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Digitales Fernsehen

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Als digitales Fernsehen oder Digitalfernsehen bezeichnet man sowohl die Ausstrahlung der Bild- und Tondaten des konventionellen Programmangebots des Fernsehens in digitalisierter Form sowie auch ein nicht präzise eingegrenztes Spektrum neuartiger Dienste wie interaktives Fernsehen.

Technik

Die bedeutendsten Eigenschaften des digitalen Fernsehens bestehen darin, dass sich digitale Signale mittels Fehlerkorrektur verlustlos übertragen lassen und sich außerdem mit geringen Verlusten stark komprimieren lassen; so kann ein 625-Zeilen-Fernsehbild (PAL), von der Studio-Datenrate von 216 Mbit/s mittels MPEG-2 auf weniger als 8 Mbit/s komprimiert werden. Die Bildparameter (Zeilenzahl, Spaltenzahl, Frequenz) sind an die entsprechenden Fernsehnormen des analogen Fernsehens angepasst oder werden vom Digitalreceiver umgerechnet.

Die Übertragung erfolgt in Europa wie in den meisten Staaten der Welt im DVB-Standard, der neben Fernseh- und Radioprogrammen auch Zusatzinformationen (z.B. Untertitel, EPG) und neue Datendienste (z.B. Texte, PC-Daten, MHP) bietet. Japan nutzt ein verwandtes Verfahren (ISDB), während die USA zumindest für den Antennenempfang ihr ATSC-Format propagieren.

Geschichte

Nach der allgemeinen Einführung des Fernsehens (in Deutschland 1952), des Farbfernsehens (1967), Übertragung via Kabel und Satellit (1980er) ist die Digitalisierung der nächste technische Evolutionsschritt, der für den folgenden des hochauflösenden Fernsehens (HDTV) fast zwingend erforderlich ist.

Weltweit wurde Digitalfernsehen kommerziell erstmals im Frühjahr 1994 per Satellit unter dem Markennamen DirecTV in den USA angeboten.

Ende 1993 einigten sich zwölf europäische Länder darauf, möglichst rasch eine Spezifikation für die Übertragung digitaler Fernsehsignale über Satellit und Kabel zu erstellen; die Einführung war bereits für 1995 geplant. Das daraus erwachsene DVB wurde in Deutschland dann erstmals am 28. Juli 1996 vom dafür neu geschaffenen Pay-TV-Veranstalter DF1 (Digitales Fernsehen 1) ausgestrahlt. Wegen Erfolglosigkeit trotz großangelegter Werbekampagne und populärer Sportereignisse wurde es später mit dem Bezahlsender Premiere aus dem gleichen Haus, der Kirch-Gruppe, zusammengelegt.

Von Herbst 1996 bis ins neue Jahrtausend anhaltende Streitereien um die Privatisierung des vormals staatsmonopolitischen Kabelnetzes, über das die Mehrheit deutscher Haushalte ihr Fernsehprogramm empfängt, und die damit verbunden Minderausgaben durch die Deutsche Telekom für den Ausbau erschwert die Verbreitung von DVB-C noch heute.

Währenddessen begannen beinahe alle überregionalen deutschen Sender, privat wie öffentlich-rechtlich, vorwiegend über die Astra-Satelliten des Betreibers SES parallel zur analogen mit der digitalen Ausstrahlung. Digital kommt auf die Zuschauer eine regelrechte Programmflut zu. Neben zusätzlichen, nur für Digital-Nutzer zugänglichen Sendern werden auch einige Lokalsender digital ausgestrahlt.

Anfang 2003 begann etwas später als in vergleichbaren Ländern (UK: 1996) die Einführung von DVB-T, der terrestrischen DVB-Variante, im Großraum Berlin, doch mit der vollständigen Abschaltung des analogen terrestrischen Fernsehens in diesem Gebiet bereits im August desselben Jahres nahm Deutschland weltweit eine Vorreiterrolle ein. Nach Berlin folgte zunächst in weiteren Ballungsgebieten die Umstellung auf DVB-T.

Das Ende aller analogen terrestrischen Fernsehenübertragung ist in Deutschland für das Jahr 2010 geplant. Über das Kabel wird es vermutlich noch etwas länger analoges Fernsehen geben.

Siehe auch