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Claudia Pechstein

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Claudia Pechstein
Claudia Pechstein, WM Berlin 2008
Nation Deutschland Deutschland
Geburtstag 22. Februar 1972
Geburtsort Ost-BerlinDDR
Beruf Polizeibeamtin (Bundespolizei)
Karriere
Verein Eisbären Juniors Berlin
Trainer Joachim Franke,
Status aktiv
Medaillenspiegel
Olympische Medaillen 5 × Goldmedaille 2 × Silbermedaille 2 × Bronzemedaille
WM-Medaillen 6 × Goldmedaille 20 × Silbermedaille 8 × Bronzemedaille
EM-Medaillen 3 × Goldmedaille 5 × Silbermedaille 2 × Bronzemedaille
Nationale Medaillen 14 × Goldmedaille 14 × Silbermedaille 5 × Bronzemedaille
 Olympische Winterspiele
Bronze 1992 Albertville 5000 m
Gold 1994 Lillehammer 5000 m
Bronze 1994 Lillehammer 3000 m
Gold 1998 Nagano 5000 m
Silber 1998 Nagano 3000 m
Gold 2002 Salt Lake City 5000 m
Gold 2002 Salt Lake City 3000 m
Gold 2006 Turin Team
Silber 2006 Turin 5000 m
 Mehrkampfweltmeisterschaften
Silber 1996 Inzell Mehrkampf
Silber 1997 Nagano Mehrkampf
Silber 1998 Heerenveen Mehrkampf
Silber 1999 Hamar Mehrkampf
Gold 2000 Milwaukee Mehrkampf
Silber 2001 Budapest Mehrkampf
Bronze 2002 Heerenveen Mehrkampf
Silber 2003 Göteborg Mehrkampf
Silber 2004 Hamar Mehrkampf
Bronze 2005 Moskau Mehrkampf
Silber 2006 Calgary Mehrkampf
 Einzelstreckenweltmeisterschaften
Gold 1996 Hamar 5000 m
Silber 1996 Hamar 3000 m
Silber 1996 Hamar 1500 m
Bronze 1997 Warschau 5000 m
Silber 1998 Calgary 5000 m
Silber 1998 Calgary 3000 m
Bronze 1998 Calgary 1500 m
Silber 1999 Heerenveen 5000 m
Silber 1999 Heerenveen 3000 m
Silber 2000 Nagano 5000 m
Gold 2000 Nagano 3000 m
Gold 2000 Nagano 1500 m
Silber 2001 Salt Lake City 5000 m
Bronze 2001 Salt Lake City 3000 m
Gold 2003 Berlin 5000 m
Silber 2003 Berlin 3000 m
Bronze 2004 Seoul 5000 m
Gold 2004 Seoul 3000 m
Silber 2005 Inzell 5000 m
Silber 2005 Inzell 3000 m
Silber 2007 Salt Lake City 5000 m
Bronze 2007 Salt Lake City Team
Bronze 2008 Nagano Team
 Mehrkampfeuropameisterschaften
Bronze 1996 Heerenveen Mehrkampf
Gold 1998 Helsinki Mehrkampf
Silber 1999 Heerenveen Mehrkampf
Silber 2001 Baselga di Pinè Mehrkampf
Silber 2002 Erfurt Mehrkampf
Silber 2003 Heerenveen Mehrkampf
Silber 2004 Heerenveen Mehrkampf
Bronze 2005 Heerenveen Mehrkampf
Gold 2006 Hamar Mehrkampf
Gold 2009 Heerenveen Mehrkampf
Platzierungen im Eisschnelllauf-Weltcup
 Debüt im Weltcup 1991
 Weltcupsiege 24
 Gesamt-WC 1500 2. (1997/98, 1998/99,
1999/00, 2001/02,
2002/03)
 Gesamt-WC 3000/5000 1. (2002/03, 2003/04,
2004/05)
 Podiumsplatzierungen 1. 2. 3.
 1500 Meter 5 12 9
 3000 Meter 12 22 5
 5000 Meter 4 7 2
 Teamwettbewerb 3 1 2
letzte Änderung: 6. Juli 2009

Claudia Pechstein (* 22. Februar 1972 in Berlin[1]) ist eine deutsche Eisschnellläuferin und Polizeihauptmeisterin der Bundespolizei. Mit fünf Olympiasiegen in den Jahren 1994, 1998, 2002 und 2006 sowie vier weiteren olympischen Medaillen ist sie die bisher erfolgreichste deutsche Olympionikin bei Winterspielen (Männer und Frauen).

Sportlicher Werdegang

Claudia Pechstein beim Weltcup in Hamar, 2008

Pechstein, die der Eisschnelllauf-Abteilung der Eisbären Juniors Berlin angehört, begann bereits früh mit dem Eisschnelllauf. Bei der Kinder- und Jugendspartakiade der DDR 1985 wurde Pechstein Erste über 1.500 m.[2] 1988 wurde sie Vize-Juniorenweltmeisterin im Mehrkampf.[2] Bei den ersten gesamtdeutschen Meisterschaften 1991 gewann Pechstein Silber über 3.000 und über 5.000 m.

