Park an der Ilm


Der Park an der Ilm (kurz „Ilmpark“) ist der größte und bekannteste Landschaftspark in Weimar (Thüringen). Er wurde seit seiner Errichtung im 18. Jahrhundert unter Beteiligung von Johann Wolfgang von Goethe kaum verändert und zählt damit zu den am besten erhaltenen Parkanlagen des Klassizismus und der Romantik. Charakteristisch sind seine Sichtachsen, die Brücken über die Ilm-Bögen, die vielseitigen Parkarchitekturen und der wertvolle Baumbestand, der zum Teil aus Übersee stammt. Der Ilmpark ist Teil des Ensembles „Klassisches Weimar“, das 1998 von der UNESCO in die Welterbeliste aufgenommen wurde.
Lage
Der Park an der Ilm hat eine Fläche von 48 Hektar und erstreckt sich beiderseits der Ilm über eine Länge von 1,6 km und eine Breite von ca. 300 m vom Weimarer Stadtschloss im Norden bis zum Weimarer Stadtteil Oberweimar im Süden. Dabei ist der Park Teil eines kilometerlangen Grünzugs, der ilmaufwärts bis zum Fuße des Schlossparks Belvedere und ilmabwärts bis zum Schlosspark Tiefurt reicht. Der eigentliche Park an der Ilm unterteilt sich nochmal in den sogenannten „Goethe-Park“ und den „Dux-Garten“.
Geschichte

Die Gestaltung des Parks begann 1776 unter maßgeblicher Einflussnahme durch Johann Wolfgang Goethe im Stil eines sentimentalen englischen Landschaftsgartens. Im Frühjahr des gleichen Jahres erwarb er auch das heute nach ihm benannte Gartenhaus am Osthang des Parks. Zunächst war der wiederum ein Weinberg gewesen. Vielleicht war das Gartenhaus vormals auch ein Winzerhaus. Bei der Parkgestaltung wurde auch auf die Erfahrungen bei der Anlage des Wörlitzer Parks zurückgegriffen, was auf die engen Beziehungen zwischen dem Weimarer Großherzog Karl August und Fürst Franz von Anhalt-Dessau zurückzuführen ist. Zur Erinnerung an den Fürsten von Dessau errichtete man 1782 am Westufer der Ilm aus einer fünf Meter hohen Travertinplatte den sogenannten „Dessauer Stein“ im Park, welcher auf einer eingelassenen Tafel die Inschrift „Francisco Dessaviae Principi“ trägt.
Goethes Gartenhaus und das ihm am anderen Ilmufer gegenüber liegende Römische Haus, welche beide zu den meist besuchten Sehenswürdigkeiten Weimars gehören, bilden die eindrücklichsten Akzente der Parkgestaltung, die durch nachdrückliche Sichtbeziehungen und zahlreiche architektonische Details wie Denkmale, Figuren und Brücken bestimmt wird. Im Teil des so genannten Duxgartens befindet sich u. a. das 1904 von Bildhauer Otto Lessing im Auftrage der 1864 in Weimar gegründeten Deutschen Shakespeare-Gesellschaft geschaffene erste Shakespeare-Denkmal auf europäischem Festland. Weitere Dichter, denen Büsten im Ilmpark geweiht wurden, sind Louis Fürnberg, Adam Mickiewicz, Sándor Petőfi und Alexander Puschkin. Neben den Büsten gibt es an verschiedenen Stellen im Park noch weitere Gestaltungselemente, so den Schlangenstein von Martin Gottlieb Klauer oder auch das Löwenkämpferportal von Johann Peter Kaufmann. Über die vielen Wanderwege im Ilmpark führt unter anderem auch der sogenannte Ilmtal-Radweg. Im Untergrund befindet sich die sogenannte Parkhöhle, die sich aus mehreren Stollen des ehemaligen Travertin-Abbaus zusammensetzt und erst seit 1997 für die Öffentlichkeit zugänglich ist.
Mit dem Umbau des Tempelherrenhauses 1823 war die architektonische Entwicklung des Parkes im wesentlichen abgeschlossen. Unter dem Hofgärtner Eduard Petzold erfolgte zwischen 1848 und 1852 eine Umgestaltung der Parkbepflanzung dergestalt, dass die Parkarchitekturen wie das Goethesche Gartenhaus und das Römische Haus durch Sichtachsen bewusst wahrnehmbar in Beziehung gesetzt wurden.
Doch auch unterirdische Sehenswürdigkeiten gibt es hier mit der Parkhöhle.
- Die Parkarchitekturen im Ilmpark
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Ruine des 1945 durch einen Bombenangriff zerstörten Tempelherrenhauses
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Der Dessauer Stein von 1782 zum Tode des Fürsten Franz von Anhalt-Dessau
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Die Sphinxgrotte neben der Leutraquelle (1784-86 errichtet)
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Der Schlangenstein am westlichen Ilmsteilufer von Martin Gottlieb Klauer (1787)
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Das Römische Haus, 1791-1798 als Gartenhaus für Herzog Carl August erbaut
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Das Shakespeare-Denkmal vor der künstlichen Ruine im Ilmpark
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kolorierter Stich der Sternbrücke von Georg Melchior Kraus
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Das Ochsenauge, eine der drei gefassten Leutraquellen
Literatur
- Wolfgang Huschke: Die Geschichte des Parkes von Weimar. Weimar 1951.
- Susanne Müller-Wolff: Ein Landschaftsgarten im Ilmpark: Die Geschichte des herzoglichen Gartens in Weimar. Köln-Weimar-Wien 2007. ISBN 978-3-412-20057-2
Weblinks
Koordinaten: 50° 58′ 29″ N, 11° 20′ 4″ O