Zum Inhalt springen

Robert Gysae

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 8. März 2011 um 20:27 Uhr durch Max-78 (Diskussion | Beiträge) (Auszeichnungen). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Robert Karl Friedrich Gysae (* 4. Januar 1911 in Berlin-Charlottenburg; † 26. April 1989 in Wilhelmshaven) war ein deutscher Marineoffizier, zuletzt Flottenadmiral der Bundesmarine. Während des Zweiten Weltkriegs war er U-Boot-Kommandant, wobei ihm bei acht Feindfahrten die Versenkung von 25 Schiffen mit 95.815 BRT gelang.

Leben

Reichsmarine

Gysae trat am 8. April 1931 der Reichsmarine als Seeoffiziersanwärter bei. Dort wurde er der II. Schiffstammdivision der Ostsee zugeteilt und erhielt in Stralsund seine erste infanteristische Grundausbildung. Seine praktische Bordausbildung absolvierte er ab dem 30. Juni 1931 auf dem Segelschulschiff Niobe um diese dann ab dem 17. Oktober 1931 auf den Leichten Kreuzer Karlsruhe fortzusetzen. Dort erhielt Gysae am 1. April 1932 seine Ernennung zum Seekadetten sowie seine Beförderung zum Fähnrich zur See am 1. Januar 1933. Am 5. Januar 1933 beginnt er bei der II. Schiffstammdivision der Ostsee in Stralsund einen Fähnrichs-Infanterielehrgang, um ab dem 30. März 1933 an der Marineschule Mürwik den einjährigen Fähnrichslehrgang zu absolvieren. Während dieser Zeit wird Gysae am 1. Juli 1933 zum Obermaat befördert. Im Anschluss daran, absolvierte er ab dem 29. März 1934 den Fähnrichs-Sperrlehrgang in Kiel-Wik. Schon ab dem 26. April 1934 besucht Gysae an derselben Einrichtung einen Fähnrichs-Artillerielehrgang um im Anschluss daran ab dem 1. Juli 1934 den Fähnrichs-Torpedolehrgang. Es folgt ab dem 23. August 1934 ein Fähnrichs-Fla-Maschinen-Waffenlehrgang, den Gysae an der Küstenartillerieschule in Wilhelmshaven besteht. Danach besucht er ab dem 8. September 1934 den Fähnrichs-Nachrichtenlehrgang in Mürwik sowie ab dem 25. September 1934 an der Unterseeboots-Abwehrschule in Kiel den Fähnrichs-Unterwasserabwehr-Lehrgang. Am 2. Oktober 1934 nimmt Gysae seine praktische Bordausbildung wieder auf und verbringt diese auf dem Linienschiff Hessen sowie ab dem 12. November 1934 auf dem Panzerschiff Admiral Scheer. Hier wird Gysae mit Wirkung zum 1. Januar 1935 zum Oberfähnrich zur See ernannt und anschließend am 1. April 1935 zum Leutnant zur See.

Kriegsmarine

Am 19. Juni 1935 beginnt Gysae einen Offizierslehrgang an der Schiffsartillerieschule in Kiel-Wik um anschließend ab dem 26. September 1935 der 2. Torpedobootsflottille zugeteilt zu werden. Dort erfolgt sein Einsatz auf den Torpedobooten Albatros und Leopard wo er als Wachoffizier A-Offizier (A.O.) fungiert. Ab dem 2. Dezember 1935 besucht Gysae an der Nachrichtenschule Flensburg-Mürwik einen Lehrgang für Signaloffiziere und kehrt schon am 8. Dezember 1935 zur 2. Torpedobootsflottille zurück. Hier wird er weiter im Wechsel auf den Torpedobooten Albatros und Leopard als II. Wachoffizier eingesetzt. Mit Wirkung zum 1. Januar 1937 erhält Gysae seine Beförderung zum Oberleutnant zur See. In dieser Funktion wechselt er ab dem 6. September 1937 zum Flottenkommandostab und wird Flaggleutnant im Stab von Admiral Rolf Carls. Diese Position hält er 24. Oktober 1938 inne. In der Zwischenzeit absolvierte Gysae einen weiteren Lehrgang für Signaloffiziere. Am 25. Oktober 1938 bekommt Gysae sein erstes Kommando. Er wird Kommandant auf dem Torpedoboot T-107.

