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Wilhelm Gustloff (Schiff)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Datei:Gustloff.jpg
Die Wilhelm Gustloff

Wilhelm Gustloff

Die "Wilhelm Gustloff" war ein Passagierschiff der NS Organisation "Deutsche Arbeitsfront" und machte Urlaubsreisen für die Organisation "Kraft durch Freude" (KdF).

Gebaut bei Blohm & Voss in Hamburg unter der Baunummer 511. Stapellauf am 05.05.1937, Fertigstellung am 15.03.1938.

Technische Daten :

25 484 BRT. Länge : 208,50 m, Breite : 23,60 m. Antrieb : MAN-Diesel mit Getriebe und 9500 PS. 2 Propeller. Geschwindigkeit : 15,5 kn.

Die "Wilhelm Gustloff" konnte 1465 Passagiere und 426 Mannschaften befördern. Die Passagiere waren in Touristenklasse-Kabinen untergebracht. Das Schiff war Eigentum der "Deutschen Arbeitsfront" und wurde von der Hamburg-Südamerikanischen Dampfschiffahrtsgesellschaft (HSDG) bereedert. Bereedert heißt, die Reederei verwaltet das Schiff, versorgt es mit Besatzungen, regelt die anfallenden Reparaturen und Wartungen usw. Jungfernreise am 02.04.1938. Man unternahm bis zum Kriegsbeginn einige Kreuzfahrten für die KdF. Am 22.09.1939 wurde das Schiff als Lazarettschiff an die Kriegsmarine übergeben. Die erste unternommene Hilfeleistung war die Rettung polnischer Militärangehöriger.

Am 20.11.1939 wurde die Gustloff Wohnschiff der 2. U-Boots-Lehrdivision in Gotenhafen.

Ende des Krieges half das Schiff deutsche Flüchtlinge aus den Ostgebieten zu evakuieren und ins westliche Deutschland zu bringen. Die Wilhelm Gustloff war weithin sichtbar durch ein Rotes Kreuz als Flüchtlingsschiff gekennzeichnet.

Am 30.01.1945 wurde es mit weit über 9000 Flüchtlingen und vielen verwundeten Wehrmachtsangehörigen an Bord auf der Ostsee torpediert. Es sind mit aller Wahrscheinlichkeit mehr als 9000 Menschen an Bord gewesen, denn aufgrund der hastigen Flucht konnten nicht alle Passagiere erfasst werden. Die Gustloff versank innerhalb von 40 Minuten. Man vermutet, dass dabei über 7000 Menschen ums Leben kamen. Ein weiterer Flüchtlingstransporter, die Goya, erlitt das gleiche Schicksal.

Der sowjetische U-Boot-Kommandant Alexander Marinesko, dessen U-Boot die Gustloff versenkte, war schon vorher durch mangelnde Disziplin unangenehm aufgefallen, er konnte jedoch aus Mangel an geeigneten Seeoffizieren nicht entlassen werden. Durch die Versenkung von zwei deutschen Schiffen wollte er als Held der Sowjetunion anerkannt werden. Als seine Vorgesetzten von der Versenkung zweier Flüchtlingsschiffe erfuhren, wurden seine (Un-)Taten vollkommen stillgeschwiegen, um den Gegnern und Verbündeten der Sowjetunion keinen Anlass zur Propaganda zu liefern. Den erhofften Ruhm als Held erhielt Marinesko nicht und er wurde nach dem Krieg sogar unehrenhaft entlassen, so dass die Handelsmarine ihn auch nicht einstellen wollte. Er arbeitete dann in einem privaten Industriebetrieb und musste wegen Diebstahl drei Jahre im Straflager verbringen, wo er dann starb.

Die Novelle "Im Krebsgang" von Günter Grass behandelt den Untergang der Wilhelm Gustloff in abstrakter Form.

Literatur