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Paralimni-Nissia

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Nissia ist eine Siedlung aus dem Keramischen Neolithikum (4600 bis 3900 v. Chr.) Sie liegt südöstlich von Famagusta an der Südostküste von Zypern, auf einem Felsen oberhalb einer kleinen Meeresbucht. Im Norden führte der Fluss Po tamos tou Lombarti noch bis in 1930er Jahre Frischwasser.

Zwischen 1995 und 2000 erfolgte die Ausgrabung der Siedlung mit wappenförmigem Grudriss, in der in 20-30 cm Tiefe die Fundamente oder Fundamentreste von 40 mehr oder minder quadratischen Gebäuden mit runden Ecken und einer an zwei der drei Seiten verlaufenden Einfassungsmauer freigelegt wurden. Das 3250 m² große Gelände zeigte eine Bebauung, die sich um einen zentralen Platz fügt. Die Gebäudearchitektur gemahnt an die von Kantou-Kouphovounos und Sotira-Teppes im Südwesten der Insel. Die Gebäudewände sind aus Geröll oder Felsbrocken errichtet. Gelegentlich trennen Mauern den Zwischenraum der Gebäude, eine auch aus Beersheba bekannte Besonderheit. Es wird angenommen, dass die Form aus der Levante übernommen wurde. Ein Gebäude im Nordosten ist von besonderem Interesse. Der Boden war mit Geröll gepflastert. Es hat ein Zentrum aus Lehm, von ungefähr einem Meter Durchmesser in dem sich ein Pfostenloch (als Dachstütze?) befand. Eine Lehmmulde nördlich des Eingangs diente wohl dazu, ein großes Gefäß aufzunehmen. Nahe der Südwand befanden sich zwei schmale steinerne Bänke. Die an der Basis 1,8 m breite Einfassungsmauer beginnt an der unbefestigten Küstenseite und legt sich um die Landseite der Siedlung. Im Süden gibt es nahe der Klippe einen Eingang. Im Norden führt ein schmalerer Zugang zum Fluss. Während die Siedlung noch bestand, verlor die Mauer an Bedeutung und die Bebauung wurde außerhalb fortgesetzt.

Die Grabung hat bedeutende Funde erbracht: Gefäße aus Stein und Ton, die zum Teil geometrisch bemalt sind. Ein Teil der Keramik zeigt rote Bemalung auf weißem Grund. Hirschgeweihe, Messer, Sicheln sowie eine Anzahl Amulette in Phallusform. Zwei sind einem Fisch bzw. einem menschlichen Kopf nachgeahmt.

Kontext

Die erste Landnahme im 10. Jahrtausend v. Chr. brachte Jäger und Sammler auf die zuvor unbesiedelte Insel. Ackerbauern, die Kulturpflanzen Haus- und Wildtiere (Hirsche) mitbrachten kamen etwa 8300 v. Chr. vom Festland. Das keramische Neolithikum entstand ab ca. 7000 v. Chr. In dieser Phase wurden größere Siedlungen mit Rundhütten gegründet, wie sie auch aus der Levante bekannt sind.

Literatur

  • P. Flourentzos: Paralimni-Nissia: a Unique Neolithic Settlement in Cyprus In: Ecole francaise d'Athenes; 1998 Bulletin de correspondence hellenique – Supplement 2003, ISSU 43, S. 73-84
  • P. Flourentzos: Einzigartige neolithische Siedlung In: Archäologie in Deutschland 4/2002 S. 56/7.