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Akbar Gandschī

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Akbar Ganji (اکبر گنجی [ækʲˈbær gʲænˈʤiː]; in persisch, auch Akbar Gandschi) (* um 1959) ist ein iranischer Journalist, Dissident und Soziologe.

Leben

Er war Mitglied der iranischen Revolutionsgarden und arbeitete im Ministerium für islamische Kultur.

Öffentliches Wirken

Im Jahr 1996 war Akbar Ganji in der Redaktion der Zeitschrift Kiyan tätig, wo er für die Trennung von Religion und Politik eintrat. Die Zeitschrift war damals ein wichtiges Sprachrohr der iranischen reformorientierten Intelektuellen und Hauszeitung des Mitgründers Abdolkarim Sorusch (en:Abdolkarim Soroush). Die Zeitung wurde 1998 verboten.

1997/98 musste Ganji für mehrere Monate ins Gefängnis, weil er in einer Rede davon sprach, dass im Iran religiöser Faschismus herrsche.

Nachdem Mohammad Chātemī am 3. August 1997 Staatspräsident des Iran wurde, konnte Ganji am 6. Dezember 1997 eine Lizenz für seine Wochenzeitschrift Rah-e No (Neuer Weg) bekommen. Diese wurde verboten und er gründete die Zeitschriuft Sobh-e emruz (Neuer Morgen) wo er im Januar 2000 den Text "Eminenz in Purpur" veröffentlichte. Er deutete dort an, dass Rafsandschānī die Verantwortung für die im Jahr 1998 stattgefundene staatliche Mordwelle an fünf iranischen opositionellen Intelektuellen habe. Im Buch "Die Dunkelkammern der Gespenster" führte er das Thema weiter aus und wies auch auf die Verantwortung Rafsandschānīs beim Mykonos-Attentat hin. Im März 2000 wurde der Geschäftsführer der Zeitung Saeed Hajjarian (en:Saeed Hajjarian), ein Berater des Präsidenten Chātemī, durch einen Kopfschuß schwer verwundet.

Am 21. April 2000 wurde Ganji bei seiner Rückkehr von einer Konferenz der Heinrich-Böll-Stiftung (Berlin) aus politischen Gründen verhaftet und zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt. Ein Kontakt mit seiner Anwältin, Schirin Ebadi, wurde ihm seit er im Evin-Gefängnis einsaß verboten, doch seine Frau durfte ihn mehrmals kurz besuchen. Hier schrieb er auch das Manifest: Das republikanische Manifest

Am 19. Mai 2005 begann er einen Hungerstreik, den er für 12 Tage unterbrach, als er wegen der Präsidentschaftswahlen 2005 zeitweilig entlassen wurde. Nach seiner erneuten Einlieferung ins Gefängniss nahm er auch wieder seinen Hungerstreik auf. Am 17. Juli wurde er ins Krankenhaus Milad in Theran eingeliefert.

Am 2. August 2005 wurde Richter Massud Moghaddas, der Ganji und sechs weitere Personen, die im Jahr 2000 an der Konferenz der Heinrich-Böll-Stiftung teilgenommen hatten, als Vorsitzender Richter verurteilt hatte, von einem Attentäter erschossen.

Nicht nur Menschenrechtsorganisationen, sondern auch die Europäische Union und die US-Regierung haben sich für die Freilassung von Akbar Ganji eingesetzt.

"Der Fall Ganji ist im Iran zum Test für den Umgang mit der Meinungsfreiheit geworden", schreibt Martin Ebbing in der Berliner Zeitung (18.7.2005).

Auszeichnungen

  • Ehrenmitglied des PEN American Center
  • International Press Freedom Award (2000)

Übersetzung von einigen kürzlich verfassten Texten