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Sting

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Dieser Artikel befasst sich mit dem Musiker Sting, für den Wrestler Steve Borden, der unter dem Pseudonym Sting bekannt ist, siehe Sting (Wrestler).


Sting (eigentlich: Gordon Matthew Sumner, * 2. Oktober 1951) ist ein englischer Pop-Musiker.

Leben

Gordon Sumner wird im englischen Newcastle upon Tyne als Sohn eines Milchmanns geboren. Schon früh weiß er, dass er Musiker werden will. Er besucht die University of Warwick in Coventry, macht aber keinen Abschluss. Von 1971 bis 1974 lässt er sich am Northern Counties Teacher Training College zum Lehrer ausbilden.

Bevor er Profimusiker wird, arbeitet Sumner als Bauarbeiter und Englischlehrer. Für seine ersten Auftritte als Bassist kann er nicht wählerisch sein. Er spielt mit örtlichen Jazz-Gruppen wie den Phoenix Jazzmen und Last Exit. Höchstwahrscheinlich hat er seinen Spitznamen Sting in dieser Zeit erhalten: Einmal tritt er in einem gelb-schwarz gestreiften Pullover auf, in dem er nach Ansicht seines Bandkollegen Gordon Solomon wie eine Biene aussieht, so wird er zu Sting (dt.: (Bienen-)Stich). Außer auf offiziellen Papieren tritt er seither stets als Sting auf.

Er heiratet 1976 die Schauspielerin Frances Tomelty. Die beiden haben zwei Kinder. 1982 wird die Ehe wieder geschieden.

1977 bilden Sting, Stewart Copeland und Andy Summers in London die Rock-Pop-Band "The Police"mit der er eine seiner größten Hits "Every breath you take" (1983) hat. Die Gruppe schafft es mit mehreren Alben an die Spitzen der Hitparade und gewinnt in den frühen achtziger Jahren sechs Grammys. Ihr letztes gemeinsames Album "Synchronicity" erscheint 1983. The Police sind 1986 noch einmal zusammengekommen, um ihr Lied "Don't Stand So Close to Me" neu aufzunehmen, aber dabei blieb es auch.

Sting hat sich gelegentlich als Schauspieler versucht. Sein Filmdebüt hat er 1979 mit "Quadrophenia". Neben einem Auftritt als eine Art Teufel in "Brimstone and Treacle" (1982) ist seine berühmteste Rolle die des Feyd-Rautha im Film "Dune" von 1984. In Guy Ritchies Komödie "Lock, Stock and Two Smoking Barrels" (1998) spielt er einen Kneipenwirt. Er erscheint auch im Fernsehen, darunter in Gastauftritten bei den Simpsons und Ally McBeal und auf der Bühne. Der Großteil seiner Arbeit für Film und TV liegt aber in der Musik.

"The Dream of the Blue Turtles" (1985) ist Stings erstes Soloalbum. Daraus koppelt er "If You Love Somebody Set Them Free" aus, das ein großer Erfolg wird. Innerhalb eines Jahres erreicht das Album durch seine Verkaufszahlen dreifach Platin. 1986 veröffentlicht Sting das Live-Album "Bring On the Night" mit Police- und Sting-Songs. Die meisten Lieder dieses Albums wurden im Dezember 1985 aufgenommen. Sting veröffentlicht 1987 "Nothing Like the Sun" mit den Liedern "We'll Be Together", "Englishman in New York" und "Be Still My Beating Heart", das er seiner kürzlich verschiedenen Mutter widmet. Am Ende erreicht dieses Album Doppel-Platin und wird als eines der wichtigsten Alben der 1980er Jahre anerkannt. Bei diesen ersten beiden Solobalben schlägt Sting eine Brücke zum Jazz, die vor allem geprägt wird durch die Beteiligung von Jazzmusikern wie Branford Marsalis. 1987 kommt es dann zu einer Zusammenarbeit mit dem legendären Bigbandarrangeur Gil Evans. Gemeinsam nehmen sie ein Livealbum beim Jazz-Festival in Perugia (Umbrien) auf. Legendär wurde auch sein Live-concert mit Chansons von Kurt Weil zusammen mit Gianna Nanini und Jack Bruce (ehem Cream).

In den späten 1980-ern widmet sich Sting intensiv der Unterstützung von Umweltschutz und Menschenrechten, darunter der Gruppe Amnesty International. Mit seiner langjährigen Freundin Trudie Styler und einem Häuptling der Kayapó Indianer aus Brasilien, gründet er die Regenwaldstiftung Rainforest Foundation. Bis heute unterstützt er diese Projekte.

