Zum Inhalt springen

Johann Stamitz

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 19. August 2005 um 13:11 Uhr durch Phrood (Diskussion | Beiträge) (Bild). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Johann Stamitz

Johann Wenzel Anton Stamitz (tschechisch Jan Václav Antonin Stamic; * 19. Juni 1717 in Německý Brod/Deutschbrod, heute Havlíčkův Brod; † 27. März 1757 in Mannheim) war ein böhmischer Violinist, Kapellmeister und Komponist. Er war der Begründer der frühklassischen Mannheimer Schule.

Biografie

Stamitz entstammt einer Musikerfamilie, sein Vater war Organist und erteilte seinem Sohn den ersten Unterricht. Später besuchte er das Gymnasium in Iglau und studierte an der Karls-Universität in Prag. 1742 trat er als Soloviolinist bei den Krönungsfeierlichkeiten Kaiser Karls VII. in Frankfurt auf. Dort beeindruckte er den designierten Kurfürsten Karl Theodor von der Pfalz so sehr, dass dieser Stamitz bei seinem Regierungsantritt ein Jahr später als Kammermusiker an den Mannheimer Hof berief.

1745 wurde er Hofkapellmeister und führte das Orchester zu europaweitem Ruf. Er wurde somit der Begründer der berühmten Mannheimer Schule, die großen Einfluss auf die weitere Entwicklung der Sinfonie und des Orchesterstils in Europa hatte. Er gab der traditionell dreisätzigen Sinfonie einen vierten Satz in Form eines Menuetts; zugleich gab er den Blasinstrumenten mehr Raum im Orchestersatz.

Er führte die aus seiner Heimat stammende Klarinette in die Hofmusik ein. Der hervorragende Geiger Christian Cannabich wurde sein Konzertmeister und Nachfolger im Amt des Kapellmeisters. Mozart weilte zweimal für mehrere Monate in Mannheim, um den von Stamitz begründeten Orchesterstil kennen zu lernen.

In den Jahren 1754 und 1755 unternahm Stamitz eine Reise nach Paris, wo man seinem Stil viel Anerkennung zollte. Er starb zwei Jahre später in Mannheim.

Johann war der Vater der ebenfalls bekannten Violinisten und Komponisten Carl Stamitz und Anton Stamitz.

Werke

(Auswahl)

  • 12 Violin- und zahlreiche Flötenkonzerte
  • Mehr als Kammermusikstücke
  • Rund 50 Sinfonien
  • 10 Orchestertrios
  • Eine Messe