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Gebrüder Hillebrand Orgelbau

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Gebrüder Hillebrand Orgelbau
Rechtsform GmbH & Co. KG
Gründung 1948
Sitz Altwarmbüchen
Leitung Martin Hillebrand
(Geschäftsführer)
Branche Musikinstrumentenbau
Website www.orgelbau-hillebrand.de

Gebrüder Hillebrand Orgelbau ist ein Orgelbauunternehmen in Altwarmbüchen, das sich durch konsequente Restaurierungspraxis historischer Orgeln in Norddeutschland einen Namen gemacht hat. Daneben hat die Firma beachtenswerte Neubauten geschaffen, die sich vielfach historisierend an Vorbildern der norddeutschen Barockorgel orientieren.

Geschichte

Das Familienunternehmen wurde von Hermann Hillebrand (* 1904 in Hannover; † 1966 ebenda) begründet. Er erlernte den Orgelbau in Hannover bei Lothar Wetzel (* 16. Mai 1888; † 25. November 1964) und legte nach dem Zweiten Weltkrieg die Meisterprüfung bei Emil Hammer Orgelbau ab. Ab 1948 machte er sich selbstständig. Der Sohn Harry Hillebrand (* 1. November 1930; † 24. Dezember 1987) ging bei Orgelbau Romanus Seifert & Sohn in die Lehre, um sich anschließend in der väterlichen Firma zu vertiefen. Dort erlernte auch sein Bruder Guntram Hillebrand (1934–1991) das Handwerk. Nach dem Tod von Hermann Hillebrand übernahmen beide Brüder das Unternehmen, in dem Harry bis 1987 und Guntram bis 1991 als Geschäftsführer fungierten. Die Firma erhielt 1986 den Niedersächsischen Kulturpreis.[1] Seit 1978 firmiert die Orgelwerkstatt unter dem Namen „Gebrüder Hillebrand GmbH Orgelbau KG“.[2] Seit 1992 ist Orgelbaumeister Martin Hillebrand (* 1960) Geschäftsführer, der zunächst Mitarbeiter im väterlichen Betrieb war, seine Kenntnisse und Fähigkeiten anschließend bei verschiedenen Orgelbauern (Metzler Orgelbau, Orgelbau Kuhn, Marcussen & Søn, Orgelbau Vleugels, Carl Giesecke) vertieft hat.[3]

Werke (Auswahl)

Die Größe der Instrumente wird in der fünften Spalte durch die Anzahl der Manuale und die Anzahl der klingenden Register in der sechsten Spalte angezeigt. Ein großes „P“ steht für ein selbstständiges Pedal, ein kleines „p“ für ein angehängtes Pedal.

