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Deutscher Film

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Überblicksdarstellung. Die Geschichte des deutschen Films ist ein vielfältiger und wechselhafter Teil der internationalen Filmkultur. Sie reicht von technischen Pioniertaten über die frühen Kinokunstwerke des Stummfilms bis zu nationalsozialistischen Hetzstreifen, biederen Heimatfilmen und zum innovativen Autorenkino.

1895 - 1918: Pionierzeit; vom Kintopp zur Filmindustrie

Zu dieser Epoche siehe auch Filmgeschichte und Stummfilm

Die Filmgeschichte beginnt in Deutschland bereits im Geburtsjahr des Films überhaupt: schon vor der ersten Vorführung der Brüder Lumière in Paris zeigten die Brüder Skladanowsky im Wintergartenpalais zu Berlin kurze Filme auf einem Überblendprojektor. Dessen aufwändige Technik konnte allerdings gegenüber dem praktischeren Gerät der Lumières, das sowohl für Aufnahme als auch zu Projektion genutzt werden konnte, nicht bestehen.

Die neuartige Kinematographie war zunächst eine Attraktion für die "höheren Schichten", die Neuheit nutzte sich allerdings rasch ab; belanglose Kurzfilmchen wurden Jahrmarktsattraktionen für Kleinbürger und Arbeiter. Die Ladenbuden, in denen damals Kino veranstaltet wurde, hießen im Volksmund einigermaßen verächtlich "Kintopp". Dem versuchten künstlerisch interessierte Filmleute mit längeren Spielhandlungen nach literarischen Vorbildern entgegen zu wirken: nach 1910 entstanden erste künstlerische deutsche Filme, z. B. "Der Student von Prag" des Schauspielers und Regisseurs Paul Wegener. Vor 1914 wurden allerdings auch viele ausländische Filme importiert, besonders dänische und italienische Kunstfilme standen in hohem Kurs, Sprachgrenzen gab es im Stummfilm naturgemäß nicht. Der Wunsch des Publikums nach weiteren Filmen mit ganz bestimmten Darstellern schuf auch in Deutschland das Phänomen des Filmstars, die Schauspielerin Henny Porten war einer der ersten Stars. Der Wunsch der Zuschauer nach Fortsetzungen bestimmter Filme regte die Produktion von Filmserien (Serials) an, beliebt war vor allem der Detektivfilm - hier begann auch der Regisseur Fritz Lang seine glänzende Karriere.

Der Boykott z. B. französischer Filme in der Kriegszeit hinterließ eine spürbare Lücke, teilweise mussten Filmvorführungen durch Varieté-Nummern ergänzt oder ersetzt werden. Um 1916 existierten schon 2000 feste Abspielstätten im Deutschen Reich. Bereits 1917 setzte mit der Gründung der UFA die massive und halbstaatliche Konzentration der deutschen Filmindustrie ein, auch als Reaktion auf die sehr effektive Nutzung des neuen Mediums durch die alliierten Kriegsgegner zu Propagandazwecken. Unter militärischer Ägide entstanden sogenannte "Vaterländische Filme", die in Sachen der Propaganda und der Verfemung des Kriegsgegners entsprechenden Streifen der Alliierten gleich kamen. Das Publikum mochte die patriotische "Medizin" jedoch nicht ohne den Zucker der umrahmenden Unterhaltungsfilme schlucken, welche daher ebenfalls gefördert wurden. Auf diese Weise wuchs die deutsche Filmindustrie zur größten Europas heran.

