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Loewe Technology

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Loewe AG

Logo der Loewe AG
Rechtsform Aktiengesellschaft
ISIN DE0006494107
Gründung 1923
Sitz Kronach
Leitung Oliver Seidl,
Vorstandsvorsitzender
Mitarbeiterzahl 1.042 (12/2009) [1]
Umsatz 324,0 Mio (2009) [1]
Branche Elektronik
Website www.loewe.de
Frühes Loewe-Gerät (Radiofrequenz) im Einsatz bei der Schutzpolizei (1923)
Datei:Ortsempfänger OE 333, 1926.jpg
Ortsemfänger OE 333 aus dem Jahr 1926
LOEWE OPTA Spinett 551
LOEWE OPTA T1 Line 2001
LOEWE stereo system 70
Ein Radio vom Typ "Loewe-Opta" mit Plattenspieler

Die Loewe AG ist die Muttergesellschaft des deutschen Loewe Konzerns. Der Loewe Konzern entwickelt, produziert und vertreibt insbesondere auf dem Gebiet der Unterhaltungs- und Kommunikationstechnik (Home Entertainment Systems) elektronische, elektrotechnische und mechanische Erzeugnisse und Anlagen jeder Art. Das Unternehmen wurde im Jahre 1923 von den Brüdern Siegmund und David L. Loewe in Berlin gegründet. Der Sitz des Unternehmens ist Kronach in Oberfranken.

Zum Sortiment gehören heute Fernseher, Blu-ray Player, DVD-Recorder, Harddisk-Recorder, Multiroom-Anlagen, Lautsprecher und Racks, wobei der Trend von Einzelprodukten hin zu kompletten Home Entertainment Systemen geht.

Mit Vertriebspartnerschaften und Tochtergesellschaften ist die Loewe AG international tätig. Dazu gehören die Vertriebstöchter in Benelux, Frankreich, Italien, Österreich und im Vereinigten Königreich. Exklusive Loewe Galerien finden sich als Flagship Stores in zahlreichen internationalen Metropolen wie Madrid, London, Paris, Amsterdam, Rom, Kopenhagen, Wien, Moskau und Hong Kong.

Eigentümerstruktur

Anteil Anteilseigner
56,4 % Streubesitz
28,8 % Sharp Corporation (Japan)
14,8 % Management und Familienangehörige

Stand: 31. Januar 2011

Geschichte

Loewe ist der einzige unabhängige Hersteller der seit Einführung des Rundfunks 1923 bis heute in Deutschland produziert. Der Loewe Konzern wurde 1923 von den Gebrüdern Loewe unter der Bezeichnung Radiofrequenz GmbH gegründet und hat im Laufe seiner über 80-jährigen Geschichte mehrmals die Bezeichnung gewechselt. 1964 wurde die bis heute bestehende Loewe Opta GmbH gegründet. In ihr sind unter anderem die Bereiche Entwicklung, Fertigung, Vertrieb und Marketing gebündelt. Seit dem 7. Juli 1999 sind die Aktien der Konzernmutter Loewe AG an der Deutschen Börse in Frankfurt am Main notiert.