Neubauten

Jahr Ort Kirche Bild Manuale Register Bemerkungen
1950 Baltrum Alte Inselkirche I 4 1970–2004 in Emder Friedhofskapelle, 2004 von Martin ter Haseborg nach Baltrum überführt
1957 Hannover-Kleefeld Petrikirche III/P 39
1958 Hannover Christuskirche IV/P 55 Im Brustwerk dienen die Falttüren als Schweller.
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1960–1961
Hannover Epiphaniaskirche II/P 22
1962 Timmel Petrus-Paulus-Kirche II/P 18 Hinter historischem Prospekt von Johann Friedrich Constabel (1740)
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1962–1963
Bremervörde St. Liborius III/P 32 Hinter (ungebautem) historischem Prospekt von Erasmus Bielfeldt (1728–1733)
1963 Hannover-List Gethsemanekirche II/P 20
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1963–1965
Leer Christuskirche II/P 17
1965 Hannover-Vinnhorst Andreaskirche II/P 23
1966 Kronberg Johanniskirche III/P 32 Hinter historischem Gehäuse der Stumm-Orgel (um 1800)
1967 Hannover-Herrenhausen Herrenhäuser Kirche III/P 40
1968 Bülkau St. Johannes der Täufer II/P 22 Hinter historischem Prospekt von Arp Schnitger (1676)
1968 Dorum St.-Urbanus-Kirche II/P 22 Hinter historischem Prospekt von Johann Matthias Schreiber (1765–1770)
1968 Verden (Aller) Dom zu Verden III/P 43
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1966–1969
Victorbur St.-Victor-Kirche II/p 15 Hinter historischem Prospekt von Johann Gottfried Rohlfs (1818–1819)
1969 Pewsum Nicolai-Kirche II/P 20
1972 Hannover-Bothfeld Heilig Geist II/P 25
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1970–1973
Braunschweig St. Andreas II/P 22
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1971–1973
Engerhafe St. Johannes der Täufer I/p 9 Hinter historischen Prospekt von Hinrich Just Müller (1774–1775); im Zuge des Neubaus zweites Manual für ein Brustwerk eingebaut
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1963 und 1974
Sandstedt Ev.-luth. Kirche II/P 16 Hinter historischem Prospekt von Berendt Hus (1671/80); 1963 Hauptwerk, 1974 Pedal
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1970er
Schönemoor St.-Katharinen-Kirche II/P 8 Orgel
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1980–1981
Plate St. Marien II/P 16 Hinter historischem Prospekt aus dem 16. Jahrhundert eines unbekannten Orgelbauers
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1974–1985
Hannover-List Matthäuskirche III/P 38 Erweiterungsumbau der Vorgängerorgel von Emil Hammer (1951)
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1979, 1982–1985
Danzig Johanneskirche III/P 46 Hinter historischem Prospekt von Merten Friese (1625–1629)
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1984–1986
Steenfelde Steenfelder Kirche II/P 12 Hinter historischem Prospekt von Gerd Sieben Janssen (1858–59)
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1985–1986
Bützfleth St.-Nicolai-Kirche II/P 22 Rekonstruktion hinter historischem Gehäuse von Johann Werner Klapmeyer (1703–1705)
1986 Hannover Dreifaltigkeitskirche III/P 37 An Werken von Andreas Silbermann orientiert
1986 Münster Auferstehungskirche II/P 15
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1974 und 1987
Horneburg Liebfrauenkirche II/P 18 Hinter historischem Prospekt vom Johann Matthias Schreiber oder Johann Andreas Zuberbier (1755)
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1756/1980–1985/1988
Rhaude Rhauder Kirche I/P 9 Hinter historischem Prospekt von Johann Friedrich Constabel (1756)
1987 Sehnde St. Maria II/P 15
1988 Frankfurt am Main Andreaskirche II/P 23
1988 Stade Heilig-Geist-Kirche II/P 23 Orgel
1986–1988 Nesse St.-Marien-Kirche I/P 9
1989 Hannover-Kirchrode Jacobikirche II/P 24 Orientiert an Gottfried Silbermann
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1971/93–94
Bramstedt St.-Jacobi-Kirche II/P 17 Hinter historischem Prospekt von Marcus Hinrich Petersen (1787)
1993 Hörnum St. Thomas (Hörnum) II/P 20
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1994–1995
Scharnebeck Kloster Scharnebeck, St. Marien II/P 17 Neubau nach Abgang der alten Orgel. Hauptwerk im leicht veränderten historischem Prospekt von G.L. Graff v.d. Schulenbourg (1754), Gehäuse für Brustwerk und Spielanlage sowie Pedalwerk (steht hinter dem Prospekt) sind Neubauten. Historische Mensuren, Bauweisen und wohltemperierte Stimmung führen zu Klang des norddeutschen Orgelbarocks. Wiedereinbau eines Zimbelsterns.
1996 Bodenteich St. Petri II/P 29 Mit Schwellwerk
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1971 und 2000
Oederquart St. Johannis II/P 17 Neubau hinter historischem Gehäuse von Arp Schnitger (1678–1682)
2007 Fischbeck Stiftskirche Fischbeck II/P 32 Neubau hinter historischem Prospekt von Johann Adam Berner (1734–1736)
2008 Einbeck Münsterkirche St. Alexandri II/P 37

