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Gartenkunst im Vorderen Orient

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Die Gärten der Assyrer und Babylonier

Assyrer

Anders als für Ägypten gibt es für den Gartenbau der Hochkultur, die sich schon 4000 Jahre vor Christi Geburt im Zweistromland zwischen Euphrat und Tigris entfaltete, wenig Belege. Hier liegt zwar die Wiege des modernen Menschen, der in dieser Region die ersten Schritte zu Ackerbau und Viehzucht tat; über die Gestaltung der Gärten wissen wir jedoch wenig. Auf Königsinschriften haben einige frühere Herrscher jedoch Hinweise auf ihre Gärten hinterlassen. So rühmt sich Tiglatpileser I. (1115-1077 v. Chr.) üppiger Gärten; in Nimrud, dem biblischen Kalach fand sich eine Steinstele, die den königlichen Garten des Assurnasirpal II. (883-859 v. Chr.) beschreibt; eine Keilschrifttafel, die im Britischen Museum, London aufbewahrt wird, zählt die Planzen im Garten des babylonischen Königs Mardukapaliddina(=dem biblischen Merodachbaladan) (721-710 v. Chr) auf und ein ebenfalls im Britischen Meseum befindliches Relief des letzten bedeutenden Königs der Assyrer, Assurbanipal (668-627 v. Chr.) vermittelt wenigstens einen flüchtigen Eindruck, wie ein assyrischer Lustgarten gestaltet war.

Die hängenden Gärten von Babylon

Den wichtigsten Hinweis auf eine reiche Gartenkultur Mesopotamiens liefert jedoch die Geschichte der Hängenden Gärten von Babylon, die in der Antike als eines der sieben Weltwunder betrachtet wurden. Die Legende schreibt diese Gärten der Königin Semiramis zu, die möglicherweise der assyrischen Königin Schamuramat (809-782 v. Chr) gleichzusetzen ist, wahrscheinlich wurden sie -zumindest der Überlieferung nach -jedoch von Nebukadnezar II. (605-562) angelegt.

Datei:Haengende Gaerten der Semiramis.jpg
Die hängenden Gärten von Babylon

Jene berühmten Hängenden Gärten der Semiramis konnten jedoch bis heute nicht lokalisiert werden. Professor Kai Broderson stellt deswegen die Vermutung auf, daß sie nur in der Phantasie der Menschen existieren. Nach seiner Vermutung nahm ein ursprünglich unzugänglicher Palastgarten, den Nebukadnezar für sich errichten ließ, in der Vorstellungswelt der späteren Nachfahren immer wunderbarere Formen, bis daraus eben eines der sieben Weltwunder wurde.

Die persischen Königsgärten

Auch für die altpersischen Gärten sind archäologische Zeugnisse sehr spärlich. Das wenige, was wir über diese Gärten wissen - auch ihre Beeinflussung durch die Gartenkunst der Assyrer und Babylonier - wissen wir durch die Überlieferung griechischer Historiker.


Salomo (1015) war ein großer Gartenfreund und zog, vielleicht zum Unterricht, Gewächse aller Art "von der Zeder bis auf den Ysop, der aus der Mauer wuchs"; in einem zweiten Garten zog man allerhand meist aus Indien eingeführte Gewürzkräuter.

Der ältere Kyros II. (559-529), der Gründer des großen persischen Reichs, beförderte den Obstbau durch weise Gesetze und durch Schulgärten bei den Anstalten, in denen die Kinder der Großen seines Reichs erzogen wurden. Dareios I. (549-486 v. Chr.) vollendete, die von Kyros begonnenen Palastbauten, die in große Gartenanlagen eingebettet waren. Künstliche Wasseranlagen durchzogen diese Anlagen.

Dem jüngern Kyros (gest. 401) werden zwei solcher Paradiese zugeschrieben, schattige Alleen und Haine von Platanen, Zypressen und Palmen, zwischen denen die breitblätterige Aloe, herrliches Rosengebüsch und mannigfache Obstbäume, zahlreiche Blumen, zierliche Kioske, schattige Ruhesitze, Springbrunnen, Vogelhäuser und Aussichtstürme verteilt waren. Von Obstarten dieser Länder wurden und werden heute noch genannt: Weintrauben, Quitte, Pfirsich, Lotospflaume (Diospyrus Lotus), Pflaumen und Birnen.

Literatur