Martin Behaim

Martin Behaim (* 6. Oktober 1459 in Nürnberg; † 29. Juli 1507 in Lissabon), auch Martin Bohemus, port. Martinho da Boémia, und lat. Martinus de Boemia, war Kartograf, Astronom und Kosmograph.
Leben
Martin Behaim stammte aus einem angesehenen Nürnberger Patriziergeschlecht; er erlernte seit 1477 zu Mecheln in Flandern den Tuchhandel, ging 1479 nach Antwerpen und im folgenden Jahr nach Lissabon, wo er mit Christoph Kolumbus bekannt wurde.
König Johann II. von Portugal wählte ihn um 1483 mit in die Kommission zur Anfertigung eines Astrolabiums. Ein Grund für seine Aufnahme in die oberste nautische Behörde Portugals war, dass er sich bei Hofe als Schüler des berühmten Mathematikers und Astronomen Regiomontanus ausgegeben haben soll. Ob er es tatsächlich war, ist unbewiesen. In diesem Zusammenhang wurde vielfach auch behauptet, er habe die Ephemeriden (Sterntafeln) und den Jakobsstab des Regiomontanus nach Portugal gebracht und damit den Seefahrern die Entdeckungsfahrten über die offene See ermöglicht.
1484 ward er als Kosmograph dem Admiral Diogo Cão beigegeben, welcher mit einer Flotte eine Entdeckungsreise der Westküste Afrikas entlang machte. Nach 19 Monaten zurückgekehrt, wurde er am 18. Februar 1485 von König Johann II. zum Ritter geschlagen und ging 1486 nach der azorischen Insel Fayal, wo eine flämische Kolonie bestand, deren Statthalter Jobst van Huerter Behaims Schwiegervater wurde. Hier wohnte Behaim bis 1490, dann verweilte er, mit Ehren und Reichtümern überhäuft, von 1491 bis 1493 in Nürnberg. Dort schuf er gemeinsam mit dem Maler Georg Albrecht Glockenthon anhand einer vorhandenen Weltkarte seinen berühmten Globus (Martin Behaims Erdapfel), der heute im Germanischen Nationalmuseum zu besichtigen ist und schon oft abgebildet und beschrieben wurde, so z.B. in Doppelmayrs Historischen Nachrichten von nürnbergischen Mathematicis und Künstlern (Nürnb. 1730), aber selbst für die damalige Zeit starke Fehler enthält.
Behaim kehrte 1493 über Flandern und Frankreich nach Portugal zurück, hielt sich nochmals bis 1506 auf Fayal auf und ging dann wieder nach Lissabon, wo er am 29. Juli 1507 verarmt in einem Hospital verstarb. Behaim war mit Christoph Kolumbus und Ferdinand Magellan (Fernão de Magalhães) befreundet; sein Einfluss auf ihre Entdeckungen kann jedoch nur sehr gering gewesen sein und die Behauptung, Behaim sei wegen seiner nautischen Verdienste der eigentliche Entdecker der Neuen Welt, gehört ohne Zweifel in den Bereich der Fabel.
Sonstiges
In Nürnberg ist das Martin-Behaim-Gymnasium nach ihm benannt.
Literatur
- Murr, Diplomatische Geschichte des berühmten Ritters v. Behaim, 2. Aufl., Gotha 1801.
- Alexander von Humboldt, Kritische Untersuchungen etc., Bd. 1, Berlin 1852.
- Ghillany, Geschichte des Seefahrers Ritter Behaim, Nürnberg 1853.
- Behaim, 1) (Bohemus) Martin, in: Meyers Konversationslexikon, 4.Aufl. 1888-90, Bd.2, S.620.
Weblinks
- Vorlage:PND
- http://www.martin-behaim-gymnasium.de/BigrBehaim/behaimbio.htm - Biographie (Martin Behaim Gymnasium, Nürnberg)
- http://www.mbsonline.de/schulinfo/behaim/behaim.htm - Kurzbiographie von Walburga Jung (Martin-Behaim-Schule Darmstadt)
Vorlage:Meyers
ist obsolet; heißt jetzt Vorlage:Hinweis Meyers 1888–1890Personendaten | |
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NAME | Behaim, Martin |
ALTERNATIVNAMEN | lat. Martinus de Boemia |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Kartograf, Astronom und Kosmograph |
GEBURTSDATUM | 6. Oktober 1459 |
GEBURTSORT | Nürnberg |
STERBEDATUM | 29. Juli 1507 |
STERBEORT | Lissabon |