Conergy
Conergy AG
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Rechtsform | Aktiengesellschaft |
ISIN | DE0006040025 |
Gründung | 1998 |
Sitz | Hamburg, Deutschland |
Leitung |
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Mitarbeiterzahl | 1.400 (Q1/2010)[1] |
Umsatz | 600,9 Mio. Euro (2009)[2] |
Branche | Solartechnik |
Website | www.conergy-group.com |
Die Conergy AG ist ein deutsches Solarunternehmen, das als Entwickler und Systemhersteller von Solarsystemen Module, Wechselrichter, Gestellsysteme und Überwachungssysteme an drei Standorten in Deutschland produziert.[3][4]
Conergy arbeitet aktuell mit seinen 1.400 Mitarbeitern auf vier Kontinenten in 16 Ländern weltweit. Zu den Kunden gehören private sowie gewerbliche Dachbesitzer, Installateure, Solar-Großhändler, als auch private und institutionelle Solarinvestoren. [5]
Geschichte

Das heutige Unternehmen wurde 1998 von Hans-Martin Rüter gegründet. Seit März 2005 ist die Conergy AG an der Frankfurter Wertpapierbörse notiert. Beim Börsengang war die Aktie mehrfach überzeichnet. Im Juni 2005 wurde die Aktie in den TecDAX aufgenommen und zählte seither zu den führenden deutschen Technologie-Werten.
Anfang November 2007 wurde bekannt, dass das Unternehmen in finanziellen Schwierigkeiten geriet und dringend einen dreistelligen Millionenbetrag an Liquidität benötigte. Dieser konnte nur zu dreißig Prozent durch weitere Bankkredite abgedeckt werden. Der Rest musste durch eine Notfall-Kapitalerhöhung aufgebracht werden. Für das gesamte Jahr 2007 wurde ein Verlust von 210 Millionen Euro im Geschäftsbericht angegeben.
Darüber hinaus bestand der Verdacht auf Unregelmäßigkeiten im letzten Jahresabschluss, die Deutsche Prüfstelle für Rechnungslegung (DPR) hat eine Untersuchung gegen die Hamburger eingeleitet.[6][7]
Am 17. Juni 2009 wurde bekannt, dass es wegen des Verdachts auf Bilanzfälschung und unrichtiger Ad-hoc-Mitteilungen bei Conergy Hausdurchsuchungen der Staatsanwaltschaft Hamburg gegeben hat.[8][9]
Im Zuge dieser Krise und aufgrund der schlechten Quartalszahlen musste der Gründer und Vorstandsvorsitzende Hans-Martin Rüter das Unternehmen verlassen. Dieses Amt wird nun vom bisherigen Aufsichtsratsvorsitzenden und Mitgründer Dieter Ammer bekleidet.[10]
Zusätzlich belastet wurde die wirtschaftliche Situation durch einen Vertrag mit dem amerikanischen Siliziumhersteller MEMC, in dem sich Conergy 2007 zur Abnahme von Siliziumwafern mit einem Gesamtvolumen von acht Milliarden US-Dollar verpflichtet hatte. In der Folgezeit waren die Siliziumpreise auf dem Weltmarkt massiv eingebrochen, was Conergy angesichts der mit MEMC vereinbarten Festpreise einen entscheidenden Wettbewerbsnachteil gegenüber Konkurrenzunternehmen einbrachte. Aufgrund der neuen Marktbedingungen wurde der Vertrag jedoch außergerichtlich im Oktober 2009 von beiden Seiten aufgelöst.[11] Am 24. Januar 2010 einigte sich Conergy mit MEMC auf eine Anpassung des Siliziumliefervertrags dahingehend, dass die Wafer künftig zu aktuellen Marktpreisen und nur entsprechend dem jeweiligen Bedarf von Conergy geliefert werden[12].