Ihren ersten Erfolg im Profi-Sport erreichte sie mit dem Gewinn der Bronzemedaille über 5.000 m bei den Olympischen Winterspielen 1992 in Albertville.[3] Trotz dieses Erfolgs blieb sie jedoch weiter im Schatten von Gunda Niemann, die diesen Wettbewerb gewann.[4] Zwei Jahre später holte sie bei den Olympischen Winterspielen 1994 in Lillehammer die Goldmedaille über 5.000 m und die Bronzemedaille über die 3.000 m.[3] Zwei Jahre später trat Pechstein zum ersten Mal bei Europa- und bei Weltmeisterschaften an. Bei der Eisschnelllauf-Mehrkampfeuropameisterschaft 1996 in Heerenveen gewann sie Bronze. Bei den Eisschnelllauf-Einzelstreckenweltmeisterschaften 1996 in Hamar trat sie über 1.500, 3.000 und 5.000 m an und gewann dabei zweimal Silber sowie Gold über 5.000 m. Kurz darauf, bei der Eisschnelllauf-Mehrkampfweltmeisterschaft 1996, gewann sie eine weitere Silbermedaille. Die Weltcup-Saison 1997/98 beendete Pechstein über 1.500 m und über 3.000/5.000 m auf dem 2. Platz der Weltcup-Gesamtwertung.

Bei den Olympischen Winterspielen 1998 in Nagano stellte Pechstein über 3.000 m mit einer Zeit von 4:08,47 Min. einen - wenn auch kurzfristigen - Olympischen Rekord auf und gewann zudem die Silbermedaille. Über 5.000 m gelang ihr mit einer Zeit von 6:59,61 Min. ein neuer Weltrekord und der Gewinn der Goldmedaille. Über 1.500 m wurde sie am Ende nur Siebte.[3] Bei der Eisschnelllauf-Mehrkampfeuropameisterschaft 1998 gewann sie die Goldmedaille, bevor sie kurz darauf bei der Eisschnelllauf-Mehrkampfweltmeisterschaft 1998 in Heerenveen Silber erreichte. Bei den Olympischen Winterspielen 2002 in Salt Lake City gelang Pechstein über 3.000 und über 5.000 m der Gewinn der Goldmedaille. Auf beiden Strecken konnte sie einen neuen Weltrekord aufstellen. Über die 1.500 m belegte sie am Ende den 6. Platz.[3]

Für Ihre Leistungen erhielt Pechstein im gleichen Jahre den Verdienstorden des Landes Berlin. Am 4. April 2002 trat Pechstein beim „TV total on ice: Pechstein vs. Raab“ gegen den Moderator Stefan Raab im Eisschnelllaufen an. Bei den Olympischen Winterspielen 2006 in Turin trat Pechstein über 1.500 m nicht an und konnte auch über die 3.000 m nur den 5. Platz belegen. Über 5.000 m gewann sie hinter der Kanadierin Clara Hughes die Silbermedaille und zudem im Teamwettbewerb mit der deutschen Mannschaft die Goldmedaille.[3] Bei der Eisschnelllauf-Mehrkampfeuropameisterschaft 2007 kam sie, nachdem sie 2006 noch die Goldmedaille gewonnen hatte, nur noch auf den 5. Platz. Ein Jahr später landete sie auf dem 4. Platz, bevor sie 2009 wieder die Goldmedaille errang.

Dopingverdacht

Im Juli 2009 wurde bekannt, dass Pechstein im Februar 2009 von der ISU für zwei Jahre gesperrt wurde, die sie aufgrund von Indizien als des Blutdopings überführt ansah, nachdem eine Reihe von Blutproben bei den Mehrkampf-Weltmeisterschaften in Hamar ungewöhnliche Veränderungen aufgewiesen hatten. Der Retikulozytenanteil lag bei den Proben mit 3,5 Prozent um 1,1 Prozentpunkte über dem von der Internationalen Eislaufunion (ISU) festgelegten Höchstwert.

