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Affektive Störung

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Klassifikation nach ICD-10
F00-F09 Organische, einschließlich symptomatischer psychischer Störungen
F10-F19 Psychische und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen
F20-F29 Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen
F30-F39 Affektive Störungen
F40-F48 Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen
F50-F59 Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen und Faktoren
F60-F69 Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen
F70-F79 Intelligenzminderung
F80-F89 Entwicklungsstörungen
F90-F98 Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend
F99 Nicht näher bezeichnete psychische Störungen
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ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Die affektiven Störungen oder auch Affektstörungen (engl. affective disorders) sind eine Gruppe von psychischen Störungen, die vor allem durch eine klinisch bedeutsame Veränderung der Stimmungslage gekennzeichnet sind. Der Affekt kann in Richtung Depression gedrückt oder in Richtung Manie gesteigert sein. In diesem Zusammenhang wird der Begriff Affekt im Sinne von Grundstimmung gebraucht. Ihre Veränderung kann akut, chronisch oder episodisch auftreten.

Für die Diagnose werden Antrieb, Spontaneität, vegetative Funktionen (Schlafbedürfnis, Appetit, Libido) und soziale Interaktion mitbetrachtet. Ebenso können gleichzeitig Störungen des formalen oder inhaltlichen Denkens und der Wahrnehmung auftreten.

Begriffsgeschichte

Für die Geschichte des Krankheitskonzeptes und -begriffes im Einzelnen siehe Hauptartikel: Affektive Psychose

Der Begriff affektive Störung wird in der Internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme 10. Revision (ICD-10) im Kapitel V. Psychische und Verhaltensstörungen (F00-F99) verbindlich definierbar.

Störungsbilder

Die Einteilung und Klassifikation der affektiven Störungen war im Laufe der Zeit vielen Änderungen unterworfen. Die folgende Darstellung orientiert sich an der Internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (ICD-10) die sich von der Strukturierung im Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (DSM-IV) unterscheidet.

Manie

Die Manie ist durch übermäßige und der Situation nicht angemessene freudige Erregung oder auch Gereiztheit bei übersteigertem Aktivitätsniveau gekennzeichnet. Sie kann ohne und mit psychotischen Symptomen auftreten. Eine schwächere Form der Manie wird als Hypomanie bezeichnet.

Depression

Eine übermäßig niedergeschlagene Stimmungslage mit Energielosigkeit ist für die Depression charakteristisch. Ihre Ausprägung kann leicht, mittelgradig oder schwer sein. Letztere Form kann ohne und mit psychotischen Symptomen auftreten.

Bipolare Störung

Zustände der Manie und der Depression können auch mehr oder minder regelmäßig abwechselnd auftreten, man spricht dann von einer bipolaren Störung (auch „manisch-depressive Erkrankung“ oder affektive bipolare Störung). Früher wurde die Bipolare Störung auch als Zyklothymie bezeichnet. Eine Bipolare affektive Störung wird in der Diagnose über ihre aktuelle Episode spezifiziert. Auch gemischte Episoden werden hier berücksichtigt.

Die bipolaren Störungen werden häufig in Bipolar I und Bipolar II untergliedert. Als Bipolar I wird eine manische Episode bezeichnet, die von mindestens einer depressiven Episode gefolgt ist. Bipolar II beinhaltet eine depressive Episode, gefolgt von mindestens einer Hypomanie (leichtere Form der Manie). Im Kontrast zum DSM-IV findet sich im ICD-10 diese Gliederung nicht wieder. Bipolar II wird allerdings ausdrücklich unter sonstige bipolare affektive Störungen klassifiziert.

Rezidivierende depressive Störung

Wenn depressive Episoden wiederholt auftreten, wird von einer rezidivierenden depressiven Störung gesprochen. Dabei schließt die ICD-10 manische Episoden in der Vorgeschichte aus. Diese fallen in den Bereich der Bipolare Störungen. Rezidivierende depressive Störungen werden in der Diagnose ebenfalls nach dem Erscheinungsbild der gegenwärtigen Episode spezifiziert. Die aktuelle depressive Episode kann leicht, mittelgradig, schwer ohne psychotische Symptome, schwer mit psychotischen Symptomen oder remittiert (d. h. ohne depressive Symptome in den letzten Monaten) sein. Auch die Saisonale depressive Störung ist hier klassifiziert.

Anhaltende affektive Störungen

Eine chronisch (über mehrere Jahre hinweg) gedrückte Stimmungslage mit leichteren Schwankungen, die aber nicht das Ausmaß einer eigentlichen Depression erreicht, wird Dysthymie genannt. Die Zyklothymia ist eine chronische Instabilität der Stimmung mit Phasen leichter Depression und Hypomanie. Alle Kriterien für das Vollbild einer Depression oder einer Bipolaren Störung werden zu keinem Zeitpunkt erfüllt.

Abgrenzung

Eine organische Ursache ist bei der affektiven Störung nicht erkennbar, es handelt sich also um eine endogene bzw. idiopathische Störung. Reaktive Depressionen und hirnorganische Beeinträchtigungen des Affekts sind ebenso von der affektiven Störung abzugrenzen wie reine Affektverflachungen, wie sie unter anderem bei der Schizophrenie oder bestimmten Formen der Demenz auftreten können. Im ICD-10 wird allerdings nicht zwischen reaktiver und endogener Depression unterschieden und beide unter den affektiven Störungen zusammengefasst.

Literatur