1918 - 1933: von den Stummfilmklassikern zum frühen Tonfilm

Ab 1919 erlangte der deutsche expressionistische Film ("Das Cabinet des Dr. Caligari", 1919, von Robert Wiene; "Nosferatu", 1922, von Friedrich Wilhelm Murnau) Weltruhm. Der expressionistische Film, geboren aus der Not, eher mit improvisatorischer Phantasie als mit großem Budget arbeiten zu müssen, schien eine vorübergehende Modeerscheinung zu sein. Tatsächlich beeinflusste er stark die düstere Ästhetik späterer Horror- und Gangsterfilme weltweit. Nachfolgestil war der stärker sozialkritisch geprägte neusachliche Film, realisiert beispielsweise von Georg Wilhelm Pabst ("Die freudlose Gasse", 1925; "Die Büchse der Pandora", 1929). Zeitweise produzierten über 230 Filmgesellschaften allein in Berlin, neue Studios in Babelsberg ermöglichten noch größere Filmprojekte: im Kinospektakel "Metropolis" (1927) von Fritz Lang wirkten 36.000 Komparsen mit, der Kameramann und Tricktechniker Eugen Schüfftan brachte hier sein revolutionäres Spiegeltrick-Verfahren erstmals ausführlich zum Einsatz. Mitte der 20er Jahre wurden riesige Kinopaläste mit bis zu 1600 Plätzen eröffnet.

Der deutsche Stummfilm wurde wichtiges Exportprodukt und Devisenbringer für den verarmten Kriegsverlierer Deutschland. In dieser Zeit war der deutsche Film ernsthafte Konkurrenz für die Filmnation Nr.1, die USA. So zog es nicht wenige der fähigsten deutschen Filmschaffenden - wie z. B. 1923 das Komödiengenie Ernst Lubitsch - früh nach Amerika. Außerdem: sogenannte Asphalt- und Sittenfilme nahmen sich "anrüchiger" Themen (Abtreibung, Prostitution, Homosexualität, Nacktkultur, Drogensucht etc.) an und zogen die Kritik konservativer Kreise sowie die Zensur auf sich. Auch Dokumentar- und Experimentalfilm blühten auf, siehe etwa das Schaffen der Lotte Reiniger, Oskar Fischingers, Robert Siodmaks oder Walter Ruttmanns. Eine neuartige Mischung aus Natur- und Spielfilm stellte das Bergfilm-Genre dar. Der Düsseldorfer Draufgänger Harry Piel realisierte frühe Spielarten des Actionfilms.

Die frühe Tonfilmära (1929 bis 1933) war dann nochmals ein Höhepunkt des deutschen Kinos. Werke wie Josef von Sternbergs "Der blaue Engel" (1930), wie "Berlin Alexanderplatz" (1931) oder wie die Filmversion von Brechts "Dreigroschenoper" (1931) entstanden. Fritz Lang drehte einige seiner Meisterwerke, u. a. "M – Eine Stadt sucht einen Mörder" (1931). Mit dem Arbeiterfilm "Kuhle Wampe" (1932) kam ein in authentischem Milieu gedrehtes und von diesem getragenes Werk in die Kinos. Trotz - oder gerade wegen - der Wirtschaftskrise waren die Lichtspielhäuser damals gut frequentiert.

1933 - 1945: Film im Nationalsozialismus

Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten veränderte sich die Produktion: über 1500 Filmschaffende emigrierten - u. a. Fritz Lang, Marlene Dietrich, Peter Lorre, Max Ophüls, Elisabeth Bergner, später auch Detlef Sierck. Wegen der antisemitischen "Arisierungs"-Politik der Nazis mussten Filmkünstler jüdischer Herkunft ihre Arbeit in Deutschland aufgeben. Es wurden nur noch solche Filme genehmigt, die dem Regime ungefährlich erschienen. In den späten 1930er und frühen 1940er Jahren entstanden dementsprechend vor allem Unterhaltungsfilme ("Die Feuerzangenbowle", 1944), Durchhalte- und Propagandafilme ("Jud Süß", 1940; Filme zum Thema Friedrich der Große, regelmäßig mit Otto Gebühr). Offensive NS-Propaganda - vgl. z. B. "Hitlerjunge Quex", 1933 und den Pseudodokumentarfilm "Der ewige Jude" - wurde dabei eher zugunsten glamouröser UFA-Zerstreuung an die Seite gedrängt: vom meist tristen Alltag im totalitären Deutschland, später auch vom Schrecken des "totalen Krieges" konnten sich die Zuschauer so ablenken. Nebenbei propagierten viele Unterhaltungsstreifen auch "deutsche Werte" wie Schicksalsergebenheit und das Führerprinzip. 1943 und 1944, auf dem Höhepunkt des Bombenkrieges, wurden Zuschauerzahlen von jeweils über einer Milliarde erreicht.