Pechstein klagte vor dem Internationalen Sportgerichtshof gegen die Sperre,[5] der diese aber im November 2009 bestätigte.[6] Pechstein ging auch dagegen gerichtlich vor.[7] Das Schweizer Bundesgericht gab am 8. Dezember 2009 ihrem Eilantrag statt und erlaubte ihr, beim Weltcup am 11. Dezember 2009 in Salt Lake City zu starten. Dort wollte Pechstein sich für die Olympischen Spiele in Vancouver qualifizieren.[8] Im ersten Rennen nach zehnmonatiger Wettkampfpause lief sie jedoch mit 4:04,59 Minuten über 3000 m nur auf den 13. Rang und verfehlte damit den für eine Qualifikation nötigen achten Platz deutlich.[9] Am 4. März 2010 schließlich durchsuchten BKA-Beamte Pechsteins Haus aufgrund einer Anzeige der Deutschen Eisschnelllauf-Gemeinschaft DESG und der NADA.[10]

Am 15. März bescheinigten Mediziner der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie (DGHO) Claudia Pechstein eine vererbte Blut-Anomalie, wonach eine milde Form der Kugelzellenanämie für die veränderten Blutwerte bei ihr verantwortlich sei. Aus medizinischer Sicht sei die Sperre daher haltlos.[11][12]

Mit Urteil vom 28. September 2010 wies das Schweizerische Bundesgericht Pechsteins Revisionsgesuch ab und bestätigte endgültig die Sperre.[13]

Comeback

Vier Tage nach Ablauf ihrer zweijährigen Sperre erfüllte sie bei einem Vereinswettkampf in der Erfurter Gunda-Niemann-Stirnemann-Halle, am 12. Februar 2011 mit einer Zeit von 4:10,05 über 3000 Meter sowie mit 2:01,22 über 1500 Meter die geforderten Normzeiten für eine Weltcupteilnahme von 4:15 bzw. 2:03,50.[14] Am 18. und 19. Februar 2011 startete sie in Salt Lake City erstmals wieder bei einem Weltcuprennen. Dort lief sie die 5000 Meter in 6:51,62 Minuten[15] – ihre viertschnellste je gelaufene Zeit – sowie 1:55,38 Minuten über 1500 Meter, siegte damit jeweils in der B-Gruppe und konnte sich für das Weltcupfinale in Heerenveen sowie die Einzelstrecken-Weltmeisterschaft in Inzell qualifizieren.

Leben und Beruf

Claudia Pechstein wuchs im Berliner Stadtbezirk Marzahn auf. Im Rahmen der Förderung von Spitzensportlern begann sie 1993 die Grundausbildung beim Bundesgrenzschutz, Ende der 1990er wurde sie verbeamtet.[16] Im August 2010 wurde ein Disziplinarverfahren gegen die Polizeihauptmeisterin wegen Verdachts auf Blutdoping durch die Bundespolizeiakademie eingestellt.[17] Bei der Wahl des Bundespräsidenten 2004 war sie für die CDU Berlin Mitglied der Bundesversammlung.

Claudia Pechstein heiratete 1998 Marcus Bucklitsch.[1] Die beiden hatten sich während ihrer Ausbildung beim Bundesgrenzschutz kennengelernt. Am 16. Juli 2010 gab Claudia Pechstein über ihr Management die Trennung von ihrem Ehemann bekannt.[18]

Auszeichnungen

Werke

Commons: Claudia Pechstein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Claudia Pechstein - Biografie. www.vanityfair.de, abgerufen am 6. Juli 2009.
  2. a b Claudia Pechstein - Olympia. www.claudia-pechstein.de, abgerufen am 6. Juli 2009.
  3. a b c d e Claudia Pechstein Biography and Statistics. www.sports-reference.com, abgerufen am 6. Juli 2009.
  4. Speed Skating at the 1992 Albertville Winter Games: Women's 5,000 metres. www.sports-reference.com, abgerufen am 6. Juli 2009.
  5. vgl. Olympia-Siegerin Pechstein hat gedopt bei Spiegel Online vom 3. Juli 2009
  6. Urteil des CAS (pdf)
  7. Siehe z. B. Sportgerichtshof bestätigt Pechstein-Sperre Spiegel Online vom 25. November 2009
  8. Pechstein darf in Salt Lake City starten Spiegel Online, 8. Dezember 2009
  9. Pechstein verpasst Olympia - Wolf mit Weltrekord Eurosport Online, 11. Dezember 2009
  10. Doping: BKA durchsucht Haus von Claudia Pechstein auf welt.de
  11. Fall Pechstein: Ärzte schließen Doping aus Spiegel Online, 15. März 2010
  12. Gerhard Ehninger: Der Fall Pechstein. Falsches Beuteschema. Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 24. März 2010, online (zuletzt abgerufen am 1. April 2010)
  13. Bundesgericht weist Revisionsgesuch der Eisschnellläuferin Claudia Pechstein ab, Medienmitteilung des Bundesgerichts, 1. October 2010
  14. http://www.thueringer-allgemeine.de/startseite/detail/-/specific/Claudia-Pechstein-in-Erfurt-mit-erfolgreichem-Comeback-200938400
  15. http://www.berlinonline.de/berliner-kurier/sport/pechstein_schockt_die_konkurrenz/331984.php
  16. http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=2472130
  17. Pressemitteilung des Bundesministerium des Innern vom 16. August 2010
  18. http://www.sport1.de/de/wintersport/win_eisschnelllauf/newspage_263918.html