Sein Album "The Soul Cages" (1991) widmet er seinem kurz zuvor verstorbenen Vater. Es enthält den Top-10-Song "All this Time" und das Titellied "Soul Cages", mit dem er den Grammy gewinnt. Das Album verkauft sich in den Platinstatus. Im folgenden Jahr heiratet Sting Trudie Styler und erhält einen Ehrendoktor in Musik von der Northumbria University. 1993 bringt er das Album "Ten Summoner's Tales" heraus, das dreimal Platin erreicht, und das in nur gut einem Jahr. Im Mai veröffentlicht Sting einen Re-Mix des Titelsongs "Demolition Man" aus dem gleichnamigen Film.

Einen Gipfel erreicht Stings Erfolg 1994. Gemeinsam mit Bryan Adams und Rod Stewart singt er den Titelsong "All For Love" aus dem Film "Die drei Musketiere". Der Song bleibt fünf Wochen an der Spitze der Hitparade und erhält Platin. Im Februar gewinnt er zwei weitere Grammys und wird zusätzlich für drei nominiert. Das Berklee College of Music verleiht ihm im Mai den zweiten Ehrendoktor-Titel. Schließlich veröffentlicht er im November seine Greatest-Hits-Sammlung "Fields of Gold: The Best of Sting", die Doppel-Platin erreicht.

Stings 1996-er Album "Mercury Falling" wird von der Kritik enthusiastisch aufgenommen, hält sich aber nur kurz in den Charts. Mit zwei Singles schafft er es immerhin in die Top 40: "You Still Touch Me" (Juni) und "I'm So Happy I Can't Stop Crying" (Dezember).

Ein (kommerzielles) Comeback gelingt Sting im September 1999 mit dem Album "Brand New Day", mit den Auskopplungen "Brand New Day" und "Desert Rose", das es in die Top 10 schafft. Sting erhält dreimal Platin bis Januar 2001 dafür. Bei den 2000-er Grammys wird er für das Album und dessen Titelsong ausgezeichnet. Bei der Verleihung spielt er "Desert Rose" gemeinsam mit Cheb Mami. Dieser Auftritt beschert ihm den Kahlil Gibran Spirit of Humanity Award der Arab-American Institute Foundation.

Sting beginnt das Jahr 2001 mit einem Auftritt in der Halbzeitpause des Super Bowl, dem Endspiel um die American-Football-Meisterschaft in den USA. Im Februar kann er seiner Sammlung einen neuen Grammy hinzufügen. Im April kommt sein Flugzeug bei der Landung in Italien von der Landebahn ab, aber Sting bleibt unverletzt. Sein Lied "After the Rain has Fallen" klimmt in die Top 40. Am 11. September nimmt er gerade ein neues Live-Album in Italien auf, aber die Übertragung im Internet wird nach den Terror-Angriffen auf New York abgesagt. Später trägt Sting zum Benefiz-Album "America: A Tribute to Heroes" sein 1987-er Lied "Fragile" bei. Das Live-Album "All this Time" erscheint im November, verkauft sich aber enttäuschend.

2002 war ein Jahr der Ehrenpreise für Sting. Er gewinnt einen Golden Globe und wird für das Lied "Until..." aus dem Film "Kate & Leopold" für den Oscar nominiert. Im Juni nimmt ihn die Songwriters Hall of Fame in ihre Reihen auf. Ende des Jahres wird bekannt, dass The Police im März 2003 in die ehrwürdige Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen werden. Für seinen Song They Dance alone von 1987 (ein Tribut an die Mütter der Opfer des chilenischen Phinochet-Regimes) wurde er 2001 mit dem Gabriela Mistral Preis für Kultur geehrt.

Sting und seine Frau Trudie haben vier Kinder. Sein Sohn Joseph aus erster Ehe folgt seinem Vater als Musiker. Joe Sumner gründet die Band "Santa's Boyfriend", die später nach einigen Umstrukturierungen zu "Fiction Plane" wird.

Obwohl Sting mehrere Anwesen in Großbritannien und den USA besitzen soll, verbringt er die meiste Zeit in der Toskana. Laut der Zeitschrift Architectural Digest (April 2005) besitzt Sting Häuser in Highgate Hill und St. James Park (London, GB), Malibu (USA), im Lake District (GB), Figline Valdarno bei Florenz und Lake House in Wiltshire (GB).

Es ist nicht ganz klar, wie ernst Sting es meint, wenn er sich selbst als "manisch-depressiv" bezeichnet. Jedenfalls hat er ein Lied mit dem Titel "Lithium Sunset" geschrieben, offenbar eine Anspielung auf Lithiumcarbonat, das zur Behandlung dieser Krankheit verwendet wird. Sting ist mit einem Shamanen aus dem Amazonasbecken befreundet, der nebenbei auch ein Diplomchemiker ist. Beim Gespräch über Heilkraft in der Natur und Naturmedizin soll dieser Liedtext entstanden sein. Diese Information gab Sting im Rahmen der "vh-1 Storytellers" Reihe, für die er 1996 ein Unplugged-Konzert gab, zum Besten.

Im Sommer 2003 wurde Gordon Matthew Sumner (a.k.a Sting) zum Commander in The Most Excellent Order of the British Empire (CBE) ernannt.