Es gab aber durchaus Werke, welche nicht ganz dem NS-Menschenbild und der Ideologie der Machthaber entsprachen, siehe nur "Viktor und Viktoria" (1933), "Der Maulkorb" (1938) und die Filme Helmut Käutners und Curt Goetz'. Auch die "Soundtracks" vieler Musikfilme waren beschwingter, als es die Vorstellung der Nazis über völkische Folklore eigentlich erlaubte (vgl. Peter Kreuder u. a.).

Mitte 1936 übertrug ein Gesetz "über die Vorführung ausländischer Filme im Deutschen Reich" dem NS-Propagandaministerium die alleinige Entscheidungsbefugnis über die Vorführungszulassung. UFA-Revue-, Musical- und Spielfilme mussten nach der Einführungsbeschränkung auch den Mangel an ausländischen, vor allem amerikanischen Filmen ausgleichen. Ab 1937 war die Filmindustrie gänzlich in staatlicher Hand. Die Produktion von Unterhaltungsware wurde von der NS-Führung zu einem Staatsziel erklärt.

Die dem Kinofilm vom Regime zugemessene Wichtigkeit wurde auch durch die Aufrechterhaltung von aufwändigen Filmprojekten - z. B. Herstellung des ersten deutschen Langfilms in Farbe noch 1943 - und Großproduktionen praktisch bis zum Kriegsende deutlich (vgl. Kolberg (Film)). Technisch innovatives und gleichzeitig politisch fatales leistete Leni Riefenstahl mit ihren Reichsparteitags- und Olympia-Dokumentationen sowohl für den Dokumentar-, als auch für den Sportfilm (1936 - 1938). Die Werke zeichneten sich durch die verführerische Massenästhetik des Totalitarismus aus.

Siehe auch: Nationalsozialistische Filmpolitik.

1945 - 1980: Film in einem geteilten Land; Generationskonflikt

Nach dem Krieg bekamen viele Deutsche im Rahmen der Reeducation schockierende Filmbilder der NS-Konzentrationslager zu sehen. Ungleich beliebter waren allerdings die nun wieder zugänglichen ausländischen Spielfilme: besonders ältere Chaplin-Streifen und US-Melodramen fanden großen Zuspruch. Seither beanspruchen ausländische Produktionen im Westen einen Marktanteil von 70 bis 90 Prozent.

Westdeutscher Film

Nach dem kurzen Intermezzo des "Trümmerfilms" in der unmittelbaren Nachkriegszeit setzte man in Westdeutschland weiterhin vorwiegend auf Unterhaltung, besonders auf den Heimatfilm, was vom filmischen Nachwuchs kritisiert wurde (Oberhausener Manifest, 1962). Sonja Ziemann und Rudolf Prack gaben das Traumpaar des idyllischen Genres. Fernsehen (ab 1954) und verpasster Anschluss an neue Filmtrends führten zur Krise des westdeutschen Kinos, auch wenn es durchaus einzelne Qualitätsfilme wie etwa Bernhard Wickis "Die Brücke" (1959) und kontroverse Produktionen wie "Die Sünderin" (1951, mit Hildegard Knef) gab. Immerhin ging aus den Reihen der Heimatfilmdarsteller mit Romy Schneider ein späterer Weltstar hervor. Weitere typische Genres der Zeit waren Operetten- und Arztfilme sowie Gesellschaftskomödien. Von der Produktivität und internationalen Bedeutung her konnte sich die (west-)deutsche Filmindustrie nicht mehr mit der französischen, italienischen oder japanischen messen. 1956 erreichten die bundesrepublikanischen Zuschauerzahlen mit 817 Millionen Kinobesuchern ihren Zenit.

Ostdeutscher Film

Der ostdeutsche Film konnte zunächst davon profitieren, dass die Infrastruktur der alten UFA-Filmstudios im nun sowjetisch besetzten Teil Deutschlands (Gebiet der späteren DDR) lag. Die Spielfilmproduktion kam daher schneller in Gang als in den Westsektoren.

