Herz-Jesu-Kirche (Aschaffenburg)


Die Herz-Jesu-Kirche wurde 1928/29 als katholische Pfarrkirche für den Stadtteil Österreicher Kolonie und den Ostteil der Stadt Aschaffenburg erbaut.
Geschichte
Aufgrund der stetig wachsenden Bevölkerung nach dem Ersten Weltkrieg im östlichen Teil der Stadt, südlich der Bahnlinie Aschaffenburg-Würzburg und im neu erstandenen Wohngebiet Österreicher Kolonie bat Stadtpfarrer Max Jäger, in dessen Pfarrgebiet St. Agatha das neue Stadtviertel lag, Bischof Matthias Ehrenfried, eine Filialkirche zu errichten. Er gründete einen Kirchenbauverein, erwarb Grundstücke und beauftragte Architekt Albert Boßlet mit dem Bau eines Pfarrhauses. 1926 wurde aus dem Kirchenbauverein Aschaffenburg-Ost der Kirchenbauverein Herz Jesu und Boßlet entwarf den Plan. Am 11. November 1928 erfolgte die Grundsteinlegung und am 27. Oktober 1929 weihte Bischof Ehrenfried die neue Herz-Jesu-Kirche in Aschaffenburg. Sie ist im Stil einer „Kirchenburg“ mit zwei Doppeltürmen gestaltet. Die Ausstattung besteht aus einem Marmoraltar mit einem vergoldeten Rundtabernakel, einer Christusdarstellung als guter Hirte im Chor, der Orgelempore sowie außen über dem Portal einem großen Holzkreuz.[1] [2]
Im Oktober 1944 wurde die Kirche bei einem Fliegerangriff beschädigt. Beim großen Angriff auf die Stadt Aschaffenburg am 21. November 1944 wurde sie schwer getroffen, „die Westwand mit dem Eingang, Empore und Orgel sowie die Decke des Langhauses“ stürzten ein. Das Pfarrhaus wurde zerstört, Stadtpfarrer Gottfried Enders wurde im Keller verschüttet, konnte aber noch rechtzeitig ausgegraben werden.[3] Bald nach Kriegsende wurde die Kirche wieder aufgebaut.
Orgel
Die 1995 eingebaute Orgel ist eine „Domorgel“, wie sie ihr Erbauer Hans Georg Vleugels in der Festschrift zur Weihe der Herz-Jesu-Kirche am 22. Oktober 1995 bezeichnet. Sie besitzt einen Schleifladen, eine mechanische Spiel- und elektrische Registertraktur und eine eingebaute Spielkonsole. Die Normalkoppeln sind mechanisch und elektrisch, III 4’, III 4’/Pedal, Walze 1+2 mit elektronischem Setzer und Sequenzer. Die Nebenregister beinhalten Cimbelstern, Glockenspiel, Tympan und Vogelsang. Das Gehäuse besteht aus Eichenholz. [4] Durch ihre reichhaltige Disposition ist sie als Konzertorgel verwendbar, wie sich schon in zahlreichen großen Konzerten erwiesen hat.
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Glocken
Vom Turm der Herz-Jesu-Kirche in Aschaffenburg läuten heute fünf Glocken. Sie lösten 1956 die einzige vom Krieg verbliebene, auf fis gestimmte Petrus-Canisius-Glocke ab. Die Herz-Jesu-Glocke h, Apostelglocke fis, Marienglocke, Josefsglocke d, und Antoniusglocke a, wurden in der Glockengießerei Otto in Bremen-Hemelingen gegossen und haben ein Gesamtgewicht von 147 Zentnern.[5]
Einzelnachweise
- ↑ Festschrift zum 50jährigen Weihetag der Herz Jesu Kirche Aschaffenburg 1979
- ↑ Carsten Pollnick/Aschaffenburger Volksblatt Nr. 172 vom 28.06.1988
- ↑ Alois Stadtmüller - Aschaffenburg im Zweiten Weltkrieg - Bombenangriffe, Belagerung, Übergabe Veröffentlichungen des Geschichts- und Kunstvereins Aschaffenburg i.K. Paul Pattloch Verlag Aschaffenburg 1970
- ↑ Hermann Fischer: Orgeln der Region Bayerischer Untermain. Geschichts- und Kunstverein e.V., Aschaffenburg 2004, ISBN 3-87965-099-3.
- ↑ Main-Echo Nr. 97 vom 26.04.1956
Weblinks
- Commons: Herz Jesu Kirche Aschaffenburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Pfarrei Herz Jesu in der Pfarreiengemeinschaft „Zum guten Hirten“ Aschaffenburg
Koordinaten: 49° 58′ 40″ N, 9° 9′ 28,5″ O