Zweiter Weltkrieg

Kurz vor Beendigung des Polenfeldzuges wird Gysae zum 1. Oktober 1939 zum Kapitänleutnant ernannt, bevor er ab dem 31. Oktober 1939 Flottillenchef der Torpedobootsflottille wird. Im Frühjahr 1940 wechselt Gysae zur U-Boot-Waffe und wird ab dem 1. April 1940 dem Befehlshaber der U-Boote zur Verfügung gestellt. Während dieser Zeit besucht er verschiedene U-Boot-Lehrgänge um ab dem 16. September zur Baubelehrung für U 98 teilzunehmen. Nach dessen Indienststellung am 12. Oktober 1940 wird Gysae dessen erster Kommandant. Auf seiner ersten Feindfahrt, die ihm vom 13. März bis 11. April 1941 in den Nordatlantik führt, kann U 98 vier Schiffe mit 15.588 BRT versenken. Seine zweite Feindfahrt beginnt am 1. Mai und endete am 28. Mai 1941. Erneut kann U 98 drei Schiffe mit 23.307 BRT versenken. Für diese Leistungen wird Gysae am 23. Mai 1941 im Wehrmachtbericht genannt. Die dritte Feindfahrt dauerte vom 25. Juni bis 23. Juli 1941 und endet mit der Versenkung zweier Schiffe mit 10.842 BRT. Seine vierte Feindfahrt vom 30. August bis 27. September 1941 führt Gysae erneut in den Nordatlantik, wo U 98 ein Schiff mit 4.392 BRT versenken kann. Die fünfte Feindfahrt, vom 29. Oktober bis 29. November 1941 bringt keine Erfolge. Dennoch wird Gysae für seine bisher erreichten Leistungen am 23. November 1941 mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Seine sechste und letzte Feindfahrt mit U 98 beginnt am 18. Januar und dauert bis 27. Februar 1942 an. Dabei wurde am 15. Februar 1942 der britische Dampfer Biela (5.298 BRT) torpediert und versenkt. Am 24. März 1942 gibt Gysae das Kommando von U 98 an Korvettenkapitän Wilhelm Schulze ab, um ab 30. März 1942 Kommandant auf U 177 zu werden. Es findet in diesem Zusammenhang nur ein Kommandantentausch beider U-Boote statt. Mit U 177 nimmt Gysae an zwei Feindfahrten teil. Seine erste findet vom 17. September 1942 bis 22. Januar 1943 statt. Dabei kann U 177 unter Gysae acht Schiffe mit 49.371 BRT versenken. Seine zweite und letzte Feindfahrt mit U 177 dauerte von 1. April bis 1. Oktober 1943. Auf dieser Fahrt können im Indischen Ozean sechs Schiffe mit 38.017 BRT versenkt werden. Schon am 21. Mai 1943 wird Gysae für seine Leistungen in den Schiffsbekämpfungen mit dem Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Am 1. Juli 1943 erfolgt zudem seine Beförderung zum Korvettenkapitän. Nach der Zweiten Feindfahrt mit U 177 gibt er das Kommando an Korvettenkapitän Heinz Buchholz ab. Vom 17. Oktober 1943 bis 4. Januar 1944 wird Gysae zur Verfügung gehalten, ehe er am 5. Januar 1944 Flottillenchef der 25. Unterseebootsflottille wird. Diese Funktion nimmt er bis Frühjahr 1945 wahr. Im April 1945 wird er Kommandant des eiligst aufgestellten Marinepanzerjagd-Regiments 1 mit dem er am 8. Mai 1945 in Eiderstedt kapituliert.

Bis Ende Mai 1945 wird Gysae interniert, jedoch schon am 1. Juni 1945 als Leiter der Personalabteilung des Deutschen Minenräumdienstes der Ostsee reaktiviert. Sein Stationierungsort befindet sich dabei in Kiel-Friedrichsort. Mit Auflösung des Minenräumdienstes im Dezember 1947 scheidet Gysae aus diesem aus.

Bundeswehr

Am 1. Juli 1956 tritt Gysae der Bundeswehr bei und wird Leiter des Protokoll- und Attachéreferats des Führungsstabes der Bundeswehr. In dieser Funktion wird er am 12. Dezember 1956 zum Fregattenkapitän befördert. Anschließend zur Bundesmarine versetzt wird er ab dem 1. Februar 1960 Kommandeur und Standortältester des 4. Marine-Ausbildungsbataillons in Brake. In dieser Position agiert er bis 30. September 1960. Mit Wirkung zum 1. Oktober 1960 wird Gysae zum Kapitän zur See ernannt und am selben Tag als Marineattaché der Deutschen Botschaft in Washington zugeteilt. Dort weilt er bis 31. Oktober 1964. Im Anschluss daran, kehrt er nach Deutschland zurück und arbeitet ab den 1. November 1964 bis 31. Januar 1967 als Referent in der Unterabteilung Führung des Führungsstabes der Marine im Bundesministerium für Verteidigung. Am 1. Februar 1970 wird Gysae der Marinedivision Nordsee zugeteilt, wo er am 1. April 1967 zu dessen Kommandeur ernannt wird. Wenige Tage später erfolgt am 14. April 1967 seine Beförderung zum Flottenadmiral. Am 31. März 1970 wird Gysae ehrenhaft in den Ruhestand entlassen.[1]

Auszeichnungen

Einzelnachweise

  1. Manfred Dörr, Die Ritterkreuzträger der U-Boot-Waffe 1939–1945 Band I, Buchstabe A–K, S. 102–104
  2. Veit Scherzer: Die Ritterkreuzträger 1939–1945 Die Inhaber des Eisernen Kreuzes von Heer, Luftwaffe, Kriegsmarine, Waffen-SS, Volkssturm sowie mit Deutschland verbündete Streitkräfte nach den Unterlagen des Bundesarchivs, Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, ISBN 978-3-938845-17-2, S. 356