In der DDR entstanden unter Regisseuren wie z. B. Wolfgang Staudte einige bemerkenswerte Filme (u. a. "Der Untertan" nach Heinrich Mann, 1951). Staudte ging später nach Westdeutschland. Weitere bekannte Filme der volkseigenen ostdeutschen DEFA-Filmgesellschaft waren etwa "Der geteilte Himmel" (1964, nach Christa Wolfs Roman), "Die Legende von Paul und Paula" (1973), "Solo Sunny" (1978), "Jakob der Lügner" (1975, nach Jurek Becker). Produktionen, die sich kritisch mit dem DDR-Alltag beschäftigten, wurden von der Parteiführung mitunter aus dem Verleih genommen - vergleiche die "Spur der Steine" von 1966. Dieses Werk gehörte zu jener fast kompletten DEFA-Jahresproduktion von Gegenwartsfilmen, die in einem rabiaten Kahlschlag nach dem 11. Plenum des ZK der SED im Dezember 1965 verboten wurde.

Bekannte ostdeutsche Regisseure waren beispielsweise Frank Beyer, Konrad Wolf und Egon Günther. Nach 1976 verließen auch zahlreiche bekannte Filmschauspieler die DDR, u. a. Angelica Domröse, Eva-Maria Hagen, Katharina Thalbach, Hilmar Thate, Manfred Krug. Armin Mueller-Stahl konnte seine Karriere gar in Hollywood fortsetzen. Da die DDR in den 80er Jahren auch zahlreiche Filme aus dem Westen in ihr Verleihsystem nahm, reduzierte sich die Rolle der DEFA immer stärker.

Während ihres Bestehens produzierte die DEFA neben TV-Filmen und - teils sehr guten - Dokumentarfilmen (Volker Koepp u. a.) insgesamt ungefähr 750 abendfüllende Spielfilme fürs Kino.

"Neuer" und "alter" deutscher Film

Waren 1960 noch fast 100 westdeutsche Spielfilme entstanden, verzeichnete man 1965 nur noch 56 neue Produktionen, meist konventionelle Genrewerke (Western-, Agenten-, Sexfilme). In die Zeit dieses Tiefpunktes fiel die Gründung des Kuratoriums Junger Deutscher Film zur Förderung neuer Talente: der anspruchsvolle, gesellschaftskritische neue deutsche Film versuchte, sich von "Opas Kino" abzuheben. Autorenfilmer wie Alexander Kluge und in den 70ern Rainer Werner Fassbinder sind hier exemplarisch. Speziell Fassbinder betrieb mit dem Engagement von Stars der deutschen Kino-Tradition aber auch eine Versöhnung von neuem und altem deutschen Film. Mit der neuen Bewegung gewann der deutsche Film erstmals seit den 20er und frühen 30er Jahren wieder einige internationale Bedeutung. Werke wie "Abschied von Gestern" (1966), "Aguirre, der Zorn Gottes" (1972), "Angst essen Seele auf" (1974), "Die Ehe der Maria Braun" (1979) oder "Paris, Texas" (1984) gingen in die Filmgeschichte ein. Die deutschen Autorenfilme waren dabei im Ausland oft früher anerkannt als in der Heimat. Literarische Vorlagen des neuen deutschen Films lieferten vielfach die Werke Heinrich Bölls und Günther Grass' (vgl. etwa "Die verlorene Ehre der Katharina Blum" und einige Filme von Danièle Huillet und Jean-Marie Straub). Da die etablierte Filmindustrie die neuen Filmleute ignorierte, entwickelte sich eine neuartige Partnerschaft zwischen jungem Film und öffentlich-rechtlichen Fernsehen: Sendeplätze wie "Das kleine Fernsehspiel" oder "Tatort" boten und bieten auch Nachwuchstalenten Chancen zur Erprobung ihres Könnens.

