Georg Büchner
Georg Büchner (* 17. Oktober 1813 in Goddelau (Hessen-Darmstadt); † 19. Februar 1837 in Zürich) war ein deutscher Schriftsteller.
Studium der Medizin in Straßburg 1831, Wechsel nach Gießen 1833, dort wird im März 1834 die "Gesellschaft der Menschenrechte" gegründet. Ende März verfasst er die politische Streitschrift Hessischer Landbote, worin er mit dem Schlagwort 'Friede den Hütten! Krieg den Palästen!' den Obrigkeiten den Kampf ansagt. Steckbrieflich gesucht setzt sich Büchner 1835 nach Straßburg ab. Zuvor hat er im Februar Dantons Tod fertiggestellt. Das Werk erscheint im Juli 1835.
1836 promoviert er zum Dr. phil. der Universität Zürich. Ab Anfang November hält er Probevorlesungen: Über Schädelnerven. Im Winter erfolgt die Niederschrift von Woyzeck, allerdings bleibt das Werk ein Fragment. Er stirbt am 19. Februar in Zürich an Typhus.
Biographie
Georg Büchner wurde am 17. Oktober 1813 im hessischen Goddelau als Sohn des Arztes Ernst Karl Büchner und dessen Gattin Louise Caroline Büchner, geborene Reuß zur Welt. Er war der erste von fünf Geschwistern, die es alle im Laufe ihres Lebens zu Ansehen gebracht haben. Wilhelm Ludwig Büchner (1816-1892) als Fabrikant und Politiker, Louise Büchner (1821-1877) als Schriftstellerin und Frauenrechtlerin, Ludwig Büchner (1824-1899) als Philosoph und Schriftsteller (von ihm stammt das Werk "Kraft und Stoff") und schließlich Alexander Büchner (1827-1904), Professor für Literaturgeschichte. Sie alle sterben, ohne um die wahre Größe ihres Bruders zu wissen.
1816 siedelt die Familie nach Darmstadt über, wo der Vater die Stelle des Bezirksarztes antritt. 1821 beginnt für den achtjährigen Georg der Elementarunterricht bei seiner Mutter. Von ihr lernt er Lesen, Schreiben, Rechnen, die Bibel, aber auch zahlreiche Volkslieder, die in seinem weiteren Werk noch eine wichtige Rolle spielen werden.
Ein Jahr später besucht er die Privatschule des Dr. Carl Weitershausen. Bei einer Schulfeier hält er in lateinischer Sprache die Rede "Vorsicht bei dem Genusse des Obstes".
1825 tritt er in die II. Klasse zweiter Ordnung des Darmstädter Gymnasiums ein. Er interessiert sich nicht sonderlich für die alten Sprachen, mehr für die, damals in den Schulen stark vernachlässigten, Naturwissenschaften. Einmal notierte er am Rande seines Heftes: "Lebendiges! Was nützt der tote Kram?" Ansonsten war er eher ein unauffälliger Schüler.
Am 9. November 1831 schreibt Georg Büchner sich in die medizinische Fakultät der Universität Straßburg ein. Dort wohnt er in dem Haus des evangelischen Pfarrers Jaegelé und lernt dessen Tochter Wilhelmine kennen. Hier in Straßburg nimmt er im Dezember an einer Demonstration für die unterdrückten Polen teil. Bezeugt wird diese und weitere Unternehmungen durch seine zahlreichen Briefe an die Eltern. Georg Büchner tritt künftig immer häufiger für politische Freiheiten ein. So hält er am 24. Mai 1832 einen Vortrag über die politischen Verhältnisse in Deutschland vor der Studentenvereinigung.
1833 verlobt er sich mit Wilhelmine Jaegelé.
Zum November 1833 wechselt er an die Universität in Gießen. Hier in Hessen erlebt er unmittelbar die Schikanen der Obrigkeit und die Gewalt im Staat. Nun kann er die Vorgänge nicht mehr aus nüchterner Distanz beobachten. Es kommt zur Gründung der "Gesellschaft für Menschenrechte" zusammen mit Friedrich Ludwig Weidig.
Im Juli 1834 wird der Hessische Landbote – gemeinsam mit Weidig verfasst – in Druck gelegt, ein Flugblatt, das die hessische Landbevölkerung zur Revolution gegen die Unterdrückung aufruft. Im August wird Karl von Minnigerodes, einer der Verschwörer, mit 150 Exemplaren des Landboten gefasst und verhaftet. Im Januar des folgenden Jahres wird Büchner von den Untersuchungsrichtern in Offenbach am Main verhört.
Von Januar bis Februar 1835 verfasst er Dantons Tod. Das Drama wird Ende Juli veröffentlicht.
Wegen des Landboten ist gegen Georg Büchner ein Steckbrief erlassen worden. Die Lage spitzt sich zu, und er muss über die französische Grenze nach Straßburg fliehen.
Noch in diesem Sommer übersetzt er zwei Dramen Victor Hugos (Lucretio Borgia und Maria Tudor). Im Herbst beschäftigt er sich mit der Novelle Lenz. Im Winter 1835 widmet er sich wieder der Wissenschaft. Er erforscht das Nervensystem der Fische und hält im folgenden Frühjahr mehrere Lesungen über dieses Thema an der Gesellschaft für Naturwissenschaft in Straßburg.
In diesem Frühjahr entsteht auch sein Lustspiel Leonce und Lena, mit dem er an einem Wettbewerb des Verlags Cotta teilnehmen will. Er verpaßt jedoch den Einsendeschluss und erhält das Manuskript ungelesen zurück.
Aufgrund seiner Forschungen zum Nervensystem der Fische wird Georg Büchner zum Dr.phil. der Universität Zürich promoviert. Am 18. Oktober 1836 zieht er dorthin und hält im November erste Vorlesungen.
In diesem Winter schreibt er an Woyzeck. Ungesichert, ob zu dieser Zeit auch ein weiteres Drama über den italienischen Publizisten Aretino entsteht. Das Manuskript ist verschollen.
Am 2. Februar 1837 erkrankt Georg Büchner schwer an Typhus, woran er am 19. Februar verstirbt. Er ist auf dem Züricher Friedhof "Krautgarten" beigesetzt.
Werke
- Hessischer Landbote, 1834 (politische Schrift)
- Dantons Tod, 1835 (Tragödie)
- Lenz, 1835 (Erzählung)
- Leonce und Lena, 1836 (Lustspiel)
- Woyzeck, 1837 (fragmentarische Tragödie)
Siehe auch: Georg-Büchner-Preis, Luise Büchner, Georges Danton