Am 5. Juni 2010 wurde in den Produktionshallen in Frankfurt (Oder) das ein-millionste Solarmodul hergestellt.[13]
Produktionsstandorte
Das Unternehmen hat eine vollautomatische Wafer-, Zellen- und Modulfabrik in Frankfurt (Oder) errichtet. Bereits Ende 2007 wird die Fabrik bis zu fünfzig Megawatt (MW) an Modulen am Standort der ehemaligen Chipfabrik Frankfurt (Oder) produzieren. Der Auftrag für den Bau der 250 Watt Peak (MWp) Zelllinie in Frankfurt (Oder) wurde an die Roth & Rau AG, einem Anbieter für schlüsselfertige Zellfabriken, vergeben. Nach einem Ausbau des Werkes im Jahre 2009 hat sich die Kapazität des Werkes auf vier Zelllinien und fünf Produktionslinien zum Bau von Modulen erhöht.[14]
In den Entwicklungshallen von Bad Vilbel werden elektronische Komponenten und Softwarelösungen für den Betrieb von Photovoltaikanlagen produziert. Es werden sowohl Strang- als auch Zentralwechselrichter für unterschiedliche Anlagengrößen hergestellt. Sie dienen zur Umwandlung des von den Modulen produzierten Gleichstroms in Wechselstrom. In Bad Vilbel werden auch Nachführsysteme für Solaranlagen produziert. Ihre Aufgabe ist es, die einzelnen Solarmodule an den jeweils aktuellen Sonnenstand auszurichten.[15][16] Des Weiteren werden an diesem Standort Überwachungssysteme für Solaranlegen hergestellt und entwickelt.[17]
In Rangsdorf werden Einzelkomponenten, Modulrahmen und Komplettsysteme zur Montage einer Solaranlage produziert.[18]
Neuausrichtung
Im Zuge der Neustrukturierung zog sich Conergy aus anderen erneuerbaren Energienbranchen zurück, für die Aktivitäten geplant waren, und konzentriert sich auf Solarenergie.[19] Das Unternehmen bietet Produktion, Vertrieb, Projektierung und Installation von Solarsystemen.[20]
Im 1.Quartal 2010 wurde zum zweiten Mal in Folge ein positives operatives Quartalsergebnis erreicht.[21]
Am 29. Juli 2010 hat sich die Conergy AG mit den finanzierenden Banken auf die Verlängerung ihrer Kredite bis Ende 2011 geeinigt.[22]
Am 3. August 2010 wurden die vorläufigen Zahlen für das zweite Quartal 2010 veröffentlicht. Danach konnte der Umsatz im Vergleich zum Vorjahresquartal um rund 50 % auf 239,4 Mio. Euro gesteigert werden, der Gewinn betrug 7,9 Mio. Euro (Vorjahresquartal: 31 Mio. Euro Verlust).[23]
Am 19. August 2010 einigten sich der Aufsichtsrat der Conergy AG und Andreas von Zitzewitz auf die vorzeitige Auflösung des Vorstandsvertrags von Zitzewitz’. Die ebenfalls frei werdende Position des Finanzvorstandes wurde mit dem ehemaligen Chefjuristen Sebastian Biedenkopf besetzt.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ [1]
- ↑ Conergy erstmals seit Fast-Insolvenz operativ in schwarzen Zahlen
- ↑ Handelsblatt vom 23. März 2010 Conergy baut nun alle Solarzellen selbst
- ↑ Conergy Konzernabschluss 2009
- ↑ Conergy Unternehmensfakten
- ↑ Handelsblatt.com am 7. November 2007, „Conergy in Finanznöten“
- ↑ Handelsblatt Nr. 216 vom 8. November 2007 Seite 16, 8. November 2007, „Solarkonzern Conergy erhält Finanzspritze“
- ↑ NDR Online vom 17. Juni 2009: Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Conergy-Mitarbeiter
- ↑ SPIEGEL Online vom 17. Juni 2009: Verdacht auf Bilanzfälschung - Staatsanwaltschaft durchsucht Conergy
- ↑ Conergy: Vorstandschef Rüter geht Mitte November - Kapitalerhöhung, dpa-AFX: 7. November 2007
- ↑ IT-Times Deutschland vom 7. Oktober 2009 Conergy: MEMC lässt Klage fallen
- ↑ Handelsblatt vom 25. Januar 2010: Conergy einigt sich mit MEMC
- ↑ Märkische Oderzeitung vom 3. Juni 2010 Conergy mit einer Million Solarmodulen
- ↑ Märkische Oderzeitung vom 2. Dezember 2009 Conergy-Werk nahezu ausgelastet
- ↑ Fachzeitschrift Erneuerbare Energien vom Februar 2009
- ↑ Solar Server Voltwerk VT Single
- ↑ Photovoltaik-Guide Conergy stellt für den Eigenverbrauch Weichen für solare Energielösung der Zukunft
- ↑ Rangsdorf Produktion der Mounting System
- ↑ CIO vom 24.062010 Conergy Führt SAP ein
- ↑ IT-Times vom 24. März 2010 Conergy vor Schlüsseljahr - Seite 1
- ↑ Photovoltaik vom 12. Mai 2010 Positivtrend bei Conergy hält an
- ↑ Handelsblatt vom 3. August 2010 Conergy erhöht Prognose. Erstmals wieder positives Nettoergebnis
- ↑ Handelsblatt vom 4. August 2010, Seite 18 Conergy kehrt nach drei Jahren in die schwarzen Zahlen zurück