In Zusammenhang mit dem neuen deutschen Film entwickelte sich ebenfalls der deutsche feministische Film, vertreten beispielsweise von den Regisseurinnen Helma Sanders-Brahms, Helke Sander und Margarethe von Trotta. Vom Muff befreite Jugendfilme drehte Hark Bohm.

Auf dem Unterhaltungssektor entwickelten sich derweil Filmreihen nach Autoren wie Karl May (Winnetou) und Edgar Wallace, später die sogenannten "Lümmelfilme" über Schülerstreiche sowie die Reihe der Verfilmungen nach Johannes Mario Simmel. Die zentrale Produzenten-Persönlichkeit hinter den Wallace- und Winnetou-Filmen war der Berliner Artur Brauner. Den edlen Uramerikaner des westdeutschen Kinos gab der Franzose Pierre Brice, die Leinwände Ostdeutschlands veredelte als Entsprechung der Serbe Gojko Mitić. In der Wallace-Serie häufig zu sehen waren u. a. Klaus Kinski, Heinz Drache und Wolfgang Völz.

Eine weitere Welle wurde durch Oswalt Kolles Aufklärungsfilme ausgelöst, unter dem Etikett "Report" drehte man billige Sexfilme für das breite Publikum.

1980 - 2005: neuere Entwicklungen

Nachdem der neue (west-)deutsche Film manche seiner Ziele durchsetzen konnte (Etablierung der staatlichen Filmförderung, Oscar für "Die Blechtrommel" u. a.) zeigte er spätestens in den 1980er Jahren Ermüdungserscheinungen, wenn auch Protagonisten wie Werner Herzog, Werner Schroeter, Volker Schlöndorff, Edgar Reitz oder Wim Wenders weiterhin erfolgreich produzierten. Kassenschlager waren eher die Otto-Filme (ab 1985), die Verfilmung der "Unendlichen Geschichte", Roadmovies wie "Theo gegen den Rest der Welt" (1980) oder das auch international erfolgreiche Untersee-Epos "Das Boot" (1981). Als Produzent von Erfolgsfilmen tat sich in diesen Jahren erstmals Bernd Eichinger hervor. Herbert Achternbusch konnte mit seinem Werk "Das Gespenst" 1983 noch einmal für einen veritablen Film-Skandal sorgen. Doris Dörrie belebte mit ihrem Film "Männer" 1985 die deutsche Filmkomödientradition neu. Ein weiterer Filmemacher der neuen Generation war Detlev Buck. Als ungewöhnlicher Regisseur zwischen Dokumentar- und Spielfilm erwies sich Romuald Karmakar. Die Regisseure Wolfgang Petersen und Roland Emmerich konnten sich nach ihren einheimischen Erfolgen in den USA etablieren. Ferner: mit den Gebrüdern Lauenstein wurde 1990 auch der deutsche Animationsfilm durch einen Oscar gewürdigt. Der Undergroundfilm florierte ebenfalls: die morbiden Splatterkunstfilme des Jörg Buttgereit beispielsweise sind in der einschlägigen Szene weltweit bekannt geworden. Fern des Mainstream befinden sich auch die Filme Werner Nekes oder Heinz Emigholz'. Derartige Werke, sowie ausländische Kunstfilme, gelangen kaum in den allgegenwärtigen Multiplex-Kinos, sondern eher in den seit den 70er Jahren stärker verbreiteten Programmkinos zur Aufführung.

Im Allgemeinen hatte das Kino seit Mitte der 80er Jahre mit Video und Privatfernsehen zu kämpfen: die Zuschauerzahlen brachen weiter ein, bevor sie sich wieder leicht erholten. Keine einfachen Jahre für junge Filmemacher. Seit den späten 1990er Jahren beteiligen sich allerdings auch einige Privatsender finanziell an der Filmstiftung, zahlreiche neue Talente speziell des Komödienfachs nutzen die "Privaten" als Sprungbrett zum Film.