Restaurierungen

Jahr Ort Kirche Bild Manuale Register Bemerkungen
1969 Lüneburg Kloster Lüne (Klosterkirche) II/P 20 Orgel von Jonas Weigel (?) (1645)
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1973 und 1986
Strackholt St.-Barbara-Kirche II/P 23 Orgel von Gerhard Janssen Schmid (1798–99) und Hans Wolf (1971) → Orgel
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1975–1976
Carolinensiel Carolinensieler Kirche II/p 11 Orgel von Hinrich Just Müller (1780–81)
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1977–78
Lübeck Jakobikirche III/P 31 Orgel von Friedrich Stellwagen (1636–37) → Orgeln der Jakobikirche (Lübeck)
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1980–85
Grasberg Ev.-luth. Kirche
II/P 21 Orgel von Arp Schnitger (1693–94) → Orgel der Grasberger Kirche
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1983–1985
Wiegboldsbur Wibadi-Kirche I/p 8 Orgel von Wilhelm Eilert Schmid (1818–19)
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1987–89
Pellworm Alte Kirche
II/P 24 Orgel von Arp Schnitger (1710–11) → Orgel der Alten Kirche (Pellworm)
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1992–1995
Holßel Ev.-ref. Kirche I/p 7 Orgel von Dirk Lohmann (1756)
1991 Gartow St.-Georg-Kirche II/P 23 Orgel von Johann Matthias Hagelstein (1740)
1991 Hilligsfeld Martini-Kirche Orgel von Ernst Wilhelm Meyer (1839)
1991 Mariendrebber St. Marien und Pankratius II/P 22 Orgel von Berendt Hus (1658–59)
1991 Steinau St. Johannis der Täufer II/P 19 Orgel von Johann Georg Wilhelm Wilhelmy (1839)
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1989–1992 und 2009
Goslar Kloster Grauhof III/P 42 Orgel von Christoph Treutman d. Ä. (1734–37)
1993 Welsede Gutskapelle I 8 Orgel von Johann Conrad Müller (1735)
2000 Gifhorn St.-Nicolai-Kirche II/P 24 Orgel von Christian Vater (1748)
2003 Göttingen St. Marien III/P 44 Orgel von P. Furtwängler & Hammer (1925–1926) → Orgel der Pfarrkirche St. Marien (Göttingen)
2003 Kirchweyhe Georgskirche I/P 10 Orgel von Friedrich Altdorf (1856)
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1970–72/74 und 2004
Osterholz-Scharmbeck St. Willehadi II/P 23 Orgel von Erasmus Bielfeldt (1731–34 und 1745) → Orgel
2004 Walsrode Stadtkirche II/P 26 Orgel von Ernst Wilhelm Meyer & Söhne (1847–49)

(1849)

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2005–2006
Rumbeck (Arnsberg) Kloster Rumbeck II/P 15 Orgel von Hinrich Klausing (1700)
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2008–2009
Elze Peter-und-Paul-Kirche II/P 23 Orgel von Conrad Euler (1827)

Literatur

  • Hermann Fischer: 100 Jahre Bund deutscher Orgelbaumeister. Orgelbau-Fachverlag, Lauffen 1991, ISBN 3-921848-18-0.
  • Ralph Nickles: Orgelinventar der Krummhörn und der Stadt Emden. Hauschild Verlag, Bremen 1995, ISBN 3-929902-62-1.
  • Uwe Pape: Orgelbauwerkstätten und Orgelbauer in Deutschland von 1945 bis 2004. Pape Verlag, Berlin 2004.
  • Harald Vogel, Günter Lade, Nicola Borger-Geweloh: Orgeln in Niedersachsen. Hauschild, Bremen 1997, ISBN 3-931785-50-5.

Einzelnachweise

  1. Fischer: 100 Jahre Bund deutscher Orgelbaumeister. 1991, S. 207.
  2. Nickles: Orgelinventar, S. 144.
  3. Pape: Orgelbauwerkstätten und Orgelbauer in Deutschland. 1997.