Staatspräsident
Ein Präsident ist das Staatsoberhaupt einer Republik. Je nach Staatssystem wird das Amt durch eine allgemeine Wahl, durch ein Wahlkomitee, durch die Legislative oder durch andere Verfahren vergeben - zum Teil werden auch in Diktaturen Präsidenten ernannt. Das Wort Präsident wurde vom lateinischen praesideo d.h. den Vorsitz haben, abgeleitet.
Einige wenige moderne Republiken kennen kein Staatsoberhaupt. Dazu zählen die Schweiz und San Marino. Die Schweiz kennt allerdings einen Präsidenten der Konföderation, der ein Mitglied des Bundesrats ist. Der Schweizer Nationalrat wählt ein Mitglied des Bundesrats zum Präsidenten für ein Jahr. Allerdings ist der Präsident nur primus inter pares (erster unter gleichen) - lediglich auf internationaler Ebene wird er als Staatsoberhaupt behandelt.
Der Präsident in der Demokratie
Die Stellung und die Befugnisse des Präsidenten werden meist durch eine geschriebene Verfassung festgelegt. Sie ist eingebunden in ein System der Gewaltenteilung oder zumindestens in ein System der strikten Machtkontrolle.
Präsidentielle Demokratie
Hier vereinigt der Präsident die Funktion des Staatsoberhaupt und die des Regierungschef (Ministerpräsident o.a. eng. prime minister). Er besitzt große Machtbefugnisse und z.T. Der Präsident wird dann meist direkt vom Volk gewählt was seine starke Position legitimiert.
Typische Regierungssystem sind die der USA und der lateinamerikanischen Staaten.
Siehe auch: Präsidetielles Regierungssystem
Parlamentarische Demokratie
Hier ist der Präsident nur Staatsoberhaupt. Er wird meist nicht direkt vom Volk sondern durch die Legislative gewählt und hat hauptsächliche repräsentative Funktionen.
Typische Regierungssystem sind die Deutschlands und Österreich
Siehe auch: Parlamentarisches Regierungssystem
Semipräsidetielle Demokratie
Hier konkurieren Präsident und Ministerpräsident um die Macht. Wird der Präsident durch die Parlamentsmehrheit gestützt hat er weitreichende Kompetenzen. gehören Parlamentsmehrheit und Präsident unterschiedlichen Parteien an herrscht Kohabitation (frz. cohabitation)) die Regierungsfähigkeit ist eingeschrängt.
Typische Regierungssystem sind die Frankreichs und Russlands wobei Russland wohl faktisch wieder im Übergang zum Präsidentiellen Regierungssystem ist.
Siehe auch: Semipräsidetielles Regierungssystem
Parlamentarische Demokratie
In Parlamentarischen Demokratien ist der Präsident lediglich das Staatsoberhaupt; der Regierungsvorsitz wird von einem Premierminister (auch: Bundeskanzler, Ministerpräsident) wahrgenommen. Zu den parlamentarischen Demokratien zählen unter anderem Deutschland, Österreich und Italien.
Der Präsident einer parlamentarischen Demokratie hat meist nur zeremonielle Aufgaben und ist an die Vorschläge der Regierung gebunden. Oft hat der Präsident allerdings auch gewisse Notstandskompetenzen, durch die er im Krisenfall eigenständiger agieren kann.
Semi-Präsidialsysteme
In Semi-Präsidialsystemen gibt es wie in parlamentarischen Demokratien sowohl einen Präsidenten als auch einen Premierminister. Allerdings haben beide signifikante Macht. Dies führt dazu, dass Präsident und Premierminister miteinander rivalisieren können, speziell wenn sie nicht der selben Partei angehören (Cohabitation).
Staaten mit einem Semi-Präsidialsystem sind Frankreich und Russland.
siehe auch: Liste der Präsidenten von Frankreich
Andere Systeme
In Diktaturen wird der Titel eines Präsidenten häufig von selbsternannten Anführern angenommen - ein Beispiel dafür ist Ugandas Präsident Idi Amin. Einige kommunistische Staaten kennen oder kannten ebenfalls Präsidenten, allerdings liegt die Macht bei der Partei.
Präsidenten außerhalb von Regierungen
Der Titel eines Präsidenten wird auch außerhalb des Staatsrechts gebraucht. Die Leiter von Universitäten oder von Firmen werden machmal mit diesem Titel versehen.