Im Jahr 2003, am 22. September 2003, startete Sting seine "Sacred Love" Tournee (zur gleichnamigen CD "Sacred Love") in Paris, die ihn knapp 2 Jahre durch alle 5 Kontinente der Welt führte. Das line-up an Musikern bestand aus Sting (v,b), Dominic Miller (g), Rhani Krijja (perc), Kipper (k,v, electronics), Joy Rose (backing v), Donna Gardier (bv) und Keith Carlock (dr). Laut musikmarkt.de hat Sting mit 5 Hallenkonzerten und Open-Airs in Deutschland mit etwa 25.000 Besuchern (Oberhausen, Chemnitz und Frankfurt/Main) etwa 1.1 Mio Euro erwirtschaftet.

Durch den Sommer 2004 tourte Sting zusammen mit Annie Lennox (Eurythmics). Höhepunkt der in den Staaten beliebten Form der Sommer Doppel-Tour war das Duett "We'll be together" mit Sting und Annie Lennox.

Nach dem offiziellen Ende der Welttournee in Australien Anfang des Jahres 2005 (der Erlös der Konzerte ging an die Tsunami-Opfer in Sri Lanka) legte Sting eine Pause ein. Unter anderem wurde er in Cortina D'Ampezzo beim Skifahren und Snowboarden gesichtet, brach den Urlaub aber lt. der italienischen Zeitung "Corriere della Sera" ab, da ihm und seiner Familie die Handy-Paparazzi (Urlauber mit Handy-Webcams) auf die Nerven gingen.

Am 28. März 2005 startete Sting seine "Broken Music" Tournee mit verändertem line-up: Sting (v,b), Dominic Miller (g), Shane Fontayne (g), Josh Freeze (dr). Ohne Keyboard und zusätzliche Soundeffekte, dafür aber mit 2 Gitarren probte Sting mit diesen Musikern einen Monat vorher ungewöhnlich viele Songs von The Police, aber auch lange nicht gehörte Nummern aus seiner Solo-Karriere. Das Konzept dieser Konzerttournee geht auf seine im Jahr 2003 veröffentlichte Autobiographie "Broken Music" zurück. Während der 6-wöchigen Tournee durch die USA spielte Sting in kleineren Hallen und Clubs. Als besonderes Element dieser Tour sind auch Sting's Vorträge an diversen Universitäten und Colleges zu nennen, die er über Literatur und Musik auf Einladung vor Studenten hielt. Sting bezeichnet diese Vorträge als einen Versuch, Zuhörer und Skeptiker gleichermassen einfach als Musiker zu erreichen und von den allgemein üblichen "ausgetretenen Fan-Pfaden" einmal wegzukommen.

Am 2. Juli 2005 trat Sting beim Live8 Konzert im Hyde Park auf, wo er "Message in a Bottle", "Set them free" und "Every breath you take" mit leicht verändertem Text sang. Anders als vor 20 Jahren beim "Live Aid" Konzert (wo er solo, nur mit dem Saxophonisten Branford Marsalis als Begleitung auftrat) waren diesmal die Musiker der "Broken Music" Tour mit von der Partie.

Eine Live DVD von der "Broken Music" Tournee ist für den Herbst/Winter 2005 geplant.

Diskografie

  • 1985 - The Dream Of The Blue Turtles
  • 1986 - Bring On The Night
  • 1987 - Nothing Like The Sun
  • 1988 - Nada como el sol
  • 1991 - Live In New Newcastle (Bootleg)
  • 1991 - The Soul Cages
  • 1991 - Peter And The Wolf
  • 1993 - Ten Summoner's Tales
  • 1993 - Demolition Man
  • 1994 - Fields Of Gold - The Best Of Sting (1984-1994)
  • 1996 - Mercury Falling
  • 1997 - At The Movies
  • 1997 - Last Session (aufgenommen am 11. Juli 1987, Perugia Jazz Festival)
  • 1999 - Brand New Day
  • 2001 - All This Time
  • 2003 - Sacred Love
  • 2005 - My Funny Valentine - At The Movies

Filmographie

Auch als Schauspieler machte Sting in einigen Filmen im Laufe seiner Karriere positiv auf sich aufmerksam.

Musik DVD

  • 1995 - The Living Sea (IMAX)
  • 2000 - The Brand New Day Tour (Live From The Universal Amphitheatre)
  • 2001 - All this time
  • 2003 - Dolphins (IMAX)
  • 2003 - Inside (The songs of Sacred Love)
  • 2005 - Bring on the night

Literatur

  • 2003 Autobiographie "Broken Music", Verlag S. Fischer, ISBN 3100210514
  • 2005 Biographie "Sting and I", James Berryman, Verlag John Blake, ISBN 184454107X
  • 2000 Biographie "Sting - Demolition Man", Christopher Sandford, ISBN 3854451806

Siehe auch