Chronik

  • 1923 - Dr. Siegmund Loewe gründet am 22. Januar zusammen mit seinem Bruder David Ludwig die Radiofrequenz GmbH in den Räumlichkeiten der ehemaligen Mechanischen Werkstatt Grütter & Lütgert Berlin in Berlin-Friedenau. Im Oktober desselben Jahres wird die Loewe - Audion GmbH zur Herstellung der Elektronenröhren gegründet. Es folgt die Loewe Radio GmbH zur Produktion von Lautsprechern und Widerständen.
  • Im Frühjahr 1924 werden in Berlin-Steglitz weitere Produktionsanlagen für die Einzelteil- und Empfängerfertigung in Betrieb genommen. Im selben Jahr wird außerdem die Eudarit-Pressgut GmbH dem Loewe Konzern angeschlossen.
  • September 1924 - Loewe lässt sich das Prinzip einer Mehrfachröhre patentieren.
  • 1926 - Der Loewe Ortsempfänger OE333 wird produziert, ein Meilenstein in der Radiogeschichte, er benutzt bereits die 3NF, eine legendäre Dreifachröhre. An der Entwicklung ist der Physiker Manfred von Ardenne (1907–1997) beteiligt. Diese Loewe-Dreifachröhre bildet ein komplettes Gleichrichter- und Verstärkersystem mit einer Endstufe zum Betrieb des Lautsprechers. Diese Röhre begründet die Mehrfachröhrenproduktion von Loewe und wird heute als erste integrierte Schaltung der Welt bezeichnet.
  • 1929 – Beginn der Fernsehentwicklung bei Loewe und Mitbegründung der Fernseh AG. Außerdem werden die Loewe Fertigungsstätten in Berlin-Steglitz gebündelt.
  • 1930 - Die Loewe Firmen werden unter der neubegründeten Radio AG D. S. Loewe vereint.
  • 1931 – Manfred von Ardenne präsentiert der Öffentlichkeit weltweit erstmals eine elektronischen Fernsehübertragung auf dem Loewe Stand der Funkausstellung in Berlin.
  • 1933 - Die Machtübernahme der Nationalsozialisten in Deutschland zwingt David Ludwig Loewe auf Grund seiner „jüdischen“ Abstammung zum Rückzug aus dem Vorstand der Gesellschaft. Er emigriert und verkauft ein Jahr später seinen Aktienanteil an seinen in Deutschland verbliebenen Bruder Siegmund Loewe.
  • 1938 - Arisierung des Unternehmens, Siegmund Loewe muss in die USA emigrieren.
  • 1939 - Umstellung auf Kriegsproduktion für die Luftwaffe.
  • 1941 - Übernahme der ehemaligen Körting-Fertigungsanlagen in Leipzig sowie des Berliner Unternehmens Peter Grassmann Metallwarenfabrik.
  • März 1945 - Die Kriegsproduktion wird nach Küps bei Kronach verlagert
  • 1946 - In Küps, Berlin und Leipzig werden die ersten Nachkriegsgeräte und Röhren produziert
  • 1948 - In Ost-Berlin entsteht die Phonetica Radio GmbH. Das Opta-Werk in Leipzig wird zu VEB Stern - Radio Leipzig. Die ostdeutschen Werke scheiden noch im gleichen Jahr aus dem Unternehmensverbund aus. In Oberfranken wird die Produktion von Küps auf das heutige Werksgelände in Kronach verlegt.
  • 1949 - Das Unternehmen in West-Berlin und West-Deutschland wird vollständig in den Besitz Siegmund Loewes zurückübertragen.
  • 1950 - Das „Optaphon“, das erste deutsche Kassetten-Tonbandgerät wird produziert.
  • 1961 - der erste europäische Videorecorder, Optacord 500, wird produziert.
  • 1962 - Mit dem Tod von Siegmund Loewe endet die Tradition als Familienunternehmen. Tochtergesellschaften des Philips-Konzerns erwerben die Mehrheit der Aktien.