Gleichzeitiger Erfolg deutscher Filme an Kinokasse und bei der Filmkritik bleibt ein relativ seltenes Phänomen: in jüngerer Zeit erreichten dies z. B. Tom Tykwers "Lola rennt" (1998) und Wolfgang Beckers "Good bye, Lenin!" (2003). Seit 2001 überrascht der durchschlagende kommerzielle Erfolg neuer deutscher Filmparodien ("Der Schuh des Manitu") - Zuschauerzahlen im zweistelligen Millionenbereich waren bei einheimischen Produktionen zuvor rar gewesen. Das sollte sich in den nächsten Jahren so fortsetzen (etwa "Der Wixxer"). Auch international bekam der deutsche Film wieder größere Anerkennung. So wurde Caroline Links Literaturverfilmung "Nirgendwo in Afrika" 2002 mit dem Oscar für den besten nichtenglischsprachigen Film ausgezeichnet, Oliver Hirschbiegels ambitionierter Film über die letzten Tage Hitlers und des Deutschen Reiches "Der Untergang" wurde 2005 mit einer Nominierung belohnt.

Bekannte Darsteller des deutschen Films

Darsteller - nicht immer ausschließlich der deutschen Leinwand - vor 1930: Asta Nielsen, Brigitte Helm, Henny Porten, Anny Ondra, Pola Negri, Lil Dagover, Louise Brooks, Elisabeth Bergner, Ida Wüst, Käthe Haack, Blandine Ebinger, Tilla Durieux, Anita Berber, Käthe Dorsch, Rosa Valetti, Mia May, Lya de Putti, Adele Sandrock, Emil Jannings, Conrad Veidt, Werner Krauß, Fritz Kortner, Rudolf Klein-Rogge, Lupu Pick, Albert Bassermann, Paul Graetz, Harry Piel, Hans Mierendorff, Curt Bois, Kurt Gerron, Ernst Deutsch, Alfred Abel, Gustav Fröhlich, Theodor Loos, Alexander Granach, Oskar Homolka


Einige UFA-Stars zwischen 1933 und 1945: Zarah Leander, Brigitte Horney, Olga Tschechowa, Marika Rökk, Paula Wessely, Magda Schneider, Kristina Söderbaum, Jenny Jugo, La Jana, Hilde Körber, Elisabeth Flickenschildt, Fita Benkhoff, Grethe Weiser, Marianne Hoppe, Berta Drews, Hans Albers, Heinz Rühmann, Hans Moser, Theo Lingen, Paul Hörbiger, Heinrich George, Willy Fritsch, Willy Birgel, Viktor de Kowa, Willi Forst, Hans Söhnker, Erich Ponto, Paul Kemp, Johannes Heesters, Attila Hörbiger, Carl Raddatz, Oskar Sima, Gustav Gründgens, Kurt Meisel, René Deltgen, Paul Dahlke


Einige berühmte Filmschauspiel-Newcomer der 1950er Jahre: Maria Schell, Liselotte Pulver, Marianne Koch, Ruth Leuwerik, Christine Kaufmann, Nadja Tiller, Sabine Sinjen, Karin Baal, Karin Dor, Barbara Rütting, Edith Hancke, Gert Fröbe, Horst Buchholz, Karlheinz Böhm, Hardy Krüger, Martin Held, Hans Christian Blech, Joachim Fuchsberger, Mario Adorf, Walter Giller, Eddie Arent, Heinz Erhardt, Werner Peters, Gunther Philipp, Gustav Knuth, Peter Alexander, Claus Biederstaedt, O.E. Hasse, Maximilian Schell, Oskar Werner, Dietmar Schönherr, Peer Schmidt, Wolfgang Neuss, Götz George, Boy Gobert, Martin Benrath, Hansjörg Felmy, Josef Meinrad, Hans Clarin, Fritz Wepper


Einige prominente junge Gesichter des 1960er Jahre-Films: Senta Berger, Elke Sommer, Hannelore Elsner, Vera Tschechowa, Uschi Glas, Eva Pflug, Gila von Weitershausen, Elisabeth Volkmann, Eva Renzi, Harald Leipnitz, Horst Frank, Helmut Griem, Hansi Kraus, Uwe Friedrichsen, Wolfgang Völz, Heinz Reincke, Hanns Lothar, Gerd Baltus, Herbert Fux, Arthur Brauss


