil des Musikantenstadls mit Karl Moik. Als 2005 Wolfgang Lindner aus gesundheitlichen Gründen seine Arbeit beenden musste, übergab er die Leitung an seinen Sohn Wolfgang Lindner jr., der noch die letzten Fernsehsendungen mit Karl Moik begleitete.
Mit dem Moderationswechsel 2006 wechselte auch die Band, nicht aber der musikalische Leiter. Seither begleiten „Wolfgang Lindner jr. und Die Jungen Stadlmusikanten“ die auftretenden Künstler durch die Sendungen und Tournee-Konzerte.
Sendetermin und Konzept
Die erste Sendung am 5. März 1981 war noch allein vom ORF produziert und kam aus der oberösterreichischen Stadt Enns. Seit dem 16. April 1983 wird der Musikantenstadl auch in Deutschland bundesweit ausgestrahlt. 1986 erhielt er den Sendeplatz um 20:15 Uhr am Samstagabend. Die 50. Folge wurde am 4. Februar 1989, die 100. Folge am 15. Februar 1997 gesendet. Das 10-jährige Jubiläum am 4. April 1991 sowie das 20-jährige Jubiläum am 10. März 2001 wurden jeweils in der Wiener Stadthalle gefeiert. Da die letzte Sendung am 31. Dezember 2005 lief, gab es im Jahr 2006 keine Gala zum 25-jährigen Bestehen des „Stadls“ – so die Kurzbezeichnung der Show.
Der Name der Sendung leitet sich von Stadl her, dem bayrisch-österreichischen Wort für „Scheune“. Die als 120-minütige Unterhaltungssendung konzipierte Musikshow beruht auf zwei Komponenten: leicht eingängige Musik und Smalltalk. Zusätzlich wurde eine Zeitlang das Programm mit Einlagen von Erich Mathias Mayer, alias „Hias“, bereichert, bis dieser im Jahr 1991 die Show verließ. Zum 20-jährigen Jubiläum der Sendereihe und in Karl Moiks letzter Sendung am 31. Dezember 2005 in Klagenfurt war er jedoch als Gast vertreten. Seit 2006 sorgen Martin Rassau und Volker Heißmann als „Waltraud & Mariechen“ für lustige Einlagen.
Sonderausgaben
Übertragungen aus dem Ausland
Die Sendung gastierte bereits in mehreren nicht-deutschsprachigen Ländern. Schon Ende August 1985 wurde der Stadl aus Portorož im damaligen Jugoslawien ausgestrahlt. Dieser Stadl war auch der erste, welcher nicht in einer Halle, sondern als Open Air-Veranstaltung im Hafen des an der Adria gelegenen Ferienortes stattfand.
Durch eine Zusammenarbeit der produzierenden Rundfunkanstalten mit dem sowjetischen Rundfunk gelang es, im September 1988 eine Sendung aus Moskau zu organisieren. Als Co-Moderatorin fungierte dabei Tatjana Wedenejewa, eine bekannte russische Fernsehansagerin.
Regelmäßige Auslandsreisen wurden jedoch erst Mitte der 1990er Jahre üblich: Karl Moik gastierte in der Coliseum Arena im Exhibition Palace im kanadischen Toronto (1994), im Flinders Park von Melbourne (1995), in Kapstadt (1996), in Disneyworld (Orlando) (1998) sowie auf dem Platz vor dem Mittagstor in der Verbotenen Stadt in Peking (1999). Im November 2000 wurde der Stadl in New York, New Orleans und der Karibik aufgezeichnet. Etwa 3.500 Personen fuhren mit dem Kreuzfahrtschiff Carnival Triumph zum Aufzeichnungsort. Das Fernsehpublikum sah einen Zusammenschnitt der Reise im Februar 2001. Auf persönliche Einladung des Scheichs von Dubai durfte Moik im Oktober 2001 seinen Stadl in den Vereinigten Arabischen Emiraten aufzeichnen. Diese Ausgabe, welche erst zwei Monate später im Dezember 2001 gezeigt wurde, war bislang die letzte Auslandsreise.
Silvesterstadl
Erstmals fand im Jahr 1984 eine als „Silvesterstadl“ benannte Sonderausgabe in der Nacht vom 31. Dezember (Silvester) auf den 1. Januar 1985 statt. Seit 1989 wird jährlich eine solche Sendung ausgestrahlt. Der „Silvesterstadl“ 2005 war auch die letzte von Karl Moik moderierte Ausgabe.
30 Jahre Musikantenstadl
Am 12. März 2011 sollte eine Jubiläumsfolge zum 30-jährigen Bestehen der Sendung aus Fribourg live gesendet werden. Aufgrund des Sendai-Erdbeben von 2011 und dem verbundenen Zwischenfall im Kernkraftwerk Fukushima I haben sich die ARD und der [[[ORF]] dazu entschlossen, die Liveübertragung auszusetzen und stattdessen Sondersendungen über dieses Ereignis auszustrahlen. Die Ausgabe soll zu einem späteren Zeitpunkt gezeigt werden.[1]
Rezeption
Die Einschaltquoten bestätigen den Erfolg der Sendung beim Publikum; nach ARD-Angaben erreicht jede Sendung in Deutschland rund sieben Millionen Zuschauer.
Ähnlich wie andere Sendungen der volkstümlichen Musik ist der Musikantenstadl häufig Ziel von Parodien und Satiren, z.B. von Matthias Schriefls Band „Mutantenstadl”.
Seit der Folge 157 wird der Musikantenstadl auch mit Untertiteln für Hörbehinderte gesendet.
Folgen und Veranstaltungsorte
1981
1982
1983
1984
1985
1986
1987
1988
1989
1990
1991
1992
1993
1994
1995
|
1996
1997
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011 |
Weitere Produktionen

Neben den Fernsehsendungen und den damit verbundenen Merchandising-Produkten (Kleidungsstücke, Taschen, Tassen u. ä.) werden unter der Dachmarke „Musikantenstadl“ auch eine Reihe weiterer Produktionen vermarktet. Im Rahmen des „Stadl-Nachwuchswettbewerbs“ treten Gruppen, Kapellen und Einzelinterpreten auf. Seit 2008 findet ein Mal im Jahr eine „Musikantenstadl-Tournee“ mit einer Reihe von aus den Sendungen bekannten Musikern statt, die von Andy Borg moderiert wird. 2009 gab es erstmals eine „Stadl-Kreuzfahrt“ mit Konzerten auf einem Kreuzfahrtschiff.
Literatur
- Susanne Binder, Gebhard Fartacek: Der Musikantenstadl: Alpine Populärkultur im fremden Blick. Lit Verlag, 2006, ISBN 978-3825898021 (Online-Version)
Quellen
Weblinks
- Homepage des Musikantenstadls
- Der Musikantenstadl auf der ORF-Website
- Der Musikantenstadl auf der SF-Website
- Homepage des Orchesters Wolfgang Lindner jr.
- Karl Moik und sein Musikantenstadl
- Silvesterstadl in der deutschen Internet Movie Database
- Musikantenstadl in der englischen Internet Movie Database