  • 1963 – Fernsehen wird tragbar. Der Loewe Optaport ist das erste volltransistorisierte und tragbare Fernsehgerät mit 25 cm Bilddiagonale und eingebautem UKW-Hörfunkteil.
  • 1978 - Ende der Radioproduktion im Stammwerk Berlin-Steglitz. Der Standort wird 1979 aufgelöst.
  • 1981 – Loewe stellt im Februar der Presse den ersten Stereo-Fernseher in Europa vor.
  • 1985 – Nach Bekanntwerden der Philips-Beteiligungen an Loewe trennen sich Philips und die mit Philips verbundenen Unternehmen von allen ihren Anteilen. Für die Geschäftsführung der Loewe Opta GmbH ist dies die Möglichkeit, die Unabhängigkeit des Unternehmens zurückzugewinnen. Im gleichen Jahr kreiert Loewe mit dem Art 1 eine neue design- und technikorientierte Fernsehgeneration.
  • 1992 - Die Loewe Opta GmbH in Kronach gehört zu 51,9 % der Management GBR (Gesellschaft leitender Mitarbeiter der GmbH) und zu 48,1 % Matsushita (Panasonic). 1997 trennt sich Matsushita wieder von seinen Anteilen.
  • 1995 – Der erste umweltgerechte Fernseher CS 1 geht in Serie. Sein Gehäuse aus Edelstahl und die Keramikleiterplatten können vollständig recycelt werden. Ebenfalls seit 1995 entwickelt sich Loewe konsequent zum Multimediaspezialisten.
  • 1998 folgt die Markteinführung von Loewe Xelos @media – dem ersten Fernseher mit Internet-Zugang. Im gleichen Jahr führt Loewe mit Spheros den ersten Loewe Flachbildfernseher ein.
  • 1999 - Am 7. Juli 1999 erfolgt der Beginn der Börsennotierung der Loewe AG.
  • 2004 - verzichteten die Beschäftigten in einer wirtschaftlichen Krise auf ein volles oder halbes Monatsgehalt, welche das Unternehmen 2007 an ihre Mitarbeiter in Form einer Prämie von knapp drei Millionen auszahlt. Ebenfalls im Jahr 2007 sichert sich der Sharp-Konzern im Zuge einer Kapitalerhöhung knapp 29% der Loewe Aktien und leistet damit einen wesentlichen Anteil zur Sanierung von Loewe.
  • 2005 vollzieht das Unternehmen schließlich den Schritt zu einem der führenden Premium Flat-TV Anbieter. Der Durchbruch gelingt mit dem Individual, dem ersten Flat-TV mit individuellen Gehäusevarianten, Aufstellmöglichkeiten und Intarsienfarben.
  • 2007 - steigt der Londoner Finanzinvestor EQMC Fonds bei Loewe ein. 10,13 Prozent gehen in den Besitz von EQMC.
  • 2008 - der erste Smart-TV der Welt, Loewe Connect, wird auf den Markt gebracht, der durch eine voll-integrierte Vernetzung kabellos auf Bild-, Musik- und Videodateien auf einem PC oder einer externen Festplatte zugreifen kann.
  • 2009 - Loewe bringt Loewe Reference auf den Markt: das erste superflache Highend Home Entertainment System mit vollintegrierter Vernetzung, flachen Elektrostaten als Lautsprecher und Multiroom-Funktionalität.
  • 2010 - Im Mai bringt Loewe mit den neuen Individual SL seinen ersten LCD-TV mit LED-Backlight auf den Markt
  • 2010 - Auf der IFA im September wurden erstmals neue Features wie DR+Streaming, MediaText (HBBTV), CE-HTML und ein verbesserter Streaming-Client vorgestellt, die in den neuen LED-Serien Art und Connect im Jahr 2010 an den Start gehen. Der zunehmenden Vernetzung moderner Häuser wird hier Rechnung getragen, indem z.B. ein im Wohnzimmer aufgenommener Film per "Follow-Me" im Schlafzimmer zu Ende gesehen werden kann. Es handelt sich hier quasi um Multiroom für Video.