Einige bekannte Darsteller der Zeit des "neuen deutschen Films": Barbara Sukowa, Hanna Schygulla, Elisabeth Trissenaar, Eva Mattes, Irm Hermann, Hannelore Hoger, Angela Winkler, Ingrid Caven , Klaus Maria Brandauer, Bruno Ganz, Mathieu Carrière, Otto Sander, Jürgen Prochnow, Kurt Raab, Klaus Löwitsch, Gottfried John, Vadim Glowna, Rolf Zacher, Alfred Edel, Heinz Schubert, Rüdiger Vogler, Hans Hirschmüller, Peter Kern, Wolfgang Fierek, Harry Baer, Peter Berling


Einige seit den 1980er Jahren bekannte Darsteller: Gudrun Landgrebe, Marianne Sägebrecht, Sonja Kirchberger, Barbara Rudnik, Susanne Lothar, Maruschka Detmers, Anja Kruse, Katja Flint, Lena Stolze, Ursula Karven, Barbara Auer, Heiner Lauterbach, Joachim Król, Herbert Grönemeyer, Marius Müller-Westernhagen, Ulrich Tukur, Udo Samel, Heinz Hoenig, Hannes Jaenicke, Ulrich Mühe, Christoph M. Orth, Dominique Horwitz, Richy Müller


Einige bekannte Filmschauspieler der DEFA: Renate Blume, Mathilde Danegger, Helga Göring, Eva-Maria Hagen, Ursula Werner, Monika Woytowicz, Heidemarie Wenzel, Angela Brunner, Angelica Domröse, Hertha Thiele, Marga Legal, Jutta Hoffmann, Martin Hellberg, Rolf Herricht, Rolf Hoppe, Manfred Krug, Gojko Mitić, Armin Mueller-Stahl, Werner Peters, Klaus Piontek, Frank Schöbel, Günther Simon, Kurt Böwe, Erwin Geschonneck, Fred Delmare, Eberhard Esche, Winfried Glatzeder, Wolfgang Greese, Gerry Wolff, Arno Wyzniewski, Hans Hardt-Hardtloff, Rolf Ludwig, Wolfgang Kieling


Einige bekannte jüngere Filmschauspieler des gegenwärtigen deutschen Films: Katja Riemann, Franka Potente, Martina Gedeck, Julia Hummer, Chulpan Khamatova, Oona-Devi Liebich, Juliane Köhler, Alexandra Maria Lara, Corinna Harfouch, Meret Becker, Sophie Rois, Andrea Sawatzki, Nina Hoss, Heike Makatsch, Jasmin Tabatabai, Veronica Ferres, Maria Schrader, Cosma Shiva Hagen, Anica Dobra, Eva Habermann, Tina Ruland, Jürgen Vogel, Til Schweiger, Frank Giering, Moritz Bleibtreu, Jan Josef Liefers, Robert Stadlober, Tom Schilling, Daniel Brühl, Alexander Beyer, Florian Lukas, Heino Ferch, Thomas Kretschmann, Ulrich Matthes, Ben Becker, Ulrich Noethen, Benno Fürmann, Armin Rohde, Tobias Moretti

Zitate

  • "...eine Filmindustrie [kann] nur dann international sein [...], wenn sie sich ihrer nationalen Identität bewußt ist." (Volker Schlöndorff)
  • "Eine unverkennbare Identität abseits nationalistischer Definitionen zurückzugewinnen gehört zu den primären Erfordernissen der Zeit, soll das heimische Filmschaffen nicht in einer westlichen Einheitsproduktion ohne charakteristische Stimme aufgehen." (Thomas Kramer, in: Reclams Lexikon des deutschen Films)

Literatur

  • Thomas Kramer: Reclams Lexikon des deutschen Films. (1995)
  • Hans Helmut Prinzler: Chronik des deutschen Films 1895 - 1994. (1995)
  • Robert Fischer und Joe Hembus: Der neue deutsche Film 1960 - 1980 (1981)

Siehe auch: Liste bedeutender deutscher Filme