Markengeschichte

Die Produkte der verschiedenen Loewe-Firmen werden zunächst unter der Marke Radiofrequenz vertrieben. Als Warenzeichen wird eine Sinuslinie in einem Kreis verwendet. Unter Beibehaltung des Warenzeichens wird 1926 die Marke Radiofrequenz durch die Marke Loewe Radio ersetzt. Mit Gründung der Radio AG D. S. Loewe wird ab 1930 die Produktion unter der neuen Firmenbezeichnung vertrieben. Die Sinuslinie im Kreis wird auch in das neue Firmenzeichen eingefügt. 1935 lässt sich Loewe außerdem die Marke Opta schützen, unter welcher ab 1936 alle Produkte vertrieben werden. 1940 wird die Umbenennung der Radio AG D. S. Loewe in Löwe Radio AG beschlossen und so durch Änderung der Schreibweise von Loewe zu Löwe sowie durch Streichung der Namens-initialen der beiden Firmengründer D[avid] und S[iegmund] die vollzogene „Arisierung“ auch nach außen deutlich gemacht. 1942 wird die Marke Opta auch zum Firmennamen. Opta Radio AG lautet nun die Bezeichnung des Unternehmens bis 1949. Die traditionelle Sinuslinie wird in dieser Zeit nicht mehr verwendet. Sie wird erst nach der Rückerstattung des Unternehmens an Dr. Siegmund Loewe wieder Bestandteil der Marke Loewe Opta. Ein Augensymbol ergänzt nun das Warenzeichen. Ende der 1970er und Anfang 1980 Jahre durchläuft das Unternehmen einen tiefgreifenden Wandel und muss sich der verstärkten Konkurrenz aus Asien stellen. Im Zuge der Neupositionierung des Unternehmens wird die Wortmarke Loewe in Großbuchstaben eingeführt. Seit 1984 wird die Wortmarke Loewe Punkt verwendet. Ziel ist es Loewe wieder als innovatives Unternehmen zu positionieren. Bis zum Jahr 2002 erarbeitet sich Loewe eine exzellente Marktposition als Anbieter von hochqualitativen und designorientierten TV-Röhrengeräten. Durch den Siegeszug des Flat-TV bricht 2003 bei Loewe der Umsatz mit Bildröhren-Fernsehgeräten im Premiumbereich ein. Loewe reagiert mit einem Sanierungsprogramm, stellt das TV-Angebot komplett auf Flachbildschirme um und revitalisiert die Marke durch einen noch strenger verfolgten Premiumkurs. Getreu der Überzeugung ‚je wertvoller die Marke im Handel auftritt, desto schneller wächst sie’, erhöht Loewe die Wertigkeit am Point of Sale. Man strafft das Vertriebsnetz und investiert kräftig in die Produktpräsentation beim Handel. 2008 wird Loewe mit dem Marken-Award 2008 in der Kategorie „Bester Marken-Relaunch“ ausgezeichnet, weil das Unternehmen mit einer konsequenten Premiumstrategie die Markenkrise gemeistert und den Turnaround geschafft hat. Wesentliche Stärke von Loewe ist damit die faszinierende Marke. Ihre Kernwerte sind bis heute minimalistische Form, sinnvoller Fortschritt und exklusive Individualität.

Literatur

  • 75 Jahre Loewe (1923-1998). Und die Zukunft geht weiter, Selbstverlag 1998
  • Kilian J.L. Steiner: Ortsempfänger, Volksfernseher und Optaphon. Die Entwicklung der deutschen Radio- und Fernsehindustrie und das Unternehmen Loewe 1923-1962. Klartext Verlag, Essen 2005, ISBN 3-89861-492-1
  • Kilian J. L. Steiner: Die „Arisierung“ der Radioaktiengesellschaft D. S. Loewe in Berlin-Steglitz, in: Biggeleben, Christof u. a.: „Arisierung“ in Berlin, Metropol Verlag, Berlin 2007, ISBN 978-3-938690-55-0, S. 225-246
  • Martin Münzel, Kilian J. L. Steiner: Die langen Schatten der „Arisierung“. Die Berliner Unternehmen Loewe und Ullstein nach 1945, in: Biggeleben, Christof u. a.: „Arisierung“ in Berlin, Metropol Verlag, Berlin 2007, ISBN 978-3-938690-55-0, S. 287-314.
  • Frank Keuper, Jürgen Kindervater, Heiko Dertinger, Andreas Heim (Hrsg.): Das Diktat der Markenführung. 11 Thesen zur nachhaltigen Markenführung und -implementierung. Mit einem umfassenden Fallbeispiel der Loewe AG, Gabler Fachverlage, Wiesbaden 2009, ISBN 978-3-8349-0852-0
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Einzelnachweise

  1. a b Loewe AG: Geschäftsbericht 2009. (PDF) 25. März 2010, abgerufen am 25. März 2010.